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Unterirdische Versickerung mit statischer Versicherung

Rigolentunnel für Industrie und Gewerbe als flächensparende Regenwasserbewirtschaftung

Verkehrsflächen, die wasserundurchlässig hergestellt wurden, benötigen eine Ableitung des Oberflächenwassers. Laut Wasserhaushaltsgesetz 2009 muss diese vorrangig in ein Gewässer erfolgen – allerdings nach entsprechender Reinigung. Fehlen Grünflächen für Sickermulden, bietet sich die Kombination von Kastenrinnen mit integrierter Regenwasserbehandlung und nachfolgender unterirdischer Versickerung an. Bild: König

Stormtech-Rigolentunnel bestehen aus gewölbeförmigen Versickerungskörpern. Sie sind stapelbar, dadurch brauchen sie bei der Lagerung und beim Transport wenig Platz.

Bau der neuen Produktionshalle „Werk 2“ der Bitzer Kühlmaschinen GmbH in Schkeuditz bei Leipzig. Hier musste der Regenabfluss auf 56 l/s gedrosselt werden, um die Trennkanalisation nicht zu überlasten. Die Planer ermittelten den Bedarf von 100 m³ Retentionsvolumen für 10 000 m² Dach- und Verkehrsfläche.

Die Rigolentunnel bilden in einer oder mehreren Reihen eingebaut die zentralen Bauteile von Regenwasser-Versickerungsanlagen oder von Anlagen der Regenrückhaltung, wie bei Bitzer in Schkeuditz.

Zwischen den normalen Rigolentunneln eine Sedimentationseinheit „Isolator-Row“, mit schwarzer Umhüllung durch Geotextil. So lassen sich abfiltrierbare Stoffe (AFS) zurückhalten.

Ein bis zwei Arbeitskräfte reichen aus, um die Tunnel ohne Hilfsmittel zu bewegen. Für eine Verbindung der Tunnel wird die Endkappe in der passenden Nennweite angebohrt, die Rohrleitung eingeschoben und abgedichtet. Hier bei einer Versickerungsanlage in Valleiry/Frankreich.

Durch den vollständig offenen Innenraum der Tunnelkammern verteilt sich das Wasser gleichmäßig. Bei Versickerungsanlagen kann es in der Sohle ungehindert entweichen. Die größte Version der Rigolentunnel inklusive Schotter speichert bis zu 5,06 m³ Wasser bei einer Kammerlänge von 2,3 m.

Belastungstest. Da die Fläche über den Tunnelkammern als Feuerwehrzufahrt dient, ist bei diesem Objekt die Belastbarkeit der Tunnel besonders wichtig. Diese sind für SLW 60 ausgelegt.

 

Bei großen Objekten in Industrie und Gewerbe reichen die vorhandenen Grünflächen zur Retention bei der Versickerung des Regenwassers oft nicht aus. Als Alternative kann die Regenwasserbehandlung nach DIBt geprüften, für die Einleitung in Gewässer maßgeblichen Kriterien erfolgen. Idealerweise beginnt dies bereits oberflächennah in Kastenrinnen. Retention bei Versickerung und verzögerter Ableitung kann flächensparend im Untergrund stattfinden. Eine Lösung: statisch sichere Rigolentunnel, die Lkw-befahrbar sind.

Kundenparkplätze, Lkw-Zufahrten, Ladezonen und andere Freiflächen in Industriegebieten müssen befestigt sein. Gewerbegrundstücke sind in der Regel groß und meist fehlt für die oberflächige Versickerung des Regenwassers in ausgedehnten bewachsenen
Sickermulden dennoch der Platz. Was tun? Laut Wasserhaushaltsgesetz, Landeswassergesetzen, regionalen Verordnungen und örtlichen Satzungen muss Niederschlagswasser nach dem Stand der Technik in der Regel ortsnah in Gewässer (Grundwasser oder Oberflächengewässer) eingeleitet werden, gegebenenfalls gedrosselt bzw. gereinigt. Nach den technischen Regeln werden Schadstoffrückhalt und maximaler Volumenstrom als sogenannte Immissionsanforderungen der Gewässer den Emissionen aus der unmittelbaren Umgebung gegenübergestellt und daraus die erforderlichen Behandlungsmaßnahmen abgeleitet.

