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Wärmepumpen im Hybridbetrieb: Anwendungsgebiete, ökologische und ökonomische Vorteile, Produktlösung

Ist es vorteilhaft, im Bestandsgebäude eine Hybridheizung zu installieren? Eine richtig geplante Wärmepumpe ist schließlich in der Lage, ein Gebäude ausreichend zu beheizen. Und dennoch gibt es Anwendungsfälle, in denen eine bivalente Kombination aus regenerativen und konventionellen Systemen sinnvoll ist. Unser Gastautor Maximilian Schmidt, Market Launch Manager bei Wolf, nennt sinnvolle Anwendungsfälle für die Hybridheizung, erläutert die Vorteile und stellt abschließend eine Produktlösung vor.

Wolf hat eine herstellerübergreifende Wärmepumpen-Hybridlösung entwickelt, die mit allen auf dem europäischen Markt vorhandenen Heizkesseln bzw. -brennern kommunizieren kann. Bild: Wolf

Das (Nachrüst-)Hybridset hat einen hohen Vormontagegrad und seine Komponenten sind wie ein Bausatz schnell und einfach in ein neues Wärmepumpencenter integrierbar. Bild: Wolf


Im Bestand befindliche Öl- oder Gas-Kessel können die Rolle des Spitzenlastkessels übernehmen, während die Wärmepumpe die Grundlast für Heizung und Warmwasserbereitung bereitstellt. Bild: Wolf

Das Wolf-Wärmepumpen-Hybridcenter umfasst die Komponenten Innengerät der Wärmepumpe, 300-Liter-Warmwasserspeicher, Trennspeicher, Ausdehnungsgefäß und die Komponenten für die Hydraulik und Steuerung. Bild: Wolf

 

Wann ist eine hybride Lösung überhaupt geeignet? Sie ist vor allem für Eigentümer geeignet, die

  • ihr Haus schrittweise über einen längeren Zeitraum hinweg durch Einzelmaßnahmen sanieren wollen,
  • einen hohen und schnell verfügbaren Warmwasserbedarf haben,
  • ein hohes Sicherheitsbedürfnis haben.

Sanierung in einzelnen Schritten

Wird ein Wohnhaus nach und nach energetisch ertüchtigt, sinkt dessen Heizlast mit jeder Maßnahme. Hierzu zählen zum Beispiel die Fassaden- und Dachdämmung, der Austausch von Fenstern und Außentüren, die Umrüstung von Heizkörpern oder der Einbau einer Fußbodenheizung sowie Systemen zur kontrollierten Wohnraumlüftung. Sind solche Maßnahmen bereits geplant, könnte der Einbau eine Wärmepumpe als erster Sanierungsschritt erfolgen. Die Wärmepumpe übernimmt dann die Grundlast und Spitzenlasten werden vom bestehenden fossilen Gerät aufgefangen.

Eine durch Einzelmaßnahmen zunehmende Effizienz der Gebäudehülle senkt die Heizlast bzw. den Anteil der Heizwärme von der insgesamt erzeugten Wärmeenergie. Der Bedarf an Warmwasser bleibt dagegen in der Regel konstant. Damit erhöht sich prozentual die Betriebszeit der Wärmepumpe und der fossile Wärmeerzeuger muss immer seltener in Betrieb gehen.

Ist das Haus schließlich (nach mehreren Jahren) vollumfänglich saniert und die Heizlast durch die Ertüchtigung des Gebäudes ausreichend reduziert, könnte der fossile Wärmeerzeuger außer Betrieb genommen werden. Er steht dann nur noch für den Notfall bereit oder es erfolgt eine Umstellung ausschließlich auf den Wärmepumpenbetrieb.

Warmwasserbereitung

Ein weiterer Grund für eine vorgezogene Heizungs-Modernisierung (entgegen den üblichen Empfehlungen, zuerst die Gebäudehülle und im zweiten Schritt die Heizung zu sanieren) könnte eine geplante Wohnraumerweiterung sein oder eine gestiegene Bewohnerzahl. Nicht nur in Mehrfamilienhäusern, in denen regelmäßig Spitzenlasten bei der Warmwasserbereitung anfallen, kann ein fossiles Brennwertgerät diese abfangen.

