Zentralverband – Nachwuchs rekrutieren – kreativ werden
Meinung
Hof fegen, Lieferwagen waschen, Kaffee kochen und die Bratwurst mittags von der Bude um die Ecke für die Meister holen – Firmen, die ihre Azubis heute noch so behandeln, dürfen sich nicht wundern, wenn ihr Betrieb schon bald lehrlingsfrei ist. Denn in Zeiten des Nachwuchsmangels ist der Azubi heute ein knappes Gut.
Grund genug für unseren Wirtschaftsminister, sich persönlich dieses Problems anzunehmen. So präsentierte Sigmar Gabriel unlängst die Ergebnisse einer Studie, die erstmals den Zusammenhang zwischen der angespannten Fachkräftesituation und dem Ausbildungsengagement der Wirtschaft feststellt. Zum einen, lobt der Minister, werde seitens der Wirtschaft auf den Fachkräftemangel mit einem erhöhten Ausbildungsangebot reagiert. Zum anderen zeigten die Jugendlichen ein steigendes Interesse an den sogenannten „Engpassberufen“. Das sind Berufe, bei denen die Zahl an offenen Stellen höher ist als die an Bewerbern.
Doch diese positive Wendung kommt nicht von ungefähr. Im SHK-Handwerk haben wir frühzeitig erkannt, dass Jammern allein nicht hilft. So setzen wir seit Langem den Hebel an verschiedenen Stellen an. Basis einer erfolgreichen Nachwuchsrekrutierung ist natürlich in erster Linie eine qualitativ hochwertige Beratung bei der Berufswahl, sicher auch flankiert von einem aufmerksamkeitsstarken werblichen Auftritt wie unserer „Volles Rohr Zukunft“-Kampagne. Doch das allein schafft noch keine Trendwende.
Wie in vielen anderen Bereichen der Wirtschaft bereits seit Längerem üblich, so hält eine Entwicklung auch beim SHK-Handwerk immer stärker Einzug: das Employer Branding – direkt übersetzt mit „Arbeitgebermarke“. Gemeint sind damit Betriebe oder Unternehmen, die sich Gedanken machen, wie sie neben der Vermittlung des fachlichen Know-hows als Arbeitgeber für den Nachwuchs interessant sein können. Denn der Lehrling ist wieder gefragt und wird entsprechend hofiert. Dabei gehen die Angebote oft weit über das Engagement bei der betrieblichen Altersvorsorge hinaus. So zahlt der Chef beispielsweise den Mitgliedsbeitrag für das örtliche Fitness-Studio oder übernimmt die Kosten für den Führerschein, wenn der Azubi den Ausbildungsvertrag unterschreibt und im Betrieb bleibt.
Fazit: SHK-Betriebe, die manchmal unkonventionelle Wege gehen, die nach außen glaubhaft auftreten und über ein gutes Betriebsklima verfügen, einen leistungsgerechten Lohn zahlen, vernünftige Arbeitszeiten haben und vor allem die erbrachten Leistungen anerkennen, haben auch heute beste Chancen, Nachwuchs zu finden.
Lehrlinge werben – in Wort und Bild
Die Kampagne „Volles Rohr Zukunft“ wendet sich übers Web an die Jugendlichen und vermittelt ihnen die wichtigsten Informationen für die attraktiven SHK-Berufe. Doch damit nicht genug. Es gibt zahlreiche weitere Möglichkeiten, um an Schulen oder durch einen Infotag auf das SHK-Handwerk aufmerksam zu machen. Die Berufsorganisation gibt dazu Hilfestellung in Wort und Bild – für Innungen, für Mitgliedsbetriebe. Über www.zvshk.de (Pfad: Presse, Medien-Center, Thementexte, 2510 – Ausbildung im SHK-Handwerk) sind einige Texte und Bilder bereitgestellt, die sich für Veröffentlichungen herunterladen lassen. Darunter befindet sich auch das neueste Bildmaterial: In Kooperation mit dem Bildungszentrum der SHK-Innung Köln hat der ZVSHK Anfang September dieses Jahres Lehrlingen bei ihrer Ausbildung über die Schulter geschaut. Ob beim Schweißen, Messen oder Installieren – die Kamera zeigt, wie abwechslungsreich und anspruchsvoll der Job des Anlagenmechanikers ist. Der Zweck: Jeder Innungsbetrieb soll dieses Material für seine Nachwuchswerbung einsetzen können. Übrigens: Auch für das längst gestartete Ausbildungsjahr 2014/1015 ist es nicht zu spät, um einem Jugendlichen oder einem Umschüler als Nachzügler eine Chance zu geben. Die Tür ist noch bis Jahresende offen, denn Berufsschulen und Kammern machen es möglich, dass kurzfristig geschlossene Ausbildungsverträge bis Ende Dezember als Nachmeldung eingereicht werden können.