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Begrenzung der Gasnetzentgelte: Gutachten zeigt Lösungsansätze auf

Wenn künftig immer mehr Haushalte erneuerbare Energien zum Heizen nutzen, wird die finanzielle Belastung aus den Gas-Netzentgelten für Verbraucher, die noch mit einer Gasheizung heizen, deutlich zunehmen, warnt der vzbv. Bild: L. Wiesemann

 

Berlin. Wenn künftig immer mehr Haushalte erneuerbare Energien zum Heizen nutzen, werden Erdgasnetze unwirtschaftlich und müssen mitunter sogar stillgelegt werden. Ein neues Gutachten präsentiert Vorschläge, wie die Kostenbelastung verbliebener Gaskunden begrenzt werden kann.

„Bis zum Jahr 2045 wird die Anzahl der Haushalte, die mit Gas heizen, kontinuierlich sinken“, sagt Tom Janneck, Leiter Energie und Bauen beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). „Die finanzielle Belastung aus den Netzentgelten wird für die verbleibenden Gaskunden deshalb deutlich zunehmen.“ Um einen zu starken Anstieg der Netzentgelte zu verhindern, müsse sich auch der Staat an den Kosten beteiligen. Der vzbv fordert darüber hinaus ein hohes Maß an Transparenz hinsichtlich des Zeitpunkts, wann mit der Stilllegung einzelner Gasnetze zu rechnen ist. „Eine neue Bundesregierung muss diesen Prozess zeitnah anstoßen“, sagt Janneck. „Verbraucher brauchen Planungssicherheit für die Entscheidung, wie sie künftig heizen.“

Ein Gutachten des Beratungsunternehmens Consentec hat im Auftrag des vzbv untersucht, wie der Anstieg der Gasnetzentgelte begrenzt und die soziale Absicherung privater Hauhalte gewährleistet werden kann. Das Gutachten empfiehlt, das Niveau der Entgelte bundesweit vollständig oder zumindest teilweise anzugleichen. Zusätzlich sind staatliche Zuschüsse notwendig, um einen zu starken Anstieg der Netzentgelte zu verhindern. Die Rahmenbedingungen für eine mögliche staatliche Unterstützung müssten bald geklärt werden, damit Netzbetreiber, Kapitalgeber und die Bundesnetzagentur dies in ihre Entscheidungen einbeziehen können.

Hintergrund

Fast jede zweite Wohnung in Deutschland wird laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit fossilem Erdgas beheizt. Vor dem Hintergrund der gesetzlich verankerten Klimaneutralität bis 2045 ist Erdgas allerdings keine Option für die zukünftige Wärmeversorgung privater Haushalte. Durch die zunehmende Nutzung von Wärmepumpen sowie den Ausbau der Wärmenetze wird der Einsatz von Erdgas entsprechend kontinuierlich zurückgehen. Gleichzeitig wird voraussichtlich nur ein deutlich kleineres Netz für klimaneutral erzeugten Wasserstoff und Biomethan benötigt. Die Kosten für den Betrieb und die Wartung des Gasnetzes sind weitgehend unabhängig von der Anzahl der angeschlossenen Haushalte. So werden sich künftig diese Kosten auf immer weniger Verbraucher verteilen.

vzbv-Befragungsergebnisse zur Energiewende

Laut einer repräsentativen Befragung durch das Institut eye-square im Auftrag des vzbv finden 67 % der Befragten das Ziel der Energiewende, also den Ausstieg aus der Kohleenergie und die langfristige Energieversorgung mit erneuerbaren Energien, „völlig oder eher richtig“. 28 % finden das „eher nicht oder gar nicht richtig“. Gleichzeitig sind 55 % der Befragten mit dem bisherigen Ausbautempo der Umsetzung der Energiewende „eher oder sehr unzufrieden“. Nur 32 % sind mit dem Ausbautempo „sehr oder eher zufrieden“.

Die Onlinebefragung wurde im Oktober 2024 durchgeführt, befragt wurden 1000 Personen ab 14 Jahren.

 


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