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„Zusätzliche Optimierung von 100.000 Heizungsanlagen anstoßen“

Tanja Loitz, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online, beleuchtet im Interview mit der IKZ-HAUSTECHNIK die neue Kampagne „Meine Heizung kann mehr“, die sich speziell der Thematik des hydraulischen Abgleichs widmet. Ambitioniertes Ziel ist es, die Nachfrage nach dieser beim Verbraucher noch weitestgehend unbekannten Maßnahme deutlich zu steigern.

Wir stellen mit der neuen Kampagne „Meine Heizung kann mehr“ das Thema der Heizungsoptimierung in den Mittelpunkt.

Ausschlaggebend für den Erfolg der Kampagne wird sein, dass die Verbraucher bei qualifizierten Fachbetrieben landen.

 

IKZ-HAUSTECHNIK: Die vom Bundesumweltministerium geförderte Akzeptanz und Motivationskampagne zum hydraulischen Abgleich geht in Kürze in die Umsetzungsphase. Welche Ziele und Maßnahmen stehen im Fokus der Aktion?

Tanja Loitz: Wir stellen mit der neuen Kampagne „Meine Heizung kann mehr“ das Thema der Heizungsoptimierung in den Mittelpunkt. Der erste Schritt: Hauseigentümern, aber auch Mietern, zu zeigen, welche erheblichen Einsparungen und Komfortgewinne sie durch eine Optimierung ihrer Heizanlage erzielen können. Im zweiten Schritt vermitteln wir sie direkt an Experten vor Ort, die beispielsweise bei der Umsetzung eines hydraulischen Abgleichs helfen. Wir haben uns vorgenommen, die Nachfrage nach dieser beim Verbraucher noch weitestgehend unbekannten Maßnahme deutlich zu steigern. Das ist eine große Herausforderung, ist der hydraulische Abgleich doch eine sehr erklärungsbedürftige Maßnahme. Nicht nur, dass der Begriff den meis­ten Verbrauchern nichts sagt, hinzu kommt, dass völlig unbekannt ist, was diese Maßnahme umfasst, wie viel sie kostet und was sie bringt. Verbrauchern diese Fragen zu beantworten und sie zu motivieren, selber aktiv zu werden – das wird in den nächsten zweieinhalb Jahren unsere Aufgabe sein. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, messbare Erfolge zu erreichen und die zusätzliche Optimierung von 100000 Heizungsanlagen anzustoßen.

Die Mehrzahl der Verbraucher kennt den hydraulischen Abgleich sowie seine Potenziale nicht und schafft so auch keine Nachfrage beim Fachhandwerk.

IKZ-HAUSTECHNIK: Der hydraulische Abgleich ist seit vielen Jahren schon Pflicht und in den einschlägigen technischen Regelwerken fest verankert. Wieso braucht es überhaupt eine solche Kampagne?

Tanja Loitz: In der Theorie ist das richtig, in der Praxis sieht die Sache anders aus. Schätzungen zufolge sind bislang nur zehn bis zwölf Prozent aller Anlagen im Wohngebäudebestand in Deutschland hydraulisch abgeglichen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Mehrzahl der Verbraucher kennt den hydraulischen Abgleich sowie seine Potenziale nicht und schafft so auch keine Nachfrage beim Fachhandwerk. Dort wiederum ist das Thema Heizungsoptimierung und hydraulischer Abgleich häufig noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Auch, weil andere Maßnahmen, gemessen an Aufwand und Nutzen, zunächst lukrativer erscheinen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Über welche Kanäle wollen Sie Handwerk und Verbraucher erreichen bzw. aufklären, welche Kommunikationsmaterialien stehen zur Verfügung?

Tanja Loitz: Wir werden bei der Kampagne sowohl bereits bestehende als auch neue Kanäle einsetzen. Bereits jetzt stehen wir mit 100000 Hauseigentümern und Mietern im direkten Dialog, unsere existierenden Webangebote erzielen eine hohe Reichweite, und wir sind auf 900 Partnerportalen präsent, auf denen wir neue Inhalte fast mit einem Klick veröffentlichen können. Die Maßnahmen und Angebote im Einzelnen sind:

