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Wettbewerbsfähiger mit EnMS – Energiemanagementsysteme nach DIN EN ISO 50001

Zum Energiemanagement gehört die Planung und der Betrieb von energietechnischen Erzeugungs- und Verbrauchseinheiten. Ziele sind sowohl die Ressourcenschonung als auch Klimaschutz und Kostensenkungen, bei Sicherstellung des Energiebedarfs der Nutzer. Der Teilbereich Energiecontrolling unterstützt das kosten- und materialeffiziente Energie- und Stoffstrommanagement.

Der pdca-Zyklus.

ISO Managementsysteme.

Infrastruktur für EnMS.

Infrastruktur für EnMS – integriertes oder separates Zählermanagementsystem.

Messgeräte für EnMS.

 

Energieeffizienz ist ein zentrales Thema im Arbeitsprogramm der EU-Kommission. In ihrem Entwurf für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Energieeffizienz vom Juni 2011 (KOM(2011) 370 endgültig) verfolgt sie das Ziel, 20% des Primärenergieverbrauchs bis 2020 einzusparen und den Weg zu mehr Energieeffizienz in der Zeit danach zu bereiten.
Die dafür vorgesehenen Maßnahmen, darunter auch Energieaudits, können Bestandteil eines Energie- oder Umweltmanagementsystems sein. Unternehmen und  Organisationen, die ein solches System betreiben, befinden sich auf der sicheren Seite. Auch der „Energiefahrplan 2050“ (COM(2011) 885/2), den die EU-Kommission im Dezember 2011 vorgestellt hat, zielt auf Energieeffizienz [1].

Struktur der Norm
Im Vorfeld dieser Vorschläge hat die Europäische Normungsorganisation (CEN) am 1.  Juli 2009 die „EN 16001:2009 Energy management systems – Requirements with guidance for use“ (deutsche Fassung: „DIN EN 16001 Energiemanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung“) veröffentlicht. Im Sommer 2011 erschien die gleichnamige internationale Norm ISO 50001; im Dezember 2011 in deutscher Übersetzung veröffentlicht als „DIN EN ISO 50001 Energiemanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung“. In Deutschland hat sie seit dem 24. April 2012 die DIN EN 16001 abgelöst.
Die Struktur der ISO 50001 basiert auf den gemeinsamen Elementen von ISO-Managementsystemnormen, insbesondere der ISO 9001 und ISO 14001. Mit einem EnMS nach dieser Norm sollen Organisationen in die Lage versetzt werden, Systeme und Prozesse aufzubauen, die zur Verbesserung ihrer energiebezogenen Leistung erforderlich sind [2].

Der pdca-Zyklus
Voraussetzung für den Einstieg in ein EnMS ist die Formulierung einer Willenserklärung durch den Vorstand, Geschäftsführung oder der Eigentümer. Diese Willenserklärung soll als Energiepolitik formuliert und mit Energiezielen untersetzt sein.
Dem Managementsystem liegt das Prinzip der ständigen Verbesserung zugrunde. Dieses Prinzip wird – aus dem englischen Sprachraum abgeleitet – als pdca-Zyklus beschrieben.
Unter „plan“ (Planung) wird verstanden: Definition der erforderlichen Ziele und Prozesse zur Erzielung der Ergebnisse in Übereinstimmung mit der Energiepolitik der Organisation.
Unter „do“ (Umsetzung) wird verstanden: Einführung der Prozesse.
Unter „check“ (Überprüfung) wird verstanden: Überwachung und Messung der Prozesse mit Blick auf energiepolitische Grundsätze, strategische und operative Ziele, gesetzliche Anforderungen und andere Verpflichtungen, welche die Organisation eingegangen ist, sowie Dokumentation der Ergebnisse.
Unter „act“ (Verbesserung) wird verstanden: Ergreifen von Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung der Leis­tung des Energiemanagementsystems [3].

ISO Managementsysteme und Zielgruppen
Die Struktur der ISO 50001 entspricht im Aufbau der Struktur der anderen bereits früher eingeführten ISO Managementsystemen:

  • ISO 9001 (Qualitätsmanagementsysteme).
  • ISO 14001 (Umweltmanagementsysteme) [4].

EnMS nach ISO 50001 können von Betrieben jeder Art und Größe eingeführt werden. In vielen Betrieben fehlt es an spezifischen Erkenntnissen, wie die Energieströme in den Liegenschaften verlaufen und wie sie sich nach den Nutzern aufteilen.
Oft fehlt es an Vergleichswerten, um quantifizierbare Aussagen ableiten zu können, um Entscheidungen zu treffen. Manche Unternehmen benötigen ein zertifiziertes EnMS, um die eigenen Nachhaltigkeitsaussagen gegenüber der Börse und den Aktionären unter Beweis zu stellen.
Energieintensive Unternehmen können sich mit einem zertifizierten EnMS einen Teil der EEG-Ausgleichsabgabe beim Strombezug sparen, ab 2013 Pflicht!
Bei allen Unternehmen, die ein EnMS einführen, können nachhaltig Energie und Kosten eingespart werden [5].

Verantwortung des Managements

Hierzu gehören:

  • Das Top-Management übernimmt die Verantwortung für den Erfolg aller Managementsysteme im Betrieb, so auch für das Energiemanagementsystem nach ISO 50001.
  • Das Top-Management legt die Energie-politik für den Betrieb fest.
  • Das Top-Management ernennt einen Managementbeauftragten und sorgt für die Ressourcen an Personal (Energiemanagement-Team) und technischer Infrastruktur (Zähler-/Gebäudemanagement System). Dies wird in der Regel der Qualitäts- und nicht der Facility Manager sein!
  • Das Top-Management kommuniziert die Bedeutung des Energiemanagements in die Organisation zu allen Mitarbeitern.
  • Das Top Management legt die energiebezogene Leistung in der Langfristplanung fest und definiert strategische und operative Energieziele.
  • Das Top Management sorgt für regelmäßige Überprüfung der Ergebnisse in den Management-Reviews [6].

Verantwortung des Managementbeauftragten
Hierzu gehören:

  • Aufbau des Energiemanagementsystems gemäß den Anforderungen der Norm.
  • Identifizierung von Personen und Aufbau des Energiemanagement Teams.
  • Festlegung der Verantwortlichkeiten und Befugnisse für das Energiemanagement.
  • Einführung des EnMS in den Betrieb.
  • Durchführung des Berichtswesens an das Top Management und die beteiligten Fachabteilungen.
  • Information an alle Mitarbeiter über die Energiepolitik und die strategischen Energieziele des Unternehmens [7].

Festlegung der Energiepolitik
Die Energiepolitik formuliert die Verpflichtung der Organisation zur Erreichung einer Verbesserung der energiebezogenen Leistung. Die politische Leitlinie zum Thema Energie wird vom Top-Management definiert. Es muss sichergestellt werden:

  • Die Angemessenheit des Aufwandes nach Art und Umfang des Energieeinsatzes und des Energieverbrauchs der Organisation.
  • Die Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung der energiebezogenen Leistung.
  • Die Verpflichtung zur Sicherstellung der Verfügbarkeit von Informationen sowie der Ressourcen, die zur Erreichung der strategischen und operativen Ziele notwendig sind.
  • Die Verpflichtung zur Einhaltung aller geltenden gesetzlichen Anforderungen und anderen, durch die Organisation eingegangenen Anforderungen bezüglich des Energieeinsatzes, des Energieverbrauches und der Energieeffizienz.
  • Die Rahmenbedingungen für die Festlegung und Überprüfung strategischer und  operativer Energieziele.
  • Die Prioritätenfestlegung für den Erwerb energieeffizienter Produkte und Dienstleistungen zur Verbesserung der energiebezogenen Leistung.
  • Über alle Ebenen hinweg eine organisierte Dokumentation und Kommunikation.
  • Die periodische Überprüfung und Aktualisierung nach Bedarf [8].