Retention durch Rigolentunnel
Ist z. B. aufgrund ungünstiger Bodenbeschaffenheit eine Versickerung nicht möglich, wird die Ableitung in den Regenkanal Richtung Oberflächengewässer als Option geprüft – so geschehen beim Bau der neuen Produktionshalle der Bitzer Kühlmaschinen GmbH in Schkeuditz bei Leipzig. Das Drosseln des Regenabflusses auf 56 l/s ist erforderlich, um die Trennkanalisation nicht zu überlasten. Die Planer ermittelten den Bedarf von 100 m³ Retentionsvolumen für 10 000 m² Dach- und Verkehrsfläche. Um Flächen zu sparen, kam hier das vom DIBt zugelassene System „BIRCO-Rigolentunnel“ von StormTech zum Einsatz. Es eignet sich gleichermaßen für die unterirdische Retention bei Versickerung und – wie hier in Schkeuditz – für die unterirdische Retention bei gedrosselter Ableitung.
Da die Fläche darüber als Feuerwehrzufahrt dient, ist bei diesem Objekt die Belastbarkeit der Tunnelkammern besonders wichtig. Diese sind für Schwerlastwagen „SLW 60“ ausgelegt – gleichbedeutend mit der Brückenklasse 60/30, bei der neben gleichmäßig verteilten Flächenlasten jeweils ein Schwerlastwagen von 60 t Gesamtlast auf der Hauptspur und von 30 t Gesamtlast auf der Nebenspur berücksichtigt sind. Das gilt unter Branchenkennern als „statische Versicherung“.

Anwendung und Material
Die Rigolentunnel bestehen aus gewölbeförmigen Versickerungskörpern. Sie sind stapelbar, dadurch brauchen sie bei der Lagerung und beim Transport rund zwei Drittel weniger Platz als andere Lösungen. In einer oder mehreren Reihen eingebaut bilden sie die zentralen Bauteile von Regenwasser-Versickerungsanlagen oder, wie bei Bitzer in Schkeuditz, von Anlagen der Regenrückhaltung. Bei projektspezifischer Planung kommen noch Schächte, Verteilleitungen und umhüllendes Geotextil hinzu. Diese Komponenten können auch Produkte anderer Hersteller sein. „Für Funktion und statische Sicherheit der Rigolen gewährleisten wir allerdings nur, wenn der Einbau in Kombination mit einer bestimmten Sieblinie aus gebrochener grober Gesteinskörnung erfolgt“, sagt Marian Dürrschnabel, Produktmanager bei Birco in Baden-Baden. Der Grund: Dieses Verfüllmaterial übernimmt eine statisch-konstruktive Funktion und wirkt als zusätzlicher Speicherraum. Ansonsten gilt wie üblich: Allgemeine Hinweise für Planung, Dimensionierung und Bau von Versickerungsanlagen können dem Arbeitsblatt DWA-A 138 entnommen werden. Regenrückhalteräume werden im Arbeitsblatt DWA-A 117 geregelt. Die örtlichen Bestimmungen sind zusätzlich zu beachten.

Funktion und Einbau
Durch den vollständig offenen Innenraum der Tunnelkammern verteilt sich das Wasser gleichmäßig. Bei Versickerungsanlagen kann es in der Sohle ungehindert entweichen. Innerhalb der Produktpalette sind für die Anwender die Serien „SC-310“, „SC-740“, „MC-3500“ und „MC-4500“ mit unterschiedlichen Kammergrößen erhältlich. Die größte Version der Rigolentunnel inklusive Schotter speichert bis zu 5,06 m³ Wasser bei einer Kammerlänge von 2,3 m. Für die Retention und verzögerte Ableitung bei Bitzer in Schkeuditz war „Typ SC-740“ am besten geeignet.
Ein bis zwei Arbeitskräfte reichen aus, um die Tunnel ohne Hilfsmittel zu bewegen. Darüber hinaus erleichtert ein Stecksystem ohne Zusatzteile das Verlegen. Ebenso einfach verläuft der Anschluss von Zu- und Ableitungen: Der Rigolentunnel wird an der Endkappe in der passenden Nennweite angebohrt und die Rohrleitung eingeschoben.

