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Wärmepumpen-Pellet-Hybrid [Seite 1 von 2]

Zwei Trendsetter im Tandem?

Einige Hersteller bieten mittlerweile die Möglichkeit an, eine Holzpelletfeuerung mit einer Wärmepumpe zu kombinieren. (Windhager)

Der Absatz an Pelletfeuerungen hat seit vergangenem Jahr enorm an Schwung gewonnen. Diese Entwicklung setzt sich mit dem BEG verstärkt auch in diesem Jahr fort. (DEPI)

Wärmepumpen sind mittlerweile die häufigsten eingebauten Systeme im Wohnungsneubau. (BWP)

Was spricht für eine Kombination von Holzpellets und Wärmepumpe? Wenn die Leistung der Wärmepumpe aus verschiedenen Gründen nicht mehr ausreicht, übernimmt die Pelletfeuerung. (Shutterstock)

Alfons Renn, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Rennergy Systems AG. (Rennergy)

 

Wärmepumpen und Pelletfeuerungen profitieren aktuell von der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Beide Branchen berichten von Rekordzuwächsen. Am Markt gibt es auch schon länger die Möglichkeit, beide Heizsysteme zu kombinieren. Das kann durchaus Sinn machen – aber eben nicht immer.

Wir hatten bereits darüber berichtet, wie es aussehen kann, Wärmepumpen als Hybrid mit Gas- oder Heizölbrennern zu kombinieren (IKZ-Sonderheft „Wärmepumpe 2020“). Wenn man in der Pelletbranche unter den Markenherstellern von Pellet-Zentralheizungen nachfragt, dann gibt es derzeit ein paar bivalent ausgeprägte Lösungen, die z. B. bei Windhager und Guntamatic optisch eher als „kompakt“ angesehen werden können als bei anderen Anbietern wie Hoval, Fröling oder Rennergy. Allerdings sind die Möglich-keiten weit gestreckt. So hat Rennergy im Neubaubereich vor zwei Jahren in Berlin ein entsprechendes Objekt umgesetzt, mit 63 Wohneinheiten im KfW-40-Standard. Hier kamen ein Pelletkessel mit 120 kW, 3 Wärmepumpen a 25 kW und eine PV-Anlage 200 kW zum Einsatz. Hoval hat in der Schweiz schon einige Hybridheizungen, bestehend aus 43-oder 70-kW-Pellets realisert – kombiniert mit 15 bis 33 kW Wärmepumpen-Leistung.

Ein Blick auf die aktuelle Situation

Das technische Prinzip der Hybridwärmepumpen ist nicht neu: Das Regelgerät wählt abhängig von Komfortbedürfnis oder dem Energiepreis die optimale Betriebsart. Entweder läuft die Wärmepumpe oder der Pelletbrenner. Neu ist dagegen die Motivation, weil z. B. die Installation von Ölheizungen in Deutschland ab 2026 stark eingeschränkt sein wird. In der Regel müssen die fossilen Feuerungen mit Erneuerbaren kombiniert werden. Außerdem steigen die Gas- und die Heizölpreise. Es ist politisch außerdem nicht absehbar, ob die CO2-Steuer auf fossile Brenn- und Treibstoffe in den nächsten Jahren nicht noch weiter erhöht wird als aktuell für die nächsten Jahre in Aussicht gestellt. Pellets können hier punkten.

Denn im Unterschied zu Heizöl oder Erdgas haben Holzpellets nicht zu fürchten, CO2-besteuert zu werden, und außerdem liegt der Preis einer aus Holzpellets erzeugten Kilowattstunde (kWh) konstant seit Jahren unter der aus Gas oder Heizöl. Allerdings wird wohl auch der Preis für Holzpellets steigen. Trotz-dem macht es wenig Sinn, eine Pelletanlage wegzuschalten, die für 5 - 6 ct/kWh Wärme produzieren kann und statt dieser eine Wärmepumpe einzuschalten, die zwar oft mit einem vergünstigten Wärmepumpenstrom arbeiten kann (z. B. 23 ct/kWh). Aber auch bei einem guten COP-Wert von 1:4 liegt man dann mit 5,75 ct/kWh nicht besser als mit Holzpellets.

Wie sehr die Frage der Wirtschaftlichkeit eines solchen Systems mit dem Strompreis zusammenhängt, zeigt ein Blick hinüber in die Schweiz. Dort ist der Strompreis deutlich niedriger als in Deutschland (etwa 20 Rappen/kWh, um-gerechnet etwa 18 ct/kWh). Hoval hat dort die Erfahrung gemacht, dass die Preise den Wärmepumpenanteil schon ab COP 3 in den wirtschaftlichen Bereich gehen lassen, wohingegen Hoval in Deutschland für Hybrid-Anlagen dieses Typs einen COP von 5 als realistisch sieht, wenn der Strom gekauft werden muss.

Markt noch homöopathisch

Die besondere Konstellation, die dann solche Anlagen interessant erscheinen lassen, lässt allerdings erahnen, dass der Markt derzeit noch nicht sehr groß ist. Ernüchternd fällt die Analyse jedenfalls bei Rainer Höfer, Geschäftsführer der Herz Armaturen GmbH aus: „Pellet-Wärmepumpe-Hybridanlagen haben sich bisher nicht durchgesetzt. Das liegt sicherlich daran, dass dem Endverbraucher diese Tech-nik nicht vertraut ist. Somit liegt ihre Bedeutung im Markt der Heizsysteme auf einem homöopathischen Niveau.“ Ähnlich sieht es Alfons Renn, Vorstandsvorsitzender der Rennergy Systems AG: „Die aktuelle Nachfrage zu Pelletheizungen mit Wärmepumpe ist relativ gering, da der Endverbraucher die optimalen Zusammenhänge nicht bewerten kann.“

Auch dürfte es natürlich an den Investitionskosten liegen: Für Pelletkessel und -lager, Heizungspuffer, Trinkwassererwärmer sowie die Wärmepumpe fallen schnell mal 40 000 Euro an. Die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) senkt diese Investition allerdings deutlich, denn sie fördert die komplette Anlage mit bis zu 45% der förderfähigen Kosten (BEG-EM-Posten „Erneuerbare-Energien-Hybridheizungen“).

Sinnvoll ja, aber nicht immer

Als Fazit bleibt festzuhalten: Die Entscheidung für einen Wärmepumpen-Pellets-Hybriden ist sinnvoll, wenn das Gebäude gut gedämmt ist und die Wärmeübertragung im Haus technisch zur Wärmepumpe passt. Optimaler Weise empfiehlt sich eine PV-Anlage.

 

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