Umsetzung im Betrieb
Die Einführung eines EnMS erfordert Fähigkeit, Schulung und Bewusstsein. D.h., die Zielgruppen für die Schulung und der Schulungsinhalte müssen klar definiert werden. Weiterer Bestandteil der Einführung ist die Kommunikation, d.h. Information und Einbeziehung aller Mitarbeiter in die strategische Ausrichtung des Unternehmens zum Thema Energie. Notwendig sind des Weiteren:

  • Dokumentation und Lenkung der Dokumente, wie im Qualitätsmanagement festgelegt.
  • Ablauflenkung: Ermittlung aller Tätigkeitsfelder (einschl. Instandhaltung), die mit wesentlichen Energieeinsatzbereichen in Verbindung stehen. Planung der Arbeitsschritte und Prozesse gemäß dem Energiemanagementsystem.
  • Auslegung: Beachtung der energetischen Zielsetzungen bei Neuinstallationen oder Modernsierung von Anlagen und anderer Infrastruktur. Ermittlung von Energie-effizienzkennwerten.
  • Beschaffung: Einkauf von Produkten und Dienstleistungen unter Berücksichtigung von deren Auswirkungen auf die Energieziele des Unternehmens [9].

Management Review
Hierzu gehören:

  • Periodische Bewertung des Managementsystem auf Eignung, Angemessenheit und Wirksamkeit.
  • Vorstellung der Ergebnisse der Audits, der energiebezogenen Leistung und der ermittelten Kennzahlen.
  • Vorstellung der Bewertung der Einhaltung gesetzlicher und anderer Anforderungen und der Zielerreichung.
  • Das Ergebnis des Management-Review enthält die Entscheidungen von gegebenenfalls notwendigen Änderungen der Energiepolitik, neue/geänderte strategische und operative Ziele und/oder der Energieleistungskennzahlen sowie zu notwendigen Ressourcen [10].

Vorteile für den Betrieb durch Einführung eines EnMS
Die Einführung eines EnMS hat für Betriebe eine Reihe von Vorteilen zur Folge.
Dies sind:

  • Unterstützung bei dem Aufbau von Systemen und Prozessen zur Energieeffizienz.
  • Spürbare Einsparungen von Kosten durch Energieeffizienz.
  • Erhöhung der Produktivität durch optimalere Nutzung von technischen Möglichkeiten und positiver Beeinflussung von Mitarbeiterverhalten.
  • Durch nachhaltiges Wirtschaften Steigerung des Umweltschutzes.
  • Klar formulierte Ziele verbessern die Außendarstellung des Unternehmens.
  • Erstellung einer Basis zur Einhaltung gesetzlicher und behördlicher Vorgaben.
  • Identifizierung von Optimierungspotenzial im Unternehmen.
  • Beschreiten neuer Wege in der Energieeinsparung durch zielgerichtete Förderung von Innovationen [11].

Energiecontrolling / Energie-Monitoring
Ein zentrales Werkzeug im Energiemanagement ist ein kontinuierliches, periodisches Energiecontrolling. Die Grundlage des Energiecontrollings ist die Energieverbrauchsmessung von Anlagenkomponenten, Anlagen, sowie verfahrenstechnischen Prozessen [12].
Die Einrichtung von Monitoring-Systemen wird oft mit der Installation von sog. Smart Meters (intelligenten Zählern) verbunden. Hierbei ist der Kosten-/Nutzenfaktor in der Investition in die Infrastruktur der Messtechnik zu beachten. dazu gehören:

  • Wie hoch ist das zu erwartende Einsparpotenzial?
  • Welche Priorität hat die Reduzierung von Energieverbrauch?
  • Nach welchen Kriterien wird die Anlage betrieben?
  • Kann ich meine Anlagentechnik mit einer höheren Datendichte besser beeinflussen als im Ist-Zustand?
  • Wo ist eine kontinuierliche Leistungsbezugsmessung mit stationärer Messtechnik sinnvoll?
  • Wo ist eine zeitweise Leistungsbezugsmessung mit mobiler Messtechnik ausreichend [13]?

