Werbung

Legionellenprüfung: Die zweite Welle rollt

Techem bietet in Kooperation mit einem Partnerlabor Untersuchungen auf Legionellen an. Zum Komplett-Paket gehört auch die Präventiv- und Sanierungsberatung.

Eine Verkeimung mit Legionellen ist bei großen Liegenschaften wahrscheinlicher als bei kleineren.

Probenahmestellen in einem Mehrfamilienhaus. In jedem Fall darf eine Beprobung (Probenahme und Analyse der Probe) nur von einem akkreditierten Labor bzw. von speziell geschulten und zertifizierten Probenehmern durchgeführt werden.

Mark Dittmann, Produktmanager Wassertechnik bei Techem.

 

Gebäudeeigentümer und Immobilienverwalter, deren Anlagen 2012 und 2013 überprüft wurden, sind spätestens jetzt erneut in der Pflicht. Muss doch das Trinkwasser in vielen Mehrfamilienhäusern regelmäßig im Intervall von drei Jahren auf Legionellen untersucht werden. So sieht es die aktuelle Trinkwasserverordnung vor. Wird die Vorschrift verletzt, so gilt dies als Ordnungswidrigkeit und kann empfindliche Geldbußen nach sich ziehen.

Legionellen sind Stäbchenbakterien, die sich im Oberflächenwasser und auch im Boden befinden. Sie kommen in zahlreichen Arten und Serogruppen weltweit vor. Gesundheitlich relevant ist dabei vor allem die Gattung Legionella pneumophila. Über das Grund- und Oberflächenwasser können die Bakterien trotz technisch üblicher Wasseraufbereitung der Versorger in Trinkwassersys­teme und sonstige wasserführende Systeme gelangen.
In einer hauseigenen Installation kann sich eine dann anfangs noch geringe Anzahl an Keimen in ungünstigen Konstellationen vermehren und entsprechend gefährlich für die Gesundheit werden, etwa durch das Einatmen feinster Wassertropfen (Aerosol) beim Duschen. Erkrankungen durch Legionellen treten in zwei Verlaufsformen auf: Die Legionärskrankheit als atypische Form der Lungenentzündung kann dabei lebensbedrohlich verlaufen. Das Kompetenznetzwerk für ambulant erworbene Pneumonien (CAPNetz) schätzt die Zahl der an einer Legionellen-Pneumonie Erkrankten in Deutschland auf 15 000 bis 30 000 Fälle pro Jahr. Beim ebenfalls durch Legionellen verursachten „Pontiac-Fieber“ handelt es sich dabei um eine fiebrige, grippeähnliche Erkrankung mit einer Inkubationszeit bis zu zwei Tagen, die meist ohne Lungenbeteiligung binnen weniger Tage abheilt. Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit schätzt man, dass in Deutschland jährlich mindestens 100 000 Menschen erkranken.

Risiko darf nicht unterschätzt werden
Ein Legionellenbefall ist daher nicht zu unterschätzen. Wie eine aktuelle Auswertung von 55 000 Wohngebäuden in Deutschland im Auftrag von Techem ergeben hat, überstiegen rund 12,5 % der untersuchten Liegenschaften den technischen Maßnahmenwert. Dieser liegt bei maximal 100 koloniebildenden Einheiten (KbE) in 100 Millilitern Wasser. Bei einer Überschreitung des technischen Maßnahmenwerts müssen die Betreiber beziehungsweise Eigentümer der Trinkwasseranlage entsprechende Schritte zur Ursachenforschung ergreifen, zu denen immer eine weitergehende Untersuchung sowie eine Gefährdungsanalyse mit einer Inspektion vor Ort gehören. Die Dringlichkeit der einzuleitenden Maßnahmen ändert sich dann bei steigendem Befall. So ist bei 101 bis 1000 KbE eine weitergehende Untersuchung innerhalb von vier Wochen Pflicht. Liegt der Befund zwischen 1001 und 10 000 KbE sind umgehend weitere Untersuchungen einzuleiten. Bei einem Befall über 10 000 KbE wird neben der unverzüglichen Einleitung weiterer Proben und Analysen eine sofortige Gefahrenabwehr notwendig. Dazu zählen beispielsweise ein Duschverbot oder der Einbau von endständigen Filtern in den einzelnen Wohnungen.
Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung ist, dass rund 6,7 % der ausgewerteten Liegenschaften einen Befall von 101 bis 1000 KbE aufweisen, 4,9 % lagen zwischen 1001 und 10 000 KbE und 0,9 % über
10 000 KbE.
Darüber hinaus zeigt die Auswertung, dass ein Befall bei großen Liegenschaften wahrscheinlicher ist, als bei kleineren. So liegt bei Gebäuden mit drei bis fünf Wohnungen die Befallsrate bei 8,28 %. Liegenschaften mit sechs bis zehn Wohnungen sind zu 9,86 % betroffen, bei 11 bis 20 Nutzeinheiten liegen 15,02 % über dem technischen Maßnahmenwert, bei 21 bis 50 sind es 21,26 % und bei Gebäuden mit mehr als 50 Wohnungen sogar 29,81 %. Dieses Ergebnis lässt sich unter anderem mit der Größe des Rohrleistungssys­tems erklären. So führte der über die vergangenen Jahre stetig abnehmende Pro-Kopf-Wasserverbrauch dazu, dass vor allem bei älteren Gebäuden die Rohrleitungen im Gebäude in der Regel überdimensioniert sind. Außerdem sind Leer­stände oder längere Abwesenheit einzelner Mieter in größeren Liegenschaften statistisch wahrscheinlicher. All dies führt zu einem langsameren Durchfluss und zu einem größeren Temperaturgefälle innerhalb des Leitungssystems. Und genau das ist der Knackpunkt: Denn Legionellen gedeihen in stehendem oder nur langsam fließenden Wasser mit einer Temperatur zwischen 25 °C und 55 °C besonders gut, weshalb sie letztlich auch in großen Trinkwasseranlagen in der Regel bessere Lebensbedingungen finden.

