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Farbtrends im Bad

Das individuelle Bad gestaltet sich ab 2019 bunter. Facettenreich zeigt das die Trendshow „Pop up my Bathroom“ inmitten der ISH

Eine gute Ausgangsposition hat auch das im Einrichtungsbereich stark angesagte Grün – hier im starken Kontrast zu Schwarz in Kombination zu Marmor und Weiß. Bild: Burgbad

Angesagt ist alles zwischen Weiß und Schwarz: Grau in allen Schattierungen hat bereits die Wohnzimmer und Küchen in allen Stillagen zwischen Industrial Style und Landhaus erobert und ist auch im Bad ein gern gesehenes Farbkonzept. Bild: Kaldewei

Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft. Bild: VDS

Colour Selection: Auf der Trendplattform Pop up my Bathroom geht es während der internationalen Leitmesse der Sanitärbranche, der ISH in Frankfurt, dieses Jahr bunt zu. (Fotos: Laufen, Dornbracht, burgbad, Duravit v. l. n. r.) Bild: Pop up my Bathroom - Colour Selection 2019

Bunte Badewanne: Im Bad liegen kräftige Signalfarben im Gelb-Orange-Rot-Spektrum im Trend – gerne auch im coolen Farb-Mix. Bild: Bette

Grau ist das neue Weiß im Badezimmer: Eine reduzierte, minimalistische Formen­sprache wird mit Grau deutlich heraus­gearbeitet und wirkt insgesamt sehr edel. Bild: Duravit

 

Vielfarbigkeit wird heute bewusst als Gestaltungselement für Lifestyle-Bäder eingesetzt. Dabei werden tradierte Sehgewohnheiten auf den Kopf gestellt und mit verschiedenen, dominanten, kräftigen Farben und Kontrasten, unter anderem auch mit Farbkleksen, gearbeitet. Auf der ISH 2019 werden solche farbig provozierenden Bäder zu sehen sein – von knalliger Sanitärkeramik bis hin zu transparenten Badmöbeln in Blau und Grün.

War in den letzten Dekaden minimalistische Zurückhaltung im Bad gerade in der Farbgebung ein Signal für Eleganz und Designbewusstsein, so ist es heute der Mut zur Farbe. Dabei bedeutet Farbe im Bad nicht unbedingt Buntheit – schon der Austausch der weißen Dominanz gegen ein neutrales Spektrum an Braun- und Farbkonzepten bedeutet für das Badezimmer einen Evolutionsschritt in Richtung Lifestyle-Bad.

Über Grau und Greige
Den Kontrast zu reichen Farbtönen stellt Grau. Der Trend zu einem modernen Badezimmer mit langer Haltbarkeit lässt diese sanfte Farbe in das Badezimmer einziehen. Denn Grau ist eine ideale Ausgangsbasis für neutrale Interior-Gestaltung. Im Bad ist dieser Mischton kein Neuling. Doch in der kommenden Saison sind es gleich mehrere Graunuancen, die im zeitlos modernen Badezimmer Anwendung finden. Grau erweist sich als echtes Multitalent, das praktisch jede Farbfamilie ergänzen kann.
Auch Greige ist aus dem Farbkanon moderner Architektur und Innenausstattung nicht mehr wegzudenken und erinnert an Natur und Landhaus, ein bisschen auch an New Yorker Loft-Fußboden. Es passt genauso zu verspieltem Vintage wie zu minimalistischem Industrial Style. Die Wortschöpfung Greige verweist auf die zwei Komponenten Grau und Beige und steht damit für das Farbprinzip, das in diesem Bad-Farbtrend den Ton angibt: eine Mischfarbe als moderner, neutraler Grundton, der stark harmonisierend wirkt. Greige steht beispielhaft für eine Kategorie von Farben im Bad, die mit einer zweiten Farbe eine dauerhafte Verbindung eingehen und etwas Neues schaffen.