Staatliche Förderung für ISO 50001
Die Einführung eines EnMS wird staatlich durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Fördermöglichkeiten bestehen für:
Erstzertifizierung eines Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001.

  • Erstzertifizierung eines Energiecontrollings gemäß dem Anhang der Förderrichtlinie.
  • Erwerb von Mess-, Zähler- und Sensoriktechnologie (Messtechnik) für EnMS.
  • Erwerb von Software für EnMS.

Die Höhe der Zuwendungen beträgt:

  • Für die Erstzertifizierung eines Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001 maximal 80% der zuwendungsfähigen Ausgaben und maximal 8000 Euro.
  • Für die Erstzertifizierung eines Energiecontrollings maximal 80% der zuwendungsfähigen Ausgaben und maximal 1500 Euro.
  • Für den Erwerb von Messtechnik für Energiemanagementsysteme maximal 20% der zuwendungsfähigen Ausgaben und maximal 8000 Euro.
  • Für den Erwerb von Software für Energiemanagemensysteme maximal 20% der zuwendungsfähigen Ausgaben und maximal 4000 Euro.

Die Gesamtsumme der Zuwendungen ist auf maximal 20000 Euro pro Unternehmen innerhalb eines Zeitraums von 36 Monaten beschränkt [14].

Messgeräte für EnMS gemäß ISO EN 50001

Eine zentrale Forderung ist die direkte Verbindung der Messwerte (und damit der Messgeräte) mit der EnMS-Software. Die Messwerte müssen plausibel und nachvollziehbar sein. Hier bietet sich beispielsweise die gesamte Palette an Messgeräten von WDV/Molliné an, die mit Kommunikationsschnittstellen ausrüstbar sind. Nur Messgeräte mit Datenschnittstellen sind für EnMS nach ISO EN 50001 geeignet (Stromzähler/Energiezähler, Gaszähler, Wasserzähler, Wärmezähler, Ölzähler). Mit Schnittstellen wie beispielsweise:

  • M-Bus,
  • LON,
  • KNX/EIB,
  • BACnet,
  • Modbus.

Messgeräte mit Impulsausgängen sind hier nicht nicht empfehlenswert!
Die Einführung von EnMS erfolgt in Zusammenarbeit mit einem nach DIN ISO 50001 zertifizierten Auditor, dies ist meist ein Ingenieurbüro oder Energieberater, teilweise auch durch spezialisierte Software- oder IT-Firmen.

Kosteneinsparung

Mit der 2011 in Kraft getretenen Norm ISO 50001 wurden weltweit einheitliche Kriterien für ein Managementsystem aufgestellt, das die rationelle Energieverwendung in Betrieben jeder Art und Größe sicherstellen soll. Die ISO 50001 beschreibt die Anforderungen, die Unternehmen in die Lage versetzen sollen, den Energieverbrauch systematisch zu erfassen, zu
verstehen und kontinuierlich zu reduzieren.
Von der Ausrichtung her ein klassisches ISO-Managementsystem, wird es in den Betrieben einerseits die Kompetenzen der eingeführten Beauftragten für Qualitäts- und Umweltmanagement und andererseits die Kompetenzen technischer Bereiche berühren, die für Produktionssicherheit und den Nutzerkomfort verantwortlich sind.
Für energieintensive Betriebe ergibt sich eine Kosteneinsparung im Bereich der EEG-Umlagen zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.

Literatur:
[1] ; [2] Geschäftsstelle des Umweltgutachterausschusses, www.emas.de
[3] ; [12] ; [13] Energiemanagemet und Consulting, Berlin, www.din-iso50001.de
[4] ; [5] ; [6] ; [7] ; [8] ; [9] ; [10] ; [11] Karl Heinz Belser, Johnson Controls, Energiemanagementsysteme in der Praxis
[14] Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), www.bafa.de

Bilder: WDV/Mollinè

Kontakt: WDV/Molliné GmbH, 70191 Stuttgart, Tel. 0711 3516950, Fax 0711 35169519, info@molline.de, www.molline.de

 


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