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Komfortfunktionen benötigen einen Elektroanschluss

Warum die Bedeutung der Elektroinstallation im Bad wächst und wie SHK-Betriebe davon profitieren

Die Akzeptanz von Dusch-WCs wächst in der Bevölkerung. Ihre Installation setzt einen Stromanschluss voraus.

Künftig sind mehr elektrotechnische Anschlüsse im Bad gefragt, z.B. für elektrische Spülauslösungen.

Immer beliebter in Bad und Gäste-WC wird die Geruchsabsaugung – hier im Umluftbetrieb über die Betätigungsplatte. Auch dieses System benötigt einen elektrotechnischen Anschluss.

Bereits bei der Badplanung geschützte Bereiche beachten: Nach DIN VDE 0100-701 dürfen in den Bereichen 0, 1 und 2 einer Badewanne keine Steckdosen platziert werden.

Bei bodenebenen Duschen gibt es nur den Bereich 1, in dem ein Elektroanschluss grundsätzlich nicht zulässig ist.

Beispiel zur Vorrüstung für den verdeckten elektrotechnischen Anschluss über ein Installationsrohr am WC-Montageelement für eine „Aqua Clean“-Komplettanlage und/oder eine elektrische Betätigungsplatte und/oder eine Geruchsabsaugung.

Optionen für die Nachrüstung von Komfortfunktionen offenhalten: Im Trockenbau empfiehlt es sich, ein Installationsrohr so zu positionieren, dass es bei nachträglicher Montage eines Dusch-WC-Aufsatzes und/oder einer elektrischen Betätigungsplatte und/oder einer Geruchsabsaugung eine Steckdose erreicht werden kann.

 

Die Bedeutung der Elektroinstallation in Häusern und Wohnungen nimmt zu. Datenkommunikation, Unterhaltungselektronik und nicht zuletzt viele elektrisch betriebene Helfer – vom Küchengerät über den Rollladenantrieb bis zur kompletten Hausautomation – kämpfen um einen „Platz an der Steckdose“. Während es für Wohn- und Schlafbereiche sowie die Küche sehr gute Vorgaben zu einer zukunftssicheren elektrotechnischen Ausstattung gibt, werden Sanitärräume bis heute eher stiefmütterlich mit Strom versorgt. Dabei sind auch für Bad und Gäste-WC immer mehr Komfortfunktionen verfügbar, die ebenfalls einen elektrotechnischen Anschluss benötigen.

Noch ist nicht alles vorbereitet für den Komfort von heute und morgen: Zwei Beleuchtungsauslässe, zwei Steckdosen sowie ein Lüfteranschluss – so sieht die Mindest-Elektroausstattung fürs Bad in der DIN 18015-2 [1] aus. In der Drei-Sterne-Ausstattung (Komfortausstattung) nach RAL-RG 678 [2] sind fünf Steckdosen, drei Beleuchtungsanschlüsse und ein Lüfteranschluss vorgesehen. Dazu kommt ein Anschluss für Telefon und Datenkommunikation mit zwei Dosen plus ein Anschluss für Radio/TV mit drei Dosen.
Mit der DIN-Mindestausstattung wird sich heute kaum ein Kunde mehr zufrieden geben wollen – mit Rasierer, Fön und Radio wird es hier bereits eng. Doch selbst mit der umfangreichen RAL-Komfortausstattung sind nicht alle Voraussetzungen abgedeckt, um das Bad mit modernen, fest installierten Komfortfunktionen auszustatten. So gibt es zum Beispiel keine Hinweise zur Positionierung von Steckdosen oder Lichtauslässen im Raum, und vor allem das WC wird in dieser Betrachtung bisher nicht berücksichtigt.

Aktuell und künftig: Mehr Anschlüsse sind gefragt
DIN und RAL geben bisher keine Hilfen und Hinweise, wenn es um elektrisch betriebene Komfortfunktionen oder um Lichtkonzepte im Bad geht. Dazu gehören beispielsweise indirekte Beleuchtungen von Duschrinnen, Badewannen und Sockelleisten sowie Steckdosen mit Orientierungslicht oder moderne Sanitärmodule für das WC mit Orientierungslicht aus farbigen LEDs und Geruchsabsaugung. Immer häufiger werden Dusch-WCs von Kunden nachgefragt, die sich ein komfortables Bad wünschen.
Relevant für die Planung sind außerdem elektrische Spülauslösungen mit berührungsloser Betätigung, in den Spülkasten integrierte Geruchsabsaugungen oder Hilfsmittel fürs barrierefreie Bad wie elektrisch betriebene Spülauslösungen mit Wandtaster oder Fernbedienung. Besonders an der Toilette sind Elektroanschlüsse noch längst nicht standardmäßig eingeplant. Möchten Haus- und Wohnungsbesitzer später eine oder mehrere der genannten WC-Komfortfunktionen nachrüsten, muss nachträglich mit relativ hohem Aufwand ein Elektroanschluss verlegt werden. Ist dieser bereits bei der Erstinstallation im Rahmen eines Neubaus oder einer Badsanierung vorgesehen, wird es für den Fachhandwerker leichter, zusätzliche Komfortfunktionen sofort oder auch später anzubieten und nachzurüsten.

