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Koordination ist Pflicht

 

Bodenebene Duschplätze gehören heute zum Standard im Bad. Ob im Neubau oder bei der Sanierung. Der schwellenfreie Zugang in den Nassbereich ist gefragt. Vor allem im Alter. Immer öfter wird daher im Rahmen einer individuellen Wohnraumanpassung lediglich die vorhandene Badewanne gegen eine bodenebene Dusche getauscht – Stichwort Teilsanierung. Die Pflegekassen bezuschussen diese Maßnahme mit bis zu 4000 Euro.
Der Gestaltung bodenebener Duschsysteme sind derweil keine Grenzen gesetzt, die Hersteller bieten eine beeindruckende Palette an ausgereiften Produkten an1). Analog zur Vielfalt der angebotenen Lösungen steigen die Anforderungen an die Planung und Ausführung von Duschplätzen. Dieser Aufwand wird mitunter unterschätzt: Wand- und Bodenflächen müssen entsprechend den einschlägigen Merkblättern abgedichtet werden, das ist bekannt. Zudem kann bei gefliesten Böden – in Abhängigkeit von Ablaufleistung und Einbausituation – ein Mindestgefälle oder sogar eine Schwelle erforderlich sein, etwa bei offenen Duschabtrennungen oder frei schwingenden Duschtüren ohne Dichtlippe. Darauf ist im Planungsprozess zu achten. Ebenfalls wichtig: Für die Abdichtung von Rohrdurchführungen, beispielsweise für Armaturenanschlüsse, sind Dichtmanschetten zu verwenden und in die Abdichtungsschicht einzubinden. Falls die Rohrleitung nicht über die Abdichtungsebene hinausreicht, muss sie verlängert werden2). Der Baustopfen ist nicht die geeignete Schnittstelle und Silikon taugt weder auf der Wanne noch an der Wand als dauerhafte Abdichtung.
Die wenigen Beispiele zeigen es schon: Die Integration einer Dusche oder Duschfläche in das Abdichtungskonzept des Nassraums bedarf der Koordination und der Kooperation – auch und insbesondere im Baubestand. Installateure, Estrich- und Fliesenleger müssen Hand in Hand arbeiten und sich fachlich und chronologisch abstimmen – und zwar vorher, nicht erst auf der Baustelle. Und einer muss den sprichwörtlichen Hut aufhaben.
Nichts Neues? Stimmt. Aber offensichtlich längst nicht gelebte Praxis. Sachverständigen zufolge kommt es im Bereich der bodenebenen Duschen immer wieder zu Baumängeln aufgrund fehlerhafter Planung oder Bauausführung – oder weil elementare Absprachen auf der Baustelle nebenbei getroffen, Zuständigkeiten nicht eindeutig festgelegt wurden. Am Ende will’s keiner gewesen sein. Juristische Auseinandersetzungen sind aber das Letzte, was der Handwerker (in auftragsstarken Zeiten wie diesen) braucht – auch weil sie unterm Strich Unternehmensertrag mindern.

Markus Sironi
Chefredakteur und Handwerksmeister
m.sironi@strobelmediagroup.de

 

 

1) Siehe Bericht „Schick und dicht – Bodenebenes Duschen:
Individuell gestalterische Akzente im Bad – ohne Durchfeuchtung angrenzender Bereiche“ auf Seite 22 ff. in dieser Ausgabe.

2) Details siehe Fachinformation „Schnittstellenkoordination Nassraum“, Herausgeber Fachverband Fliesen und Naturstein sowie Zentralverband Sanitär Heizung Klima, Ausgabe Dezember 2018.

 


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