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Schneelasten können Solarkollektoren beschädigen: Sachverständiger rät zur Überprüfung

Waldkraiburg.  Nach den extremen Schneefällen in der nördlichen Alpenregion herrscht Unsicherheit über die Auswirkungen der zum Teil enormen Schneelasten auf Solarmodulen. 10 cm Pulverschnee wiegen etwa 10 kg/m², nasser Schnee kommt auf 40 kg, informiert die IBC Solar AG.

Durch Schneelast verformte PV-Modulrahmen. Bild Keilholz

Mit technischen Hilfsmitteln wie dem „FrameFix“ können Module verstärkt werden. Die Rahmenverstärkung aus Stahlseilen wird auf die Modulrückseite gespannt und erhöht die Tragfähigkeit. Das System eignet sich auch zur Nachrüstung, heißt es. Bild: IBC Solar

 

Dicke Schneeschichten machten einem Modul nichts aus – solange die Last gleichmäßig verteilt sei, so die Aussage des Systemhauses für Photovoltaik und Energiespeicher. Kritisch könne es bei großen Flachdächern werden. Wenn die Traglastreserve des Gebäudes ausgereizt oder gar überschritten sei, werde es höchste Zeit, den Schnee entfernen zu lassen. Dabei sollten ausschließlich geschulte Experten zum Einsatz kommen, rät IBC Solar. An der Frage, ob die Module kleinerer Anlagen von Schneelasten befreit werden sollten, scheiden sich die Geister.
Doch es gibt auch warnende Stimmen: Die Aussage, dass Schneelasten PV-Modulen und Solarkollektoren nichts anhaben könnten, ist laut dem Solar-Sachverständigen Christian Keilholz „nur die halbe Wahrheit“. Zwar würden z.B. PV-Module normativ mit einem Druck von 2400 Pa bzw. 5400 Pa geprüft. Die Belastungsprüfungen würden jedoch nur im rechten Winkel auf das Bauteil ausgeführt. „Die unter den Aufstellbedingungen auftretende Schrägkraft wird dabei nicht berücksichtigt“, bemerkt Keilholz. Unter den realen Belastungsbedingungen könne die Schrägkraft zu einer Verformung speziell des unteren Rahmenprofils führen. Dabei könne das Laminat bzw. die Glasscheibe sogar aus dem Rahmen springen und brechen. Die Richtlinie VDI 6012 Blatt 1.4, die die Kraftverhältnisse - wie auch die Schneeanhäufung - beschreibt und berücksichtigt, werde leider zu wenig beachtet.
„Eine genaue Überprüfung von PV-Modulen und Solarkollektoren nach einem schneereichen Winter ist deshalb dringend zu empfehlen“, rät Keilholz. Diese Kontrolle sollte auch die Solar-Unterkonstruktion mit einbeziehen. Damit könnten mögliche Schäden z.B. an der Dachdeckung und der Dachkonstruktion frühzeitig erkannt werden.
IBC Solar weist darauf hin, dass in Regionen mit häufigen und starken Schneefällen Module mit technischen Hilfsmitteln verstärkt werden könnten. Eine Möglichkeit sei „FrameFix“. Diese Rahmenverstärkung aus Stahlseilen werde auf die Modulrückseite gespannt. So könnten bis zu 800 kg mehr Tragfähigkeit erreicht werden.

www.solarklima.com
www.solar-sachverständiger.de
www.ibc-solar.com

 


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