  • Neutrale Flyer für Handwerker oder Ener­gieberater, die zur Kundenansprache genutzt werden können;
  • Medienkooperationen, z.B. mit der IKZ-HAUSTECHNIK;
  • Kampagnenwebsite, die für Handwerk und Verbraucher individuell aufbereitete Informationen bietet;
  • analoge, internetbasierte und mobile Dia­logberatung für Hauseigentümer und Mieter zum hydraulischen Abgleich sowie Webinare für die Fachleute;
  • Handwerkerdatenbank zum hydraulischen Abgleich, um Interessierte mit kompetenten Handwerkern zu vernetzen;
  • extra Aktionen mit Projektpartnern (z.B. Herstellern);
  • Kommunikationspakete für Partner (z.B. Handwerker, Schornsteinfeger, Ener­gieberater, Industrie, Kommunen/Energieagenturen, EVUs) und Vernetzung mit bestehenden Kampagnen zum Thema hydraulischer Abgleich.

IKZ-HAUSTECHNIK: Die Umsetzung, sprich der hydraulische Abgleich, liegt zweifellos in den Händen des Fachhandwerks. Stellt sich die Frage: Kann jeder Heizungsfachbetrieb mitmachen oder ist eine gesonderte Qualifizierung, beispielsweise eine spezielle Schulung, notwendig? Und wie soll in der Praxis der Nachweis des hydraulischen Abgleichs erbracht werden?

Tanja Loitz: Ausschlaggebend für den Erfolg der Kampagne wird sein, dass die Verbraucher bei qualifizierten Fachbetrieben landen, die ihre Kenntnis nicht nur auf dem Papier stehen haben, sondern die Maßnahme auch regelmäßig anwenden. Wir arbeiten bei der Kampagnenplanung eng mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) und weiteren Praxispartnern zusammen, um festzulegen, wer als Experte vor Ort empfohlen werden kann.

IKZ-HAUSTECHNIK: Bleiben wir beim Fachhandwerk. Inwieweit bezieht die Kampagne den Heizungsbauer bereits im Vorfeld mit ein, welche Aufgaben kommen ihm zu?

Tanja Loitz: Für uns ist es wichtig, dass unsere Nutzer, nachdem wir sie für den hydraulischen Abgleich interessiert haben, bei einem tüchtigen Experten vor Ort landen. Aktuell ist es leider noch so, dass erst ca. drei Prozent aller Betriebe den hydraulischen Abgleich durchführen und als Dienstleistung anbieten. Daher ist es entscheidend für den Erfolg unserer Kam­pagne, dass unsere Nutzer genau bei diesen Betrieben landen. Gemeinsam mit unseren Partnern fordern wir die qualifizierten Hydraulik-Experten auf, sich in unser kostenloses Branchenbuch für Modernisierer „Rat und Tat“ einzutragen, sodass sie als Experte sowohl in unseren Ratgebern als auch auf mittlerweile 900 Portalen angezeigt werden können. Außerdem wünschen wir uns, dass die Anzahl der Experten insgesamt wächst. Wir werden daher auch über Weiterbildungsangebote auf unserer Seite www.meine-heizung.de informieren.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche weiteren Partner aus Wissenschaft, Verbänden oder Industrie sitzen mit im Boot, und welche Rolle übernimmt die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online?

Tanja Loitz: Prof. Wolff und sein Team von der Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel haben mit dem Optimus-Projekt die maßgebliche wissenschaftliche Studie rund um den hydraulischen Abgleich verfasst. Sie unterstützen uns mit ihrer Fachexpertise bei der Entwicklung unserer Online-Beratung und bei der Begleitung von Good-Practice-Beispielen. Hersteller wie Wilo, Grundfos und Oventrop sind Partner der ersten Kampagnenstunde, Verbände wie DENEFF, VdZ und ZVSHK sind ebenso mit dabei wie auch wichtige Medienpartner oder regionale Akteure. Die Kampagne steht weiteren Partnern offen. co2online nimmt in dem Klimaschutz-Netzwerk die Rolle des neutralen Kommunikators in Richtung Verbraucher ein und entwickelt gemeinsam mit den Kampagnenpartnern weitere Maßnahmen, um die Wirksamkeit der Kampagne zu steigern.

IKZ-HAUSTECHNIK: Abschließende Frage: Wo finden interessierte Fachbetriebe weitere Informationen zur Kampagne?

Tanja Loitz: Auf der Website zur Kampagne unter www.meine-heizung.de finden Interessierte ab Mitte Februar alle wichtigen Informationen. Dort erfahren Fachbetriebe auch, wie sie sich an der Kampagne beteiligen können.

 


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