Eine Nummer leiser bitte
Wenn der Geräuschpegel von Wärmepumpen aufgrund ungünstiger Aufstellbedingungen zu hoch ist, können Schallschutzhauben eine Lösung sein
Der überwiegende Teil aller Heizungs-Wärmepumpen wird in Deutschland als Luft-Wasser-Gerät installiert – das waren 2024 laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) etwa 178000 Einheiten. Damit einher geht ein großes Potenzial an Wärmepumpen- Außengeräten, die vielen Mitmenschen nicht nur in optischer, sondern auch in schalltechnischer Hinsicht ein Dorn im Auge sind.
Gerade in Ballungsgebieten mit entsprechend enger Bebauung sollte eine hohe Sensibilität in der Auswahl des Gerätestandorts gegeben sein, um unnötige Lärmbelastungen und daraus resultierende Streitereien zu vermeiden. Der BWP bietet aus diesem Grund einen Schallrechner auf seiner Homepage an1), der zumindest eine überschlägige Abschätzung der Lärmimmissionen an schutzbedürftigen Räumen (maßgebliche Immissionsorte) auf angrenzenden Grundstücken bzw. die Ermittlung des notwendigen Abstands der Wärmepumpe ermöglicht.
Empfehlungen für die Aufstellung der Außengeräte
Bei der Aufstellung der Geräte gilt es unabhängig von dieser Einschätzung, folgende Empfehlungen zu beachten:
a.) Das Außengerät sollte nicht eindeutig in die Richtung bzw. zu nah an der Grundstücksgrenze des Nachbars aufgestellt werden. Der psychologische Aspekt ist hier nicht zu unterschätzen. Mit einem Mindestabstand von drei Metern lassen sich viele Probleme proaktiv vermeiden.
b.) Die Akustik von Wärmepumpen ist ein recht komplexes Thema. Vollkommen geräuschlos funktioniert sie nicht und durch das Ansaugen der Umgebungsluft über die Ventilatoren entstehen Strömungsgeräusche. Die Herstellerangaben zur Aufstellung des Geräts sind deshalb unbedingt zu beachten.
c.) Ein Sichtschutz kann häufig auch ein Lärmschutz sein. Eine schöne Hecke – im Abstand von 1 bis 2 m um das Außengerät gesetzt – wirkt oft wahre Wunder. Immergrüne Hecken (z. B. Liguster, Thuja oder Kirschlorbeer) sind eindeutig die bessere Wahl, da die Belaubung im Winter eine zusätzliche Schalldämpfung verursacht.
d.) Die Schallausbreitung lässt sich zudem durch weiche Flächen in der Umgebung des Aufstellorts mindern. Harte Oberflächen wie beispielsweise Asphalt oder BetonsteinPflaster können den Schallpegel erhöhen (negativ beeinflussen), wären sich Rasenflächen und Beete mit Rindenmulch positiv auswirken können.
e.) Fassadenwände und evtl. Dachaufbauten können die Schall ausbreitung der Wärmepumpe unnötig verstärken – ein freier Aufstellort ist demnach von Vorteil. Außerdem sollte das Außengerät nicht unmittelbar vor dem Schlafzimmerfenster stehen.
f.) Übertragungsschall ist unbedingt zu vermeiden – die Hersteller liefern entsprechend weich gelagerte Aufstellsysteme die sich gerätekompatibel montieren lassen.
g.) Beim Kauf der Wärmepumpe sollte auch auf den Schallleistungspegel LWA (gem. EN 12102) geachtet werden. Gute Geräte liegen im Mittel bei etwa 50 dB(A) – lautere Außeneinheiten auch bei 60 dB(A) und drüber.
h.) Tendenziell sind leistungsstarke Wärmepumpen (über 20 kW) lauter als kleinere Einheiten. Eine Kaskadenlösung mit beispielsweise zwei gleichgeschalteten Geräten ist immerhin 3 dB(A) lauter als ein Einzelgerät.
