Einzigartig in Europa
Fachschule des Möbelhandels. In Deutschland fehlen Fachkräfte. Auch der Küchenhandel konkurriert um die Besten. Die Möfa in Köln schließt die Lücke – und bietet hierzu optimale Lernbedingungen.
In der Küchen- und Einrichtungsbranche verblasst das Berufsbild Verkäufer bzw. Verkäuferin. Der Verkauf hat sich zu einem komplexen System gewandelt, das vielfältige Kompetenzen verlangt und die Beratung in den Fokus stellt. Bestens geschulte Fachberater und Fachberaterinnen sind gefragt – und die Fachschule des Möbelhandels in Köln, kurz Möfa genannt, ist erste Adresse in Deutschland, wenn man sich für anspruchsvolle Planungs- und Beratungsaufgaben in der Möbelbranche oder für eine Position in der Unternehmungsführung (weiter-) qualifizieren möchte: Das Bildungsangebot der privaten, staatlich anerkannten Wirtschaftsfachschule gliedert sich in die Fachrichtungen „Management“ und „Interior Design“, letztere mit den Abschlüssen zu staatlich geprüften Einrichtungs- bzw. Küchenfachberatern/innen.
Bewährtes Angebot der Möbelfachschule: in zwei Semestern zum staatlich geprüften Küchenfachberater.
Der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern ist im Küchenhandel besonders hoch: Erforderlich sind umfangreiche Produkt- und Materialkenntnisse, gestalterische, technische und planerische Kompetenzen, kaufmännisches Know-how und verkäuferische Fähigkeiten. „Die Zeiten, in denen es genügte, irgendwo eine kleine Küchenausstellung zu haben, mit ein paar Prospekten für sie zu werben und dann abzuwarten, für welche Lösung sich der Kunde entscheidet, sind lange vorbei“, betont Oberstudiendirektor Dieter Müller, Leiter der Möfa. „Die Ansprüche an das Einkaufserlebnis, an den Berater und an das Produkt sind enorm gewachsen.“
Kooperationen unterstützen den Beraternachwuchs: Direkt am Objekt und in Gebrauch können sich die Studierenden im Küchentechnik-Raum der Möfa auch mit dem Dunstabzugshauben-System der berbel Ablufttechnik vertraut machen.
An der Möfa werden die gestiegenen beruflichen Herausforderungen mit einem entsprechend aufgebauten Ausbildungskonzept beantwortet. Es basiert auf dem Eigenanspruch, die Professionalität des Unterrichts prinzipiell auf zeitgemäßem Level anzusiedeln. Das schließt jede Stagnation hinsichtlich Lehrinhalten, Lehrmitteln und Lehrmethoden aus. So wird den Studierenden, die den Abschluss zum/zur „Staatlich geprüften Einrichtungsberater/in mit Schwerpunkt Kücheneinrichtungen“ anstreben, ein Unterricht geboten, der Lust macht aufs Lernen.
Zwei Semester für neue Perspektiven
Schulträger ist seit der Gründung der privaten Bildungseinrichtung vor mehr als 70 Jahren der Verein Fachschule des Möbelhandels e.V., heute mit dem MHK-Chef Hans Strothoff als Vorstandsvorsitzendem. Finanziert wird die Schule zum Großteil über das sogenannte „Ersatzschulfinanzierungsgesetz“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Alleine damit ließen sich jedoch nicht die zahlreichen Sonderleistungen abdecken, die vom Gesetz nicht vorgesehen, aber für das branchenspezifische Bildungsangebot notwendig sind. Diese Finanzierungslücke wird geschlossen durch den „Verein zur Förderung der Fachschule des Möbelhandels Köln e.V.“, der von Handels- und Industriepartnern sowie Verbänden als Fördermitgliedern getragen wird.
Oberstudiendirektor Dieter Müller, Leiter der Möfa: „Die Nachfrage der Branche nach gut geschulten Küchenberatern und Küchenberaterinnen ist sehr groß.“
Die Aufnahmebedingungen sind klar formuliert: Vorausgesetzt werden mindestens Fachoberschulreife; eine abgeschlossene Berufsausbildung oder alternativ mindestens fünf Jahre Berufspraxis; ein Abschlusszeugnis der Berufsschule, falls Berufsschulpflicht bestand; bis zur Zulassung zum Fachschulexamen eine mindestens einjährige Berufspraxis, wobei Wehr- oder Ersatzdienst angerechnet werden können.
Angesprochen sind somit neben den Absolventen von Berufsausbildungen im Küchen- und Möbelhandel auch Seiteneinsteiger aus branchenaffinen Berufen wie Tischler oder Raumausstatter. Die Weiterbildung dauert ein Jahr mit 34 Wochenstunden im ersten Semester und 35 im zweiten. Auf dem Lehrplan der künftigen Küchenfachberater/innen stehen die Lernbereiche
- Warenkunde mit den Fächern Möbelkunde und Küchentechnik,
- Raumplanung und -gestaltung, unterrichtet werden Darstellungstechniken, Küchenplanung und Programmkunde,
- Verkauf, ausgebildet wird in den Fächern allgemeine Rhetorik, Verkaufspsychologie, Verkaufstechnik und -taktik, dazu kommt die computergestützte Raum- und Küchenplanung einschließlich Auftragsbearbeitung,
- Wirtschaftslehre, die sich zusammensetzt aus Betriebswirtschaftslehre, Englisch, Finanzmathematik und Ausbildungswesen.
