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Wartung und Inspektion von Wärmepumpen

Wärmepumpen sind wartungsarm, eine regelmäßige Überprüfung der Effizienz und Funktionsweise ist dennoch erforderlich. Sie gewährleistet nicht zuletzt einen effizienten Anlagenbetrieb

Ziel der Optimierung ist eine möglichst niedrige Heizkurve mit geringen Systemtemperaturen und der damit verbundenen hohen Effizienz der Wärmepumpe.

Viele moderne Geräte ermöglichen eine Wartung über den Hersteller per Ferndiagnostik. Eine entsprechende Software ermöglicht den Zugriff auf den Wärmepumpenregler. Damit einhergehend ist meist die Verlängerung des Garantiezeitraums.

Die notwendigen Wartungs- und Inspektionsarbeiten an Wärmepumpen unterscheiden sich je nach Gerätetyp und Wärmequelle.

 

Bereits mit Beginn der planmäßigen Nutzung einer Wärmepumpenanlage ist eine energetische Optimierung im Rahmen der Wartung zu empfehlen. Welche Arbeiten es dabei auszuführen gilt, beschreibt dieser Gastbeitrag aus dem Bundesverband Wärmepumpe.

Ziel der Optimierung ist eine möglichst niedrige Heizkurve mit geringen Systemtemperaturen und der damit verbundenen hohen Effizienz der Wärmepumpe. Dadurch wird das Abdrosseln der Heizkreise durch die Raumtemperaturregler vermieden. Der hydraulische Abgleich der Anlage gewährleistet eine gleichmäßige Wärmeversorgung des Gebäudes. Er ist unbedingte Voraussetzung zur System optimierung und muss dokumentiert werden.

Grundsätzlich sind die in den Betriebsanleitungen der Hersteller aufgeführten Hinweise entscheidend und für die Wartung und Sicherheit der Anlage unbedingt zu beachten.

Wartung der Wärmepumpenanlage im Überblick

Generell lassen sich Wartung und Inspektion von Heizungsanlagen mit Wärmepumpe in zwei Bereiche auft eilen: in einen allgemeinen Teil mit Wartungs- und Überprüfungsarbeiten und einen spezifischen, der nur die Wärmepumpe betrifft.

Im allgemeinen Teil werden Gerätekomponenten auf Beschädigung und Verschmutzung sowie die Befestigungen überprüft und alle wasserführenden Teile auf Leckagen untersucht. Hinzu kommen die Überprüfung der Heizkreise und von Ausdehnungsgefäßen, Sicherheitsventilen und Umwälzpumpen.

Um eine möglichst hohe Effizienz zu gewährleisten, ist die korrekte Reglereinstellung entscheidend. Das Auslesen des Fehlerspeichers und der Betriebsdaten gibt Hinweise auf mögliche Probleme.

Es gibt weitere spezifische Wartungs- und Inspektionsarbeiten, die je nach Gerätetyp unterschiedlich sind:

  • Bei Luft /Wasser-Wärmepumpen umfassen diese das Reinigen des Verdampfers und der Kondensatabführung.
  • Bei Sole/Wasser-Wärmepumpen sind die Überprüfung der Sole-Konzentration (Frostschutz) und die Funktionsprüfung eines ggf. verbauten Soledruckwächters erforderlich.
  • Bei Wasser/Wasser-Wärmepumpen kann eine sich ändernde Wasserqualität schnell zu einer Funktionsbeeinträchtigung der Wärmepumpe führen. Erkennbar ist dies z. B. an braunen und schlammigen Ablagerungen in den Filtern (Verockerung, Korrosion). Dann empfiehlt sich ggf. die Aufrüstung der Anlage mit einer Systemtrennung, die in vielen Fällen schon von Anfang an eingesetzt wird.

Den Abschluss der Wartungsarbeiten bildet die VDE-Prüfung nach DIN VDE 0701-0702. Diese Prüfung darf nur von einer „Elektrofachkraft “ oder einer „Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten“ durchgeführt werden.

Nach VDI 3010 Blatt 1 umfasst „Wartung“ alle Maßnahmen zur Bewahrung des Sollzustands und schließt ist soweit die Inspektion (Feststellung des Istzustands) ein. Entscheidend ist die bereits erwähnte Beachtung der Herstellerangaben.

Zur Prüfung des Kältemittelkreislaufs

Da die Bauteile im Kältekreis durch die Schwingungen des Kompressors einer permanenten Belastung ausgesetzt sind, kann es vorkommen, dass Kältemittel über kleine Leckagen schleichend entweicht, ohne dass die Anlage Störungen anzeigt. Wird dies bei einer routinemäßigen Dichtheitskontrolle nicht bemerkt, kann es passieren, dass der Stromverbrauch steigt, ohne dass an den Einstellungen etwas verändert wurde. Der Kältemittelverlust kann aber auch zu unkontrollierten Fehlschaltungen der WP führen. Generell gilt ein maximal zulässiger Kältemittelverlust von drei Gramm pro Jahr.

