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Geballte Küchenmacht

Premiere. Erstmals hat die deutsche Küchenindustrie gemeinsame Zahlen präsentiert - und damit ihre geballte Wirtschaftsmacht dokumentiert. 8,5 Mrd. Euro jährlicher Gesamtumsatz und mehr als 30.000 Beschäftigte sind die zwei prägenden Zahlen. Die Mitarbeiter im Handel noch gar nicht eingerechnet.

 

Unter der Koordination und Moderation der Arbeitsgemeinschaft Moderner Küchen e.V., AMK, wurden erstmals Eckdaten zur Beurteilung der wirtschaftlichen Bedeutung der deutschen Küchenindustrie erhoben. "Damit kann die deutsche Küchenindustrie ihre Rolle als bedeutender Wirtschaftszweig zum ersten Mal anhand von Zahlen untermauern" betonte AMK-Geschäftsführer Frank Hüther vor der Wirtschafts- und Fachpresse in Köln. Die erstmalige Datenerhebung sei von Februar bis April 2010 zusammen mit dem Projektpartner Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erfolgt. Mit im Boot: der Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie, VdDK, und die Hausgeräte-Fachverbände im Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie, ZVEI.
Laut AMK-Geschäftsführer setzte die deutsche Küchenindustrie, bestehend aus den Herstellern von Küchenmöbeln, Elektro-/Einbaugeräten, Spülen und weiterem Zubehör, im Jahr 2009 Waren im Wert von 8,53 Milliarden Euro um. 4,97 Milliarden Euro gehen davon auf das Inlandskonto, 3,56 Milliarden Euro wurden im Export erwirtschaftet. Der Exportanteil am Gesamtumsatz betrug damit 41,7%. "Insgesamt sind 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der deutschen Küchenindustrie beschäftigt", verdeutlichte Hüther die besondere gesellschaftliche Bedeutung der Branche. Wobei er auf Nachfrage einräumte, dass in diesen Zahlen die Mitarbeiter im Handel noch nicht mit eingerechnet sind. Laut Friedemann Stöckle, per Definition Global Director Major Domestic Appliances bei der GfK Retail and Technology GmbH in Nürnberg, gibt es in Deutschland aktuell rund 6500 Unternehmen, die Küchen verkaufen. Davon 3500 Einrichtungshäuser und etwa 3000 Küchenspezialisten.

Relativ stabil
An den jetzt zusammengetragenen Zahlen haben sich laut AMK-Vorstandssprecher Hans Hermann Hagelmann rund 100 namhafte Unternehmen beteiligt, die mehr als 90% des Umsatzes der Küchenindustrie erwirtschaften. Die noch fehlenden 10% seien der GfK zufolge hochgerechnet worden, um auf Basis dieses Ausgangswertes künftig aussagekräftige Vergleichsdaten fortschreiben zu können.

Präsentierten erstmals Eckdaten der deutschen Küchenindustrie (von links): Achim Hannott (VDM), Friedemann Stöckle (GfK), Frank Hüther (AMK-Geschäftsführer) und Hans Hermann Hagelmann (AMK-Sprecher).

Das herausfordernde Finanzkrisenjahr 2009 hat die gesamte Küchenindustrie zwar mit leichten Verlusten in Höhe von 4,2%, aber dennoch vergleichsweise stabil überstanden. Der Gesamtumsatz habe sich im Jahr 2008 noch auf knapp 8,9 Milliarden Euro belaufen, von denen rund 4,9 Mrd. Euro auf das Inland und 4 Mrd. Euro auf das Exportgeschäft entfallen waren. Der Exportanteil habe sich im Jahr 2009, bei leicht wachsendem Inlandsgeschäft, um 11,44% gegenüber dem Vorjahr verringert. "Der Umsatzrückgang war vor allem der Entwicklung auf den internationalen Märkten geschuldet, mit zum Teil zweistelligen Umsatzrückgängen im Zuge der Kollabierung überhitzter Immobilienmärkte sowie als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise", so Hüther. Und weiter: "Eine schwache Baukonjunktur und die Kaufkraftbündelung durch die Abwrackprämie für Pkws einerseits waren wie eine positive Konsumneigung andererseits prägend für das Jahr 2009." Dies habe im Inland trotz der belastenden Umfeldfaktoren zu einem stabilen Marktverlauf geführt. Regelrecht eingebrochen seien hingegen die langjährigen Wachstumsmärkte Spanien, Großbritannien und Niederlande. In Europa habe sich außer in Deutschland nur noch in Österreich, in Schweden und Belgien eine positive Marktentwicklung halten können.

Eher optimistisch
Je nachdem, ob das Konjunkturglas 2010 als halbvoll oder halbleer wahrgenommen wird, erwarten AMK und GfK "tendenziell" ein Jahr der Stagnation bzw. der weiteren Stabilität. Weder aus der Baukonjunktur noch aus dem privaten Verbrauch seien 2010 zusätzliche Impulse zu erwarten.
Positiv bewertet wird eine Veränderung in der Wertorientierung der Verbraucher. "Der Trend zu bewusstem Konsum, zu Qualität statt Quantität und zu mehr Nachhaltigkeit birgt große Chancen", waren sich die Verbandsfunktionäre mit dem Marktforscher einig. Prägnantes Beispiel für diesen Trend: energieeffiziente Einbaugeräte. "Und angesichts zehn Millionen alter Küchen in Deutschland wird die Erneuerung des Küchenbestandes mehr denn je im Fokus von Industrie und Handel stehen", erläuterte Frank Hüther mit Blick auf das Inland. Das größte Wachstumspotenzial se­hen die Unternehmen hingegen weiterhin auf den internationalen Märkten, "die aktuell eine leichte Erholung erkennen lassen" und die durch die internationale Küchenmesse LivingKitchen im Januar 2011 weitere "deutliche Impulse" erhalten sollen. Die Chancen dafür stehen gut. Mitte Mai hatten sich bereits 91 Aussteller angemeldet, davon 20 aus dem Ausland. Die deutsche Küchenindustrie blicke daher eher optimistisch in die Zukunft, so Hüther.

Trend zu mehr Wert
Den Trend zum Qualitätsprodukt im Inland und den allgemeinen Trend zur Einbauküche im Ausland bekräftigte auch Friedemann Stöckle vom Kooperationspartner GfK und sprach "trotz des genannten schwierigen Marktumfelds von einer Vielzahl positiver Signale im Markt. Dazu zählt auch der durchschnittlich am Markt erzielte Verkaufspreis für Einbauküchen im Handel. Dieser sei 2009 das vierte Jahr in Folge auf nun 5545 Euro angestiegen. Das sind gut 500 Euro mehr als noch 2005. Eine Summe, die sich nicht allein durch allgemeine Kostensteigerungen und normale Inflation aufgezehrt worden sei. "Ein Großteil dieser Erlössteigerung resultiert aus einer erhöhten Wertschöpfung pro verkaufte Küche." Weitere von Stöckle dokumentierte Zahlen:

  • Der Marktanteil von Küchen über 8000 Euro Gesamtpreis stieg von 37% in 2005 auf 43% am Gesamtumsatz in 2009 an.
  • Glänzende Küchenfronten aus Lack, Schichtstoff oder Acryl spielen eine wichtige Rolle: Bereits jede dritte Küche wurde 2009 mit einer glänzenden Front verkauft.
  • Insbesondere Einbaugeräte tragen zum Trend hin zu höherwertigen Küchen bei. Von Deutschland ausgehend war für Einbaugeräte eine deutliche Zunahme des Absatzes ener­gieeffizienter Geräte (A, A+, A++) über die letzten Jahre hinweg deutlich zu beobachten. Deren Anteil stieg binnen zweier Jahre von 78 auf 89% in Westeuropa (13 Länder) und in Zentralosteuropa (8 Länder) von 78 auf sogar 91%. Deutschland sei aktuell einmal mehr Vorreiter, wenn es um die energieeffizientesten Geräte gehe. Bereits 15% aller in Deutschland verkauften Kühlgeräte seien 2009 auf die beste Klasse A++ entfallen. In Westeuropa allgemein betrage der Wert erst 8%.
  • Der Umsatzanteil von Kochfeldern mit Induktionsbeheizung stieg innerhalb der letzten fünf Jahre von 10% auf 46% in 2009. Die absoluten Verkaufsstückzahlen konnten 2009 im Vergleich zu 2008 abermals um 9% auf nunmehr knapp 1 Mio. verkaufte Geräte in Westeuropa zunehmen.
  • Deutschland ist heute vor Frankreich mit 26% umsatzmäßig der bedeutendste Induktionsmarkt in Westeu­ropa und der zweitgrößte Absatzmarkt nach Frankreich.

"GfK Retail and Technology sieht die Aussichten für die Märkte für Küchen und Einbaugeräte in 2010 in Deutschland auf stabilem Niveau", schloss Stöckle sein Statement. Ob seine Einschätzung passt, wissen wir in einem Jahr. Denn ab sofort will sich die deutsche Küchenindustrie jährlich in ihrer Gesamtheit darstellen, wobei neben den bereits aussagekräftigen Daten der Küchenmöbel- und der Geräteindustrie künftig auch die Zahlen der Spülen-, Armaturen-, Arbeitsplatten- und Zubehörindustrie peu à peu detaillierter beleuchtet werden sollen. Aktuell gehen laut Frank Hüther rund 50% des Umsatzes einer Einbauküche auf das Konto der Küchenmöbel, 40% auf das der Einbaugeräte und 10% auf die genannten weiteren Komponenten. (dib)

www.amk.de


Küche im Rampenlicht
"Es sind im Wesentlichen drei Punkte, so AMK-Sprecher Hans Hermann Hagelmann, warum wir die Küchenindustrie heute ins Rampenlicht rücken:

 

  1. Die deutsche Küchenindustrie ist ein Erfolgsbeispiel deutscher Industriegeschichte.
  2. Unsere Produkte belegen, dass Made in Germany die Menschen auch emotional berührt.
  3. Die Küchenindustrie ist ein bedeutender und innovativer Wirtschaftszweig mit interessanten Unternehmen."

 


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