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Branchenticker

Der Smart Building- und Smart Home- Markt hält enorme Wachstumschancen für Hersteller, Planer und Handwerker bereit. So schätzt das Beratungsunternehmen Deloitte das Marktpotenzial allein im Bereich Smart Home auf 4,1 Mrd. Euro bis zum Jahr 2017

 

Der Smart Building- und Smart Home- Markt hält enorme Wachstumschancen für Hersteller, Planer und Handwerker bereit. So schätzt das Beratungsunternehmen Deloitte das Marktpotenzial allein im Bereich Smart Home auf 4,1 Mrd. Euro bis zum Jahr 2017. Die intelligente Vernetzung von elektrischen Geräten, Haus- und Hauswärmetechnik sowie Kommunikations- und Sicherheitstechnik in Gebäuden wird also zum Megatrend.
Gefördert wird diese Entwicklung noch durch verschiedene Faktoren, wie dies erst kürzlich das HEA-Fachforum anlässlich der Berliner Energietage zeigte. Zum einen trägt die wachsende Digitalisierung der Gesellschaft durch Internet und Soziale Netzwerke zu einer verstärkten Nachfrage nach Smart Home-Produkten bei. Zum anderen machen die zunehmend älter werdende Bevölkerung mit ihrem Wunsch nach altersgerechtem Wohnen und mehr Sicherheit sowie die steigende Zahl der Singlehaushalte energieeffiziente und smarte Lösungskonzepte erforderlich. Die Entwicklung geht inzwischen zu selbstlernenden Geräten, die sich nach und nach den Nutzergewohnheiten anpassen. Des Weiteren erfordern neue energiepolitische Vorgaben, verstärkt über die smarte Welt von Morgen nachzudenken. Smart Home, Smart Meter und Smart Grid sind Teile einer künftigen Energieinfrastruktur.
Entscheiden für den Erfolg der smarten Systeme sind die Nutzer. Zwar sind viele Menschen den neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen, Skeptiker fürchten jedoch ihre Komplexität oder versteckte Kos­ten. Dabei ist es nicht unbedingt die ältere Generation, die die smarten Anwendungen meidet, weiß Professorin Birgit Wilkes von der TU Wildau zu berichten. Ihr Fazit: Ältere Menschen sind kritisch, aber nicht technikfeindlich. Die Expertin befasst sich seit 18 Jahren mit dem Thema Gebäudeautomation. Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet die nutzerorientierte Betrachtungsweise: Was muss getan werden, damit die Menschen den Smart Home-Markt nutzen? Transparenz sei notwendig, genauso wie Datenschutz. Vor allem aber sei es wichtig, Verbrauchern den Mehrwert von vernetzten Geräten zu vermitteln.
Im Wohnungsbau bietet der Bereich Heizen das größte Einsparpotenzial. Ca. 70% der Endenergie wird hier immer noch verbraucht – trotz großer Investitionen in die Gebäudedämmung. Prof. Wilkes plädiert daher für mehr Investitionen in neue Techniken, weil diese mehr leisten und weniger kosten als bauliche Maßnahmen. Mit Einzelraumregelungen, die eine individuelle Beheizung der Räume steuern können, lassen sich Heizkosten besser in den Griff bekommen. Selbstlernende Systeme gehen sogar einen Schritt weiter: Per Bewegungsmelder wird ein Profil erstellt, das das Nutzungsverhalten der Bewohner analysiert und die Raumtemperatur entsprechend reguliert. Doch Technik allein reicht nicht, um Energie zu sparen, so Wilkes. Verbraucher müssen sich konform verhalten: ihre Fenster und Türen beim Heizen geschlossen halten und automatische Systeme nicht selbstständig umprogrammieren.
Verbrauchern muss außerdem verdeutlicht werden, dass Geräte in naher Zukunft gezielt zu bestimmten Zeiten eingesetzt werden sollten, also wenn beispielsweise sehr viel Strom aus erneuerbaren Quellen verfügbar ist. Zukünftige lastvariable Tarife, die den Stromverbrauch von Spitzenlast- in Schwachlastzeiten verlagern, könnten zu einem sorgsameren Umgang mit Energie führen, darüber sind sich alle Referenten auf dem HEA Fachforum einig.
Mit dem stark wachsenden Anteil an Erneuerbaren Energien werden effiziente Energiemanagementsysteme erforderlich, die die schwankende Stromerzeugung aus Windkraft und PV ausgleichen. Bis zum Jahr 2023 wird aller Voraussicht nach die installierte Leistung von Erneuerbaren Energien bei rund 140 GW liegen. Benötigt werden deshalb regelbare Energieverbraucher, die die Überkapazitäten abnehmen. Dazu gehören thermische Energiespeicher aber auch Batteriesysteme, um kurze Lastspitzen aufzufangen. Ein wichtiges Instrument, um Erzeugung und Verbrauch der EE abzugleichen, sind die intelligenten Energiemanagementsysteme im Smart Home. Die Einbeziehung der PV macht es vor: Der PV-Strom wird mitgenutzt für das Heizen und die Warmwasseraufbereitung durch die Wärmepumpe. Um den Menschen die Technologien schmackhaft zu machen, seien Transparenz, eine einfache Bedienung und lastvariable Tarife erforderlich.
Das Smart Home ist ein Zukunftsfeld mit enormem Wachstumspotenzial. Ausschlaggebend für seinen Durchbruch ist vor allem die Akzeptanz der Nutzer. Daher geht es darum, Transparenz zu schaffen, Mehrwert zu vermitteln und die einfache Bedienbarkeit von komplexen Technologien zu gewährleisten. Außerdem müssen Stolpersteine, wie uneinheitliche Herstellerstandards, die Furcht vor Datenmissbrauch oder eine fehlende Gebäudeinfrastruktur aus dem Weg geräumt werden. Dann spricht nichts gegen den Erfolg der intelligenten Systeme.

 


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