Trends fürs Bad von der ISH 2025
Den Wohnraum Bad gestalten
Zur Badplanung gehören technisches Wissen und Gestaltungskompetenz. Die aktuellen Produktlinien zu kennen, ist für den Badplaner essenziell. Hilfestellung bietet die Plattform Pop up my Bathroom der Vereinigung deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) und der Messe Frankfurt. Auch auf der ISH 2025 wurden wieder im Rahmen einer Trendausstellung die künftigen Entwicklungen im Badezimmer vorgestellt.
Auch im Badbereich wurden auf der ISH viele technische Innovationen präsentiert. Der Entwicklungsbedarf geht dahin, durch Modulbauweise und KI-unterstützte Prozessoptimierung die Arbeitsabläufe in der Sanitärbranche zukunftsfähig zu gestalten. Neben Service-Tools und installationsfreundlichen Elementen wurden innovative Produkte vorgestellt, etwa für Renovierung oder den platzsparenden Einbau von Dusche und Ablauf. Darüber hinaus sind es vor allem neue Konzepte für Badplanung und inspirierende Designlösungen, die auf sich verändernde Nutzungsbedarfe hinweisen. Das sind die aktuellen Trends im Badezimmer:
Aufenthaltsqualität
Die Aufenthaltsqualität des Badezimmers wird weiter steigen
Fakt ist: Trendentwicklungen im Badezimmer sind nicht so schnelllebig wie in anderen Wohnbereichen. Aktuell setzt sich die nachhaltige Entwicklung des Badezimmers vom rein funktionalen Raum zum Lifestyle-Zimmer fort und dominiert die Entwicklungen in der Badplanung. Die Anforderungen an die Wohnqualität erhöhen sich kontinuierlich, damit auch an die gestalterische Qualitäten einer Badplanung. Wer sich mit Interior Design und Inneneinrichtung beschäftigt, kennt Trends wie Scandi Style oder Soft Minimalism oder Warm Minimalism. In der Badplanung tauchen sie nun als vorsichtig eingefügte, warme Gestaltungselemente auf: etwa durch indirektes Licht und (smarte) Beleuchtungssysteme, die individuelle Lichtstimmungen zaubern. Harte Formen werden über den Einsatz von Farbe harmonisiert und mit Kreisformen ergänzt. Es gibt eine Auswahl an warmen, auch pastelligen Farben in Matt. Armaturen wirken elegant durch ihre matte Oberfläche. Hochglanz kann in dieser Gestaltung kühl wirken und ein Sanitärobjekte eher wie einen Fremdkörper hervorheben.
Einsatz von Farbe
Erhöhung der Wohnqualität durch den Einsatz von Farbe im Badezimmer
Schon auf der ISH 2019 wurde eine neue Farbigkeit im Badezimmer ausgerufen. Inzwischen hat diese Entwicklung auf allen Ebenen Fahrt aufgenommen. Farbe ist ja nicht gleich bunt. Sie beginnt bei der nie ganz aus der Mode gekommenen Neutralpalette, etwa den Grau- und Beigetönen und reicht jetzt hin zu den angesagten natürlichen Grün-, Braun- und Rosétönen. Ergänzend sind die Armaturen mit gebürsteten Oberflächen in warmen Metalltönen oder einem matten Schwarz ausgeführt. Moderne Badplanungen beinhalten heute ein stimmiges Farbkonzept. Herstellerseitig ist fast jeder Farbton umsetzbar („Customizing“), doch der professionelle Umgang mit Farbe kann eine Herausforderung sein. Aktuell unterstützen viele Sanitärhersteller Handel und Handwerk bei der planerischen Umsetzung. So helfen Online-Tools, den gewünschten Farbraum zu finden und kombinieren diesen etwa bei Armaturen oder Badmöbeln mit der perfekten Farboberfläche.
Nachhaltigkeit im Bad
Das Badezimmer wird nachhaltig
Das Thema Nachhaltigkeit hält auch Einzug in die Badezimmer, noch über den sparsamen Umgang mit Wasser und Energie hinaus. „Das Thema Nachhaltigkeit zog sich wie ein roter Faden durch alle Hallen – egal, ob es um Heizung, Klima, Gebäudetechnik oder Sanitärlösungen ging“, stellt VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann fest. Was die Sanitärwirtschaft angeht, treten neben eine Ressourcen- und wasserschonende Produktion erste kreislauffähige Produktkonzepte. Das ISH-Motto „Lösungen für eine nachhaltige Zukunft“ wurde mit zahlreichen Neuheiten mit Leben gefüllt. So präsentierte die Hansgrohe Group als Premiere eine zusammen mit dem Unternehmen Hydraloop entwickelte Grauwasserrecyclinglösung. Laufen stellte ein Dusch-WC vor, das ganz ohne Spülkasten auskommt. Das WC ist mit der exklusiven In-Tank-Technologie von Roca ausgestattet, bei der der Spülkasten in die Schüssel integriert ist, was zu einem platzsparenden und ästhetischen Design führt. VitrA Bad präsentierte eine zu 100 Prozent recycelten Keramikwaschtisch, bei dem die Abfallmaterialien, einschließlich der ausrangierten Keramik, aus dem Produktionsprozess wiederverwendet werden.
