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Aus der Praxis der Investoren - Stärkerer Dialog zwischen Investoren, Planern und Herstellern schafft Transparenz und spart Kosten

Das Bewusstsein, Immobilien werthaltig zu bauen und darauf zu achten, dass die Betriebskosten wirtschaftlich optimiert sind, ist Dank Energieeinsparverordnungen und vor allem Dank des Umdenkens von Bauherren und Architekten zur Realität geworden. Doch wie sieht die Praxis und die Denke von Investoren hinsichtlich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz aus? Hierüber sprach die IKZ-ENERGY Redaktion mit Martin A. Georg von Aventura Capital Partners in Langenhagen.

Martin Georg.

 

IKZ-ENERGY: Herr Georg, wie sieht Ihr genauer Tätigkeitsbereich bei Aventura Capital Partners aus?
Martin Georg: Wir kaufen Grundstücke, wir entwickeln diese, konzipieren und planen, bauen und verkaufen global oder im Teileigentum oder wir erwerben Gebäude, die wir renovieren und modernisieren und einer neuen Nutzung zuführen.

IKZ-ENERGY: Welche weiteren Projekte sind in der Pipeline?
Martin Georg: Wir haben gerade erst ein spektakuläres Projekt in der Innenstadt von Aachen erworben, ein denkmalgeschütztes Kloster, das wir in Eigentumswohnungen aufteilen. Der Klostergarten wird dann mit exklusiven Eigentumswohnungen bebaut. Dazu kommt, dass wir ein weiteres Projekt für Neubau-Eigentumswohnungen in der Innenstadt von Köln erworben haben und kurz vor Abschluss des Vertrages über ein ehemaliges Hochhaus in der Innenstadt von Düsseldorf stehen.

IKZ-ENERGY: Wie wichtig sind in diesem Zusammenhang die Themen „Nachhaltigkeit“ und „Energieeffizienz“?
Martin Georg: Sehr wichtig, da 100% unserer Projekte an Eigennutzer oder Kapitalanleger verkauft werden und diese neuen Eigentümer nicht nur auf den möglichen Mietertrag, sondern auch auf die Bewirtschaftungskosten bzw. Betriebskosten ganz genau schauen.

IKZ-ENERGY: Überlassen Sie die Auswahl der Materialien und Produkte Ihren Planern oder entscheiden Sie mit?
Martin Georg: Der Generalunternehmer, der Bauunternehmer, der Architekt und die Fachingenieure dürfen gerne Vorschläge unterbreiten. Entscheidungen werden im Projektteam getroffen.

IKZ-ENERGY: Wie sind Ihre Erfahrungen? Setzen sich Hersteller von innovativen Produkten mit Ihnen in Verbindung?
Martin Georg: Nein, leider nicht und insofern erhalten wir erst Kenntnis über gute bis sehr gute Produkte, wenn sie sich völlig lautlos über viele Jahre am Markt durchgesetzt bzw. bewährt haben.

IKZ-ENERGY: Ist es Ihnen wichtig, mit vielen Herstellern im Vorfeld zu sprechen?
Martin Georg: Das wäre die ideale Situation für uns, wenn es tatsächlich eine Übersicht und Transparenz gäbe, beispielsweise mit allen leistungsfähigen Dachpfannenherstellern in Deutschland, um nur ein Gewerk beispielhaft zu nennen.

IKZ-ENERGY: Welche Voraussetzung muss gegeben sein, dass Sie bereits vorab geplante Produkte oder Systeme abändern, wenn ein Hersteller Ihnen Alternativen anbietet?
Martin Georg: Wenn es Produkte gibt, die von der Qualität, vom Design, von der Strapazierfähigkeit und von den Kosten mehr zu bieten haben, sind wir zu kurzfristigen Änderungen immer bereit.

IKZ-ENERGY:
Können Sie in einer so frühen Phase bereits detaillierte Gespräche führen?
Martin Georg: Für uns gibt es keine frühe oder späte Phase. Für uns gibt es den systematischen Prozess der Projektentwicklung und die Festlegungen durch funktionale Ausschreibungen bzw. Bau- und Ausstattungsbeschreibungen. Diese bilden in einem Vertragswerk zwischen Bauunternehmer oder Generalunternehmer und uns das Fundament. Somit haben wir von Anfang bis zum Ende jederzeit Einflussnahme.

IKZ-ENERGY: Nehmen Sie Einfluss auf die Qualität und das Design der Produkte, die in Ihren Immobilien verbaut werden – auch wenn klar ist, dass ein GU die komplette Bauleistung inklusive der FP übernimmt?
Martin Georg: Ja, aber natürlich. Das wäre ein schwerwiegender Fehler, wenn wir das dem GU überlassen würden.

IKZ-ENERGY: Worin sehen Sie das hauptsächliche Problem bei der Umsetzung der geplanten Immobilie?
Martin Georg: Unsere behördlichen Auflagen und Genehmigungen sind derartig umfangreich, ob Sie den Brandschutz nehmen, ob Sie den Umweltschutz mit den verschiedenen Dezernaten nehmen, ob Sie Verkehrsplanungen nehmen, ob Sie Natur- und Grünflächen nehmen. Die restriktive Genehmigungspolitik ist derartig kontraproduktiv, denn sie benötigen, um einen Bebauungsplan rechtskräftig werden zu lassen, mindestens zwei Jahre und dann noch mal sechs Monate für die Baugenehmigung. In dieser Zeit können sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen auf dem deutschen Immobilienmarkt schon so verändert bzw. verschlechtert haben, dass Sie Ihr Projekt gar nicht auf den Markt bringen können.

IKZ-ENERGY: Wen sehen Sie denn als den richtigen Ansprechpartner, wenn es um die Auswahl der richtigen Bauprodukte geht?
Martin Georg: Den gibt es nicht. Solange sich die deutsche Bauindustrie oder diejenigen, die die Produkte zur Erstellung von Wohn- oder Geschäftshäusern letztendlich herstellen, sich nicht einig sind: Was wir brauchen ist eine Art Stiftung Warentest für die deutsche Bauindustrie und deren Produkte, damit wir verlässliche und vergleichbare Daten, Zahlen und Fakten erhalten.

IKZ-ENERGY:
Herr Georg, wir danken für das Gespräch.


 


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