Hybridsysteme sind aber nicht nur für Bestandsgebäude eine Option. Auch im Neubau von Mehrfamilienhäusern kann ein Hybridsystem im Hinblick auf die Spitzenlasten, die im Rahmen der Warmwasserbereitung anfallen, eine sinnvolle Option sein.

Ökologische Vorteile

Die größte CO2-Einsparung mit der Wärmepumpe wird erreicht, wenn beim Betrieb der bestmögliche COP realisiert wird. Wärmepumpen im Hybridsystem können Deckungsanteile von rund 80 Prozent erreichen. Sie arbeiten damit deutlich umweltfreundlicher als der im GEG geforderte Anteil von 65 Prozent erneuerbaren Energien. Das setzt voraus, dass Wärmepumpen generell im effizienten Teillastbetrieb betrieben werden und entsprechend die passende Leistung zum Gebäude gewählt wird.

Dient der fossile Wärmeerzeuger ausschließlich der Leistungsreserve bei besonders niedrigen Außentemperaturen, sind sogar CO2-Einsparungen bis nahezu 100 Prozent zu erwarten. In wärmeren Monaten, in denen die Wärmepumpe lediglich das Warmwasser erhitzt, werden durch die fossilen Wärmeerzeuger keine Abgase freigesetzt. Die beste CO2-Bilanz für die Wärmepumpe ergibt sich beim Verbrauch von selbst erzeugtem PV- bzw. Zukauf von Grünstrom aus dem Netz.

Ökonomische Vorteile

Jeder Wärmeerzeuger wird bei einer Hybridlösung in seinem idealen Betriebszustand eingesetzt. Gegenüber einer rein fossilen Heizung sind bis zu 40 Prozent Heizkostenersparnis möglich – mit steigender CO2-Einpreisung bei fossilen Brennstoffen fällt diese Bilanz nochmals positiver aus. Letztere bzw. die Wirtschaftlichkeit des Hybridsystems ist maßgeblich von der Regelung abhängig: Da die Effizienz der Wärmepumpe von den Außentemperaturen abhängt, kann ab bestimmten tiefen Außentemperaturen (in Abhängigkeit von der jeweiligen Marktsituation) die Spitzenlastabdeckung durch Gas oder Öl günstiger sein, als dies per Heizstab möglich wäre.

Daneben gibt es weitere Pluspunkte, die für ein Hybridsystem sprechen:

  • Erhöhung der Versorgungssicherheit,
  • Allgemeine Redundanz im Störungsfall,
  • Sicherstellen der Trinkwasserhygiene auch bei niedrigen Vorlauftemperaturen durch den fossilen Wärmeerzeuger, wenn nötig.

Unterschiedliche hybride Betriebsweisen

Grundsätzlich können Hybridsysteme für drei Betriebsweisen ausgelegt werden:

  • Bivalenter-alternativer Betrieb,
  • Bivalent-paralleler Betrieb,
  • Bivalent-teilparalleler Betrieb.

Sobald im bivalent-alternativen Betrieb der Bivalenzpunkt unterschritten wird, wird die Wärmepumpe aus- und der Zweitwärmeerzeuger eingeschaltet. Das Spitzenlastgerät muss daher die komplette Gebäudeheizlast abdecken können. Im bivalent-parallelen Betrieb läuft die Wärmepumpe dagegen konstant. Der Zweitwärmeerzeuger dient zur Spitzenlastunterstützung und kann entsprechend kleiner ausgelegt werden. Die Bivalent-teilparallele Betriebsweise ist eher selten in der Praxis zu finden. Hier arbeitet die Wärmepumpe zunächst autark. Bei Erreichen der ersten Grenztemperatur schaltet sich der fossile Wärmerzeuger zu und bei Erreichen einer zweiten Temperaturgrenze übernimmt das fossile System die komplette Bereitstellung der Wärme. Damit das System funktionsfähig ist, muss der Zweitwärmeerzeuger für die komplette Gebäudeheizlast ausgelegt werden.

Wichtig: Bereits vor der Auslegung des Hybridsystems muss die Entscheidung für eine der drei Betriebsweisen fallen.

