Großtankstelle in Kirchdorf bei Kitzbühel eröffnet - Österreich will endlich bei den Tankstellen Auto-Gas geben
Anders als in Deutschland ist eine Autogas-Tankstelleneröffnung in Österreich immer noch ein besonderes Ereignis. Denn in unserem Nachbarland sind diese Stationen immer noch rar gesät. Umso erfreulicher, wenn eine neue Zapfsäule mit "großem Bahnhof" präsentiert wird. Sehr feierlich war jüngst die Einweihung in Kirchdorf bei Kitzbühel. Neben Frächtern und Autohändlern waren auch Prominente aus Wirtschaft, Politik und den Gemeinden vertreten. So gratulierte unter anderem der Präsident des Österreichischen Verbandes für Flüssiggas (ÖVFG), Frank Götzelmann, dem eurotank-Firmenchef Franz Sinnesberger zur Eröffnung.
Die Autogas-Tankstelle war zudem die erste im Tiroler Bezirk Kitzbühel. Zu sehen gab es während der Festveranstaltung, zu der auch DVFG-Vorstandsvorsitzender Hanns Richard Hareiner zugegen war, neben Autogas-Anlagensystemen auch eine Reihe verschiedener Pkw-Modelle, teilweise sogar mit Kraftstoffdirekteinspritzung. Als besonderes Highlight wurde ein Flüssiggas-Straßentankwagen vorgestellt, der mit einem Diesel-Autogas Gemisch besonders wirtschaftlich unterwegs ist.
Das Autogas sowie das zur Betankung erforderliche Equipment (Tankstellen Technik) wird an dieser Tankstelle von der OMV geliefert. Um Planung, Genehmigung und Errichtung auf Basis der neuesten zur Veröffentlichung anstehenden österreichischen Flüssiggas-Tankstellen-Verordnung kümmerte sich die in Süddeutschland ansässige Ingenieurgesellschaft ProTech Energiesysteme GmbH, die Mitglied im DVFG ist.
OMV will verstärkt in Österreich investieren
Mehrere Gäste verwiesen in Statements und Reden auf die Einzigartigkeit der Autogas-Tankstelle im Umfeld der Promi-Stadt Kitzbühel. „Wir leisten im Raum Kitzbühel gemeinsam mit unserem Markenpartner OMV sicherlich Pionierarbeit, denn LPG-Fahrzeuge sind zwar prinzipiell interessant für den Kunden, aber noch nicht so im Markt verbreitet“, meinte Franz Sinnesberger, Geschäftsführer und Eigentümer der eurotank Sinnesberger Mineralölvertriebs GmbH, vor den Gästen. In erster Linie liege das daran, dass es zu wenig bzw. in manchen Regionen Österreichs gar keine LPG-Tankstellen gebe. Mit der neuen Autogas-Tankstelle wolle Sinnesberger auch die Autohäuser in seinem Einzugsgebiet ermutigen, mehr Autogas-Modelle zu verkaufen bzw. nachträglich umzurüsten, sagte er kurz vor der feierlichen Einweihung.
Obwohl – wie bereits mehrfach in der „Flüssiggas“ besprochen – Autogas-Fahrzeuge zwischen 10 und 20% mehr Treibstoff verbrauchen als Diesel-Modelle, profitieren die Autofahrer vom günstigen österreichischen Literpreis von rund 0,78 Euro pro Liter. Die Mehrkosten, die für den Umbau der Fahrzeuge notwendig sind – im Schnitt rund 2500 Euro – rechnen sich in Österreich, so Sinnesberger, bereits bei einer jährlichen Fahrleistung von cirka 30.000 km.
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Philip von Ceschi, OMV-Autogas-Experte, weiß um die Umweltfreundlichkeit des Kraftstoffes. „Neben einer geringen Feinstaubbelastung und geringem CO2-Ausstoß hat Autogas einen hohen Energiewert und Reinheitsgrad. Lagertanks dürfen sogar in Wasserschutzgebieten stehen. Die österreichische Regierung hat beschlossen, dass in den nächsten Jahren 5% der neu zugelassenen Fahrzeuge einen alternativen, umweltverträglichen Antrieb haben müssen – Flüssiggas gehört dazu“, stellte er in Kirchdorf fest.
Marktpotenzial für Tankstellen erheblich
In Europa habe sich LPG gut verbreitet. Allein in Deutschland seien bereits rund 290.000 Fahrzeuge mit Autogas-Antrieb unterwegs. „Deutschland ist ein absoluter Autogas-Markt“, betonte Ceschi. Das liege in erster Linie daran, dass Fahrzeuge mit LPG sehr weite Strecken zurücklegen können. „Mit einem LPG-Fahrzeug kommen Sie im Schnitt 380 bis 500 km weit“, beschrieb Ceschi die Vorzüge. In Österreich seien bisher rund 10.000 LPG-Fahrzeuge zugelassen. Das soll sich nach dem Willen des OMV-Konzerns allerdings bald ändern: „Wir gehen von einem starken Marktpotenzial aus“, so Ceschi.
Ähnliche Töne schlug Sinnesberger an: Vor allem die Marktbedeutung von LPG in Europa habe ihn dazu bewogen, auf diesen Treibstoff zu setzen: „Wir haben sehr viele Touristen und Geschäftsreisende, die bisher keine Tankmöglichkeit hatten. Eine Akzeptanz beim Kunden setzt natürlich die Verfügbarkeit des Treibstoffs voraus – und die bieten wir nun!“
Das nächste Ziel von Sinnesberger ist, in die LPG-Listen von ADAC und ÖAMTC eingetragen zu werden; das ist gerade für die Reisesaison eine gute Visitenkarte.
Dass der Ausbau des Tankstellennetzes vorankommen muss, weiß nicht nur er: In Österreich gibt es derzeit zwölf LPG-Tankstellen, davon zwei an OMV-Tankstellen (Eisentratten/Kärnten; Deutschfeistritz/Steiermark). Selbst im Großraum Wien befinden sich zurzeit nur zwei Tankstellen, die ebenso wie die anderen in erster Linie von Touristen genutzt werden.
Dies soll sich in den kommenden Monaten ändern. Denn bis Ende 2009 plant die OMV bis zu zehn weitere LPG- Tankstellen in Österreich einzurichten.