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Wohin geht’s?

Der Koalitionsvertrag ist unter Dach und Fach, und inzwischen haben die ersten Branchen- und Energieverbände ihre Statements dazu abgegeben. Die Meinungen zum schwarz-gelben Papier variieren. So stuft der Zentralverband des Handwerks den Koalitionsvertrag als Beitrag zur Stärkung des Handwerks ein. Als Zeichen setzend für einen progressiven Klima- und Ressourcenschutz im Wärmemarkt bewertet der Bundesindustrieverband Haus-, Energie- und Umwelttechnik den Vertrag. Ebenfalls positiv äußert sich auch die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie. Die neue Regierung habe sich klar zum Ziel gesetzt, die Erneuerbaren Energien konsequent auszubauen und die Energieeffizienz weiter zu erhöhen, heißt es aus dem Branchenverband. Scharfe Kritik kommt dagegen aus den Reihen der Grünen. Durch die geplante Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke zementiere schwarz-gelb die Machtverhältnisse im Energiemarkt und stoppe dessen dynamische Entwicklung.

 

Ob der Koalitionsvertrag der SHK-Branche tatsächlich den nötigen Rückenwind beschert oder eher ausbremst, wird die Zeit zeigen. Papier ist bekanntlich geduldig und der Weg von Willensbekundungen bis zur Umsetzung steinig und voller Hindernisse.

Fakt ist aber: Die von der Bundesregierung formulierten Klimaziele 2020 sind nur zu erreichen, wenn das Modernisierungstempo in deutschen Heizungskellern deutlich angehoben wird. 14 Mio. Heizungen sind hierzulande veraltet. Doch trotz des enormen Sanierungspotenzials wurden im vergangenen Jahr lediglich 616 000 Wärmeerzeuger ausgetauscht. Zum Vergleich: In Frank­reich waren es 725 000, in Italien 1,1 Mio. und in Großbritannien sogar 1,7 Mio. Stück. Nur etwa 13 % der Heizungssysteme hierzulande entsprechen dem Stand der Technik und kombinieren hohe Effizienz mit Erneuerbaren Energien. Somit schlummert in deutschen Heizungskellern und auf den noch nicht solar genutzten Dächern ein enormes Auftragspotenzial für die Branche.

Vorsichtig optimistisch stimmen in diesem Zusammenhang Ergebnisse des Energiemonitors der GfK Marktforschung, wonach etwa jeder fünfte Eigentümer eines Hauses oder einer Wohnung in den kommenden zwölf Monaten konkrete Maßnahmen zur Energiekostenverringerung plant. Zwar liege der Schwerpunkt der Maßnahmen im Bereich der Wärmedämmung. Doch auch das Thema Solar - entweder in Form von Photovoltaik oder Solarthermie - spiele bei den Planungen eine wichtige Rolle.

Inwieweit werden diese Planungen tatsächlich in die Realität umgesetzt? Diese Frage bleibt offen. Kurzarbeit und damit verbunden die Sorge um den Arbeitsplatz bremsen die Anschaffungsneigung vieler Haushalte - in unsicheren Zeiten bleibt die Geldbörse geschlossen. Zwar erkennen die Bürger offenbar zunehmend, dass Erneuerbare Energien ein wirksames Instrument zur Energie­kostenreduzierung sein können. Entsprechend handeln und somit investieren tun derzeit aber nur (zu) wenige. Schwere Zeiten also, trotz rosiger Rahmenbedingungen.

Vom schwierigen Geschäft mit der Heizung zum lohnenden Geschäft mit dem Wasserzähler. In IKZ-HAUSTECHNIK 21/09 (Seite 14) berichteten wir darüber, dass in Tausenden Mönchengladbacher Haushalten zu große Wasserzähler installiert wurden, mit der Folge höherer Wasser- und Grundkosten für die betroffenen Verbraucher. Möglicher Weise handelt es sich dabei nur um die Spitze eines Eisbergs. Anfang November berichtete der MDR bundesweit über das Thema, bei der Recherche unterstützte die IKZ-HAUSTECHNIK-Redaktion den öffentlich-rechtlichen Fernsehsender mit Fakten und Hintergründen.

Haben Sie auch ein spannendes Thema, über das die IKZ-HAUSTECHNIK berichten sollte? Dann schreiben Sie uns. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge.

Markus Sironi
Chefredakteur
IKZ-HAUSTECHNIK
IKZ-FACHPLANER
m.sironi@strobel-verlag.de

 


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