Ein wichtiges Indiz für Kältemittelleckagen sind Ölspuren. Unterliegt die Wärmepumpe mit ihrer Kältemittelfüllmenge der Chemikalien-Klimaschutzverordnung (ChemKlimaschutzV), so bietet sich im Rahmen der Wartung gleichzeitig die Dichtheitsprüfung des Kältekreises in den gesetzlich vorgeschriebenen Intervallen an. Für diese Tätigkeit ist eine Zertifizierung erforderlich.

Checklisten für Wartungsarbeiten

Wartungsaktivitäten für alle WP-Anlagentypen:

  • Sichtkontrolle der Anlage auf Unregelmäßigkeiten (Wärmepumpe, Pufferspeicher, Warmwasserbereiter, Pumpen und Ventile),
  • Kontrolle/Reinigung der Schmutzfänger,
  • Überprüfung des Heizungsanlagendrucks und des Vordrucks im Ausdehnungsgefäß,
  • Prüfung des Trinkwasserausdehnungsgefäßes und der Opferanode,
  • Dichtheitsprüfung des Kältekreises,
  • Ölausstritt und Ölspuren,
  • Prüfung der Temperaturdifferenzen am Verflüssiger und Verdampfer,
  • Überprüfung der Einstellung am Überstromventil,
  • Kontrolle des Mindestvolumenstroms,
  • Erfassung wichtiger Daten per Protokoll (Stromzähler, Betriebsstunden Verdichter, Zusatzheizung, Starts des Verdichters, JAZ von Heizung, Warmwasser, und der gesamten Anlage und Vergleich mit Vorjahreszahlen),
  • Überprüfung elektrischer Verbindungen,
  • Messung der Stromausnahme des Verdichters,
  • Prüfung des Temperaturfühlers,
  • Kontrolle der Einstellungen im Regler, Heizkennlinie,
  • Auslesung des Fehlerspeichers.

Bei Sole-Wasser-Wärmepumpen:

  • Prüfung des Soledruck und des Sole-Ausdehnungsgefäßes. Bei Nachfüllung auf das Mischungsverhältnis achten. Es sollte immer die gleiche Solemischung verwendet werden.
  • Messung der Sole-Konzentration mit Refraktometer,
  • Auswertung der Soletemperaturen im Betriebsdatenbuch,
  • Funktionsprüfung der Soledruckwächter,
  • Sichtkontrolle des Soleverteilers (Prüfung auf Undichtigkeiten und des Volumenstroms der Sole),
  • Prüfung der Wärmedämmung im Solekreislauf,
  • Auswertung der Betriebsstunden der Sole-Umwälzpumpe.

 Bei Wasser/Wasser-Wärmepumpen:

  • Reinigung des Schmutzfilters,
  • Prüfung von Druck und Fördermenge,
  • Prüfung des Rückschlagventils der Brunnenpumpe,
  • Sichtkontrolle von Saug- und Schluckbrunnen,
  • Sichtkontrolle des Brunnenwassers auf Verunreinigungen,
  • Prüfung der elektrischen Leistungsaufnahme der Förderpumpe,
  • Erfassung und Auswertung der Betriebsstunden,
  • Prüfung der Temperaturspreizung (Brunnenwasser-Ein- und -Austritt),
  • Kontrolle der Brunnenwassertemperatur im Betriebsdatenbuch,
  • Ggf. Zwischenwärmeübertrager reinigen.

Bei Luft/Wasser-Wärmepumpen:

  • Überprüfung von Luft-Ein- und -Austritt am Verdampfer,
  • Kontrolle des Verdampfers auf Verunreinigungen oder Beschädigung,
  • Kondensatablauf prüfen,
  • Prüfung des Fundaments (waagerecht?), Kontrolle der Wandbefestigung,
  • Dokumentation und Auswertung.

Viele moderne Geräte ermöglichen eine Wartung über den Hersteller per Ferndiagnostik. Eine entsprechende Software ermöglicht den Zugriff auf den Wärmepumpenregler. Damit einhergehend ist meist die Verlängerung des Garantiezeitraums. Dafür ist auch die Strom- und Wärmemengenzählung wichtig. Der automatisierte Vergleich der Soll- und Ist-Werte per Ferndiagnose gehört bei neuen Geräten mittlerweile meistens zur Standardausstattung. Er ermöglicht ein permanentes Monitoring der Anlage und hilft, Fehler zu vermeiden und rechtzeitig zu beseitigen, indem der Hersteller automatisch benachrichtigt wird.

Literatur: VDI 4645 − Elektrowärmepumpen in Ein- und Mehrfamilienhäusern, VDI Gesellschaft Energie und Umwelt, Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf, 2018

„Effizienter Betrieb von Wärmepumpen“, Hans-Jürgen Seifert, vde-Verlag, Berlin/Offenbach, 2019

„BWP/BDH-Informationsblatt Nr. 62: Inspektion, Wartung und Optimierung von Heizungsanlagen mit Wärmepumpe“, Köln, 2015

Bilder: Bundesverband Wärmepumpe

www.waermepumpe.de

 


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