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Von der Planungs- in die AVA-Software

Zwei Softwareunternehmen begleiteten ein Ingenieurbüro bei der Programmverbindung und -implementierung

mh-software entwickelte eine Aufschlüsselung der Daten, diese werden nach „ORCA AVA“ übertragen. (ORCA Software)

Mit der effizienten Übergabe des IFC-Modells von der CAD- in die AVA-Software erreicht man im Leistungsverzeichnis eine hohe Genauigkeit. (mh-software)

 

Im Ingenieurbüro vom Stein aus Köln liegt seit der Gründung des Büros das Augenmerk auf dem Thema der Nachhaltigkeit. Anfang der 2000er Jahre bedeutete das für den Gründer und Inhaber Jörg vom Stein noch, sich am Passivhausstandard messen zu lassen. Mittlerweile haben die 14 Mitarbeiter ihre eigenen Ansprüche erhöht und sie sprechen von Klimaneutralität beim Bauen und Betreiben und von „cradle to cradle“. Auch wenn in der Architektur schon vieles möglich ist, beginnt es in der Haustechnik mit Re- und Upcycling schwierig zu werden. Dennoch verfolgt das Büro seinen Anspruch konsequent und stößt bei den Produktherstellern auf offene Türen.

Offene Türen fanden Jörg Schneider und Gregor Nacke, Fachplaner und Projektleiter TGA vom Energiebüro vom Stein auch bei zwei Softwarehäusern: mh-Software, welches mit der TGA-Planungssoftware „mh-BIM“ die Planung, Berechnung und Konstruktion von HLS-Anlagen anbietet und das Unternehmen ORCA Software, das Software für Ausschreibung, Vergabe, Abrechnung und Kostenmanagement bereithält.

Seit 2010 nutzt das Energiebüro bereits die Software „ORCA AVA“. Mit dem Funktionsumfang und der Stabilität zeigen sich Schneider und Nacke zufrieden. Auch der Datenaustausch mit der im Einsatz befindlichen TGA-Planungssoftware funktionierte dem Vernehmen nach über GAEB reibungslos. Dennoch dachte man an Weiterentwicklung und den Fortschritt im BIM-Prozess. Um zukunftsfähig zu bleiben, wollten sie auf BIM-konforme 3D-Planungen umstellen. Wichtig war ihnen dabei, sich im Open-BIM-Prozess zu bewegen und nicht in einem geschlossenen System. Als TGA-Fachplaner arbeitet das Büro immer nachrangig: nach den Architekten, nach einer Behörde, nach einem Bauherrn – der offene Austausch musste deswegen gewährleistet sein. Eine Möglichkeit, die sie bei ihrer Marktrecherche entdeckten, war, auf die Systemlinien-Technologie von mh-software zu wechseln. Und dennoch war der Gedanke auf eine andere TGA-Planungssoftware zu wechseln fast schon wieder begraben, bevor er richtig zu Ende gedacht werden konnte: Die erste Testphase mit „mh-BIM“ und „ORCA AVA“ verlief unbefriedigend. In der Planungssoftware waren zwar alle Attribute vorhanden, durch die unzureichende Aufschlüsselung im Export kamen in der AVA-Software jedoch keine verwertbaren Daten an. Die IFC-Exporte aus mh waren bisher für den Austausch mit anderen Planungsbeteiligen, z. B. Architekten optimiert. Daraus ein LV zu erstellen, stand bisher nicht im Lastenheft. Die Entwickler von mh-software mussten also eine Antwort auf folgende Frage finden: Wie werden die Daten in IFC so aufgeschlüsselt, dass ORCA daraus Mengen komfortabel übernehmen kann?

