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Wärmedämmung rechnet sich nicht!?

Die Energiewende kostet Geld, viel Geld. Aber Deutschland wird von der Umsetzung auch erheblich profitieren: durch mehr Arbeitsplätze, durch Wachstum und durch die Einsparungen von Energiekosten.

 

Das ist ein zentrales Ergebnis einer aktuellen Studie, die das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos im Auftrag der KfW-Bankengruppe erstellt hat. Darin wird berechnet, welche gesamtwirtschaftlichen Effekte von der KfW-Förderung des energieeffizienten Bauens und Sanierens bis 2050 zu erwarten sind. Zu den weiteren Ergebnissen zählt, dass Investitionen von insgesamt 838 Mrd. Euro nötig sind, um die Energieeinsparziele der Bundesregierung bis zum Jahr 2050 zu erreichen. Mit diesen Investitionen können Energiekosten in Höhe von rund 370 Mrd. Euro eingespart werden. Die Zeitung „Die Welt“ berichtete u.a. darüber und stellte fest, dass ein Gesamtverlust von 468 Mrd. Euro zu Buche schlägt. Somit würden energetische Sanierungen mehr Geld verschlingen, als durch sie eingespart werden kann. Als Ursache der Unwirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen sah die Tageszeitung die Wärmedämmung von Häusern und stellte diese an den Pranger.
Ist das Ergebnis der energetischen Sanierung von Gebäuden wirklich eine Milchmädchenrechnung? Nein, denn für die Wirtschaftlichkeitsanalyse zählen die ener­gieeffizienzbedingten Mehrausgaben im Vergleich zur Energiekostenersparnis. Und wenn man sich die Zahlen der Studie genauer ansieht, dann zeigt sich, dass im Bereich der Gebäudesanierung Gesamtinvestitionen von 507 Mrd. Euro und für Neubauten 331 Mrd. Euro notwendig sind. Von den Sanierungsinvestitionen sind dabei 270 Mrd. Euro allgemeine Kosten bzw. sogenannte „Ohnehin-Kosten“ und nur 237 Mrd. Euro energieeffizienzbedingte Mehrausgaben. Als Heizkostenersparnis für Altbauten haben die Prognos-Forscher eine Summe von 361 Mrd. Euro ermittelt, sodass sich unter dem Strich sogar ein Plus von 124 Mrd. Euro ergibt. Somit darf unterstellt werden, dass sich energieeffiziente Sanierungen lohnen.
Dass Gebäudesanierungen wirtschaftlich sind, vor allem bei der Kombination mehrerer Maßnahmen, zeigt auch eine aktuelle Auswertung von rund 1,2 Mio. Gebäudedaten der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online. Im Vergleich zu unsanierten Altbauten sank der Heiz­energieverbrauch bei vollsanierten Gebäuden einschließlich Sanierungsmaßnahmen am Heizsystem um durchschnittlich 52%. Natürlich ist die Amortisationszeit einer neuen Gebäudedämmung wesentlich länger, als die eines Heizkesseltausches. Dies ist vielleicht auch ein Grund, warum die Heizungserneuerung im Vordergrund von zukünftigen Sanierungsmaßnahmen steht, wie eine deutschlandweite Befragung des Unternehmens unter rund 1000 Personen ergeben hat. Demnach plant die Mehrheit der Sanierer (25%), ihr Heizsystem zu erneuern, während die Dachdämmung den zweiten Platz, die Fenstererneuerung den Dritten und die Fassadendämmung nur den vierten Platz unter den angestrebten Maßnahmen einnimmt.
Gute Aussichten also für unsere Branche. Aber Vorsicht: Einen Austausch 1 zu 1 durchzuführen, ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Für jede Anlagensanierung sollte beachtet werden, dass ein effizientes Heizsystem meist nicht von der Stange gekauft werden kann. Die Gebäude- und Nutzeranforderungen sind häufig so verschieden, dass eine individuelle Planung und Installation erforderlich sind, um ein effizientes Anlagenkonzept mit kurzer Amortisationszeit bei gleichzeitig hohem Nutzerkomfort zu realisieren. An dieser Stelle seien auch die geringinvestiven Maßnahmen wie der hydraulische Abgleich oder die richtige Einstellung der Heizkesselregelung zur Erzielung des Brennwerteffekts genannt. Gerade diese kleinen Maßnahmen haben nicht selten große Wirkung auf Umwelt und Geldbeutel, meint

Markus Münzfeld
Redakteur
m.muenzfeld@strobel-verlag.de

 


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