Rechtsgrundlage für die Beurteilung der Schallausbreitung im Freien ist die 32. BImSchV, die sich auf die TALärm bezieht. Diese legt die zulässigen Immissionsrichtwerte in Abhängigkeit von den Gebietstypen und der Tagesbzw. Nachtzeit fest. Weitere Informationen findet man dazu auch im BWPLeitfaden Schall.2)
Bei Lärmproblemen eine Lösung: Schalldämmhauben
In vielen Fällen zeigt sich das Lärmproblem leider erst im praktischen Alltagsbe trieb einer Wärmepumpe. Hinzu kommen leider immer wieder grundlegende Fehler in der Fachplanung. Speziell im Winter treffen mehrere Faktoren ungünstig zusammen. Zum einen arbeiten die Ventilatoren des Wärmeerzeugers bei niedrigen Außentemperaturen unter Volllast – zum anderen gibt es durch hart gefrorene Böden sowie weniger Gras bzw. Belaubung weniger schalldämpfende Einflussfaktoren in der Umgebung. Kommen dann noch ungünstige Windverhältnisse hinzu, kann es schonmal laut werden. In diesem Zusammenhang können Schalldämmhauben wirkungsvolle Abhilfe schaffen. Durch die Luftumlenkung im Gehäuseinneren schwächen Sie die Geräusche nach außen hin ab. Da auch die eingesetzten Werkstoffe eine dämpfende Wirkung entfalten, kann der Einsatz derartiger Schalldämmhauben den Schalldruckpegel um bis zu 15 dB(A) absenken. Darüber hinaus schützen sie die Außeneinheit der Wärmepumpe vor Umwelteinflüssen sowie Vandalismus. Die Schalldämmhauben qualitätsorientierter Hersteller werden zudem nach den Anforderungen des jeweiligen Objekts angefertigt. Eine vorherige Messung des Schalldruckpegel ist in solchen Fällen empfehlenswert und beispielsweise beim norddeutschen Hersteller ATEC ein wesentlicher Bestandteil des Serviceangebots. So lassen sich bei den verschiedenen Geräten einzelne Pegelspitzen ausfindig machen, die dann gezielt gedämpft werden können. Ausgehend von diesen Daten wird dem Anlagenbetreiber eine exakt ausgelegte Schallhaube empfohlen. Stefan Libor, zuständiger Schallexperte bei ATEC, empfiehlt im Zweifelsfall eine Rücksprache mit dem Hersteller. „Unsere Schalldämmhaben passen zu allen WärmepumpenAußeneinheiten und führen bei korrekter Auslegung zu keinem nennenswerten Leistungsverlust der Anlage.“
Darüber hinaus bietet auch Remko hochwertige Schallschutzhauben an, die durch eine patentierte Bauweise und die geräuschdämmende Wirkung des Werkstoffs EPP-Polypropylen eine effektive Schallreduzierung erreichen sollen.
Schlussbemerkung
LuftWasserWärmepumpen lassen sich zwar nicht komplett geräuschlos betreiben, sind in Fragen der Schallimmission aber durchaus händelbar, wenn gewisse Einbauparameter berücksichtigt werden. Eine echte Herausforderung bilden die wärmepumpentechnische Versorgung großer Wohnanlagen im innerstädtischen Bereich oder eine enge Bebauung (Reihenhäuser). Die WP-Außeneinheiten lassen sich häufig nicht schalloptimiert auf dem Grundstück platzieren und nicht jedes Gebäudedach ist in der Hinsicht geeignet. Sollte es in diesen Fällen zu laut werden, können spezielle Schalldämmhauben für die nötige Ruhe im Wohnumfeld sorgen. Sie lassen sich gerätespezifisch anpassen und bieten unter Umständen sogar optische Vorteile.
Autor: Dieter Last, Handwerksmeister, Fachjournalist und Mitglied im Arbeitskreis Baufachpresse