Design mit versteckten Qualitäten [Seite 2 von 2]
Im heutigen, modernen Bad finden sich viele Objekte, die dem Nutzer einen Mehrwert auf den zweiten Blick liefern - und dem Fachmann wertvolle Argumente in der Beratung
Armaturenoberflächen sollen allerdings nicht nur schön sein, sie müssen sich auch sicher anfassen und bedienen lassen. Bei Thermostaten, in denen heißes und kaltes Wasser im Armaturenkörper zusammengeführt werden, kann da ein Risiko auftreten. So haben die führenden Hersteller die Wasserführung in diesen Mischbatterien entkoppelt, sodass sich der Thermostat nicht wärmer als die eingestellte Temperatur anfühlt und z. B. Kinder keine heißen Überraschungen erleben. Dieses versteckte Sicherheitsmerkmal läuft unter Begriffen wie „CoolTouch“ (Grohe), „ThermoCool“ (Hansa) und „CoolContact“ (Hansgrohe).
Vorteil auf den zweiten Blick: abgestimmtes Design
Beim Thema Farbe und Exklusivität im individuellen Bad stellt sich oft die Frage: Passt denn dort auch alles zusammen – Armaturen an Waschtisch und Wanne, Brausen und Handtuchhalter, nicht zu vergessen Betätigungsplatten im selben Farbton? In der Tat kann man es als versteckte Qualität betrachten, wenn der Hersteller ein abgestimmtes Sortiment anbietet. Bei den farbigen Armaturen bedeutet dies auch Zusatzgeschäft: Nicht nur der attraktiv mattschwarze Mischer ist gefragt, auch die Badprodukte im Umfeld sind dem Geschmack anzupassen, was im Zuge einer umfassenden Beratung zum Thema wird.
Badmöbel haben insgeheim dazugelernt
Es ist kein Geheimnis: Bad- und Küchenmöbel sind Cousins ersten Grades. Und wie bereits die Multifunktionalität bei Küchenmischern in das Bad an Waschtisch und in die Dusche eingezogen ist – Ausziehfunktion, Strahlwechsel –, so haben auch die Möbel von der Küche „gelernt“. Die Antifingerprint-Oberfläche ist nach der Küchenarbeitsfläche auch bei Badschränken und Waschtischunterschränken verfügbar. Und nicht nur, dass Fingerabdrücke der Vergangenheit angehören, die herstellungsbedingt matte und haptische Oberfläche reflektiert weniger Licht, blendet also nicht, und wirkt bei Berührung „warm“. Hinzu kommen Funktionen, die im Korpus der Möbel versteckt sind, wie „SoftClose“ (Hansgrohe) für den sanften Schubladeneinzug und „Push open“-Beschläge wie bei Wohnmöbeln.
Ein buchstäblich verdeckter Zusatznutzen bei den neueren Waschplatzmöbeln ist der Verzicht auf einen Ausschnitt für den Siphon in der obersten Schublade. Herkömmlich schränkt hier der Flaschen- oder Bogen-Siphon den verfügbaren Stauraum ein, nicht so aber bei Modellen wie „One“ (Geberit) oder den neuen Hansgrohe-Badmöbeln. Dahinter steckt platzsparende Ablauftechnik, die den Geruchsverschluss dicht an die Wand oder – wo das bautechnisch oder in der Planung möglich ist – gleich ganz in die Vorwandinstallation verbannt, wie das bei Geberit möglich ist. Der platzsparende Ablauf hat zudem den diskreten Charme zusätzlicher Fläche vor dem Waschbecken, da die Ausladung der Keramik geringer sein darf.
Für Fans physikalischer Quizfragen: Was sind kommunizierende Röhren? Auf ihrem Prinzip basieren Ab- und Überlaufsysteme wie „Clou“ (Geberit), bei denen dauerhaft Wasser ins Becken strömen kann, und selbst bei verstopftem oder unabsichtlich geschlossenen Ablauf kommt es zu keinen Überschwemmungen, da zwei miteinander verbundene (kommunizierende) Röhren den Wasserpegel automatisch abregeln. So kann auf das herkömmliche, aber optisch störende Überlaufloch verzichtet werden, das sich zudem schlecht reinigen lässt.
Komfort steckt im diskreten Detail
Badmöbel haben sich bei Wohnmöbeln ein leuchtendes Beispiel genommen: Immer häufiger findet sich LED-Beleuchtung in den Waschtischunterschränken und Möbeln, etwa bei Villeroy & Boch, den neuen Bad-Vitrinen von Duravit, bei Keuco oder Conform. Als Lichtfuge zwischen Möbelwaschtisch und Unterbauwaschtisch ist das Ambientelicht ebenfalls zu finden. Diese Art der zusätzlichen Beleuchtung macht gerade als Orientierungs- oder Nachtlicht Sinn. Ebenso dient das nahe Umgebungslicht unter der WC-Keramik und Dusch-WCs, z. B. bei einigen Modellen von Geberit, dem nächtlichen Nutzerkomfort.
Zu guter Letzt: gut durchatmen
Wohlfühlatmosphäre im Bad und Aufenthaltsqualität, rundum ein gutes Gefühl in Bad und WC: Gute Luft macht einen Unterschied. Nicht immer steht jedoch eine Fensteröffnung zur Verfügung, und der herkömmliche mechanische Lüfter unter der Decke ist vom Entstehungsort unangenehmer Gerüche weit entfernt. Was tun? WC-Montageelemente mit unsichtbarer, automatischer Geruchsbeseitigung sind bei Sanitärherstellern wie Mepa, Geberit und TECE verfügbar. Je nach Modell kann zwischen Absaugung (vergleichbar mit einem Küchen-Dunstabzug) oder Umluft gewählt werden. Das „Air-WC“ (Mepa) zum Beispiel leitet die Gerüche direkt in das Spülrohr ab. Dazu umfasst das entsprechende Vorwandmodul einen integrierten Lüfter mit Abluftleitung und arbeitet wartungsfrei und filterlos, so der Hersteller. Eine Variante ist die in der Keramik integrierte Geruchsabsaugung, die bei einigen Dusch-WCs verfügbar ist, und mit einem Keramikfilter arbeitet.
Autor: Heinz Kaiser, freier Journalist
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