IFC-Daten aufschlüsseln für AVA-Software

Bei der Umsetzung standen alle drei Beteiligten im direkten Dialog. mh-software leitete nach den ersten Entwicklungsschritten einen Entwurf an den Softwarepartner und das Planungsbüro weiter, welches allerdings noch kein zufriedenstellendes Ergebnis lieferte. Das Feedback wurde umgehend eingearbeitet und nach wenigen Tagen kam es zu einem zweiten Entwurf, der für alle Parteien das korrekte Ergebnis lieferte. Nach Abschluss der Planung wird nun mit wenigen Klicks das Modell für den Export aus „mh-BIM“ vorbereitet und als IFC-Datei nach „ORCA AVA“ in ein LV übergeben. Im IFC-Viewer von ORCA sieht der Anwender das Modell wie aus der Planungssoftware bekannt. Mit der IFC-Diagnose wird das Modell durchleuchtet und auf Unregelmäßigkeiten geprüft; z. B. kann sich bei der Übernahme einer Pumpe die Auffälligkeit ‚Keine Maße‘ ergeben. Da ein solches Bauteil oft nicht über die Außenabmessungen, sondern über die Funktionsbeschreibung definiert ist, wäre hier keine Korrektur nötig. Für ein solches Bauteil bietet sich in „ORCA AVA“ die Übernahmeansicht Bauteile – Anzahl an. Rohre oder ähnliche Bauteile hingegen werden über Maße definiert. Im Bauteil-Baum ergibt sich durch die exakte Zuweisung von IFC-Eigenschaften durch „mh-BIM“ eine übersichtliche Struktur. In der IFC-Mengenübernahme findet die Gruppierung automatisch statt, alles ist in Bauteiltypen geordnet. Der Ausschreibungsprozess kann somit komfortabel durchgeführt werden.

Betriebseinführung neuer Software

Die technischen Hürden für die Datenübergabe waren damit beseitigt. Als nächstes mussten die Mitarbeiter von der neuen Software überzeugt werden. Die Herausforderung bestand darin, unterschiedliche Personengruppen mit unterschiedlichen Kenntnissen und Einstellungen gleichermaßen an die neue TGA-Planungssoftware heranzuführen, denn die Voraussetzungen waren sehr unterschiedlich: vom jungen Berufsanfänger bis zur technischen Zeichnerin, die über 35 Jahre mit anderer Software gearbeitet hatte. Und zugleich wussten alle Mitarbeiter, dass sie das nächste Level in der Planung erreichen wollen: Dafür war der Schritt hin zu einer Planungssoftware nötig, welche ein 3D-Gesamtmodell bietet und BIM-fähig ist. Mit einer gehörigen Portion Respekt ließen sich somit auch die Skeptiker motiviert auf das Neue ein.

Der Anspruch des Energiebüros vom Stein, im LV bereits 99 % Genauigkeit zu erreichen, wird nun durch die detaillierte Übergabe des IFC-Modells von „mh-BIM“ nach „ORCA AVA“ enorm gefördert – ein wichtiger Schritt im BIM-Prozess. Für die Handwerksbetriebe können sie so eine eindeutige und klare Bauanleitung bereitstellen. Für die Mitarbeiter des Büros ist das auch der richtige Schritt in Richtung Nachhaltigkeit: „Wenn alle am Bau Beteiligten es schaffen würden, Entscheidungen zur Ausführung sorgfältig zu treffen, in eine frühe Phase der Planung zu verlegen und dann nicht mehr zu verändern, könnten Kosten gespart werden. Und auch das ist ja ein Ziel von BIM“, resümieren die Planungsspezialisten.

www.orca-software.com

www.ausschreiben.de

www.mh-software.de

 

Workflow der Datenübergabe

In der Aufzeichnung eines gemeinsamen Webinars ist der Workflow der Datenübergabe nachvollziehbar. Dazu werden folgende Themen behandelt:

  • Arbeiten im digitalen Zwilling.
  • Anforderungen an das Modell für den IFC-Export.
  • Generieren von Informationen durch die Systemlinien-Technologie (SyLT).
  • Einfluss von Änderungen der Planung auf die Informationen im Modell.
  • Export von IFC-Dateien aus dem Gesamtmodell und Import in „ORCA AVA“.
  • Mengenimport in bestehende oder neue Positionen nach Bauteil oder Anzahl.
  • Arbeit mit Projektbezügen.
  • IFC Diagnose und IFC Viewer.

 Die Aufzeichnung kann unter www.orca-software.com/mhbim angefordert werden.

 


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