Herausforderungen bei der Umrüstung

Heizungsbauer stehen vor der komplexen Aufgabe, einen Bestandskessel zu einem individuellen Hybridsystem zu erweitern. Oftmals stecken dabei die Herausforderungen im Detail:

  • Unterschiedliche Systemtempertaturen, Massenströme und Anforderungen an die jeweilige Systemspreizung der beiden Wärmeerzeuger,
  • zeitliche Verfügbarkeit der erzeugten Wärme,
  • Heizkurve und Wärmebedarf für die Bereitung von Warmwasser,
  • Verfügbares Platzangebot für Speicher und Verrohrung im Keller.

Diese erhöhen sowohl den Planungs- als auch den Installationsaufwand einer individuellen Hybridlösung. Die notwendige Abtauenergie für die Wärmepumpe muss eingerechnet und eine möglichst lange Laufzeit angestrebt werden, um einen Taktbetrieb zu vermeiden.

Hybridlösung ab Werk

Eine einfache und umfassende Lösung für diese Vielzahl an Herausforderungen in Ein-/Zweifamilienhäusern bietet eine bereits für den Hybridbetrieb ausgelegte Wärmepumpe. Sie weist eine herstelleroffene Schnittstelle zu den gängigen, sich bereits auf dem Markt befindlichen fossilen Wärmeerzeugern auf. Bis zu 30 Jahre alte fossile Wärmeerzeuger können so mit kompakter, moderner Wärmepumpentechnik kombiniert werden, wenn die Inneneinheit der Wärmepumpe mit entsprechendem Zubehör ausgestattet ist.

Ein solches, ganzheitlich gedachtes und herstelleroffenes System, aufgestellt auf einer sehr kleinen Fläche, kann schnell und einfach installiert werden. Es verringert im Vergleich mit einer konventionellen Lösung nicht nur den Montage-, sondern auch den Planungsaufwand.

Regelung optimiert den Betrieb

Damit die beiden eigenständigen Wärmeerzeuger Wärmepumpe und fossiler Standard-Kessel ökologisch bzw. ökonomisch sinnvoll zusammenarbeiten können, ist eine übergreifende Regelung der beiden Systeme erforderlich. Welcher Betriebsmodus Vorrang hat, muss individuell bei der Inbetriebnahme festgelegt werden. Die Regelung passt nicht nur die Leistung an die Komfortansprüche oder ggf. an die Energiepreise an, sondern erkennt auch, bis wann der Betrieb monovalent gedeckt werden kann. Wird der Bivalenzpunkt überschritten, schaltet sich das zweite System automatisch zu und auch wieder ab, wenn sich die Rahmenbedingungen wieder ändern. Hilfreich ist auch eine dem normalen Betrieb übergeordnete Schornsteinfegertaste, mit der der Brenner für Überwachungs- und Wartungszwecke gestartet werden kann, wenn er nicht gerade für Heizzwecke betrieben werden muss.

Produktbeispiel

Das Wärmepumpen-Hybridcenter von Wolf ist eine Komplettlösung für die Kombination einer Wärmepumpe mit auf dem Markt gängigen konventionellen Kesseln, ist also nicht auf Wolf-Geräte beschränkt. Auch ein Niedertemperaturkessel kann eigebunden werden. Das Hybridcenter ist für eine Gesamtleistung (= Fossil plus Wärmepumpe) von bis zu 30 kW ausgelegt. Vorteilhaft ist es bei einem beengten Platzangebot, denn es benötigt weniger als 1 m² Aufstellfläche und umfasst die Komponenten CHA-Monoblock (Außen- und Inneneinheit inkl. 9 kW E-Heizstab), ein Wärmepumpencenter (inkl. 280 Liter Warmwasserspeicher und 50 Liter Trennpuffer), ein Ausdehnungsgefäß sowie alle Komponenten zur Installation der Hydraulik und Steuerung. Optional ist ein Stromzähler mit S0-Schnittstelle für Energieverbrauchs- und Effizienzanzeige erhältlich und ebenso ein Internetschnittstellenmodul (LAN; WLAN) zur Anbindung an die Wolf-Kommunikationsplattform „Link home“.

 


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