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Geplant, begleitet, überwacht

Abensberger Ingenieure statten Vivantes-Klinikum Berlin-Neukölln mit neuer Energiezentrale aus

Durch das erdgasversorgte BHKW wird ein großer Teil der Grundlast von Wärme und Strom abgefangen. (Gammel Engineering GmbH)

Zwei Spitzenlast-Warmwasserkessel mit je 4000 kW sichernd die Versorgung bei erhöhtem Bedarf. (Gammel Engineering GmbH)

Die Thermalöl-Anlage deckt den Wärmebedarf der Sterilisationsanlagen ab. Zwei Thermalölkessel mit je 800 kW Leistung liefern eine Vorlauftemperatur von 180 °C. (Gammel Engineering GmbH)

Die neuen Erzeugungsanlagen mussten bei laufendem Betrieb in das bestehende Kesselhaus integriert werden, da eine Betriebsruhe für das Klinikum ausgeschlossen war. (Gammel Engineering GmbH)

Die neue Wärmeverteilung wurde in die bestehenden Medienkanäle über etwa 300 m Länge integriert. (Gammel Engineering GmbH)

 

Die landeseigene Vivantes Service GmbH hat die Wärmeversorgung ihres Klinikums in Berlin-Neukölln energetisch saniert: Ein BHKW sowie zwei Spitzenlastkessel sorgen für Wärme in den Gebäuden; die Zentralsterilisations-Anlage (ZSVA) wurde auf Thermalölwärme umgestellt. Die neuen Brenner können mit Erdgas oder Heizöl betrieben werden. Die Klinik gilt als eines der nachhaltigsten Krankenhäuser deutschlandweit.

Der Umbau des Klinikums Neukölln war notwendig geworden, da die veränderte Gesetzeslage eine Beheizung mit Dampfkesseln nicht mehr zugelassen hatte. Zudem waren die 300 m langen Rücklaufrohre ins Heizhaus durch anfallendes Kondensat stark korrodiert.

Die Umstellung auf eine modernere Versorgung stellte dabei kein leichtes Unterfangen dar, denn das Klinikum verteilt sich mit seinen 1000 Belegbetten auf 20 Hektar Fläche. „Wenn man an einem solchen Standort die über viele Jahre gewachsene zentrale Energieversorgung ändert, gibt es wichtige Querverbindungen, von denen man nichts weiß“, benennt Projektleiter Thomas Winkler von der Gammel Engineering GmbH aus Abensberg in Niederbayern eine der großen Hürden, die die Planungen von Anfang an begleiteten.

Es gab noch weitere Herausforderungen. So waren neben der Nutzung von synthetischem Thermalöl für die ZVSA einige Vorgaben zu beachten, die sich aufgrund des Objekts und Machbarkeitsstudien ergaben: Die Dampfheizung musste auf ein Nahwärmesys tem umgestellt werden. Zudem war vorgesehen, die neuen Erzeugungsanlagen bei laufendem Betrieb in das bestehende Kesselhaus zu integrieren, da eine Betriebsruhe für das Klinikum ausgeschlossen war. Deshalb war der Umbau des Gebäudes unumgänglich. Nicht verändert werden konnten dagegen die dort bestehenden Medienkanäle über etwa 300 m Länge, in denen auch die neue Wärmeverteilung mit untergebracht werden musste.

Nutzung bestehender Gebäude

Zwischen dem Planungsstart, der Inbetriebnahme und der Übergabe der neuen Energieversorgung durch das Klinikum lag einige Zeit, was durch die ursprünglich vorgesehene Nutzung des alten Kesselhauses bedingt war. Nach der Ausschreibung 2016 wurde bei Gammel vereinbarungsgemäß im Frühjahr 2017 mit den Planungen begonnen. Über das Jahr 2018 liefen die Ausschreibungen für Technik und Ausführung. Während dieser Zeit stellte sich heraus, dass einige der zu nutzenden Räume stark schadstoffbelastet waren. Besonders betroffen war dabei das alte Kesselhaus. Deshalb kam es zu einer Unterbrechung und eine zweite Entwurfsplanung war notwendig. Der tatsächliche Baubeginn fand deshalb erst im Winter 2018/2019 statt.

„Weil die komplette Erneuerung während des Betriebs stattfinden musste, wurden bis März 2020 zunächst die beiden neuen Spitzenlast-Warmwasserkessel aufgebaut, danach die alten Dampfkessel demontiert. Die Dampfversorgung musste für einige Zeit mit einer Interimslösung sichergestellt werden“, berichtet Winkler. Darauf folgte die Schadstoffsanierung mit Gebäude-Um- und Anbau am Kesselhaus. Erst nach deren Abschluss standen die Installation von Blockheizkraftwerk und ThermalölAnlage auf dem Ablaufplan.

Eigene Stromversorgung deckt Großteil des Bedarfes ab

Zudem wurde ein BHKW mit 2000 kW elektrischer Leistung installiert, das einen Teil der Strom- und Wärmeversorgung auf dem weitverzweigten Klinikgelände übernimmt. Die Spitzenlast wird mit zwei Warmwasserkesseln mit je 4000 kW abgedeckt. Sie können ebenfalls gleichermaßen mit Erdgas wie auch Heizöl betrieben werden.

Aufgrund der zahlreichen Hürden in dem Projekt verschob sich die Fertigstellung und Übergabe des neuen Energiesystems bis weit ins Jahr 2021 hinein. Dennoch zeigt sich Architekt Friedrich Schubarth-Engelschall, der zuletzt zuständige Projektleiter der Vivantes Service GmbH, zufrieden und zieht ein positives Fazit zur Zusammenarbeit mit den Abensberger Planungsbüro. Es sei den Ingenieuren mit ständiger fachlicher Präsenz und konsequenter Kommunikation gelungen, „das Projekt ohne gravierende Unterbrechungen fortzuführen und letztendlich gegen alle Hindernisse erfolgreich abzuschließen.“

Der Umbau der Energieversorgung markiert einen weiteren Schritt der Vivantes-Klinik Neukölln, ihre Energiespar- und Effizienzaktivitäten zu erhöhen. In Berlin liegt das Klinikum Neukölln dabei ziemlich weit vorn: Es ist laut Medienberichten das einzige der Hauptstadt, das das BUNDGütesiegel „Energie sparendes Krankenhaus“ tragen darf.

www.gammel.de

 


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