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Warmwasserversorgung nur nach Bedarf

Jugendzeltplatz Bucher Berg nutzt bedarfsorientiert Solar- und Pufferspeicherwärme für Hauswasserstationen

 

Wenn der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder zu größeren Events einlädt, kommen bis zu 500 Personen zum Jugendzeltplatz nach Breitenbrunn in der Oberpfalz.

Das Sanitärgebäude – hier vor Installation der Solaranlage – bietet Platz für 14 Duschen sowie für sechs Waschtische und sieben Spülbecken.

Die Terrasse des jungen Sanitärgebäudes dient gelegentlich auch als Bühne.

Warmwasser wird von Frischwassererwärmern bereitgestellt – Wasser wird also bedarfsgerecht im Durchlauf erhitzt. Dies und die kurzen Wasserwege sorgen für Hygiene. Das Wärmemanagement bevorzugt die Energie der Solarkollektoren und bindet die Flüssiggastherme nur bei Bedarf ein.

Der Varmeco-Systemregler „VarCon380 Pro“ managt alle Wärmeflüsse. Er kann nicht nur vor Ort per Touchscreen bedient werden, sondern auch am Smartphone und Tablet oder via Internet vom PC aus.

 

Der Bau eines neuen Sanitärgebäudes beim Pfadfinderinnen- und Pfadfinderzeltplatz Bucher Berg bot die gute Gelegenheit, die Warmwasserversorgung wirtschaftlicher und hygienischer zu gestalten. Die Wärmetechnik von Varmeco sorgt für die effektive Integration von Solarenergie und stellt Trinkwarmwasser bedarfsgerecht im Durchlaufprinzip bereit. Kurze Wege, zyklische Spülungen und der Verzicht auf einen Trinkwarmwasser-Speicher stellen dabei die Einhaltung hoher Hygienestandards sicher.

Gerhard Kofer, Geschäftsführer des Verbands Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Nürnberg, ist begeistert von der neuen Wärmetechnik am Jugendzeltplatz Bucher Berg in Breitenbrunn: „Wir sparen im Vergleich zu früher viel Flüssiggas und hören keine Beschwerden mehr von unseren Besuchern.“ Das ist nicht immer so gewesen. Früher hatte der Zeltplatz kein zentrales Sanitärgebäude und die Anlagen lieferten nicht genügend Warmwasser für große Veranstaltungen. „Oft reichte das Warmwasser nur für 20 Minuten, dann kam kaltes Wasser aus den Duschen.“
Damit ist seit Errichtung des neuen Sanitärgebäudes Schluss. Moderne Technik und die effiziente Einbindung einer neuen Solaranlage sorgen dafür, dass genügend Warmwasser zur Verfügung steht. Selbst für Veranstaltungen mit mehreren Hundert Besuchern – an manchen Sommerwochenenden kommen bis zu 500 Pfadfinder hierher – ist die Wärmetechnik ausreichend dimensioniert.

Alte und neue Kollektoren wirkungsvoll kombiniert
Möglich ist dies u. a. durch eine größere Kollektorfläche. Zwar nutzte der Jugendzeltplatz schon früher Solarkollektoren, um den Verbrauch an Flüssiggas gering zu halten, doch die Module hatten nur 26 m² Fläche und waren ineffizient angeschlossen. Die neue von der Wolter Industrie- und Gebäudetechnik GmbH aus Reichenschwand installierte Wärmeanlage nutzt ca. 40 m² Fläche, um die Sonnenwärme einzufangen. Sie besteht aus zwei Varmeco-Großflächenkollektoren vom Typ „VARIOcollect“ und aus zwei Bestandskollektoren. Sie liefern die Energie auf kurzem Weg vom Dach in einen Wärmespeicher. Dieser 5500 m³ fassende Speicher trägt maßgeblich dazu bei, dass das System auch bei Lastspitzen nicht überfordert ist. Er bezieht die Wärme aus den Kollektoren über ein Varmeco-Solar-Modul, dessen Wärmeübertrager den Kollektorkreis vom Wärmespeicher bei geringen „Temperaturverlusten“ trennt. Bei hohem Wärmebedarf bezieht der Speicher zusätzlich Ener­gie von einer 120-kW-Brennwerttherme.

Großer Speicher für gute Nutzung der Sonnenenergie
Der Speicher bevorratet sowohl die Heizungswärme für das Sanitärgebäude als auch die Energie zum Erwärmen von Trinkwasser. Verbraucherseitig sind ebenfalls Wärmeübertrager zur hydraulischen Trennung im Einsatz. Geschäftsführer Kofer war besonders wichtig, dass es sich bei der neuen Anlage nicht um eine herkömmliche mit Warmwasserspeicher handelt, sondern um eine, bei der Trinkwasser im Durchflussverfahren erwärmt wird. So soll einer Legionellenvermehrung systembedingt entgegengewirkt werden, was der Hygiene zugutekommt. „Gerade bei einem Objekt wie diesem, das nicht kontinuierlich genutzt wird, ist der Einsatz thermischer Durchlauferhitzer ein großer Vorteil“, erläutert Roland Goetz vom Ingenieurbüro Goetz in Altdorf, das die Planung erstellt hat.