Es geht „echt“ zur Sache
Dieser umfassende Lehrplan, hochqualifizierte Lehrkräfte und die Lernbedingungen summieren sich zu einer Institution, die in ganz Europa keine Entsprechung findet: Herkömmliche Klassen- bzw. Seminarräume kann man vergessen, unterrichtet wird mit echtem Praxisbezug. Unter anderem sind dazu komplett ausgestattete (Möbel-)Studios eingerichtet, die sich nur in zwei Punkten von denen im Handel unterscheiden: Integriert sind Unterrichtsflächen mit den nötigen Tischen und Stühlen für die Studierenden und die Lehrkräfte, und es steht aktuelle Technik zur Verfügung, die den Unterricht optimiert.
Räume grafisch und perspektivisch darstellen, schnell eine gute Handskizze auf ein Blatt werfen: Die Zeichensäle werden gerne auch außerhalb des regulären Unterrichts zum Einüben genutzt. Eigeninitiative hat einen hohen Stellenwert – und wird gefördert, indem die Räume unverschlossen bleiben.
So verhilft beispielsweise eine Videoanlage dazu, Stärken und Schwächen in Verkaufssituationen aufzeichnen und bewerten zu lassen. Vorhanden sind Beamer, die Lehrkräften und Studierenden Powerpoint-Präsentationen ermöglichen. Es gibt zwei vorbildlich ausgestattete Computerräume, in denen die Studierenden den Umgang mit Planungssoftware erlernen; die Geräte werden alle fünf Jahre aktualisiert.
Unterrichtsort Küchentechnik-Raum
Jüngste Errungenschaft im Lehrbetrieb ist ein Küchentechnik-Raum, der im Mai 2010 offiziell eingeweiht wurde. Seine Neugestaltung wurde nicht etwa Dritten überlassen, sondern wurde unter der Leitung der Möfa-Dozenten Georg Molls und Dr. Michael Weide als einjährige Projektarbeit angehender Küchenfachberater geplant. Entstanden ist ein Schulungsraum, der in jeder Hinsicht den Anforderungen an einen praxisorientierten Unterricht entspricht – und ermöglicht wurde durch handfeste Unterstützung der Industrie. Die Warendorfer Küchen GmbH stellte die Möbel für die individuell geplante Küche zur Verfügung – in diesem Fall heißt individuell, Stauraum zu schaffen für Anbieterkataloge und technische Komponenten, mit denen gearbeitet wird. Miele, Bauknecht, Bosch, Siemens, Berbel, Blanco, Naber steuerten Hausgeräte und Zubehör bei – auch diese Anschauungsmaterialien werden regelmäßig aktualisiert, sodass die Studierenden immer auf dem neuesten technischen Stand unterrichtet werden.
Ausbildungskapazitäten sind vorhanden
Ergänzt wird die Weiterbildung zu Küchenfachberatern/innen durch zahlreiche weitere Veranstaltungen wie regelmäßige Exkursionen zu Unternehmen der Branche, die aktive Beteiligung an der imm Köln mit einem eigenen Messestand (auch das ein Projekt der Studierenden), Vorträgen im „Branchenforum“ der Fachschule, zu denen Referenten aus namhaften Unternehmen und von Verbänden nach Köln kommen.
Die Küchenmöbel wurden von Warendorf zur Verfügung gestellt, genau analysiert wurde unter anderem der Stauraum-Bedarf für die Unterrichtsmaterialien, mit denen Georg Molls arbeitet.
Fakt ist aufgrund der hervorragenden Ausbildung, dass der Küchenhandel „bei offenen Stellen rege nachfragt“, wie Dieter Müller feststellt. „Die Branche konkurriert um Fachkräfte“. Er muss jedoch auch feststellen, dass die Anmeldungen nicht im entsprechenden Verhältnis stehen – es gibt freie Ausbildungs-Kapazitäten auch für den Studienbeginn am 1. Oktober 2010. Der Schulbesuch ist gebührenfrei, die Mitgliedschaft im Förderverein ist erwünscht. Angegliedert ist ein Wohnheim mit günstiger Unterkunft und Vollverpflegung. Die Bedingungen, um eine Möfa-Ausbildung zu absolvieren, sind ideal. Um die Diskrepanz zwischen tatsächlichem Bedarf an gut geschulten Mitarbeitern und wahrgenommenen Ausbildungsplätzen in Köln zu schließen, wäre es laut Dieter Müller wichtig, in Mitarbeiter zu investieren. Konkret: Auszubildende und Seiteneinsteiger zu suchen, die bereit sind, sich nach der innerbetrieblichen Ausbildung auf der Möfa weiterzuqualifizieren und anschließend wieder in den Betrieb zurückzukehren. Eine vertragliche Regelung ist empfehlenswert, wie sich aus Müllers Fazit schließen lässt: „Wer die Möfa mit einem einigermaßen guten Abschluss verlässt, hat erfahrungsgemäß zwei bis drei Stellen zur Auswahl.“ (hb)
Infotage am 2.10. und 10.11.2010
Georg Molls, Küchentechnik-Dozent der Kölner Möbelfachschule (MÖFA), will jungen Leuten, die eine Ausbildung in einem handwerklichen, technischen oder Dienstleistungsberuf erfolgreich absolviert haben und sich beruflich neu orientieren wollen, eine interessante und lukrative Perspektive aufzeigen: die Ausbildung zum staatl. gepr. Küchenfachberater. „Dabei handelt es sich um eine Kombination aus einer Ausbildung und dem speziellen Know-how in Küchenplanung, Küchentechnik und Verkaufspsychologie, das in nur zwei Semestern an der MÖFA erworben werden kann“, so Georg Molls. Vorgestellt wird dieser Studiengang an den nächsten Infotagen der Möfa am Samstag, 2. Oktober, von 10 bis 14 Uhr sowie Mittwoch, 10. November.
An diesem Tag wird es zudem eine Präsentation mit dem Titel „Küchentechnik per Fernbedienung“ geben, die der Dozent in Zusammenarbeit mit der Firma Miele konzipiert hat. Die MÖFA präsentiert darüber hinaus Unternehmen, die für (Fach-)Abiturienten den Dualen Studiengang anbieten. Die Personalberater Andreas Erbenich und Thaddäus Rohrer stehen auch den Interessenten für die anderen Studiengänge in den Fachbereichen „Interior Design“ und „Management“ für Fragen zur Verfügung, Steuer-Dozent Karl Franz erläutert die steuerliche Absetzbarkeit und die Förderungsmöglichkeiten eines Studiums, Polstermöbel-Spezialist Harald Lache organisiert ein Leder-Seminar und Gestaltungs-Profi Dr. Michael Weide referiert über „Wahrnehmungs-Phänomene“. Die Dozenten der MÖFA stehen zudem für eine unverbindliche Studienberatung bereit.
Wer sich für den Infotag vorab anmelden möchte, um z.B. eine individuelle Studienberatung zu vereinbaren, kann dies per Mail (info@moefa.de) oder Telefon (0221 940130) tun. Ein weiterer Infotag ist für Mittwoch, 10. November (9-15 Uhr), geplant. Dann können sich Interessierte unverbindlich den Unterricht anschauen.
Bildungsangebote der Möfa
Gegründet wurde die Fachschule des Möbelhandels 1938 in Fürstenwalde bei Berlin. Der Lehrbetrieb musste 1945 eingestellt werden, begann 1949 im westfälischen Schloss Wöbbel jedoch neu. 1957 erfolgte der Umzug nach Köln an die heutige Adresse. Der Schulträger, der Verein Fachschule des Möbelhandels e.V., und das Land Nordrhein-Westfalen als Heimatland bedeutender Unternehmen der deutschen Möbelindustrie- und des Möbelhandels übernehmen seitdem gemeinsam die Finanzierung der vielfältigen Aufgaben der Schule.
Bis Mitte der 1975er-Jahre stand die Ausbildung von Führungspersonal für die Möbelbranche im Vordergrund, seither wurde das Bildungsangebot stetig erweitert:
- 1977 wurde die Fachberufsschule für die Auszubildenden im Möbel- und Kücheneinzelhandel eröffnet.
- Neben dem zweijährigen Studiengang „Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in, Fachrichtung Möbelhandel“, wurde 1986 das einjährige Studium zum/zur „Staatlich geprüften Einrichtungsfachberater/in“ eingeführt.
- Ende der Achtziger Jahre kam der ebenfalls einjährige Studiengang „Staatlich geprüfte/r Einrichtungsfachberater mit Schwerpunkt Kücheneinrichtungen“ hinzu.
- Mit Beginn des Schuljahres 2004/2005 folgte für Schulabgänger mit Realschulabschluss die Einführung der dreijährigen vollzeitschulischen Berufs-Erstausbildung zum/zur „Staatlich geprüften kaufmännischen Assistenten/Assistentin, Fachrichtung Betriebswirtschaft, Schwerpunkt Möbelwirtschaft“.
- 2009 startete für Bewerber mit Abitur/Fachhochschulreife ein dualer Fachschulstudiengang über drei Jahre, der die Abschlüsse Kaufmann/-frau des Einzelhandels und Betriebswirt/in Fachrichtung Möbelhandel integriert. Der betriebliche Teil der Ausbildung liegt beim Ausbildungsbetrieb, die Möfa bietet den begleitenden Berufsschulunterricht und das Fachschulstudium an – Theorie- und Praxisblöcke wechseln sich ab.
Alle Abschlüsse der Fachschule beinhalten die Ausbilderqualifikation. Die Studierenden kommen aus ganz Deutschland und vereinzelt aus dem angrenzenden deutschsprachigen Europa.