Menschenorientierte Badplanung
Megatrend auch für das Bad: menschenorientierte Planung
Pop up my Bathroom stellte in diesem Jahr den Menschen in den Mittelpunkt. Die Inszenierungen auf dem Trendareal in Halle 3.1. sollten den Messebesuchern bewusstmachen, wie sehr die Nutzerbedürfnisse integraler Bestandteil der Badplanung sind – auch schon bei der Produktentwicklung. Wichtig sind die alltäglichen Verrichtungen, die Tagesrituale, das Körpererleben, die die Zeit im Bad zu besonderen Momenten und Auszeiten machen. Das Badezimmer ist ein echter Wohn- und Lebensraum.
Damit kommen weitere Nuancen in das Beratungsgespräche, es geht auch um persönliche Vorlieben der Badnutzer. Die menschenorientierte Badplanung liefert dabei den Rahmen, das „Storytelling“. Wie bespreche ich mit dem Kunden seine Wünsche an das Bad? Über 300 verschiedene und individuell unterschiedliche Anfor - derungen der Menschen an das Badezimmer wurden von den Machern von Pop up my Bath room ermittelt. Klar: Hände waschen, duschen, baden, bleiben die Grundfunktionen im Badezimmer. Zu den Designvarianten und Gestaltungstrends treten spielerische Elemente und weitere Handlungsmöglichkeiten. Zu den Neuheiten, die Aussteller auf der ISH vorgestellt haben, gehört „Avalegra“ von Hansgrohe, eine Armatur für den Waschtisch, aus der das Wasser parabelförmig aus der Mitte des Bedienelements zum Nutzenden aufsteigt. Die tägliche Pflege, etwa beim Abspülen des Rasierschaums oder beim Abschminken, erhält einen ganz neuen „Dreh“. Auch Grohe hat sich etwas einfallen lassen und kombiniert eine Handbrause direkt mit flüssiger Seife, um automatisch Schaum entstehen zu lassen. Und Viega präsentierte auf der ISH 2025 das vom ZVSHK-Award preisgekrönte, höhenverstellbare WC-Element „Prevista Dry-WC-Element“, das eine flexible Anpassung an individuelle Bedürfnisse ermöglicht.
Barrierefreiheit populär
Das Thema Barrierefreiheit wird auf eine populäre Ebene gehoben
„Endlich wird das Bad pink“ möchte man rufen: Das vorgestellte pinke Badezimmer in knalligem Rosa aus der Barbie-Welt ist von Hewi in Kooperation mit Mattel vorgestellt worden – ein Beitrag zur Öffnung des Segments „barrierefrei“ für neue, lebensfrohe Gestaltungsideen, die sich nicht darauf beschränken, einen definierten Zielgruppenbedarf zu bedienen.
Offensichtlich beschäftigt die Baby-Boomer der Wunsch nach einer langen, im eigenen Heim gelebten Selbstständigkeit im Alter. Hierbei übernimmt das Badezimmer eine Schlüsselrolle. Prognosen zufolge werden in Deutschland bis 2035 etwa 2,4 Mio. zusätzliche barrierearme bzw. -freie Wohnungen benötigt, um den wachsenden Bedarf zu decken. Hier ist eine Zunahme neuer, weniger stigmatisierender Produktangebote für das Badezimmer zu erwarten. Die bodenebene Dusche mit ihrem Nutzungskomfort ist ein Paradebeispiel dafür. Durch Gestaltungsvarianten – und nicht zuletzt durch die Leistungen des SHK-Handwerks, wurde sie zu einer allseits geschätzten Lösung im Bad.
Fazit
Zahlreiche Updates und Produktoptimierungen waren zu sehen, Neuheiten mit dem Anspruch, die Montage auf der Baustelle zu optimieren. Immer mehr Produkte können millimetergenau und individuell angefertigt werden. Die Farbe kehrt ins Bad zurück. Das Bad will als Lebensraum nutzbar sein, soweit möglich, mit persönlicher Note. Die Sanitärobjekte sind funktional ausgereift, auch wo sie spielerische Elemente darstellen, nehmen sich aber in der aktuellen Gestaltung mit matter Oberfläche optisch gerne zurück. Wichtige Badezimmer-Kollektionen bieten ein unschlagbares Preis-Design-Verhältnis. Und viele Neuheiten offenbaren ihren Mehrwert im Zusammenspiel mit allen Produkten, aus denen der Badplaner und sein Kunde den Wohnraum Bad gestalten.
Menschenorientierte Badplanung
Menschenorientierte Badplanung ist ein Gestaltungs-Konzept, das den Menschen und seine individuellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt der Badezimmergestaltung stellt. Dieser ganzheitliche Ansatz der Badplanung berücksichtigt Funktionalität und Ergonomie, die individuellen Bedürfnisse der Badnutzer, Komfort und Wellness, eine generationenübergreifende Nutzung und schafft einen Raum der Interaktion und Aufenthaltsqualität. Eine menschenorientierte Badplanung will ein Badezimmer schaffen, das nicht nur funktional ist, sondern auch emotional anspricht und sich nahtlos in den individuellen Lebensstil der Bewohner einfügt. Der Mensch ist der Maßstab im Badezimmer.