Comeback der Brauntöne
Zudem zeichnet sich ein Comeback der Brauntöne ab. Immer öfter wählen Interior Designer natürliche Farben, die neutral und warm sind, um das Bad wohnlicher zu gestalten. Ähnlich wie bei Grau, ist die Formel: Bloß keine langweilige Reinfarbe wählen. Das Geheimnis liegt in den unterschwelligen Tönen – ob Schlamm, Lehm oder Terrakotta; Bronze oder Rost; Olive, Tannenwald oder Zedernholz; Puder oder Taupe. Braun lässt sich dabei in zweierlei Weise interpretieren: als organisch inspiriertes Spektrum, das häufig mit Naturmaterialien zu einem harmonischen Farbraum kombiniert wird, oder als Zitat historischer Stile, das künstlerisch eingesetzt wird.
Passend zur warmen Farbgestaltung setzt Gold optische Glanzlichter im Bad. Neben Platin und Kupfer avanciert das Edelmetall zu einem Highlight in der Badgestaltung. So werden beispielsweise Waschschalen mit echtem Blattgold beschichtet oder Wände in Goldfarben gehalten.
Schwarz ist weiterhin ein klares Statement von Individualität. Der Trend aus dem Einrichtungsbereich findet im Badezimmer immer mehr Liebhaber. Schwarz ist edel, elegant und modern zugleich. Im Materialmix mit Marmor – schwarzem, weißem oder besonders trendigem grünen Stein – und Leder wird Schwarz zum extravaganten Klassiker. In der rus­tikalen Kombination mit lackierten Metallmöbeln, Holz und Beton dagegen ist Schwarz ein passender Begleiter für den Industrial Style.

Ton-in-Ton-Farbkonzepte im Bad
Auch die Armaturenhersteller gehen mit diesem Trend ins Rennen. Neuartige Fertigungsverfahren machen es möglich und bieten dunkle Farbabstufungen bis zum tiefen Schwarz an. Wer spannungsvolle Farbkombinationen mit weniger Knalleffekt sucht, wagt sich an die Königsdisziplin in der farbigen Badgestaltung: die Zusammenstellung mehrerer Farben, die ein harmonisches Gesamtbild ergeben. Farbklänge, die eine Kombination aus mehreren Farben bei gleicher Helligkeit und Qualität darstellen, sind dabei wohl am anspruchsvollsten und gleichzeitig individuellsten. Möglich ist das in allen Farbbereichen.
Wichtig: Eine Farbe gibt den Ton an und drei bis vier weitere Farben unterstützen den harmonischen Gesamteindruck. Ton-in-Ton-Farbkonzepte verleihen dem Badezimmer bei einer mutigen Farbwahl eine ruhige Ausstrahlung. Eine Farbe übernimmt hierbei die Vorherrschaft in der Gestaltung. Für das Interior Design bedeutet Monochromie (Einfarbigkeit) allerdings selten die homogene Gestaltung der Fläche mit einem Farbton, sondern die Abstufung von Flächen mit verschiedenen Abtönungen und Nuancen einer Farbe. Dadurch entsteht ohne Kontraste ein dezent differenzierendes Tiefenbild, das dank der Monochromie eine starke Ausdruckskraft entfaltet.

Grün – eine angesagte Trendfarbe
Ein Paralleltrend ist das in Grün getauchte Badezimmer. Begünstigt wird er durch die Sehnsucht nach einer natürlichen Umgebung, in der die Natur als ursprüngliches Zuhause des Menschen empfunden wird. Zum anderen ist Grün eine angesagte Trendfarbe, die gerade in Kombination mit Pflanzen eine interessante Stimmung erzeugt. Mit Solitärprodukten, wie etwa einer frei stehenden Badewanne, kann der Badgestalter ein deutliches Statement abgeben.
Auch Pastelltöne liegen im Einrichtungsbereich im Trend. Mint, Rosa oder ein helles Blau wirken freundlich und setzen farbige Akzente. Mit pastelligen Badezimmern wird eine schöne, neue Welt geschaffen – mal poppig, mal verträumt, aber immer mit einem Hauch Eskapismus. Wird Rosa mit braunen Ausstattungselementen kombiniert – etwa einem hellen Holzfußboden oder entsprechenden Fliesen – betont dies den wohnlichen Charakter.
Blau wird im europäischen Raum immer beliebter. Die Farbe wirkt entspannend, erinnert an die Weite des Himmels und das Element Wasser. Farbanbieter haben die Palette der Blautöne in den letzten Jahren sehr modernisiert. Entstanden sind nicht nur innovative Wandfarben, sondern auch neue Farbvarianten bei Fliesen mit wohnlicher Wirkung. Die Wiederentdeckung des Marmors im Interior Design unterstützt den Einsatz von blauen Sanitärprodukten.
Weiß ist der Klassiker im Bad. Weiß steht für Reinheit und dominiert daher seit Jahrzehnten, gerne auch als Ausgangsbasis für viele Gestaltungsansätze. 45 % der deutschen Bevölkerung entscheiden sich für den zeitlosen, universell kombinierbaren Basis-Ton. Der Grundgedanke ist nachvollziehbar: Die Produkte sollen möglichst lange im Bad glänzen – hygienisch und farblich. Über 80 % der verkauften Keramikprodukte in Deutschland sind weiß. Mittlerweile bieten Sanitärhersteller sogar eine Reihe unterschiedlicher Weißtöne an.

Trendshow „Pop up my Bathroom“
Die Trendshow „Pop up my Bathroom“ im Rahmen der ISH 2019, initiiert von der Messe Frankfurt und der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS), inszeniert mit „Colour Selection“ in Halle 4.0 im Saal Europa vom 11. bis 15. März 2019 die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten von aktuellen Farbtrends im Interior Design für den Sanitärbereich. Zusätzlich zeigt die ISH ein umfangreiches Angebot verschiedener aktueller Branchenthemen der Sanitärwirtschaft und präsentiert zu wichtigen Fragestellungen innovative technische Lösungen. 2019 wird unter anderem in Halle 3.1. zum Thema demografischer Wandel ein Erlebnisraum „Pflegebad 2030“ geschaffen, der von Fachbesuchern getestet werden kann.

www.pop-up-my-bathroom.de

 

Nachgefragt
IKZ-HAUSTECHNIK: Farbtrends gab es in früheren Zeiten immer wieder mal. Wer erinnert sich nicht an Keramikserien in Bahamabeige oder Moosgrün. Trotzdem war und ist Weiß der Klassiker im Bad – zumindest bei der Keramik. Sie sagen, das ändert sich. Worauf stützen Sie diese Annahme?
Jens Wischmann: Farbe ist im gesamten Interior-Bereich ein zentrales Thema. Sogar recht dominante Muster werden hier und da wieder eingesetzt. Nur im Bad traut sich niemand so recht ran. Wir finden, es ist Zeit, die Mutigen unserer Branche zu unterstützen, die sich trauen, Farbe auch im Bad zu einem Thema zu machen – und zwar nicht nur bei den Accessoires! Das Bad ist nun einmal zu einem Zimmer geworden, das gestaltet werden will.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Farben werden das Bad künftig dominieren?
Jens Wischmann: Wir haben bei der Pop up my Bathroom Selection insgesamt 12 Farbtrends lokalisiert und benannt. Der größte gemeinsame Farbnenner ist heute definitiv das Grau. Im Bad ist die Mischfarbe eigentlich kein Neuling, denn da sich auch Farbtrends in Wellen bewegen, begegnete sie uns in den 80er-Jahren in Form der Sanitärfarbe Manhattan Grau. Nun ist die Farbe Grau wieder da – doch diesmal sind es gleich mehrere Grautöne, die moderner und zeitloser wirken. Die Wiederkehr von Blau im Badezimmer ist ein weiterer interessanter Trend. Blau war in den 70er- und 80er-Jahren ein großes Thema. Nun kommen ganz moderne Blau-Varianten ins Badezimmer – teils auch mit Metallic-Effekten, wie zum Beispiel bei Badewannen in Blue Satin. Bei den Lackoberflächen gibt es diverse Blautöne, wie etwa bei bestimmten Badmöbelprogrammen. Prinzipiell passen auch Pastell-Töne sehr gut ins Badezimmer – es wirkt dann besonders luftig und fröhlich, also perfekt für den Start in den Morgen. Die Badgestaltung kann sogar so weit gehen, dass gleich mehrere Farben zu einem bunten Bad gemixt werden. Das wird ein Top-Trend auf der ISH 2019.

IKZ-HAUSTECHNIK:
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wo Badplaner das Wissen um Farben, deren harmonisches Miteinander und der erzielten Wirkung erlangen können? Denn soll der Trend tatsächlich breit Einzug halten in die Praxis, dann müssen die Betriebe auf breiter Front qualifiziert werden – von Handel, Industrie und Bildungsinstitutionen.
Jens Wischmann: Neben der Küche verlangt das Badezimmer wohl die komplexeste Planungs- und Umsetzungsleistung in der Wohnung. Ja, es braucht in der Tat einen Badmanager: Es müssen verschiedene Handwerker koordiniert und wasserführende Produkte fest eingebaut werden. Gleichwohl ist der Wunsch nach einem schicken Badezimmer beim Nutzer sehr hoch – aktuelle Umfragen bestätigen das. Der Badplaner muss sich also zunehmend mit dem Lifestyle-Aspekt beschäftigen, also auch mit Farben, Materialien, Design und natürlich auch mit Lichtplanung. Im Rahmen der Bad Akademie legen wir den Fokus in Zukunft noch stärker auf das Prozessmanagement, ergänzt aber durch die verstärkte Kooperation mit den Schulungen der Hersteller – und hier sehen wir ganz klar auch die Vermittlung von Farbkompetenz als Schulungsaufgabe – bei der wir gerne koordinierend und fachlich Hilfestellungen für die gesamte Branche anbieten wollen.

IKZ-HAUSTECHNIK:
Farbe ist ein Trend in der Badgestaltung, digitale Technik ein anderer. Wo steht die Branche derzeit und wohin geht die Reise? Wird das digitale Bad bzw. werden digitale Produkte überhaupt nachgefragt?
Jens Wischmann: Ein gleichsam schwieriges, wie spannendes Thema. Einerseits sind die Verbraucher durchaus skeptisch, was die Ablösung bekannter und gelernter analoger Handgriffe, z. B. bei Armaturen, durch digitale Bedienungen im Bad betrifft. Unsere große Badstudie (durchgeführt von forsa i.A. der VDS, 2017) zeigte ja noch eine geringe Akzeptanz der Deutschen beim Thema Digitalisierung im Bad generell. Die Sorge besteht, dass die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche zwar Vorteile hat, aber auch vieles im Alltag erschwert. Fragt man aber andererseits nach den Chancen der Digitalisierung für konkrete Lebenshilfen, so wünschen sich die Verbraucher digitale Anwendungen im Badezimmer vor allem unter den Gesichtspunkten der Energie- und Wassereinsparung, des Entertainments und der Information und des Leckageschutzes (GfK-Umfrage im Auftrag von Blue Responsibility, 2018). Die Fantasie und Bereitschaft für Anwendungsmöglichkeiten ist also durchaus da, die Branche muss die Verbraucher aber auch seriös und nachvollziehbar von der Sinnhaftigkeit und dem Nutzen der Digitalisierung überzeugen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche weiteren Trends prognostizieren Sie in Sachen Bad und Gäste-WC?
Jens Wischmann: Die meisten Menschen haben den Wunsch, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu leben. Innerhalb der Wohnung gilt vor allem das Badezimmer als ausschlaggebender Faktor, ob ich erstens alleine auch bei Einschränkungen das Bad benutzen kann, Stichwort: Barrierefreiheit, und ob zweitens eine – wenn nötige – häusliche Pflege möglich ist im Sinne des Ziels „Daheim statt Heim“. Das Bad ist in diesem Bereich daher auch Arbeitsplatz für die pflegenden Berufe – und muss entsprechend baulich angepasst sein. Beides eine Riesenaufgabe für die Branche und insbesondere für das Fachhandwerk. Produkte müssen entwickelt werden, Standards definiert werden, bauliche Qualitätskriterien formuliert werden, die Anerkennung des Fachhandwerks als Experte bei Kassen und Politik verankert werden. Neben der erfolgreichen „Aktion Barrierefreies Bad“ haben wir daher gemeinsam mit dem ZVSHK an einer entsprechenden Studie mitgearbeitet, deren Ergebnisse der ZVSHK anschaulich auf der waterlounge in einem eigenen Bereich vorstellen wird. Und was das Gäste-WC betrifft: Neben der Visitenkartenfunktion bietet es eben auch eine zusätzliche Option z. B. für ein Dusch-WC.

IKZ-HAUSTECHNIK:
Eine Wahrnehmung in diesen hektischen Zeiten ist, dass sich Menschen verstärkt nach Natur und Ruhe sehnen. Wird sich dieser Wunsch im Bad künftig in Form von natürlichen oder naturnahen Produkten widerspiegeln?
Jens Wischmann: Auf jeden Fall! Neben der wohltuenden Strahlkraft kräftiger Farbtöne auf die Stimmung liegt ein wesentliches Augenmerk des modernen Badplaners auch und gerade auf den verwendeten Materialien. Neben Holz, Stein, Fliesen und Tapeten in vielfältigen Anwendungen, Farben, Strukturen und Mustern machen auch immer mehr Textilien das Bad nicht nur wohnlich, sondern ebenfalls in seiner Anmutung weicher. Noch dazu hebt sich die traditionelle Kühle, die von Keramik ausgeht, mit molligen Stoffen nahezu komplett auf. Ich denke, wir werden da sowohl als Verbraucher und auch als Branche mutiger werden und die Bäder deutlich individueller – und nicht mehr ganz so wie aus dem Katalog oder der Ausstellung aussehen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Blicken wir abschließend nach Frankfurt auf die bevorstehende ISH. Was erwartet den Besucher auf der Trendshow „Pop up my Bath­room“ in Halle 4.0?
Jens Wischmann: Ein im wahrsten Sinne des Wortes farbiger Blick aufs Bad! Bunt was die Colour Selection der Farb­trends betrifft, inspirierend was die Präsentation der Bäder betrifft,  informativ was die Themen des begleitenden Vortragsforums betrifft. Also auf jeden Fall einen Besuch und ein Eintauchen in Farbe auf der ISH 2019 wert.

 


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