Naturstein - Jedes Stück ein Unikat
Naturstein im Ofenbau ist fast so alt, wie es von Menschenhand gebaute Feuerstätten gibt, denn zunächst gab es überhaupt keine anderen Materialien. Heute gelten Natursteinöfen und -Kamine zu Recht als besonders wertvoll. Schließlich ist bei der Herstellung viel Handarbeit gefragt, und jeder Ofen ist zwangsläufig ein Unikat. Denn kein Stein ist wie der ander
Natursteinmaterialien können eine Jahrmillionen alte Geschichte erzählen, denn oft ist das Material vor so langer Zeit entstanden. Und mit einem Natursteinofen oder -Kamin holt man sich ein Stück dieser Historie direkt ins Haus. Manchmal verraten versteinerte Einschlüsse von Lebewesen (zum Beispiel in Marmor) etwas von der Urzeit, aus der sie stammen. Doch was ist Naturstein eigentlich - zum Beispiel im Gegensatz zu gebranntem Ton oder anderer Ofenkeramik, deren Basismaterial ja auch "natürliche" Mineralien sind? Laut dem ökologischen Baustoffinformationssystem des Bundes und der Bayerischen Architektenkammer "Wecobis" wird Naturstein folgendermaßen definiert: "Natursteine sind Gemenge aus Mineralien, deren Zusammenhalt durch direkte Verwachsung oder durch eine Grundmasse bzw. ein Bindemittel (z B. Kalk, Ton, Dolomit) gewährleistet ist. Diese Gemenge sind das Produkt abgeschlossener erdgeschichtlicher Vorgänge."
Die Gesteine auf der Erde bilden sich im Wesentlichen durch drei chemisch-physikalische grundlegende Vorgänge:
1. Kristallisation aus einer Schmelze (vulkanischer Ursprung, auch Erstarrungsgestein - Magmatit - genannt).
2. Ausfällen aus einer Lösung (Sedimentation - auch Ablagerungsgestein genannt).
3. Rekristallisation im festen Zustand (auch Umwandlungsgestein - Metamorphit - genannt).
Typische Gesteinsarten der ersten Kategorie sind Granit und Basalt, während Sandsteinarten zu den Sedimentgesteinen gerechnet werden. Marmor zählt ebenso wie der klassische Schiefer zu den Metamorphiten, die Magmatite und / oder Sedimentite als Ausgangsgesteine haben. Für den Ofen- und Kaminbau kommen alle genannten Varianten in Betracht.
Während Natursteine zu Bauzwecken früher wegen der Transportproblematik fast immer aus Steinbrüchen der nahen Umgebung stammten, werden sie heute (überwiegend auf dem Wasser- und Landweg) sogar aus anderen Kontinenten importiert, was zwar die Vielfalt wesentlich vergrößert, aber wegen der langen Transportwege zugleich einen beträchtlichen "ökologischen Rucksack" mit sich bringt. Dieser Aspekt relativiert sich durch den verhältnismäßig geringen Energiebedarf bei der Verarbeitung, denn in der Regel erfolgt nach dem Zuschnitt nur eine intensive Oberflächenbehandlung sowie durch die außerordentlich lange Lebensdauer des Materials, das zudem wenig modischen Einflüssen unterliegt und somit auch kaum "unmodern" und deshalb austauschbedürftig wird. Im Laufe der Zeit haben sich typische Regionen etabliert, die als Referenz für ganz bestimmte wirtschaftlich genutzte Natursteinvorkommen gelten. Zu den bekanntesten zählt zweifellos das Gebiet um Carrara in Norditalien als eines der bedeutendsten Abbaugebiete für hochwertigen Marmor. Und dass massive Specksteinöfen überwiegend aus Finnland kommen, hat seinen Grund nicht allein in der Vorliebe der Skandinavier für individuelle Ofenkreationen - im finnischen Nordkarelien liegt eines der größten und noch in Jahrhunderten nicht erschöpften Specksteinvorkommen. Specksteinofenbesitzer sollten sich beim Genuss ihrer Feuerstätte gelegentlich vor Augen halten, welche körperliche Mühsal es die Arbeiter gekostet hat, dieser klimatisch recht unwirtlichen Gegend dieses herrliche Material abzutrotzen.
Dass es sich für bestimmte optische wie qualitative Effekte lohnt, den Stein für eine wählerische Kundschaft auf weite Reise zu schicken, zeigt das Beispiel eines in der Zeichnung sehr lebendigen Limonits, den ein Hersteller aus dem
Himalaya bezieht. Zwar gibt es Limonite - dabei handelt es sich um Eisenerz-Verbindungen - auch hierzulande, aber die sind qualitativ und vom Anblick her kaum in einem Atemzug zu nennen.
Natursteinkamine gibt es seit Jahrhunderten
Im Kaminbau entfaltet Naturstein seine hochwertige Wirkung schon seit Jahrhunderten, wo er für teils besonders kunstvoll verzierte Umrahmungen verwendet wird. Während Marmor ein beliebtes Material war, um einen meist eleganten, filigranen Eindruck zu hinterlassen, geben Sandsteinkamine in der Regel eher einen urwüchsiges, gravitätisches Bild ab. Mitunter sind solche Kaminumrahmungen und -Simse als originale Einzelstücke über den Spezialhandel für historische Baustoffe zu bekommen. Wer es schlichter mag, wird bei Herstellern von aktuellen Natursteinkaminen fündig, denn heute liegen eher sachliche Formen ohne üppige Verzierungen im Trend. Trotzdem bieten einige von ihnen auch erstklassige Repliken antiker Kamine an, die sich natürlich maßgeschneidert mit einem neuen, hocheffizienten Heizeinsatz installieren lassen und so den Bauherrn doppelt erfreuen.
Im Ofenbau kann Naturstein außer einer rein dekorativen Wirkung noch eine weitere wichtige Funktion erfüllen. Bedingt durch das hohe Rohgewicht des Materials kann es hervorragend als Speichermaterial für eine lang anhaltende Strahlungswärmeabgabe dienen. Dazu muss es allerdings in einer gewissen Masse verbaut werden. Ein klassisches Anwendungsgebiet hierfür sind massive Specksteinöfen, ein Material, das wegen seiner besonders hohen Dichte ideal als Speicherstein geeignet ist. Specksteinkamine werden wie die meisten Speicher-Feuerstätten auf spezielle Weise betrieben: Durch kurzes kräftiges Einheizen wird der Speicherstein mit Wärme "aufgeladen", um die Wärme anschließend über den ganzen Tag kontinuierlich abzugeben. Solche Feuerstätten sind also nichts für die schnelle Wärme am Feierabend.
Ein Tipp für bessere Umsätze in 2010: Ofensetzer und Kaminbauer sollten sich noch intensiver mit dem Thema Naturstein-Feuerstätten befassen und diese faszinierenden Materialien im Kundengespräch offensiv vermarkten. Mit einem Natursteinkamin erwirbt man schließlich eine zeitlose und dennoch höchst zukunftsfähige Heizquelle - sowohl in der Renovierung als auch im privaten Wohnungsneubau.