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FV Schleswig-Holstein - 1½ Tage für die Innungsbetriebe - SHK-Unternehmertag 2013 in Kiel brachte viele Erkenntnisse

Alle zwei Jahre lädt der Fachverband seine über Innungen angeschlossenen Mitglieder zu einer zweitägigen Veranstaltung ein. Der SHK-Unternehmertag, wie er seit 2013 heißt, fand am 31.5. und 1.6. in Kiel statt. Fachvorträge, Diskussionen und ein Rahmenprogramm waren die zentralen Elemente. Gemeinsam mit der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Kiel unter Obermeister Helge Jensen stellte der Fachverband das Programm zusammen.

Enno de Vries, Hauptgeschäftsführer des schleswig-holsteinischen SHK-Handwerksverbands, freute sich über die vielen Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die den Weg nach Kiel gefunden hatten.

Er ist Verfechter des dreistufigen Vertriebswegs, der Handwerkermarken sowie der Gewährleistungspartnerschaften des ZVSHKs: SHK-Rechtsanwalt Dr. Hans-Michael Dimanski.

Rund 100 Handwerker und Damen aus ganz Schleswig-Holstein waren der Einladung zum SHK-Unternehmertag in die Landeshauptstadt gefolgt.

Unternehmensberater Hans-Arno Kloep (Querschiesser) ist bekannt für seine pointierten Aussagen. Als Gastredner stellte er in Kiel bequeme, aber auch unbequeme Thesen auf.

Für Lars Müller eröffnete sich mit dem Internet und den sozialen Medien schon vor Jahren sein Geschäftsfeld. Er betreibt eine Beratungs- und Dienstleistungsagentur und empfiehlt allen Handwerkern, sich in der Internetkommunikation einzubringen.

Der SHK-Unternehmertag 2013 endete bei schönem Wetter mit einer Schiffstour durch die Kieler Förde.

In drei zeitlich parallelen Workshops – Reklamationsbearbeitung, Gedächtnistraining, Arbeit/Beruf – konnten sich die Zuhörer neue Impulse für ihr Privat- und Dienstleben holen.

Am Festabend verlieh der Vorstand des Fachverbands drei silberne und eine goldene Ehrennadel an verdiente Ehrenamtsträger.

 

Wie Landesinnungsmeister Eckhart Dencker in seiner Begrüßung hervorhob, sei der SHK-Unternehmertag „für Sie“ gedacht. Damit meinte er die rund 100 Teilnehmer, die der Einladung in die Landeshauptstadt gefolgt waren. Mit der Neugestaltung der beiden Tage wurde das Ziel verfolgt, die wichtigste Veranstaltung des schleswig-holsteinischen SHK-Handwerks attraktiver zu gestalten. So gab es drei zeitgleich parallele Workshops am Nachmittag des ersten Tages. Die Themen waren:

  • Work-Life-Balance – ein Widerspruch?

Auf dem SHK-Unternehmertag ging es darum, zeitliche Konflikte zwischen Beruf und Privatleben zu erkennen, individuelle Stressauslöser wahrzunehmen und die Wirkung auf sich selbst besser einzuschätzen. Referentin Kirstin Vogel ist u.a. zertifizierte Business- und Managementtrainerin und Inhaberin der Agentur kv-Kommunikation in Hamburg. Ihre Schwerpunkte liegen in der Beratung auf Gesundheit, Kommunikation und Innovation.

  • Innovatives Gedächtnistraining

Für diesen Workshop lud der Fachverband Referentin Kerstin Andresen ein. Sie ist Geschäftsführerin der Caoching-Agentur „Public Roses“. In dem Workshop zeigte sie, wie man die Leistung des Gehirns steigert und wie ein jeder mit Tricks und Kniffs die Merkfähigkeit von z.B. Namen, Zahlen oder Ereignissen verbessern kann.

  • Professionelles Reklamationsmanagement

Dirk Pfister ist Kommunikationstrainer und regelmäßiger Trainer für das IWO (Institut für Wärme und Oeltechnik). Er bezog – wie auch die Referentinnen der beiden anderen Workshops – die Teilnehmerrunde in seinen Vortrag ein. Für ihn war wichtig zu zeigen, wie man Kunden, Reklamationen und Erwartungen der Kunden richtig einschätzt. Hinter jeder Reklamation stehe die Emotion des Kunden, die der Unternehmer erkennen müsse. Dadurch könne der SHK-Unternehmer Abstand gewinnen und besser auf den Kunden eingehen.

Gehört Twittern zum Handwerk?

Diese Frage beantwortete Lars Müller. Er leitet die Internetagentur webworx GmbH (Kiel), die u.a. Web-Auftritte gestaltet und ein Newslettersystem für den Bereich Social Media anbietet. Der Fachmann für Kommunikation im Netz machte auf dem SHK-Unternehmertag deutlich, dass mit den sozialen Medien sowohl Chancen, aber auch Risiken verbunden sind. Neben den bekanntesten Netzwerken wie facebook, google + und Xing gibt es eine Vielzahl weiterer Plattformen, die mit ihren Spezialangeboten Lücken im Gesamtsys­tem abdecken wollen. Darunter fallen z.B. Pinnwand, Video, Blogs, Bilder. Für Müller steht außer Frage, dass mit einem Auftritt eines Unternehmens im Social-Media-Bereich insgesamt ein Mehrwert verbunden ist. Seine Gründe:

  • Social Media ist ein aktuelles Informationsmedium,
  • es dient der internen Kommunikation,
  • es ist ein Instrument der Personalplanung,
  • es dient der Kundenpflege,
  • es dient der Markenbildung,
  • es optimiert das Suchmaschinenmarketing.


Lars Müller verschwieg nicht die Risiken:

  • der eigene Auftritt in den Sozialen Medien wird nicht beachtet,
  • oder es rollt eine Lawine auf einen zu,
  • man hat auf einen falschen Kanal gesetzt,
  • man muss viel Zeit investieren.

Zu Beginn seines Vortrags fragte Müller in die Runde, wer einen Facebook-Auftritt habe und wer twittere. Das Ergebnis: Einige Wenige haben sich bei facebook angemeldet, noch weniger SHK-Handwerksunternehmer twittern.
Das größte Risiko sieht Lars Müller darin, auf die Sozialen Medien zu verzichten, sie zu ignorieren. „Denn damit verbunden ist z.B. der Verlust an Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, Schwächung der eigenen Marke oder Wettbewerbsnachteile“, so Müller. Daher kam er zu dem Schluss: Twittern gehört zum Handwerk.

Handwerkermarken – Vorteile im Gewährleistungsfall

Wenn ein Kunde einen echten oder vermeintlichen Mangel versucht geltend zu machen, sieht sich der Handwerker oft genug in einer Zwangslage. Weiß er nicht genau um seine Rechte bescheid, drängt ihn der Kunde leicht in die für ihn kostenlose Mängelbeseitigung. Dr. Hans-Michael Dimanski, Geschäftsführer der beiden SHK-Verbände Thüringen und Sachsen-Anhalt, kennt sich als Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei bestens mit solchen Fällen aus. Er ist Mitglied des Arbeitskreises Recht im ZVSHK und erläuterte auf dem SHK-Unternehmertag praxisnah die mit der Handwerkermarke verbundenen Vorteile. Denn die Gewährleitungsdauer, für die der Handwerker gegenüber seinem Auftraggeber einzustehen hat, ist grundsätzlich kürzer als sein Rückgriffsrecht beim Hersteller eines Produkts. Denn es vergeht eine Zeit zwischen der Auslieferung durch den Handel an den SHK-Handwerker und dem Einbau beim Kunden. Liegt beispielsweise eine Umwälzpumpe ein halbes Jahr im Lager, ist die Gewährleistungszeit gegenüber dem Hersteller um diese Zeit verkürzt. Das ist bei den derzeit 22 Handwerkermarkenpartnern sowie weiteren etwa 60 Gewährleis­tungspartnern anders. Sie liegt immer bei zwei bzw. fünf Jahren ab Einbaudatum – je nachdem, ob es sich um einen kleinen oder großen Werkvertrag handelt.
Ein kleiner und großer Werkvertrag unterscheidet sich im Volumen der Arbeiten. Er gilt – mit zweijähriger Verjährungsfrist – bei der Herstellung, Wartung oder Veränderung einer (vorhandenen) Sache. Beispiele: Wartung, Austausch einer Armatur oder Pumpe, Ersatz einer Kesselregelung.
Ein großer Werkvertrag (fünfjährige Verjährungsfrist) umfasst hingegen die Herstellung eines Bauwerks bzw. Arbeiten daran. Hierunter fallen beispielsweise die Neumontage einer Heizungsanlage, eine Kesselsanierung, eine Badinstallation. Die Produkte, die im Rahmen eines gro­ßen und kleinen Werkvertrags eingebaut werden, sind manchmal die gleichen, z.B. eine Umwälzpumpe. Und damit unterscheiden sich die Gewährleistungszeiten: Wurde die Pumpe bei einem kleinen Werkvertrag eingebaut, gilt die zweijährige Frist. Handelt es sich um einen großen Werkvertrag, läuft die Verjährungsfrist fünf Jahre.
Ob zwei oder fünf Jahre: Dr. Dimans­ki empfiehlt die Produkte der Handwerkermarke und Gewährleistungspartner. Denn hier hat der SHK-Handwerker volle Gewährleistungszeit ab Einbaudatum. Damit erhält der SHK-Innungsbetrieb einen eigenen Anspruch und ist nicht auf Kulanz angewiesen. „Das ist eine Vollkaskoversicherung für den Betrieb“, brachte es Dr. Hans-Michael Dimanski auf den Punkt.

Mehr Chancen als Risiken

Hans-Arno Kloep von der Querschiesser Unternehmensberatung hielt den Vortrag mit dem meisten Zündstoff. Da er kein Blatt vor den Mund nimmt, manches überspitzt darstellt und auch seinen Gastgebern den Spiegel vorhält, erntet er zwar Beifall aber nicht immer Zustimmung. Es ist seine eloquente Art, die den Zuhörer in seinen Bann zieht. So auch auf dem Unternehmertag in Kiel. In mehr als einer Stunde schnitt er vielfältige Veränderungen in der SHK-Branche an. Die positive bezieht sich auf den goldenen Boden, den er dem SHK-Handwerk voraussagt. Er stützt seine Aussage auf Befragungen, die der Trendforscher, wie er sich selber nennt, regelmäßig in der Branche durchführt. Er sieht aber auch die Bedeutung des Handwerks schwinden, indem die Zahl der Partnerprogramme der herstellenden Industrie steigt. Dadurch würden auch Innungen und Fachverbände unter Druck geraten.
Das Internet mit seinen Produktplattformen stellt seinen Worten nach das Handwerk unter Erklärungsnot hinsichtlich der Produktpreise. Kloeps Umfragen nach wird die Marge sinken, während die Stundenlöhne steigen müssten. Doch einen Anstieg des Preises für Dienstleistungen in äquivalenter Höhe könnten kaum alle Unternehmen durchsetzen, sodass Betriebe früher oder später schließen müssten. Einen Schlüssel zum Erfolg sehen die Befragten in der Aufklärung des Kunden, dass es mit dem Kauf von Produkten (im Internet) nicht getan sei. Auch die Beratung und Dienstleistung in Form der Installation müsse honoriert werden.
Für Hans-Arno Kloep spielt das Internet an manchen Stellen dem Handwerk den Ball zu. Denn mit der elektronischen Informationsflut kann der Endkunde nicht viel anfangen, „denn das Internet gewichtet nicht“. Wichtige Informationen werden genauso dargestellt wie unwichtige. Ein Laie sei da schnell überfordert.

Ehrungen

Traditionell wird die alle zwei Jahre stattfindende Verbandsveranstaltung dazu genutzt, verdiente Persönlichkeiten zu ehren. In diesem Jahr waren es:

  • Silberne Ehrennadel

Reinhard Burdinski, Obermeister der Innung Nordfriesland,
Günther Stapelfeldt, Vorstandsmitglied, Innung Segeberg
Gerhard F. Pohl, Obermeister der Innung Schleswig-Eckernförde.

  • Goldene Ehrennadel

Eckhart Dencker, Landesinnungsmeis­ter und Obermeister der Innung Pinneberg.

SHK-Unternehmertag 2015

Der nächste SHK-Unternehmertag wird 2015 in Pinneberg stattfinden. Stv. Obermeister Detlef Hübner nimmt die Funktion des Schirmherrn ein und wird gemeinsam mit dem Fachverband das Programm ausarbeiten. Das Austragungsdatum wird rechtzeitig festgelegt und u.a. über die IKZ-HAUSTECHNIK Anfang 2015 veröffentlicht.

 


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