Werbung

Tuning am Heizungswasser

Das Umlaufwasser muss bestimmte Eigenschaften aufweisen, dann gibt’s auch keine Probleme

Lochkorrosiver Angriff von Sauer­stoff an einer Kessel­wand aus Schwarzstahl – mit Wanddurchbruch.

Liegt der pH-Wert im Heizwasser über 9,0, werden Bauteile aus Aluminiumlegierungen zunehmend durch Korrosion angegriffen. Der sich dabei entwickelnde Wasserstoff kann – zur Unterscheidung von Luft – einfach entzündet werden.

System „permaline“ (Hersteller perma-trade) zur Heizungswasseraufbereitung ohne ­Betriebsunterbrechung mit einer angeschlossenen Entsalzungspatrone „PS 21000IL“. Das Verfahren kann bis 65 °C und 4 bar eingesetzt werden.

Niedrig legierter Stahl nach 18 Stunden in chloridhaltigem Leitungswasser bei saurem (6,0) und basischem (9,5) pH-Wert. Bereits die unterschiedliche Braunfärbung der Flüssigkeit zeigt, dass im sauren Bereich deutlich mehr Eisen (ca. 400 %) aus der Probe austritt als bei einem passivierenden alkalischen pH-Wert.

 

Das Wasser in Heizungsanlagen verlangt nach einer besonderen Behandlung. Erst dann läuft die Anlage langfristig störungsfrei. ­Neben einer kurzen Einführung in das Thema gibt der Fachbeitrag einen Einblick in den Umgang mit Bestandsanlagen.

Korrosion in geschlossenen Heiz­sys­temen

Die Korrosion wird maßgeblich von drei Wasserwerten bestimmt:

  • pH-Wert,
  • elektrische Leitfähigkeit,
  • Sauerstoffkonzentration.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ein möglichst niedriges Korrosionsrisiko ist gegeben, wenn sich das Kreislaufwasser im richtigen pH-Bereich befindet und gleichzeitig eine möglichst niedrige elektrische Leitfähigkeit vorherrscht. Bei Korrosionsproblemen in der Praxis erweist sich der Sauerstoffzutritt als besonders problematisch, unterstützt durch einen falschen pH-Wert. Eine Auswertung von über 700 Heizungswasseranalysen zeigt hier ein pH-Wert-Spektrum von 4,7 bis 10,8. Als Richtlinie gilt jedoch ein Bereich zwischen nur 8,2 und 10. Sind Aluminiumlegierungen vorhanden, sollte das Wasser einen pH-Wert zwischen 8,2 und 9,0 haben.
Und: Die elektrische Leitfähigkeit des Heizungswassers sollte niedrig sein. Man spricht von salzarmer Betriebsweise. Auch dies reduziert die Korrosions­gefahr.

Aufbereitung des Anlagenwassers
Grundsätzlich kann in Warmwasser-Heizungsanlagen als Füll- und Ergänzungswasser auch Trinkwasser verwendet werden. Doch muss es i. d. R. aufbereitet werden. Um die optimalen Werte im Heizungswasser einfach einzustellen, bietet sich die Inlineentsalzung an. Bei dieser Methode kann das zirkulierende Wasser ohne Betriebsunterbrechung weitgehend automatisiert entsalzt, gefiltert und auch im pH-Wert korrigiert werden.

Wie bei Altanlagen verfahren?
Kommt es – bei einer mängelfreien Anlage – aufgrund von nur geringfügigen Eingriffen zu keiner nennenswerten Änderung im Anlagenvolumen (z.B. Austausch von Regelarmaturen), ist lediglich auf einen möglichst geringen Verlust von Heizungswasser zu achten. Anders verhält es sich bei wesentlichen oder schadensbedingten Änderungen, z.B. der Erneuerung des Wärmeerzeugers. Es sind dann der pH-Wert, die Härte, die elektrische Leitfähigkeit und das Aussehen des Heizungswassers zu bestimmen.

Dokumentationspflicht
Bei der Errichtung von Neuanlagen sind sämtliche Schritte, beginnend bei der Beratung über Planung und Abnahme bis hin zur Wartung, zu dokumentieren. Ebenso ist bei jeglicher Veränderung an Bestandsanlagen (Komponententausch, Wasserbehandlung/-wechsel, Erweiterung) das Umlaufwasser zu bewerten und zu dokumentieren.
Zum Zwecke der Dokumentation ist ein entsprechendes Anlagenbuch zu führen, das dem Betreiber übergeben wird. Er ist dann für die Fortführung der Dokumentation bei Wartung oder Anlagenveränderungen verantwortlich. Kann der Betreiber die Dokumente in einem späteren Schadensfall nicht vorlegen, könnten die Versicherung und der Hersteller der defekten Bauteile eine Gewährleistung verweigern.

Einsatz chemischer Produkte
Über sogenannte Vollschutzprodukte wird kontrovers diskutiert, handelt es sich doch um chemische Zusatzstoffe zum Korrosionsschutz und zur Härtestabilisierung im Heizungswasser mit all ihren Vor- und Nachteilen.
Beginnen wir mit den Vorteilen: Die Anwendung scheint einfach, denn das Wasser muss meist nicht einmal aufbereitet werden. Der pH-Wert ist passend stabilisiert und auf den Metallen bildet sich eine Schutzschicht gegen korrosive Angriffe. Zudem können Schwebeteilchen wie Magnetit sich kaum festsetzen.
Diese Vorzüge widersprechen allerdings dem Gebot, möglichst wenig Chemie einzusetzen. Nur in Ausnahmefällen sollte daher Chemie zum Einsatz kommen. Im Anlagenbetrieb aufwendig erscheint aber auch die regelmäßig notwendige Kontrolle und ggf. Korrektur der Wirkstoffkonzentration. Ist diese nicht gegeben, kann es Korrosionsschäden geben. Ist das Produkt biologisch abbaubar, dient es nebenbei noch als Nahrungsmittel für Mikroorganismen und fördert somit die Bildung von Biofilmen, welche nicht nur Wärmeübergänge stark reduzieren.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die zum Teil messtechnisch nachweisbare sehr gute Schutzschichtbildung nur auf mehr oder weniger blanken Metalloberflächen stattfindet. In der Praxis müssten daher die Anlagen für eine optimale Wirkung zuerst chemisch gereinigt/gebeizt werden. Das restlose Entfernen der dazu verwendeten Reiniger ist aber in der Praxis besonders bei größeren Objekten nicht immer einfach möglich.

Quelle: perma-trade Wassertechnik GmbH

Bilder: perma-trade

www.perma-trade.de


Leitfähigkeit und pH-Wert richtig messen
Besonders für die pH-Wertmessung ist die richtige Messtechnik entscheidend. Ein elektronisches Messgerät wäre die erste Wahl. Teststreifen sind oft träge bzw. ungeeignet.
Vorgehensweise:

  1. Auswählen einer gut durchströmten Zapfstelle.
  2. Tülle mit Schlauchstück aufschrauben.
  3. Erstes Wasser ablaufen lassen.
  4. Probenahmegefäß und (Kombi)Messgerät mit Heizmedium spülen.
  5. Probenahme möglichst ohne Lufteintrag (Schlauch eintauchen).
  6. Bei kombinierter Messung zuerst die Leitfähigkeit ablesen, dann den pH-Wert.
  7. Bei warmem Wasser Temperaturkompensation abwarten.

Die Probenahmegefäße müssen sauber und ölfrei sein und dürfen – im Fall von PET-Flaschen – vorher kein kohlensäurehaltiges Getränk enthalten haben.

 


Artikel teilen: