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FAQs zur TrinkwasseraufbereitungFragen und Antworten zur Trinkwasserhygiene, Wasserenthärtung und Filtration

Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nummer eins. In Deutschland unterliegt es strengen Grenzwerten und einer flächendeckenden Überwachung. Je nach Verwendungszweck kann es trotzdem sinnvoll sein, es weiter aufzubereiten. Doch dabei muss vieles beachtet werden, sodass bei der Planung und Ausführung immer wieder bestimmte Fragen zur Trinkwasserhygiene, Wasserenthärtung und Filtration auftauchen. Diese sogenannten FAQs (Frequently asked Questions) werden nachfolgend durch Dipl.-Ing. Christian Pantow, Leiter Verfahrenstechnik bei Judo Wasseraufbereitung, beantwortet.

 

Wo gibt es Auskunft über die unterschiedlichen Wasserhärten in Deutschland?
Eine zentrale Anlaufstelle gibt es nicht. Die Wasserversorger sind jedoch verpflichtet, über die unterschiedlichen Härtegrade ihrer Versorgungsgebiete Auskunft zu geben. In der Regel kann diese Information auf den entsprechenden Internetseiten der Wasser- oder Stadtwerke abgerufen werden. Dazu sollte aber beachtet werden, dass die Wasserhärten tageszeitlich schwanken können, da viele Versorger ihr Wasser aus unterschiedlichen Quellen beziehen und auch vermischen. In Deutschland gibt es – je nach Region – Wasserhärten zwischen 0,358 mmol/l (2 °dH)* bis ca. 7,16 mmol/l (40 °dH). Neben diesen Informationsstellen bietet z. B. auch das Unternehmen Judo Auskunft über die wichtigsten Wasserparameter, zu der die Gesamthärte gehört, als kostenlosen Service an.

Mein Kunde möchte Brunnenwasser als Trinkwasser nutzen. Inwieweit ist dies möglich? Und lohnt sich das?
Brunnenwasser kann durchaus Trinkwasserqualität besitzen. Nach unserer Erfahrung können die meisten Brunnenwässer jedoch nicht ohne Weiteres genutzt werden. Typische Abweichungen von den Grenzwerten der Trinkwasserverordnung gibt es bei den Parametern Eisen, Mangan, Nitrat, pH-Wert sowie bei Rückständen aus der Landwirtschaft oder in puncto Keimbelastung.
Grundsätzlich kann aber beinahe jedes Wasser so aufbereitet werden, dass es der Trinkwasserverordnung gerecht wird. Dazu bieten Hersteller Geräte und Komponenten an, die z. B. vom Festbettfilter über Nitratreduzierungsanlagen, UV-Entkeimung, Ultrafiltration bis hin zu Entsalzungsanlagen reichen. Allerdings ist der Aufwand gegebenenfalls sehr hoch und wird unwirtschaftlich, wenn das Wasser z. B. nur zum Autowaschen oder für die Toilettenspülung genutzt werden soll.
Unabdingbar für eine Auslegung der erforderlichen Aufbereitung und Abschätzung der Investitionskosten sind eine komplette Wasseranalyse und vollständige Informationen zur Brunneninstallation. Eine Beratung durch Spezialisten ist obligatorisch.

 

Die Probenentnahme für die direkt anschließende Untersuchung von Trinkwasser wird vor Ort von zertifizierten Probennehmern des Gesundheitsamtes oder akkreditierten Labors vorgenommen. Im Labor bebrütet, liegt das erste Ergebnis nach rund sieben Tagen vor. Eine genauere Identifikation eines Legionellenstammes benötigt 14 Tage.  Bild: IKZ-HAUSTECHNIK

 

Worauf muss der Kunde aufmerksam gemacht werden, wenn er Brunnenwasser als Trinkwasser nutzen möchte? Und welche Anforderungen müssen für einen ordnungsgemäßen Betrieb erfüllt werden?
Zunächst muss eine Genehmigung zur Wasserentnahme aus Grundwasser und dessen Nutzung als Trinkwasser vorliegen. Die Trinkwassereignung wird vom Gesundheitsamt normalerweise jährlich überprüft. Aus ungünstigen Ergebnissen können Auflagen für den Betreiber abgeleitet werden, die von einer mittelfristigen Sanierung der Brunneninstallation bis zu dessen sofortigen Sperrung reichen können.

Wer darf Überprüfungen auf Legionellen durchführen? Und wann liegt das Ergebnis einer Untersuchung vor?
Die Probenentnahme für die direkt anschließende Untersuchung wird vor Ort von zertifizierten Probennehmern des Gesundheitsamtes oder akkreditierten Labors vorgenommen. Das Gesundheitsamt stellt in der Regel eine Liste mit akkreditierten Labors zur Verfügung. Die steril entnommenen Proben werden im Labor bebrütet. Das erste Ergebnis liegt nach rund sieben Tagen vor. Die genauere Identifikation des Legionellenstammes benötigt 14 Tage.
Eine vorläufige Auskunft können auch verschiedene Legionellen-Schnelltests geben, mit denen auch von „Laien“ genetisches Material von Legionellen nachgewiesen werden kann. Diese Tests sind jedoch juristisch nicht verwertbar. Außerdem werden hier auch abgetötete Legionellen erfasst, die z. B. im Rahmen einer thermischen Behandlung vorhanden sein können. Daher empfiehlt es sich, sich im Zweifelsfall bzw. bei Verdacht auf Legionellenbefall an eine qualifizierte Stelle zu wenden. Hinzu kommt, dass ein Legionellenbefall meldepflichtig ist. Und Vorsicht: Die Kenntnis eines Legionellenbefalls ohne Sanierungsmaßnahme gilt als Straftatbestand.

 

Von der Wasserfiltration über die Enthärtung bis hin zur Nitratreduzierung bieten sich zahlreiche Geräte für die Aufrechterhaltung bzw. Anpassung der Trinkwasserqualität an.

 

Welche Möglichkeiten bietet mir die Wasseraufbereitung, um eine optimale Basis für hygienisches Trinkwasser zu schaffen?
Durch Rost und Kalk zerklüftete Rohr­oberflächen begünstigen die Vermehrung von Keimen. Mit Anlagen und Geräten zum Kalk- und Korrosionsschutz kann man die Grundlage für saubere Rohre schaffen. Rückspülschutzfilter verhindern z. B., dass Schmutz in die Trinkwasserinstallation gelangt. Denn dieser kann nicht nur zu Funktionsstörungen in Geräten führen, sondern ist nicht selten auch Auslöser für Lochkorrosion. Gegen Flächenkorrosion, die vor allem durch zu weiches, aggressives Wasser ausgelöst wird, hilft die Zudosierung von Minerallösung. Einer Verkalkung kann mit einer Wasserenthärtungsanlage oder einer Anlage zum alternativen Kalkschutz zuverlässig vorgebeugt werden.
Darüber hinaus kann es je nach Einsatzort zur ständigen Keimschutzprophylaxe auch sinnvoll sein, eine Anlage einzusetzen, die gemäß dem DVGW-Arbeitsblatt W 224 Chlordioxid erzeugt und gleichzeitig mengenproportional dosiert. Auch Entkeimungsanlagen mit DVGW-Prüfzeichen stellen eine sichere Keimbarriere dar und unterstützen die Keimreduzierung.

Ionenaustauscher oder alternativer Kalkschutz: Wann setze ich welche Methode ein?
Die Trinkwasserinstallation ist mit beiden Anlagen optimal vor Verkalkung geschützt. Eine Enthärtungsanlage arbeitet nach dem Ionenaustauscher-Prinzip, um die Wasserhärte zu reduzieren. Geräte für den alternativen Kalkschutz bilden aus dem Wasser „Impfkristalle“. Diese mikroskopisch kleinen Kalkkristalle fließen mit dem Wasser in die Gebäudeinstallation. Dort setzt sich überschüssiger Kalk bevorzugt auf diesen Kristallen ab und nicht auf der Oberfläche von z. B. Heizspiralen oder in den Rohren.
Wem der Schutz der Rohre also genügt, entscheidet sich meist für die alternative Kalkschutzanlage. Wer aber auch sonst den Komfort genießen möchte, den weiches Wasser bietet, wie beispielsweise weniger Putzaufwand, besserer Geschmack von Kaffee und Tee oder weiche Wäsche, dann ist eine Wasserenthärtungsanlage zu empfehlen.

 

Geräte für den alternativen Kalkschutz, wie der „i-balance“ von Judo, bilden aus dem Wasser „Impfkristalle“. Diese mikroskopisch kleinen Kalkkristalle fließen mit dem Wasser in die Gebäudeinstallation, auf denen sich überschüssiger Kalk bevorzugt absetzt.

 

Welcher Filter wird für welchen Zweck eingesetzt? Welche Maschenweite und welches Material soll ich wählen?
Handelt es sich um öffentliches Trinkwasser, muss ein DVGW-geprüfter Trinkwasserfilter nach DIN-EN 13443-1 eingesetzt werden. Die Dimension hängt vom jeweiligen Spitzendurchfluss ab, und die Maschenweite wird von der Norm vorgeschrieben – bei Trinkwasser beträgt sie 0,1 mm.
Es gibt DVGW-geprüfte Wechselfilter (Kerzenfilter), Rückspülfilter und Hauswasserstationen. Wechselfilter sind die preisgünstigste Variante, jedoch können sie nicht rückgespült werden. Der Filterein­satz muss daher nach DIN 1988 halbjährlich ausgetauscht werden. Rückspülschutzfilter wiederum kann der Betreiber selber rückspülen. Diese stehen auch als Automatik-Version zur Verfügung. Wenn die Schutzfilter mit einem zusätzlichen Druckminderer und Rückflussverhinderer ausgestattet sind, spricht man von einer Hauswasserstation.

Eine Enthärtungsanlage, wie z. B. die „Judo i-soft“, bietet die Möglichkeit zur Wasserent­härtung nach dem Ionenaustauscher-Prinzip.

 

Für welchen Einsatz werden Automatik-Rückspülschutzfilter empfohlen?
Die Automatik-Funktion ist immer dann sinnvoll, wenn sich niemand für die Trinkwasserinstallation zuständig fühlt. Bei Mehrfamilienhäusern ist das z. B. oft der Fall. Ein Automatik-Rückspülfilter gewährleistet dann eine regelmäßige Rückspülung.

Was muss für die Bemessung des Abwasseranschlusses von Rückspül­schutzfiltern beachtet werden?
Um den Abwasseranschluss optimal zu dimensionieren, genügt es nicht, lediglich das Rückspülvolumen und die Öffnung des Rückspülventils zu beachten. Wasserdruck, Dauer der Rückspülung und auch der weitere Verlauf der Abwasserleitung sind zudem wichtige Faktoren, die mit einbezogen werden müssen. Dazu sollten die Bedienungsanleitungen der Hersteller beachtet werden, in denen, wie z. B. bei Judo, die jeweiligen Rückspülleistungen meist aufgeführt sind.
Für die Installation ist u. a. zu beachten, dass ein freier Auslauf mit stetig abwärts verlaufender Leitungsführung gewährleistet ist, und dass sich die Rohrleitung drucklos entleert.

Müssen bzw. sollten Schutzfilter auch bei Kunststoffrohrleitungen eingesetzt werden?
Zur Verhinderung von Verunreinigungen durch Fremdstoffe schreibt die DIN 1988-7 unabhängig vom Rohrwerkstoff DVGW-geprüfte Schutzfilter nach DIN-EN 13443-1 vor. Dieser Teil der DIN 1988 wird auch dann Bestand haben, wenn alle anderen Teile durch entsprechende Europäische Normen (EN) ersetzt werden.

 

Im Wohnhaus sollte ein Rückspülschutzfilter etwa alle zwei Monate rückgespült werden. Um zu verhindern, dass der Filter selbst bei mangelhafter Pflege zu einer Keimquelle wird, bietet z. B. Judo mit dem „PROFI-QC“ einen Filter an, der mit einem hygienischen Silbersieb ausgestattet ist.

 

Wie oft sollte ein Rückspülschutz­filter rückgespült, gewartet oder gewechselt werden?
Die regelmäßige Filterrückspülung, bzw. der regelmäßige Wechsel bei Kerzenfiltern, ist unabhängig der Vorgaben einschlägiger Normen eine hygienische Notwendigkeit, um das Aufwachsen von Keimen auf einem verschmutzten Sieb zu vermeiden. Im Wohnhaus sollte ein Rückspülschutzfilter etwa alle zwei Monate rückgespült werden. Bei einem Kerzenfilter muss der Siebeinsatz alle sechs Monate ausgetauscht werden.
Um zu verhindern, dass der Filter selbst bei mangelhafter Pflege zu einer Keimquelle wird, hat z. B. Judo für seine Produkte die sogenannte Keimschutzklasse entwickelt. Diese Filter sind mit einem Silbersieb ausgestattet und bieten damit eine zusätzliche Keimschutz-Prophylaxe.
Bei unbekanntem oder ungleichmäßigem Schmutzanfall, wie er z. B. in offenen Kreislaufsystemen auftritt, empfiehlt es sich, einen Automatik-Rückspülschutzfilter mit Sondermaschenweite zu verwenden, der sich selbst überwacht und bei einem voreingestellten Differenzdruck automatisch die Rückspülung auslöst.

Bilder, soweit nicht anders angegeben: Judo Wasseraufbereitung GmbH, Winnenden

www.judo.eu

 


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