Durchlauferhitzerprinzip minimiert Legionellenrisiko
Für den Zeltplatz wurden vier Trinkwassererwärmer installiert: Einer bedient die Männer-Duschen und -Waschbecken im Untergeschoss, ein zweiter den Dusch- und Waschbereich für Frauen, einer die behindertengerechten Nasszellen im Erdgeschoss und einer die Küche. Insgesamt versorgt die wärmetechnische Anlage sieben Geschirrspülbecken und eine Topfspülanlage, 14 Duschen, sechs große Waschtische und die Heizkörper des Sanitärgebäudes. Das Trinkwasser wird dem System entkalkt zugeführt, was für lange Standzeiten der Wärmeübertrager sorgt. Diese verkalken aber ohnehin nicht leicht, denn die Wärmeübertrager der Frischwassererwärmer sind so ausgelegt, dass sie nach dem Warmwasserzapfen effektiv abkühlen und den fürs Verkalken kritischen Temperaturbereich schnell verlassen.
Für einen hohen Hygienestandard sorgen neben den Durchlauferhitzern weitere Merkmale, z. B. kurze Leitungswege: Selbst zwischen der entferntesten Zapfstelle und dem zugehörigen Trinkwassererwärmer befinden sich weniger als drei Liter Warmwasser im Rohrnetz. Zudem sind die Zapfstellen an den Waschtischen mit einer Spülvorrichtung versehen, die Stagnationswasser spätestens alle 72 Stunden abführt.

Exakte Wassertemperatur trotz wechselnder Zapfmengen
Für Komfort sorgt die genaue Einhaltung der Warmwassertemperatur: Die Trinkwassererwärmer beziehen je nach Durchsatz mehr oder weniger Wärme aus dem Wärmespeicher, sodass das Trinkwasser sehr genau auf die Zieltemperatur von 45 °C temperiert wird. Dank drehzahlvariabler Pumpen kann die Temperatur auch bei Lastwechseln gut gehalten und ein Verbrühen vermieden werden. An den Küchenspülbecken kommt das Wasser mit bis zu 60 °C aus den Armaturen. Damit es schnell zur Verfügung steht, zirkuliert das Küchenwarmwasser.

Mehr Komfort, weniger Verbrauch
Dass sich trotz des Komfort- und Hygienegewinns ein geringerer Gasverbrauch einstellte, ist der durchdachten Planung und auch dem prädiktiven Wärmemanagement zu verdanken. Ein Systemregler „VarCon 380 Pro“ von Varmeco organisiert alle Wärmeströme des Systems. Er bindet die Quellen bedarfsgerecht ein und überwacht die Entnahmen durch die Frischwassererwärmer und das Heizsystem. Der Regler stellt sicher, dass der Speicher ausreichend geladen ist, damit bei großem Andrang in den Morgenstunden keiner kalt duschen muss. Bei geringem Wärmebedarf vermeidet das System den Einsatz der Brennwerttherme, denn es gibt der Sonnenenergie immer Vorrang. „Wenn nur einige zig Besucher auf dem Platz sind, reicht die Energie aus den Solarkollektoren meistens zum Duschen. Nur für das 60 °C heiße Warmwasser in der Küche muss der Brenner gelegentlich anspringen“, berichtet Goetz.
Selbstverständlich kann das System nicht im Voraus wissen, wann der Jugendzeltplatz gut besucht ist und wann nicht. Dies lässt sich durch die temporäre Änderung der Regelungsvorgaben berücksichtigen, was leicht am Schreibtisch möglich ist, denn der Systemregler „VarCon 380 Pro“ verfügt über eine Internetschnittstelle, mittels der der Anwender mit dem passenden Kennwort in die Bedienoberfläche gelangt. Diese Oberfläche wird im Internet-Browser dargestellt und ist daher gleichermaßen auf dem PC, Tablet und Smartphone darstellbar. „Da kann ich bequem programmieren, wenn ein großes Event vor der Türe steht und der Wärmespeicher stärker geladen werden muss“, sagt Kofer. Die bequeme Bedienung hilft beim Energiesparen, denn ebenso einfach stellt er den Grundlastbetrieb wieder ein. Außerdem kann Kofer am PC die Betriebsdaten abrufen und aktuelle Lastsituationen analysieren. „Diese Kenntnisse helfen mir, in Zukunft noch energiesparendere Einstellungen zu wählen.“
Der Effizienzgewinn und der Bedien­komfort machen sich bei der Energierechnung positiv bemerkbar. In den ers­ten 15 Monaten nach Inbetriebnahme des neuen Sanitärgebäudes wurden bei einer ähnlichen Belegung des Platzes etwa 10 000 kWh an Flüssiggas weniger benötigt als zuvor – und dies, obwohl früher deutlich weniger Zapfstellen Warmwasser vorhanden waren als heute.

Autor: Ralf Dunker, Fachjournalist, München

Bilder: VCP Bayern

www.varmeco.de

 


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