Leser fragen – Experten antworten
In loser Folge beantworten wir an dieser Stelle Fragen aus der Installations- und Planungspraxis
Ergänzung zur Frage des Bestandsschutzes bei Heizungsfülleinrichtungen aus IKZ 6/2012
Der Heizungsfüllschlauch findet sich nach wie vor in den meisten Bestandsgebäuden, meist in Kombination aus KFE-Hahn auf der einen Seite und Zapfventil auf der anderen Seite. Dass dieser sogenannte „kurzzeitige Anschluss“ heute nicht mehr regelkonform ist, darüber informierten wir an dieser Stelle in der Ausgabe 6/2012 und stellten eine entsprechende Nachrüstlösung aus dem Hause Honeywell vor. Die Gebr. Kemper GmbH + Co. KG bieten mit dem „FK-4“ Systemtrenner-Auslaufventil BA ebenfalls eine normgerechte Lösung, die mit wenig Aufwand installiert werden kann. In einem ansprechenden Flyer informiert der Hersteller über diese Produktlösung und über die neuen Betreiber- und Hauseigentümerpflichten aufgrund der Novelle der Trinkwasserverordnung. Das Informationsblatt kann der Fachhandwerker seinen Kunden zur Erstinformation und als Argumentationshilfe zur Verfügung stellen. Unscheinbar, aber praktisch: das Stempelfeld für die schnelle Kontaktaufnahme zum Fachbetrieb. Anzufordern bei Kemper unter Tel.: 02761 8910 oder per E-Mail: info@kemper-olpe.de.
Trinkwasserinstallation: Regelkonforme Absicherung von Dusch-WCs?
In Ausgabe 6/2012 haben wir eine umfangreiche Marktübersicht zu Dusch-WCs veröffentlicht. Dazu erreichte uns eine Frage von Thomas Junger. Er schreibt uns: „Ich bin bei den Stadtwerken Memmingen zuständig für die Überprüfung von Trinkwasserinstallationen. Mir fehlt trotz der umfangreichen Daten der Hinweis auf ein absolut entscheidendes Kriterium: Wie ist der fachgerechte Anschluss einer WC-Dusche nach DIN 1988-100 / DIN EN 1717 technisch gelöst? Wir befinden uns immerhin in der höchsten Gefährdungsklasse (5). Was ist, wenn beispielsweise die Toilette verstopft? Erwähnt wird in dem Bericht lediglich, dass ein Wasseranschluss benötigt wird. Bedeutet das, dass die Geräte grundsätzlich eigensicher sind oder generell einer zusätzlichen Absicherung unterliegen oder muss das für jedes Modell separat entschieden werden?“
Wir haben exemplarisch mehrere Anbieter aus der Marktübersicht befragt. Hier die Antworten: Marcus Haas, Kundendienstleiter bei SFA Sanibroy schreibt: „Das Dusch-WC Sani Jet aus dem Hause SFA Sanibroy besitzt eine Eigenabsicherung mittels Rückschlagventil und Magnetventil. Diese Sicherungseinrichtungen verhindern ein Rücksaugen in die angebundene Trinkwasserversorgung. Um dem erhöhten Sicherheitsstand, der durch die DIN EN 1717 empfohlen wird zu erzielen, ist es notwendig, eine zusätzliche bauseitige Absicherung zu erstellen. Hierfür kann zum Beispiel ein Rohrunterbrecher vom Typ: DC DIN 1717 (Bauform: A1; z.B. Seppelfricke Sepp-Safe Modell-Nr.: 8236) verwendet werden. Vorausgesetzt, dass die geltenden Montagerichtlinien für eine Sicherheitseinrichtung dieser Baugruppe eingehalten werden, wird eine Konformität zur DIN 1717 erwirkt.“
Anders stellt sich die Situation bei den Produkten von TOTO Europe da. Anja Giersiepen, Communication Manager, schreibt uns:
„Alle von Toto in Europa angebotenen Dusch-WCs sind eigensicher und benötigen keine zusätzlich zu installierende Absicherung, da in jedes TOTO Washlet bereits eine Sicherungseinrichtung AB nach DIN EN 13077 eingebaut ist.“
Für das Unternehmen Geberit antwortet Sylvia Flaisch, Public Relations & Media Relations: „Alle AquaClean Modelle erfüllen die DIN EN 1717. Die Ausführung des Wasserzulaufs, integriert im jeweiligen Gerät, schützt das Trinkwassersystem gegenüber Schmutzwasser der Klasse 5.“
Ralf Mantel, Geschäftsbereichsleiter SensoWash bei Duravit: „Um den Empfehlungen der DIN EN 1717 zur Absicherung der Trinkwasserinstallation gegen Verunreinigung Rechnung zu tragen, hat Duravit für SensoWash ein zweigleisiges Schutzsystem entwickelt. Damit entspricht die Installation voll und ganz der europäischen Systemnorm zum Schutz des Trinkwassers. Das Produkt selbst verfügt insgesamt über drei integrierte Rückflussverhinderer. Zwei davon sind in Patronenform jeweils im Anschlussschlauch und im Anschlussstutzen eingebaut. Ein weiterer Rückflussverhinderer befindet sich im Innenteil der Technik. Für maximale Sicherheit bietet Duravit darüber hinaus eine zusätzliche Absicherungseinrichtung an: die Probox. Diese wird Unterputz außerhalb des SensoWash direkt in der Kaltwasserzuleitung installiert. Die Abgangsleitung der Probox führt direkt zum SensoWash. Derzeit existiert keine Produktnorm für Dusch-WCs, die die Integration einer Absicherung nach DIN EN 1717 vorschreibt. Mit der Probox wollen wir unseren Partnern im Handwerk jedoch eine komfortable Möglichkeit zur vollumfänglichen, normgerechten Absicherung des Trinkwassersystems anbieten.“
In ähnlicher Weise argumentiert Frank Edgar Mewes, Geschäftsführer / CEO der WACOR GmbH: „Unsere Geräte sind mehrstufig eigensicher und verfügen zum einen über einen atmosphärischen Doppelrohrtrenner sowie hintereinander geschaltete Magnetventile, die stromlos stets geschlossen sind und einen Rücklauf bzw. eine Rückverkeimung in Kombination nicht zulassen. Die Geräte befinden sich derzeit in der Schweiz beim SVGW zum Zweck der Zertifizierung.“
Für die Closomat GmbH bestätigt Silke Jäger, Vertriebsleiterin, „dass die Dusch-WCs die Forderungen der DIN EN 1717 vollständig erfüllen und diese Apparate ohne weitere bauseitige Vorkehrungen und ohne Risiko an das Trinkwassernetz angeschlossen werden dürfen.“
Soweit die Statements der Unternehmen. Es fällt auf, dass die Hersteller unterschiedliche Absicherungsarten verwenden bzw. diese nicht benennen. Wir haben deshalb den DVGW um eine Stellungnahme gebeten. Dipl.-Ing. Volker Meyer, Hauptreferent Wasserverwendung, beantwortet unsere Anfrage wie folgt: „Dusch-WCs sind gemäß DIN EN 1717 und DIN 1988-100 in die Gefährdungskategorie 5 einzustufen. Es handelt sich hier um die Gefahr der Kontamination mit einer Flüssigkeit, die eine Gesundheitsgefährdung für Menschen durch die Anwesenheit von mikrobiellen oder viruellen Erregern übertragbarer Krankheiten darstellt. Als mögliche Sicherungseinrichtungen geben die Normen folgende Möglichkeiten vor: Freier Auslauf AA, AB oder AD bzw. DC (Rohrunterbrecher Typ A1) mit ständiger Verbindung zur Atmosphäre.
Der DVGW zertifiziert solche Produkte nach der Prüfgrundlage W?540 „Eigensicher“. Mithilfe dieser Prüfgrundlage ist es möglich, die „Eigensicherheit“ von Apparaten nach DIN EN 1717 und DIN 1988-100 zu prüfen und somit dem Installateur bzw. Anwender eine Hilfestellung bei der Auswahl von Apparaten zum Anschluss an die Trinkwasser-Installation zu geben. Es werden keine Aussagen über die Qualität oder Funktionsweise der über die Absicherung hinausgehenden Eigenschaften des abgesicherten Apparates gemacht. Leider gibt es noch nicht viele Hersteller dieser doch aus hygienischer Sicht kritischen Geräte, die diesen Nachweis erbracht haben.
Die bislang geprüften Geräte sind unter folgendem Link zu finden: http://mycert.dvgw-cert.com/verzeichnisse/index/as/de/produkte-wasser/verzeichnisse.html.
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