Werbung

Gewindeabdichtungen mit Hanf und Fermit

Die Gewindeabdichtung mit Hanf und Fermit, fachgerecht durchgeführt, ist Stand der Technik. Bild: IKZ

 

Arnsberg. Diskussionen darüber, ob die traditionelle Abdichtung von Gewindeverbindungen in Trinkwasser-Installationen mit Hanf und Fermit regelkonform ist, gibt es immer wieder. Oftmals werden hygienische Argumente vorgebracht. Dabei ist die Faktenlage eindeutig: Nach wie vor gibt es für die Gewindedichtpaste „Neo-Fermit Universal 2000“ ein DIN-DVGW-Baumusterprüfzertifikat. In Kombination mit dem Dichtmittelträger Hanf ist der Einsatz in Trinkwasser-Installationen also weiterhin zugelassen. Dazu erläutert Arnd Bürschgens, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Trinkwasserhygiene: „Eine Faserdichtung aus Hanf/Flachs ist in Kombination mit einem zugelassenen Schmiermittel nach DIN EN 751-2 ARp und DIN 30660 eine gängige und zulässige Abdichtung für Gewindeverbindungen in Trinkwasser-Installationen. Im Normenausschuss Wasser gibt es derzeit auch keine Bestrebungen, hieran etwas zu ändern, z. B. im Rahmen der aktuellen Überarbeitung der einschlägigen Regelwerke EN 806 und DIN 1988. Die DIN 30660 (Dichtmittel für metallene Gewindeverbindungen in der Trinkwasser-Installation) ist grade erst neu erschienen und sieht Hanf und Kit nach wie vor in der Trinkwasser-Installation vor.“

Bürschgens betont, dass in der Branche keine Schadensfälle bekannt seien, bei denen eine ordnungsgemäße Gewindeabdichtung mit Hanf und Dichtpaste zu hygienischen Mängeln geführt hätte. In Sachen Hygiene sieht der Trinkwasserexperte deshalb auch kein Risiko, wohl aber bei der Herstellung einer Gewindeabdichtung. „Im Baustellenalltag ist oftmals eine unsachgemäße Handhabung zu beobachten, wenn z.B. deutlich mehr Hanf als benötigt um ein Gewinde gewickelt wird. Mechanische Schäden auf Grund unsachgemäßer Hanfabdichtungen haben in der Vergangenheit durchaus zu Schadensfällen geführt. Bürschgens stellt aber klar, dass man auch Dichtschnüre viel zu dick umwickeln und damit mechanische Schäden begünstigen kann.

Es bleibt festzuhalten: Hygienische Vorteile von Dichtschnüren gegenüber einer ordnungsgemäß hergestellten Einhanfung gibt es nach derzeitigem Kenntnisstand also nicht. Bei größeren oder hygienisch sensiblen Bauprojekten empfiehlt sich aber dennoch eine frühzeitige Absprache mit dem Auftraggeber. Ein großer Vorteil spricht für die Einhanfung: Eingedichtete Verbindungen können korrigiert (vor- oder zurückgedreht) werden.

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: