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Holzpelletanlagen im Wohnungsbau [Seite 1 von 2]

Für die Realisierung großer Brennstofflager bieten etablierte Hersteller unterschiedliche Lösungen an. Ein Praxisbeispiel

Wohnanlage „Sonnenhöfe“ in Freiburg.

3D-Modell der Siloanlage.

Durch Einsatz eines Zwischenbehälters mit Doppelabsaugtopf ist es möglich, alle vier Gewebesilos mit den zwei Pelletkesseln zu kombi-nieren.

Fertig installierte Siloanlage Haus D+E.

Empfohlenes Nutzvolumen für Großlager in Abhängigkeit von der Kesselleistung.

Befüllkupplung für eines der Pelletsilos.

Zuführung zum Pelletkessel.

Matthias Petzl, technischer Geschäftsführer der A.B.S. Silo- und Förderanlagen GmbH.

 

Im kommunalen Wohnungsbau sind die Erneuerbaren Energien in den Wärmeversorgungskonzepten längst angekommen. Den Bauträgern stehen eine ganze Reihe von technisch ausgereiften Lösungen zur Verfügung. Weniger häufig realisiert wurden bislang Konzepte mit dem Brennstoff Holzpellets, was auch an Vorbehalten zur Lagerung liegt. Dass solche unbegründet sind, zeigt das Wohnbauprojekt „Sonnenhöfe“ in Freiburg.

Im oberen Bereich des Pelletkessel-Leistungsspektrums bis 50 kW beginnen oft mals Projekte, die dem (kommunalen) Wohnungsbau oder dem Gewerbe zuzuordnen sind. Die Zahl der leistungsmäßig noch darüber liegenden Großprojekte › 50 kW beträgt laut des Deutschen Energieholz- und Pelletverbands (DEPV) rund 500 in Deutschland pro Jahr. Das zeigt, dass die Pelletbranche grundsätzlich in der Lage ist, auch sehr große Leistungsanforderungen technisch zu realisieren.

Was sich bei Angeboten und Projektierungen in diesem Segment allerdings oft als Hindernis erweist sind Vorbehalte, wie die Brennstoffmengen unterzubringen sind, die in solchen Fällen benötigt werden. Es geht dabei schnell um einen Jahresbedarf von 20 oder 30 t Holzpellets – und auch deutlich darüber. Die Dimensionierung des Lagers ist letztendlich im Zusammenspiel der Faktoren Fassungsvermögen, Nutzvolumen und Nennleistung der Heizanlage individuell zu bestimmen. Und das in Verbindung mit dem Ziel, möglichst Komplettladungen unterzubringen. Im praktischen Betrieb geht es darum, zu jedem Zeitpunkt die Heizungs- und Warmwasserversorgung zu gewährleisten.

Lagersysteme im Überblick

Die am Markt verfügbaren bzw. realisierbaren Lagersysteme sind Pelletbunker und Fertigsilos. Pelletbunker werden vor Ort gebaut – es handelt sich um individuelle Anfertigungen. Sie können in den Varianten Schrägböden mit Austragungsschnecke oder als Flachlager in Kombination mit Saugsonden oder einem Rührwerk realisiert werden. Fertigsilos dagegen sind industriell vorgefertigte Lagersysteme, die in einem Lagerraum aufgestellt werden. Eine weitere vorgefertigte Lageralternative sind Erdtanks.

Das Thema Lagerung ist für die Branche eine große Herausforderung. Es gibt nicht viele am Markt, die Pelletbunker in Größenordnungen für 20 t und mehr fachgerecht zu bauen beherrschen. Und selbst fürs Einfamilienhaus ist zu empfehlen, den Bau einem Fachmann zu überlassen oder zumindest unter seiner Aufsicht. Zwar gibt es hier gute Handreiche vonseiten des DEPV. Doch aufgrund der möglichen hohen Fehlerquoten im Eigenbau empfiehlt auch der DEPV den Einbau von Fertiglagern. Die Fehlerquote ist gering. Auch, weil Fertiglager Komplettlösungen mit Befüll- und Entnahmeeinheit sind. Sie sind staubdicht und sie zeichnen sich durch ihren geringen Planungs- und Montageaufwand aus.

Die Alternative zur Bunkerlagerung – Gewebesilos

Gewebesilos sind vorgefertigte Lagersysteme, die sich bereits langjährig auch in anderen Bereichen wie Landwirtschaft oder Industrie bewährt haben. Flexible Silos gibt es in quadratischen oder recht eckigen Formen. Der oftmals konische Auslauf kann entweder aus Gewebe oder Metall gefertigt sein und der Silosack wird wahlweise in ein Gestell aus Metall oder Holz eingehängt. Die Befüllung erfolgt meist seitlich, um einen besseren Füllgrad zu erreichen. Bei einer rechteckigen Form sollte man – wenn möglich – immer auf der schmalen Seite befüllen.

Ein Hilfsmittel, Qualitäten am Markt zu unterscheiden, ist das Zertifizierungsprogramm „Industriell gefertigte Pelletlagerung beim Endkunden“ der DIN Certco. Als unabhängige Zertifizierungsstelle untersucht DIN Certco anhand von Prüfkriterien wie Brandschutz, Feuchteschutz oder Statik, ob sich ein Gewebesilo für die Lagerung von Holzpellets eignet. Um das Gütezeichen „DIN geprüft“ zu bekommen, müssen die Lagerhersteller sicherstellen, dass bei der Befüllung keine Feuchtigkeit in das Pelletlager eindringt. Im Pelletlager darf kein Kondenswasser auftreten, da Pellets durch Feuchtigkeit aufquellen und dann unbrauchbar sind.

Hohe Anforderungen werden auch an das Gewebe selbst gestellt. Sowohl der Silokorpus als auch der integrierte Prallschutz müssen bspw. antistatisch sein. Für die Standsicherheit der Gestelle, in welche die Sacksilos eingehängt werden, sind statische Berechnungen zu erbringen.

Das Projekt Sonnenhöfe

Die Umsetzung einer großmaßstäblichen Siloanlage zeigt das Projekt „Sonnenhöfe“ – ein neues, architektonisch und bautechnisch gehobenes Stadtquartier in zentrumsnaher Wohnlage in Freiburg, das in drei Bauabschnitten seit 2016 entstand. Der letzte im vergangenen Jahr. Es handelt sich um vier Häuser mit insgesamt 120 Wohnungen, die als Eigentumswohnungen konzipiert sind – eine Gesamtwohnfläche mit mehr als 10 000 m2.

In jedem Gebäude sind Pelletanlagen des Herstellers Rennergy Systems installiert. In Haus A und B Pelletkessel mit einem Leistungsbereich von 120 kW und in Haus C, D+E jeweils zwei Pelletkessel in Kaskade mit je 70 kW (Gesamt 140 kW).

Die Siloanlagen wurden von A.B.S. in Abstimmung mit dem zuständigen Ingenieurbüro geplant. Es wurden Maßaufnahmen vor Ort durchgeführt, aus welchen anschließend ein komplettes 3D-Modell der Anlage entstand. Realisiert wurde eine Lagerkapazität in der Summe von rund 100 t Holzpellets, die sich wie folgt verteilt: Haus A 19 t, Haus B 20 t, Haus C 27 t, Haus D + E 33 t.

 

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