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Wegweiser auf Augenhöhe

Azubi Leon Bürklin wirbt als Ausbildungsbotschafter für eine Lehre im Handwerk

Vorbild-Lehrling: Ausbildungsbotschafter Leon Bürklin motiviert Schulabgänger für eine Lehre im Handwerk.

Die Begeisterung für seinen Job gibt Ausbildungsbotschafter Leon Bürklin (r.) auch an seine Azubi-Kollegen bei Janssen Sanitär + Heizung weiter.

Geschäftsführer-Ehepaar Stefanie und Wolfgang Wurster ist stolz auf Azubi Leon Bürklin (Mitte), der sich als Ausbildungsbotschafter für seinen Beruf engagiert.

 

Wer ein Botschafter werden will, muss diplomatisch sein, möglichst viele Sprachen sprechen und sich gut in der Weltpolitik auskennen. Ausbildungsbotschafter dagegen haben andere Fähigkeiten: Sie sind motiviert, offen und Handwerker mit Leib und Seele. Auch Azubi Leon Bürklin macht sich als ehrenamtlicher Ausbildungsbotschafter der SHK Innung Rhein Neckar Odenwald für die Zukunft seines Handwerks stark. Als angehender Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik rührt der junge Heidelberger die Werbetrommel für seinen Beruf und will damit künftige Jobanwärter für eine Ausbildung begeistern. Wie es ist, ein berufliches Vorbild für andere zu sein, erzählt der Lehrling im Gespräch mit der IKZ-PRAXIS.

Ob bei Job-Info-Tagen an Schulen, Azubi-Messen oder bei Fachtagungen – als ehrenamtlicher Ausbildungsbotschafter der SHK Innung Rhein Neckar Odenwald ist Leon Bürklin oft im Einsatz. Dabei berichtet der 21-jährige Azubi jungen Jobanwärtern von seinem Ausbildungsberuf, gibt Einblicke in seinen Arbeitsalltag und schildert den Schulabgängern seine Erfahrungen während der Lehrzeit. Dass er den Jugendlichen damit bei der beruflichen Orientierung hilft, ist Ziel der Initiative, die 2011 vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg gestartet wurde. Denn die ehrlichen Antworten und hilfreichen Tipps von Ausbildungsbotschafter Leon Bürklin sollen den Schülern die Berufswahl erleichtern und sie für eine Ausbildung im Handwerk begeistern.

Freude am Job
„Viele Jugendliche wissen oft noch nicht, wie ihre berufliche Zukunft aussehen soll und besuchen daher häufig weiterführende Schulen oder gehen an die Uni. Vor allem dem Handwerk droht damit der Fachkräfte-Nachwuchs wegzubrechen. Meine Aufgabe ist es deshalb, andere Jugendliche mit der Begeisterung für meinen Job anzustecken und sie mit authentischen Einblicken in meinen Berufsalltag für eine Lehre zu begeistern“, erklärt Ausbildungsbotschafter Bürklin. Dass er die nötige Motivation für diese Aufgabe mitbringt und Spaß an seiner Ausbildung bei der Heidelberger Firma Janssen Sanitär und Heizung hat, weiß auch sein Chef Wolfgang Wurster. Von seinem Ausbildungsbetrieb wird er deshalb bei seiner Aufgabe als Ausbildungsbotschafter voll und ganz unterstützt: „Wir sind sehr stolz auf Leon. Mit seiner Einsatzbereitschaft und seiner Persönlichkeit geht er dem handwerklichen Nachwuchs mit gutem Beispiel voran. Für seine Einsätze stellen wir ihn deswegen auch gerne frei. Schließlich wirbt er ja für unser Handwerk, also auch für die Zukunft unserer Firma“, so Wurster.
Wie groß die Freude an seinem Job ist, merkt man dem angehenden Anlagenmechaniker sofort an, wenn Bürklin über seinen Arbeitsalltag berichtet. Selbst in einem Sanitär- und Heizungsbetrieb großgeworden, brachte er schon die besten Voraussetzungen mit und weiß daher, worauf es bei der Ausbildung ankommt. Schon vor der Lehre machte er deshalb sein Abitur an einem Technischen Gymnasium. Mit dem Abi in der Tasche rutschte der heutige Ausbildungsbotschafter dann direkt ins 2. Lehrjahr. Seine Eigeninitiative und seine Begeisterung für die Arbeit beeindrucken nicht nur Chefs und Kollegen – auch für viele Schüler ist der engagierte Azubi ein Vorbild.

Ratgeber und Wegweiser
„Ich bin kein Muster-Lehrling, aber ich bin mir meiner Sache sicher. Und für andere Jugendliche in meinem Alter kann es sehr hilfreich sein, von einem Gleichaltrigen zu hören, dass es nicht falsch ist, sich feste Ziele zu setzen und sich auf etwas voll und ganz einzulassen, obwohl das Angebot so riesig ist“, sagt Bürklin. Als Vorbild für andere sieht er sich aber nicht direkt. Viel mehr als Ratgeber oder Wegweiser auf Augenhöhe: „Meine Antworten an die Schüler sind nicht in Stein gemeißelt, sondern eher richtungsweisend. Ich will weder moralisieren noch mit erhobenem Zeigefinger dastehen. Denn es gibt keine Standardverfahren oder Patentlösungen für den eigenen Berufsweg. Jeder Schulabgänger ist ein Einzelfall. Deshalb muss mich auch niemand nachahmen oder idealisieren. Ich bin eher ein guter Leitfaden, an dem man sich orientieren kann. Ich zeige nur einen Weg auf, von dem ich überzeugt bin, und berichte ehrlich über meinen Berufsalltag als angehender Anlagenmechaniker.“
Während Botschafter im Ausland ein Diplomatenleben voller Vorteile genießen und dicke Gehälter kassieren, gibt es für die Ausbildungsbotschafter hierzulande keine Vergütung für ihre Arbeit. Stattdessen eine Urkunde und offizielle Ehrung für das geleistete Engagement. „Das Programm ist ehrenamtlich, aber ab und zu springt für uns auch mal ein kleines Präsent oder eine Einladung zum Essen ab“, hebt Bürklin hervor. Die geleistete Arbeit sei trotzdem unbezahlbar, wie es seitens der Handwerskammern immer wieder heißt. „Auch ohne Geld ist es eine lohnenswerte Erfahrung, die mir persönlich viel gebracht hat. Zudem bin ich viel rumgekommen – ob Veranstaltungen in Berlin, die Jobmesse in Mannheim oder der Fachkongress im Haus der Wirtschaft in Stuttgart“, so der Ehrenamtliche. Für die nächs­te Zeit heißt es allerdings erst mal pauken und büffeln, denn dem Ausbildungsbotschafter stehen die Prüfungsvorbereitungen bevor.

Autorin: Corinna Philippe-Küppers

Bilder: Ursula Wetzel

 


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