Kontrollierte Be- und Entlüftung
Dezentrales Lüftungssystem für ein Effizienzhaus
In Gnarrenburg (Niedersachsen) wurde Anfang 2017 ein Mehrfamilienhaus fertiggestellt, das aufgrund seiner Bauweise wenig Energie verbraucht. Wie bei solchen luftdichten Gebäuden üblich, braucht es eine Lüftungsanlage, die für ein angenehmes Wohlfühlklima und die Regulierung der Raumfeuchte notwendig ist: In jeder Wohneinheit wurden vier paarweise betriebene Lüftungsgeräte installiert.
Das Mehrfamilienhaus der Familie Rademacher besteht aus vier Wohneinheiten mit je 65 m². Zu den Anforderungen des Niedrigenergiehauses gehören Fenster mit Dreifachverglasung und Spezialrahmen, eine Dachdämmung von 24 cm sowie eine Außenwanddämmung von 18 cm. Energetisch abgerundet wird der Neubau des Mehrfamilienhauses durch ein dezentrales Lüftungssystem. „Die kontrollierte Wohnraumlüftung soll in erster Linie ein gesundes und angenehmes Raumklima gewährleisten“, so der verantwortliche SHK-Fachplaner Patrick Hoops der Hoops Haustechnik GmbH. „Durch den ständigen Luftaustausch wird ein zu hoher Feuchtegrad und damit eine mögliche Schimmelbildung in den Wohnungen vermieden.“ Mit den dezentralen Geräten kann jeder Bewohner sein Lüftungssystem individuell steuern.
Installiert hat Patrick Hoops das Lüftungsgerät „ComfoSpot Twin40“ von Zehnder bereits in der Rohbau-Phase. Mit lediglich einer Kernlochbohrung pro Lüftungsgerät wurden diese mit einem Montagerohr, das den Wohnraum mit dem Außenbereich verbindet, in das Mauerwerk eingesetzt.
Betriebsweise
Insgesamt war die Montage der Lüftungsgeräte in allen Wohnungen nach zwei Tagen abgeschlossen. Der Einbau der Lüftungsgeräte erfolgt paarweise. Das bedeutet, ein Gerät läuft im Zuluftbetrieb, während das zweite Gerät gleichzeitig im Abluftbetrieb arbeitet. Die Lüfter wechseln alle 50 bis 70 Sekunden bei beiden Geräten gleichzeitig die Laufrichtung, abhängig von der Lüftungsstufe. Auf diese Weise kann eine Durchströmung des Wohnraums mit frischer Luft sichergestellt werden.
Paarweise betrieben kann „ComfoSpot Twin40“ bis zu 46 m³/h Luft fördern. Durch den integrierten Keramikwärmeübertrager wird der Abluft Wärmeenergie entzogen und gespeichert. Nach dem Richtungswechsel wird die gespeicherte Wärme auf die Zuluft übertragen. „ComfoSpot Twin40“ ist bis -20°C in vollem Umfang einsatzfähig und benötigt somit auch bei solch extremen Außentemperaturen keinen Frostschutz.
Hinsichtlich der Bedieneinheiten in den Wohnungen entschied sich der Fachplaner, Patrick Hoops, für die manuelle Steuerung „LED Twin“. Sie befindet sich im Hauswirtschaftsraum und regelt vier Lüftungsstufen.
Fassaden- und Innenansicht
Die im Gnarrenburger Mehrfamilienhaus eingesetzten Lüftungsgeräte sind an der Außenfassade mit einer Edelstahlhaube verblendet, innen mit einer Glasabdeckung. Die gesamte Technik bleibt dabei in der Wand verborgen.
Auf der Raumseite hat die Innenwandhaube eine nach oben gerichtete Ausströmungsöffnung, die den sogenannten „Coanda-Effekt“ begünstigt: „So strömt die Luft ohne Zugerscheinungen an Decke und Wänden entlang und verteilt sich optimal im Raum“, erklärt Patrick Hoops. Weiterer Vorteil dieses Designs sei eine zusätzliche Schallreduzierung. So verspricht der Hersteller Zehnder eines der leisesten Geräte seiner Klasse anzubieten. Die Abdeckhaube an der Außenfassade sorgt für den Wetterschutz sowie mittels Doppelöffnung für eine gleichmäßige Luftdurchströmung des Wärmeübertragers.
Luftfilterung
Standardmäßig verfügt der „ComfoSpot Twin40“ über einen Grobstaubfilter (Klasse G3). Der Zeitpunkt für den Filterwechsel wird am Bedienteil nach Ablauf eines Zeitintervalls optisch angezeigt. Die Bewohner können einen Pollenfilter nachrüsten.
Bilder: Zehnder Group Deutschland
www.zehnder-systems.de