Da geht noch mehr!
Jungen Menschen steht nach erfolgreicher Ausbildung im SHK-Handwerk die Welt offen.
Mit einem Meistertitel steigt das Ansehen
Auszubildende im SHK-Handwerk kommen spätestens am Ende ihrer Lehrzeit zur Frage, wie es zukünftig weitergehen soll. Die Beweggründe können ganz unterschiedlich sein: Ein Azubi arbeitet in einem Familienunternehmen, das fortgeführt werden soll, ein anderer sucht eine neue Herausforderung mit höherem Verdienst. Unabhängig von den Motiven gibt es gute Möglichkeiten, sich auch nach der Ausbildung zu qualifizieren.
Die Wege sind unterschiedlich und auch abhängig von den Fähigkeiten, die ein jeder mitbringt. Der eine ist eher Theoretiker, der andere eher Praktiker. Manche Weiterqualifizierungen müssen selbst finanziert werden, andere nicht. Daher sollten Auszubildende ganz genau prüfen, um ein passendes Angebot zu finden. Denn ein gestecktes Ziel nicht zu erreichen, ist frustrierend. Vor allem dann, wenn man sich vorab nicht die richtigen Informationen eingeholt oder gar keine Vorstellung von der beruflichen Zukunft hatte. Nachfolgend werden Möglichkeiten für den Werdegang aufgeführt. Fest steht: Neugier und Mut machen sich bezahlt.
Meisterschule
Wer viel Freude an der praktischen Ausübung seiner Tätigkeit hat und erlernte Fähigkeiten und Kenntnisse gerne anderen vermittelt, sollte sich über den „Meister“ in der jeweiligen Fachrichtung informieren. Auch wenn die Meisterpflicht in vielen Berufen abgeschafft wurde, ist ihre Bedeutung unverändert hoch. Wer den „Meister“ anstrebt, möchte seine Kompetenzen erweitern – theoretisch und praktisch. Als Grundfundament dient das erworbene Wissen während der Ausbildungszeit, das selbstverständlich beherrscht werden sollte. Auf diesem Wissen werden interessante neue „Bausteine“ aufgesattelt, die einen Vorteil im hart umkämpften Wettbewerbsmarkt verschaffen können.
Wer in einem Familienunternehmen tätig ist und eines Tages vorhat, den Betrieb zu übernehmen, oder wer sich selbstständig machen und eine eigene Firma gründen möchte, für den ist der Meister von Vorteil. Er kann nicht nur punkten, wenn es um das benötigte Know-how geht, sondern ist auch in der Lage, junge Menschen auszubilden und somit möglicherweise die Zukunft des Betriebs zu sichern. Ein Meistertitel steigert nachweislich das Ansehen in der Branche – ein nicht zu unterschätzendes Argument. Auch derjenige, der sich nicht selbstständig machen möchte, hat mit dem Meisterbrief gute Chancen, später eine Führungsposition einzunehmen. Der Meister genießt ein hohes gesellschaftliches Ansehen, der Meistertitel ist ein Markenzeichen für Qualität.
Und: Nach dem Erwerb des Meisterbriefs muss längst noch nicht Schluss sein. Auch danach ergeben sich Möglichkeiten zur Weiterbildung, nämlich durch ein Studium. Ein Meisterbrief ermöglicht den Zugang zu einer Hochschule oder einer Universität ohne zusätzliche Prüfungen.
Voraussetzungen, Dauer, Inhalte
- Eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung in dem jeweiligen Gewerk (z. B. Anlagenmechaniker/In).
- Mit der Meisterschule kann direkt im Anschluss an die Berufsausbildung begonnen werden. Es ist sicherlich sinnvoll, zunächst ein paar Jahre Praxiserfahrung zu sammeln. Vorgeschrieben ist das jedoch nicht.
- Je nachdem, ob die Meisterschule in Vollzeit oder Teilzeit besucht wird, dauert die Weiterbildung etwa 10 Monate (Vollzeit) bis hin zu zwei Jahren (Teilzeit – Unterricht abends bzw. am Wochenende).
Die Meisterschule besteht aus 4 Teilen
- Teile I und II: Fachpraxis und Fachtheorie (gewerkspezifisch).
- Teil III: Geprüfte Fachfrau/mann für kfm. Betriebsführung HwO (Fachübergreifende betriebswirtschaftliche, kaufmännische und rechtliche Kenntnisse).
- Teil IV: Ausbildung der Ausbilder (Fachübergreifende berufs- und arbeitspädagogische Kenntnisse (Ausbildereignung).
Zu vermittelnde Inhalte am Beispiel der Meisterschule für Installateur/In und Heizungsbauer/In (Quelle: HWK Düsseldorf – Flyer Meisterschule)
Teil I - Fachpraxis
- Durchführung von Montage- und Servicearbeiten.
- Arbeiten mit einem CAD-Programm, bezogen auf die Projektierung.
Teil II - Fachtheorie
- Sicherheits- und Instandhaltungstechnik:
- Gas- und Abgasanlagen, Trinkwasser-, Nichttrinkwasser- und Entwässerungsanlagen.
Anlagentechnik
- Bauteile und Baugruppen von Ver- und Entsorgungsanlagen, technische und physikalische Größen, Rohrleitungen und Kanäle, Werk-, Hilfs- und Betriebsstoffe.
Auftragsabwicklung
- Erstellung technischer Arbeitspläne, Vor- und Nachkalkulation.
Betriebsführung und Betriebsorganisation
- Personalentwicklung, Marketing, Betriebliches Qualitätsmanagement, Ermittlung betrieblicher Kosten.
Kosten
Die Kosten belaufen sich inklusive Lehrgangsgebühren, Prüfungsgebühren und Lehrmittelkosten auf ca. 15 000 Euro. Sie können durch Zuschüsse, „Aufstiegs-BAföG“ oder Darlehen verringert werden. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass man Zuschüsse bis zu 7200 Euro erhalten kann, wenn die Ausbildung besonders erfolgreich abgeschlossen worden ist. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Rahmen der „Begabtenförderung“ ein Weiterbildungsstipendium eingerichtet, das unter folgenden Voraussetzungen beantragt werden kann:
- Die Berufsabschlussprüfung wurde bestanden, und zwar besser als mit der Note „gut“ (bei mehreren Prüfungsteilen Durchschnittsnote 1,9 oder 87 Punkte).
- Besonders erfolgreiche Teilnahme an einem überregionalen beruflichen Leistungswettbewerb.
- Begründeter Vorschlag von einem Betrieb oder der Berufsschule.
- Bei der Aufnahme in das Förderprogramm ist man jünger als 25 Jahre.
Fazit
Es lohnt sich also, bereits während der Berufsausbildung „die Nase vorn zu haben“!
Autorin: Elke Terbeck, Oberstudiendirektorin, Schulleiterin Rhein-Maas Berufskolleg des Kreises Viersen
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