Sedimentation, first-flush
Die Anlagen verfügen im Normalfall über eine sogenannte „Isolator-Row“, eine speziell für die Rigolen entwickelte Sedimentationseinheit, um abfiltrierbare Stoffe (AFS) zurückzuhalten. Dafür werden die ersten Tunnelkammern nach dem Zulauf-/Kontrollschacht genutzt, die für Inspektionen und Wartung gut zugänglich sind. Sie unterscheiden sich von den übrigen Kammern nur durch die komplette Umhüllung mit Geotextil, um eine Kolmation der Gesamtanlage zu vermeiden. Auf der Sohle des Sedimentationstunnels dient ein sogenanntes Bändchengewebe als Filtermedium und soll eine dauerhafte Oberfläche gegen die Beanspruchungen bei der Wartung mit Kanalspültechnik bieten. Eine regelmäßige Inspektion und Wartung ist wichtig, um die volle Funktion des Systems zu gewährleisten.
Die Aufgabe des Sedimentationstunnels ist das Auffangen eines ersten Spülstoßes (first-flush). Darin ist die Mehrzahl der AFS enthalten. Der vorgelagerte Zulauf-/Kontrollschacht sorgt nicht nur für den Zugang zur „Isolator-Row“, sondern enthält normalerweise auch eine Überlaufschwelle. Dem Spülstoß nachfolgende große Regenwassermengen sind relativ sauber. Sie würden die Kapazität des Sedimentationstunnels übersteigen, erreichen durch die Schwelle den Überlauf und, wie bei einem Bypass, durch ein Verteilungsrohr die normalen Rigolentunnel.

Inspektion, Kamerabefahrung
Die Erstinspektion der Anlagen sollte mit fahrbarer Kamera unmittelbar nach Fertigstellen der Baumaßnahmen erfolgen. Dabei wird festgestellt, ob die Tunnelelemente planmäßig angeordnet und die Kammern frei von Fremdstoffen sind. Spätere Inspektionen bei Versickerungsanlagen können auf Schächte und Sedimentationseinheit („Isolator-Row“) beschränkt werden. Bei Rückhaltesystemen wird zusätzlich geprüft, ob die Drosseleinrichtung freigängig und durchlässig ist. Die übrigen Teile der Anlage müssen nur inspiziert werden, wenn es Anzeichen für eine eingeschränkte Funktion gibt.
Bei regulärer Inspektion wird die Dicke der Sedimentationsschicht auf der Sohle der „Isolator-Row“ gemessen. Hierfür ist im Scheitel der Kammer ein Rohr angeordnet, durch das sich mit einem geeigneten Stab die Schichtdicke bestimmen lässt. Als erstes Inspektionsintervall werden 6 Monate empfohlen. Anschließend legen die Nutzer den Zeitpunkt der nächsten Reinigung selbst fest. Hierzu gibt das DWA Arbeitsblatt 138 maximale zulässige Zeiträume vor. Eine Wartung bzw. Reinigung muss spätestens dann erfolgen, wenn die Schichtdicke des Sediments 70 mm übersteigt. Diese kann durch vorgelagerte Sedimentationsstufen reduziert werden.

Autorin: Barbara Rockstroh, Überlingen


Bilder, sofern nicht anders angegeben: Birco GmbH, Baden-Baden

www.birco.de

 

 

 

Auslegung von Versickerungsanlagen

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) hat den „Versickerungs-Expert“ neu programmiert und auf den Markt gebracht. Die Software, die das Arbeitsblatt DWA-A 138 „Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser“ ergänzt, soll die regelwerkskonforme Dimensionierung von Versickerungsmulden, Versickerungsbecken und anderen Versickerungsanlagen erleichtern. Es besteht die Möglichkeit „Kostra“-Regendaten einzulesen. Außerdem wurde das gleichnamige Arbeitsblatt über die Hilfe-Funktion so in die Software integriert, dass zu jedem Planungsschritt die theoretischen Grundlagen aufgerufen werden können.
Die Software in der Version 5.0 kostet 525 Euro (für fördernde DWA-Mitglieder 420 Euro). Anwender älterer Versionen erhalten das Update für 220 Euro bzw. 176 Euro. Der Versickerungs-Expert kann unter info@dwa.de oder www.dwa.de/shop bestellt werden.

 


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