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Augen auf bei der Wartung

 

Kundendienstmonteure sollten bei der Wartung von Kesseln und Heizthermen immer auch die Verbrennungsluftversorgung überprüfen und die Messung unter den üblichen Betriebsbedingungen vornehmen. Warum ich diesen eigentlich bekannten Ratschlag ausgerechnet im Standpunkt gebe, hat einen triftigen Grund: In der kalten Jahreszeit häufen sich Berichte in den Tageszeitungen über Kohlenmonoxidvergiftungen, verursacht durch Heizungsanlagen. Meist wird vorschnell ein Defekt am Wärmeerzeuger als Ursache benannt. Nicht selten ist das aber ein Trugschluss.

Hauptgrund für CO-Vergiftungen durch Kessel und Thermen in Wohngebäuden ist oftmals Abgasrückstau oder -rückstrom. Die Abgase ziehen nicht richtig ab oder werden sogar in den Aufstellraum zurückgedrückt. Das liegt mitunter an den Wetterbedingungen, oftmals aber eben an einer mangelnden Verbrennungsluftversorgung. Die für die Verbrennung notwendige Luft kann nicht nachströmen, weil Fenster mit Dichtbändern abgedichtet oder Zuluftgitter zugeklebt oder sogar übertapeziert wurden.

Dem Heizungsfachmann bleiben derartige Veränderungen bei der Wartung nicht selten verborgen, vor allem, wenn er die Messung des Heizungssystems unter anderen (Betriebs-)Bedingungen vornimmt.

Und da sind wir wieder am Anfang meiner Ausführungen. Bleibt beispielsweise die Türe während der Abgasmessung offen stehen, obwohl sie üblicherweise geschlossen ist, wird das Ergebnis verfälscht. Gleiches gilt für die nachträglich angebrachte Verkleidung des Gasgerätes, die nur für die Wartung und dann auch noch vom Kunden, womöglich im vornhinein selbst, beiseite gestellt wird.

Doch nicht nur bei der unvollständigen Verbrennung von Öl oder Gas entsteht Kohlenmon oxid. Das geruchlose, giftige Gas bildet sich auch in Pelletlagern für Heizungsanlagen durch normale Zerfallsprozesse. Wie hoch die Konzentration in einem Lagerraum ist, hängt vom Füllstand, von der Temperatur und vom Luftaustausch sowie vom Alter der Pellets ab. Ist das Pelletlager nach den geltenden Regelwerken gebaut, verfügt es also über eine Mindestgröße und wird ausreichend belüftet, geht davon keine Gefahr aus.

Es sind also längst nicht immer technische Störungen, die zu CO-Unfällen führen. Mitunter liegt es an falscher Sparsamkeit oder Unwissenheit, wenn etwa wichtige Lüftungsöffnungen vom Nutzer verschlossen und Räume so nicht richtig belüftet werden.

Augen auf bei der Wartung kann durchaus lebensrettend sein, meint

Markus Sironi Chefredakteur und Handwerksmeister m.sironi@strobelmediagroup.de

 


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