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Solarthermie: Richtigstellung von Irrtümern

Das Vorurteil, dass sich Solarwärmeanlagen nicht rentieren, hält sich hartnäckig. Doch in Wahrheit macht sich die Solarthermie bezahlt

Mit der Sonnenheizung die Umwelt schonen und Geld sparen: Eine Solaranlage kann jährlich bis zu 65% der benötigten Energie für die Warmwasserbereitung liefern. Bild: Wolf

Die Vakuum-Röhrenkollektoren auf einem Hausdach. Bild: Brötje

Die Vakuum-Röhrenkollektoren von Paradigma speisen ausschließ­lich über 60°C heißes Wasser in den Kombispeicher ein und arbeiten dabei wie ein Heizkessel auf dem Hausdach. Bild: Ritter (Paradigma)

 

Unter allen Möglichkeiten, Wärme für das Duschen und die Heizung zu gewinnen, bieten Solarwärmesysteme die beste Klima- und Umweltfreundlichkeit. Sie stoßen kein Treibhausgas aus, denn sie nutzen die kostenlose Sonneneinstrahlung.

Die Effizienz von thermischen Solaranlagen ist enorm. Das zeigt der Vergleich mit der Wärmepumpe. Eine Wärmepumpe hat eine Leistungszahl von 3 bis 5. Das heißt, sie produziert aus einem Teil hineingestecktem Strom 3- bis 5-mal so viel Wärme. Ein Zahlenbeispiel: Wenn die Wärmepumpe am Tag 3 kWh Strom verbraucht, erzeugt sie 9-15 kWh Wärme.
Die Solarthermie hat hingegen eine Leis­tungszahl von bis zu 100. Auch im Vergleich zur Photovoltaik liegt die Solarthermie vorn. Hier liegt der Wirkungsgrad 3- bis 4-mal höher. Auch ist der Platzbedarf von (thermischen) Solarkollektoren auf dem Dach geringer als bei (stromerzeugenden) Photovoltaik-Modulen. Dieser geringe Platzbedarf ist auch ein Grund, warum sich Solarwärme- und Solarstrom-Systeme gut kombinieren lassen. Denn die Solarthermie nimmt nur so wenig Raum ein, dass immer noch genug Platz für den Solarstrom übrig bleibt.
Doch diese unbestrittenen Vorteile sind in der Öffentlichkeit viel zu wenig bekannt. Stattdessen bestimmen oftmals Irrtümer die Diskussion über die Solarwärme-Erzeugung.

Irrtum 1: Solarthermie lohnt sich nicht
Richtig ist vielmehr, dass Solarwärmesysteme in doppelter Hinsicht lohnen. Sie lohnen sich für das Klima, denn sie sparen viel Kohlendioxid ein, und sie lohnen sich für den Kunden. Langfristig macht sich die Investition in eine Solarwärmeanlage nämlich bezahlt. Egal, ob die Solarthermie Heizöl, Erdgas, Pellets oder Strom (bei der Wärmepumpenheizung) einspart: Die Einsparung an Brennstoffkosten sorgt dafür, dass die Solarwärmeanlage je nach Anlagengröße ab dem 11. bis 16. Jahr Gewinn abwirft.
In dieser Berechnung sind keinerlei Fördermittel berücksichtigt. Angesichts der aktuell besonders attraktiven Förderkonditionen liegen die Zeiten noch darunter. Außerdem wird die CO2-Bepreisung, die ab 2021 Erdgas und Heizöl teuer macht, die Solarthermieanlagen noch besser dastehen lassen. Und wenn man bedenkt, dass diese Anlagen mehr als 20 Jahre arbeiten, sind das positive Merkmale.

Irrtum 2: Solarthermie ist nur etwas für den Süden Deutschlands
Auch die Einschätzung, Solarthermie lohne sich nur im Süden der Republik, ist ein Irrtum. Richtig ist zwar, dass im Süden die Sonneneinstrahlung vielerorts größer ist als im Norden. Doch auch im Norden gibt es zum Beispiel in Küstennähe sehr sonnige Gegenden. Und auch in den weniger sonnigen Regionen werfen die Solarthermieanlagen eines Tages Gewinn ab, wenn auch nicht so schnell wie im Süden. Mit ein bis zwei Jahren längerer Zeit muss man rechnen. Die zuvor genannten Zahlen beziehen sich auf den Standort Würzburg.
Wichtig ist auch der Installateur: Eine Solarwärmeanlage kann sich nur dann lohnen, wenn ein kompetenter Installateur sie baut.

Irrtum 3: Warmwassersolaranlagen lohnen sich mehr als Solarheizungen
Der dritte Irrtum in Bezug auf Solarwärme betrifft den Anlagentyp. Man unterscheidet zwischen Solaranlagen, die nur warmes Wasser für Dusche, Bad und Küche bereitstellen, und Solarheizungen, die zusätzlich auch Heizwärme liefern. Richtig ist, dass in vielen – aber nicht in allen – Modellrechnungen die Rendite von Warmwasser-Solaranlagen besser ist als die von Solarheizungen. Das liegt daran, dass Solarheizungen mehr Wärmeleis­tung brauchen. Das hat zur Folge, dass sie im Sommer mehr Solarwärme produzieren als der Haushalt abnehmen kann – schließlich muss man im Sommer gar nicht heizen. Diese nicht genutzte Energie kann negativ zu Buche schlagen. Darum ist es bei jeder Solarwärmeanlage wichtig, die Wärme im Sommer optimal zu nutzen. Haushaltegeräte, wie den Geschirrspüler oder die Waschmaschine, lassen sich auch an das Warmwassernetz anschließen. So können sie kostenlose Solarwärme anstelle von Strom nutzen.
Und selbst, wenn die Rendite der größeren Anlage etwas geringer ausfällt als die der kleinen: Die große Anlage spart 20 bis 30 % der Brennstoffkosten ein. Die kleine spart weniger als 10 %. In der Beispielrechnung des Bundesverbandes Solarwirtschaft sind es bei der kleinen rund 10 000 Euro in 20 Jahren. Bei der großen dagegen mehr als 14.000 Euro.
Es ist übrigens heute problemlos möglich, auch 70% und mehr der häuslichen Wärme mit der Solarthermie abzudecken. Dazu muss das Haus ganz besonders wärmegedämmt sein – über den heute normalen Standard hinaus.

Irrtum 4: Solarthermie spart nur viel in gut gedämmten Häusern
Der vierte Irrtum besteht darin, dass Solarthermie sich nur in gut gedämmten Häusern lohnen soll. Es ist zwar richtig, dass nur gut gedämmte Häuser auch einen großen Anteil ihrer Energie mit Solarwärme abdecken können. Bei schlecht gedämmten Häusern ist die benötig­te Wärmemenge einfach so groß, dass die Solaranlage nur wenig im Verhältnis dazu beitragen kann. Wenn der solare Deckungs­anteil bei einem gut gedämmten Haus bei 30% liegt, schafft die gleich leis­tungsstarke Solaranlage beim schlecht gedämmten Haus nur 10%. Das heißt aber nicht, dass sie sich nicht lohnt. Im Gegenteil: Sie spart sogar mehr Brennstoff­kosten ein. Das liegt daran, dass moderne Gebäude in Monaten wie April und Mai, aber auch im September und Oktober praktisch keine Heizung benötigen. Gerade April und Mai sind aber Monate mit einer sehr hohen Sonneneinstrahlung. Daher kann die Solarthermie in diesen Zeiten das Haus ­optimal ­heizen.

Quelle: Jens-Peter Meyer, Autor des Wissens­portals www.solarthermie-jahrbuch.de

 


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