Elektrotechnische Installation: Geschützte Bereiche beachten
Im „Nassraum Bad“ unterliegt die Elektroinstallation verschiedenen Bestimmungen, und zwar aus gutem Grund: „Mit mehr und neuen elektrisch betriebenen Komfortfunktionen steigt auch das Gefahrenpotenzial im Sanitärraum“, erläutert Andreas Keßler, Dozent für den Fachbereich spartenübergreifende Elektrotechnik für Industrie und Handwerk an der IHK Bodensee-Oberschwaben und HWK Ulm sowie Geschäftsführer bei E&M Wasseranlagenbau GmbH. „Umso wichtiger ist es, die geltenden Normierungen und die anerkannten Regeln der Technik bei der Installation zu beachten“, erläutert Keßler. Es verstehe sich von selbst, dass bei der Elektroinstallation nur entsprechend geschulte und erfahrene Fachkräfte Hand anlegen dürften. „Je besser und frühzeitiger SHK- und Elektrohandwerk zusammenarbeiten, desto besser“, ergänzt Keßler.
Nach den Vorgaben der DIN VDE 0100-701 [3] darf rund um die Badewanne oder Duschwanne im Bereich 0, 1 und 2 (gesamter Wannenbereich bis 60 cm Abstand vom Wannenrand) keine Steckdose platziert werden. Im Bereich 2 (vom Wannenrand bis zu einem Abstand von 60 cm) ist ein Festanschluss mit der Mindestschutzart IPX4 möglich. Ein Dusch-WC oder ein WC-Montageelement mit Geruchsabsaugung und elektrischer Spülauslösung ist also im Bereich 2 zulässig, wenn der Anschluss als fester Anschluss ausgeführt wird und mindestens die Schutzart IPX4 erfüllt.

Bei der bodenebenen Dusche gibt es nur den Bereich 1 (120 cm Radius vom fest angebrachten Wasserauslass aus gemessen), innerhalb dessen ein Elektroanschluss grundsätzlich nicht zulässig ist. Sollte in diesem Bereich dennoch eine Steckdose benötigt werden, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • der Bereich 1 wird über eine festangebrachte Abtrennung begrenzt,
  • die Wasseraustrittsstelle wird so verändert, dass der benötigte elektrotechnische Anschluss nicht mehr innerhalb des Bereichs 1 liegt.

Die Anordnung der Sanitär-Gegenstände
Für eine norm- und fachgerechte Elektroplanung ist es unumgänglich, dass dem Elektroplaner die Pläne für die sanitären Einrichtungsgegenstände und ihre Anordnung im Raum vorliegen. Auf dieser Basis kann er dann die elektrotechnische Installation zum sicheren Betreiben der gewünschten Komfortfunktionen wie Geruchsabsaugung, berührungslose Spülauslösung oder ein Dusch-WC planen und entsprechend ausführen.
In der Planung kann auch festgelegt werden, welche zusätzlichen Komfortfunktionen zukünftig gewünscht sind. Dadurch lassen sich auch die erforderlichen Stromanschlüsse und ihre Position definieren. Wenn zum Beispiel die Möglichkeit einer elektrisch auslösenden Betätigungsplatte offengehalten werden soll, ist die Vorrüs­tung eines zusätzlichen Installationsleer­rohrs am Montageelement auf jeden Fall sinnvoll. Eine solche Vorrüstung für den elektrotechnischen Anschluss am WC-Montageelement war nicht immer ganz einfach, da hierfür keine Fixierungspunkte vorgesehen sind. Geberit beispielsweise bietet an seinen WC-Montageelementen entsprechende Befestigungspunkte an, darunter auch die Anschlussmöglichkeit für ein Installationsrohr. Am „Duo-Fresh“ WC-Montageelement ist ein Leerrohr für den elektrotechnischen Anschluss ans Stromnetz bereits ab Werk vorgesehen. Damit besteht für die Elektrofachkraft die Möglichkeit, den Anschluss je nach geplanter Komfortfunktion vorzubereiten.
Um die Option für die Nachrüstung eines Dusch-WC-Aufsatzes offenzuhalten empfiehlt es sich, im Trockenbau ein Installationsrohr so zu installieren, dass es bei nachträglicher Montage eine Steckdose erreichen kann. Alternativ kann von Anfang an eine sichtbare Steckdose installiert werden, die i. d. R. rechts vom WC und auf jeden Fall außerhalb der Zone 2 bei Wannen und der Zone 1 bei bodenebenen Duschen angebracht ist. Beim Nassbau ist die Installation der sichtbaren Steckdose unumgänglich.

Sanitär- und Elektroplanung abstimmen
Die Bedeutung von Strom im Bad wird weiter zunehmen. Insbesondere im WC-Bereich dürfte ein Stromanschluss schon bald zu den Standardanforderungen zählen. Wünschenswert wäre künftig eine engere Zusammenarbeit zwischen Sanitär- und Elektrohandwerker, von der beide Handwerksbereiche profitieren. Eine frühzeitige Beratung des Kunden durch Sanitär- und Elektrofachkraft und eine abgestimmte Planung beider Gewerke erlauben eine zukunftssichere Elektro- und Sanitärinstallation. Vorgerüstete Elektroanschlüsse erleichtern es dem Fachhandwerk, nachträglich neuartige Komfortfunktionen anzubieten, auch wenn der Kunde sie bei der Ersteinrichtung noch nicht wünscht.

Literatur:
[1]  DIN 18015-2: Elektrische Anlagen in Wohn­­gebäuden – Art und Umfang der Mindest­ausstattung
[2]  RAL-RG 678: Elektrische Anlagen in Wohn­gebäuden – Anforderungen
[3]  DIN VDE 0100-701: Errichten von Nieder­spannungsanlagen – Anforderungen für Be­triebs­stätten, Räume und Anlagen besonderer Art – Räume mit Badewanne oder Dusche

Autor: Jens Reubig, Produktmanager Sanitärsys­teme Geberit Vertriebs GmbH, Pfullendorf

Bilder: Geberit

www.geberit.de

 


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