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FAQs zu Flüssiggasanlagen - Fragen und Antworten rund um Planung und Installation

Existiert für bestehende Flüssiggasanlagen Bestandschutz oder müssen diese nachgerüstet werden? Dürfen bei der Materialauswahl für Flüssiggasanlagen Kunststoffrohre zum Einsatz kommen? Und was ist eigentlich bei Auswahl und Anordnung des Gasströmungswächters zu beachten? Vor allem mit Inkrafttreten der „Technischen Regeln Flüssiggas 2012“ (TRF 2012), die im März letzten Jahres die TRF 1996 ablöste, ergeben sich für Anlagenbauer in der täglichen Praxis immer wieder knifflige Fragen rund um den Anschluss von Flüssiggasanlagen. Die nachfolgenden FAQs (Frequently Asked Questions) beantwortet die Hagener Westfa GmbH.

Flüssiggasanlagen lassen sich mit anderen Technologien wie hier mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) kombinieren.Bild: gc Wärmedienste GmbH

Mit der TRF 2012 wurden Gasströmungswächter durch die Möglichkeit des Einsatzes von Mehrschichtverbundrohren im Innenbereich als sicherheitstechnische Maßnahme zwingend erforderlich.Bilder: GOK Regler- und Armaturen-Gesellschaft mbH & Co. KG

Zu sehen ist hier eine Hauseinführung der Franz Schuck GmbH in einer Standardausführung. Die Hauptabsperrvorrichtung ist Bestandteil der Hauseinführung. Dabei handelt es sich um den Kugelhahn (ganz links auf dem Bild – mit rotem Betätigungshebel „Firesafe-Schalthebel“). Die Hauseinführung wird so in die Kellerwand eingebaut, dass sich der Kugelhahn im Gebäude befindet. Die Standardausführung auf dem Bild hat einen eingangsseitigen Anschluss aus PE (Polyethylen – schwarz). Bilder: Franz Schuck GmbH

Oberirdisch, halboberirdisch oder erdgedeckt – es gibt verschiedene Möglichkeiten, Flüssiggastanks harmonisch in die Umgebung zu integrieren. Wo dieser im Einzelfall gelagert wird, hängt neben den persönlichen Wünschen des Kunden auch von der Beschaffenheit des Grundstücks ab. Die eleganteste Lösung bietet die erdgedeckte Einlagerung – hierbei wird der Tank komplett unterirdisch verbaut und somit unauffällig in die Gartengestaltung integriert.Bilder: Westfa Vertriebs- und Verwaltungs GmbH

Hauptabsperreinrichtung zum Einbau in Flüssiggasanlagen nach der Hauseinführung mit Gasströmungswächter GS zur Absicherung der Rohrleitung.Bild: GOK Regler- und Armaturen-Gesellschaft mbH & Co. KG

 

Für welche Heizsysteme kann Flüssiggas zum Einsatz kommen?

Ein großes Plus von Flüssiggas ist seine Flexibilität. Vom Niedertemperaturkessel über Gasdurchlauferhitzer bis hin zum kompakten Brennwertgerät – in puncto Gerätevielfalt sind hier keinerlei Grenzen gesetzt. Wandhängende Etagenheizungen sind ebenso möglich wie eine Gas-Heizzentrale unter dem Dach. Idealerweise kommt in Verbindung mit Flüssiggas jedoch Gas-Brennwerttechnik zum Einsatz. Sie holt das Optimum aus dem Energieträger heraus und garantiert somit einen geringen Verbrauch.

Mit welchen Systemen lassen sich Flüssiggasanlagen kombinieren?

Flüssiggasanlagen lassen sich mit anderen Technologien wie Wärmepumpe, Blockheizkraftwerk (BHKW) oder einer Solaranlage koppeln. Vor allem in Kombination mit Kraft-Wärme-Kopplung ist die Nutzung von Flüssiggas für viele Immobilienbesitzer attraktiv. Diese profitieren dann von der Vor-Ort-Produktion von Strom und Wärme sowie von Zuschüssen.
Auch für die Kombination mit einer Solaranlage eignen sich Flüssiggasanlagen optimal: Den Grundwärmebedarf stellt dann die emissionsarme Flüssiggas-Heizung sicher – idealerweise ein Gas-Brennwert-Gerät – und zur Unterstützung wird eine Solaranlage eingesetzt.

Dürfen bei der Errichtung von Flüssiggasleitungen auch Kunststoffrohre und deren Verbindungsstücke zum Einsatz kommen?

Seit Inkrafttreten der TRF 2012 ist die Verwendung von Rohrleitungsteilen aus PE 80 und PE 100 sowie vernetztem Polyethylen mit den geeigneten Verbindungselementen gemäß den entsprechenden DVGW-Arbeitsblättern zulässig. Wichtig dabei: Die Materialien müssen – egal ob beim Einsatz in Flüssiggas- oder Erdgasanlagen – den Beschaffenheitsanforderungen für Gase gemäß dem DVGW-Arbeitsblatt G 260 entsprechen. Für Erd- und Flüssiggas dürfen somit nun die gleichen Materialien verwendet werden. Zu beachten ist allerdings: Da diese Kunststoffrohre nur erdgedeckt verlegt werden dürfen, muss z.B. beim Anschluss eines oberirdisch aufgestellten Flüssiggasbehälters ein entsprechendes Übergangsstück von Kunststoff auf Kupfer verwendet werden. Für den Innenbereich kommen sogenannte Kunststoff-Mehrschichtverbundrohre zum Einsatz. Hierbei gilt es zu beachten, dass diese Rohre nur bis 100 mbar zugelassen sind.

Existiert für Flüssiggasanlagen, die vor dem Erscheinen der TRF 2012 installiert wurden, eine Nachrüstpflicht oder besteht ein Bestandschutz?

Mit Inkrafttreten der „Technischen Regeln Flüssiggas 2012“ (TRF 2012) haben sich hinsichtlich Anschluss und Verlegung von Flüssiggasanlagen einige Änderungen ergeben. So dürfen beispielsweise neuerdings bei der Errichtung der Leitungen auch Kunststoffrohre zum Einsatz kommen. Hinsichtlich Hauseinführungen im Erdreich gelten spezielle Bestimmungen und der Einsatz von Gasströmungswächtern als sicherheitstechnische Maßnahme ist zwingend erforderlich. Die Frage, ob dies Auswirkungen auf Flüssiggasanlagen hat, die vor dem Erscheinen der TRF 2012 installiert wurden, bzw. ob für diese eine Nachrüstpflicht besteht, ist somit durchaus berechtigt. Hier ist zu beachten: Da Fragen des Bestandschutzes in den bürgerlichen Rechtsbereich fallen, können sie in der TRF nicht geregelt werden. Grundsätzlich besteht für Flüssiggasanlagen, die zum Zeitpunkt der Errichtung gemäß dem gültigen Regelwerk errichtet wurden, Bestandschutz. Allerdings ist bei wesentlichen Veränderungen an der bestehenden Installation eine Anpassung an die neuen Bestimmungen erforderlich. Hierzu zählen weder der Austausch eines Heizgerätes an gleicher Stelle noch der routinemäßige Wechsel eines Gaszählers, wohl aber das Versetzen eines Gerätes, wenn damit einhergehend eine Rohrleitung demontiert und neu errichtet werden muss.

Wie wird die Dimension der Rohrleitungen bestimmt?

Grundsätzlich ergibt sich die Dimensionierung der Rohrleitungen aus Leitungslänge, Durchflussleistung und Druckverlust sowie dem Flüssiggas-Durchsatz in kg/h oder dem Anschlusswert des Heizgerätes in kW. Mit Gültigkeit der TRF 2012 ist die Bemessung des individuellen Rohrdurchmessers wesentlich unkomplizierter geworden. Sie wurde an das in der DVGW-TRGI 2008 eingeführte Verfahren angeglichen und sieht nun vor, dass als Bemessungsverfahren zur Rohrdimensionierung bei Mitteldruck- und vereinfachten Niederdruckleitungen das Diagrammverfahren zum Einsatz kommt. Komplexere Installationen sind gemäß TRF 2012 nach dem Tabellenverfahren durchzuführen. Der Rohrdimensionierungs-Rechenschieber wird somit ersetzt.

Warum sind beim Einsatz von Mehrschichtverbundrohren gemäß TRF 2012 Gasströmungswächter erforderlich?

Gasströmungswächter wurden bislang ausschließlich in der TRGI berücksichtigt. Mit der TRF 2012 wurden sie allerdings durch die Möglichkeit des Einsatzes von Mehrschichtverbundrohren im Innenbereich als sicherheitstechnische Maßnahme zwingend erforderlich – und zwar aus Gründen des Brand- und Explosionsschutzes. Denn: Gasströmungswächter unterbrechen bei nicht bestimmungsgemäßem Gasaustritt – d.h. beim Öffnen des freien Rohrquerschnittes oder durch Beschädigung der Leitung – umgehend den Gasfluss. Bei Innenleitungen werden durch den Gasströmungswächter auch aktive Maßnahmen zum Schutz gegen Eingriffe Unbefugter erfüllt und somit Manipulationen an Leitungsanlagen erschwert. Bzgl. Installation des Gasströmungswächters ist zu beachten, dass dieser unmittelbar hinter der Hauptabsperreinrichtung (HAE) zu montieren ist – unabhängig davon, ob diese am Gebäudeeingang oder hinter der Hauseinführung im Gebäude montiert ist. Ausnahme: Bei einer zweistufigen Auslegung der Rohrleitung – d.h. Mitteldruckleitung zwischen Behälter und der HAE – wird der Niederdruckregler hinter dem HAE und vor dem Gasströmungswächter angeordnet.

Was ist bei der Auswahl des Gas­strömungswächters zu beachten?

Die Auswahl des Gasströmungswächters ist abhängig von der Eingangsbelas­tung des Gasgerätes. Hierfür stehen verschiedene Verfahren zur Ermittlung der richtigen Größe zur Auswahl. Handelt es sich um den wohl am häufigsten vorkommenden Fall „Anschluss von nur einem Gasgerät“, stehen Diagramme und Tabellen in der TRF 2012 zur Verfügung. Für umfangreichere Rohrleitungsanlagen gibt es spezielle Rechenprogramme. Nur die richtige Auswahl garantiert einen ordnungsgemäßen und störungsfreien Betrieb.

Worauf ist bei Hauseinführungen im Erdreich zu achten?

Hauseinführungen im Erdreich dürfen nicht „handwerklich hergestellt“ werden. Die neu zu verwendeten Hauseinführungen müssen auszugsicher sowie thermisch erhöht belastbar sein und den Anforderungen der DVGW-Prüfgrundlage VP 601 entsprechen. Für die Einführung ins Haus, ob durch die Außenwand oder durch die Bodenplatte, stehen für jeden Anwendungsfall entsprechende Ausführungen zur Verfügung. Die Auszugsicherheit kann durch eine spezielle Vergussmasse oder eine verschraubte Innenplatte erfolgen. Bei Einsatz eines Firesafe-Schalthebels kann auf die „TAE“ verzichtet werden. Die Hauseinführungen werden für den Anschluss an Stahl-, Kunststoff- und auch Kupferrohr angeboten. Auf zusätzlich erforderliche Isolierstücke zur elektrischen Trennung zwischen Hausanlage und Gasbehälter kann ebenfalls verzichtet werden.

Was ist bei der Installation der Hauptabsperreinrichtung (HAE) zu berücksichtigen?

Unmittelbar vor oder nach der Einführung der Leitung in das Gebäude ist die Hauptabsperreinrichtung zu installieren. Absperrarmaturen müssen der DIN 3537-1 entsprechen. Für Absperreinrichtungen, die als HAE am Ende einer Geräteanschlussleitung zum Einsatz kommen, gilt das DVGW-Arbeitsblatt G 459-1 sinngemäß. Bei metallenen, erdgedeckt verlegten Rohrleitungen mit oberirdischer, handwerklich hergestellter Hauseinführung ist zu der HAE noch ein Isolierstück zur elektrischen Trennung vorzusehen.

Wie groß sollte ein Flüssiggastank mindestens sein?

Die Größe des Flüssiggasbehälters richtet sich nach dem individuellen Ener­giebedarf. Generell gilt: Der Flüssiggastank sollte mindestens so groß sein, dass sein Inhalt 70 bis 100% des Jahresenergiebedarfs des zu versorgenden Gebäudes abdeckt. Gängige und haushaltsübliche Größen sind 1,2- und 2,1-t-Behälter. Bei ausreichend großen Grundstücken und entsprechendem Verbrauch kann darüber hinaus auch der 2,9-t-Behälter aufgestellt werden. Bei der Auswahl der korrekten Tankgröße zur Absicherung des individuellen Bedarfs helfen entsprechende Herstellerübersichten, die Nennvolumen, maximalen Inhalt und Jahresenergiebedarf gegenüberstellen.


Technische Regeln Flüssiggas 2012

Die Technischen Regeln Flüssiggas (TRF 2012) geben den Stand der Technik wieder, der sich nach der Herausgabe der TRF 1996 weiterentwickelt hat. Übernommen, zusammengefasst und umgesetzt worden sind die flüssiggasspezifischen Anforderungen an das Inverkehrbringen, Errichten und Betreiben von Flüssiggasanlagen aus den geltenden Vorschriften und Normen, z.B. Druckgeräterichtlinie, Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und deren Technische Regeln (TRBS), DIN EN etc.
Herausgeber: DVFG, DVGW, 2012, 208 Seiten, DIN A5,
Preis: 75,00 Euro, Verlag: wvgw, ISBN: 978-3-89554-188-9.

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