Auf Ursachenforschung
Zwar ist eine dauerhaft vollständige Entfernung von Legionellen aus Wasserleitungen kaum möglich, da sie natürlicher Bestandteil von Grund- und Oberflächenwasser sind. Eine Vermehrung in Trinkwasserinstallationen von Gebäuden sollte jedoch vermieden werden, damit der genannte technische Maßnahmenwert nicht überschritten wird.
Um Schutzmaßnahmen einzuleiten, muss man zunächst die Ursache kennen. Techem hat anhand von rund 3000 Gefährdungsanalysen festgestellt, dass vor allem die folgenden Gründe die Hauptursachen für eine zu hohe Legionellenbelastung sind:
Die Warmwassertemperatur ist oft zu niedrig eingestellt. Sie sollte am Ausgang des Warmwasserspeichers mindestens 60 °C aufweisen. Denn Wassertemperaturen zwischen 25 und 55 °C sind eine ideale Brutstätte für Legionellen – ab 60 °C sterben sie dagegen ab. Eine wichtige Rolle spielt auch, dass das Warmwasser in der Zirkulationsleitung mit einer Temperatur von mindes­tens 55 °C zurückkommt beziehungsweise, dass der Temperaturunterschied zwischen dem Austritt des Warmwassers und der Zirkulation nicht größer als 5 K ist. In der Praxis wird diese Differenz jedoch oftmals überschritten.
Ein zu geringer Durchfluss in den Leitungen führt zu einem erhöhten Risiko, da sich Legionellen in stagnierendem Wasser am besten vermehren können. Dies kann passieren, wenn beispielsweise Wohnungen leer stehen, Zapfstellen gar nicht oder kaum benutzt werden, Totleitungen im System vorhanden sind oder der Leitungsquerschnitt deutlich größer ist, als notwendig.
Ein ungenügender hydraulischer Abgleich ist eine weitere Ursache für eine zu hohe Legionellenbelastung. In einem hydraulisch abgeglichenen System herrschen gleichbleibende Temperaturen und es ist ein ausreichender Durchfluss sichergestellt. Viele Immobilienbesitzer haben jedoch noch keinen entsprechenden hydraulischen Abgleich in ihrer Immobilie durchführen lassen.

Umfassende Präventiv- und Sanierungsberatung
Ob ein Mehrfamilienhaus der Pflicht zur Legionellenprüfung unterliegt, hängt von verschiedenen Kriterien ab: Es muss über mehr als zwei Wohnungen verfügen, von denen mindestens eine vermietet ist. Darüber müssen in den Wohnungen Duschmöglichkeiten vorhanden sein. Die letzte Voraussetzung ist, neben einer zentralen Anlage zur Trinkwassererwärmung, das Vorhandensein einer Warmwasserinstallation mit mehr als 400 l Speichervolumen oder mehr als 3 l Wasser in der Rohrleitung zwischen dem Abgang des Trinkwassererwärmers und der am weitesten entfernten Entnahmestelle.
In jedem Fall darf eine Beprobung (Probenahme und Analyse der Probe) nur von einem akkreditierten Labor bzw. von speziell geschulten und zertifizierten Probenehmern durchgeführt werden. Der Dienstleister Techem bietet in Kooperation mit einem akkreditierten Partnerlabor eine Legionellenprüfung an. Das Unternehmen hat ein Komplett-Paket inklusive Präventiv- und Sanierungsberatung in seinem Portfolio. Die Dienstleistungen umfassen die Erstbegehung, Probeentnahme und -analyse, die Unterstützung bei der Mieterinformation bezüglich der Untersuchungsergebnisse sowie die Meldung an das Gesundheitsamt bei einem positiven Befund. Probenahme und Analyse erfolgen dabei durch das akkreditierte Partnerunternehmen. Ergänzt wird das Angebot durch eine Beratung für Präventiv- und Sanierungsmaßnahmen. So werden Wohnungseigentümer und Betreiber entsprechender Warmwasseranlagen von den gesetzlich geforderten Tätigkeiten entlastet.

Autor: Mark Dittmann, Produktmanager Wassertechnik bei Techem

Bilder, sofern nicht anders angegeben:
Techem GmbH

www.techem.de/legionellenuntersuchung

 

NACHGEFRAGT

IKZ-HAUSTECHNIK: Die Auswertung von Techem hat ergeben, dass nahezu jedes achte Gebäude von Legionellen befallen war. Wie können sich Immobilienbesitzer und -verwalter besser schützen?
Mark Dittmann: Werden bestimmte Präventivmaßnahmen eingehalten, lassen sich Legionellen deutlich eindämmen. Dazu gehören beispielsweise regelmäßige Spülungen in leerstehenden Wohnungen, eine an den tatsächlichen Bedarf der Liegenschaft angepasste Dimensionierung der Trinkwasseranlage sowie die Dämmung freiliegender Warmwasserleitungen, etwa in Leitungsschächten. Große Temperaturschwankungen innerhalb des Warmwassersystems lassen sich mithilfe des hydraulischen Abgleichs vermeiden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Sie bieten Ihren Kunden eine umfassende Sanierungsberatung im Falle eines Positivbefundes an. Wie sieht diese konkret aus?
Mark Dittmann: Unter eine Sanierungsberatung fällt vor allem die Unterstützung bei der Abstimmung mit dem zuständigen Gesundheitsamt über die weitere Vorgehensweise und die begleitenden Maßnahmen. Wir stellen zudem Unterlagen für die Information der Bewohner bereit. Auch interpretieren wir die Laborergebnisse und begehen die Trinkwasseranlage, um eine Gefährdungsanalyse gemäß den Empfehlungen des Umweltbundesamtes zu erstellen. Mit solchen Gefährdungsanalysen wird in erster Linie überprüft, ob die allgemein anerkannten Regeln der Technik bei Planung, Installation, Betrieb und Wartung der Trinkwasseranlage eingehalten werden. Daraus resultieren Empfehlungen zur Behebung der festgestellten Mängel.

IKZ-HAUSTECHNIK:
Wie werden Legionellen in Trinkwasserleitungen bekämpft?
Mark Dittmann: Dies ist fast immer ein Zusammenspiel von verschiedenen Maßnahmen. Für eine langfristige Lösung muss man je nach Ergebnis der Gefährdungsanalyse gegebenenfalls bauliche Schritte durchführen lassen. Dazu zählt etwa der Rückbau von Totstrecken oder der Austausch von Rohrleitungen. Auch betriebliche Maßnahmen wie das Hochfahren der Warmwassertemperatur oder die Optimierung der Zirkulation können dazu gehören.
Darüber hinaus  gibt es zwei Wege, um der Legionellen kurz- und mittelfristig Herr zu werden: zum einen die thermische Desinfektion, zum anderen die chemische. Bei der thermischen Behandlung wird das Heißwasser auf über 70 °C erwärmt. Anschließend muss es an jeder Entnahmestelle mindestens drei Minuten durchfließen. Bei diesen hohen Temperaturen sterben die Legionellen ab. Es kann allerdings sein, dass aufgrund der Hydraulik die geforderten hohen Temperaturen nicht überall „ankommen“ und diese Lösung deswegen oft nicht zu dem gewünschten Ergebnis führt. Alternativ gibt es mit der chemischen Behandlung noch ein zweites Verfahren. Hier wird beispielsweise Chlor oder Chlordioxid in das Leitungssystem gegeben. Nach einer vorgegebenen Zeit werden die Leitungen dann komplett mit Klarwasser gespült. Anschließend sollten keine Legionellen mehr nachgewiesen werden können.

 


Artikel teilen: