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Aus dem Keller auf das Smartphone

Die Heizung wird digital

Bild: BDH

Digitaler Heizkomfort über das Internet. Bild: BDH

Prinzipskizze zur Digitalisierung einer Heizung. Bild: BDH

Das „Control Center Connect“ von Buderus ermöglicht eine Steuerung und Kontrolle der Heizungsanlage per PC, Tablet oder Smartphone. Bild: Buderus

Mit der digitalen Servicezentrale „Vitoguide“ (Viessmann) hat der Fachhandwerker die von ihm betreuten Heizungsanlagen im Blick. Auf der Einstiegsmaske ist der aktuelle Betriebszustand der registrierten Anlagen durch Ampelfarben sofort ersichtlich. Bild: Viessmann

Alle Roth-Wärmepumpen sind internetfähig. Kunden können sie von überall steuern, auf die Funktionen der Geräte zugreifen und Parameter verändern. Bild: Roth

„Easy Control“ von Junkers Bosch steuert die Heizung und macht eine individuelle Temperaturregelung für jeden einzelnen Raum aus dem Wohnzimmer oder per Smartphone möglich. Bild: Junkers Bosch

Wenn der Anlagenbesitzer es wünscht, hat der autorisierte Fachhandwerker aus der Ferne Zugriff auf das Heizsystem. Das Vaillant-Modul „VR 900“ fungiert als Schnittstelle. Bild: Vaillant

Gas-Brennwertgerät „WTC-GW 15/25-B“ von Weishaupt: Das Bediengerät hat einen serienmäßigen LAN-Anschluss. In Verbindung mit dem Weishaupt-Energie-Management-Portal (WEM) ist die Kommunikation über App und Internetbrowser möglich. Bild: Weishaupt

Mit Kermi-Smart Home kann der Nutzer über eine Internetverbindung auf seine Anlage zugreifen – auch die Option der Fernwartung ist gegeben. Die Einbindung der Komponenten erfolgt über die EnOcean-Funktechnologie. Das System ist damit auch offen für EnOcean-Haustechnikelemente anderer Hersteller. Bild: Kermi

 

Die digitale Revolution umfasst alle Lebens- und Arbeitsbereiche und damit auch die Heizung. Dies wurde unter anderem auf der diesjährigen Weltleitmesse ISH in Frankfurt deutlich. Die Hardware- und Softwareentwicklung der letzten Jahre und die praktisch alle Bereiche erfassende Internetwelt bieten die große Chance, die lange mit dem Keller in Verbindung gebrachte Heizung über Computer, Tablet, Smartphone in das alltägliche Leben zu bringen.

Neben dieser Chance, das Image der Heizungstechnik aufzuwerten, kommen weitere positive Attribute hinzu. Um nur einige Beispiele zu nennen:

  • die bequeme Überwachung und Steuerung der Heizungsanlage aus der Ferne,
  • die automatische Optimierung der Anlageneinstellungen,
  • die Steigerung der Energieeffizienz der gesamten Heizungsanlage.  


Die Digitalisierung der Heizungstechnik hält somit auch in sämtlichen Arbeitsbereichen des Fachhandwerkers Einzug. Darüber hinaus steigen die Anforderungen seitens der Endkunden, Heizungstechnik Smart-Home-fähig zu machen. Digitalisierung wird also ein wichtiger Bestandteil des unternehmerischen Erfolgs eines Fachbetriebs sein.
Die Hersteller von Wärmeerzeugern bieten ihren Fachhandwerkern ein umfangreiches und aufeinander abgestimmtes Paket an digitalen Lösungen an, welche einfach in der Anwendung sind und auch die Arbeit des Fachhandwerkers erleichtern und effizienter gestalten. Er hat die von ihm betreuten Heizungsanlagen stets online im Blick. Der Betreiber der Heizungsanlage profitiert von mehr Sicherheit.
Im Folgenden werden die Lösungen aufgezeigt, die die Hersteller derzeit dem Fachhandwerker anbieten. Hierbei werden konkrete, praktische und einfach umzusetzende Hinweise für das Fachhandwerk gegeben. Grundsätzlich gilt: Keine Angst vor der neuen Technik, sondern diese als Chance für die Kundengewinnung und Betreuung begreifen.

Installation und Aufschaltung einer digitalen Heizung
Die „Digitalisierung“ der Heizungsanlage erfolgt über Plug-and-play-Lösungen, die durch den Fachhandwerker in wenigen Schritten umgesetzt werden können. Voraussetzung ist, dass der Wärmeerzeuger „internetfähig“ ist.
Hierzu ist eine Internetschnittstelle erforderlich, die entweder direkt im Wärmeerzeuger eingebaut ist oder als separates Schnittstellenmodul (Gateway) installiert und mit dem Wärmeerzeuger verbunden wird. Moderne Heizkessel, Wärmepumpen und dezentrale KWK-Anlagen sind heute alle internetfähig. Ältere Geräte lassen sich zum Teil nachrüsten.
Die Verbindung von der Regelung des Wärmeerzeugers zum Schnittstellenmodul erfolgt über eine Bus-Leitung. Der weitere Anschluss von der Internetschnittstelle im Wärmeerzeuger bzw. des Schnittstellenmoduls an den Router des Netzwerks wird realisiert über ein LAN-Kabel, WLAN oder eine Powerline. Über den Router hat die Heizungsanlage nun Zugang zum Internet.
Nach der Installation der Hardware kann der Anlagenbetreiber für seine Heizungsanlage den Zugang zum Server des Herstellers über das Internet beantragen und freischalten lassen. Diesen Vorgang nennt man auch Aufschaltung der Anlage. Die Aufschaltung erfolgt über eine App des Herstellers, welche auf einem mobilen Endgerät, entweder einem Smartphone oder einem Tablet mit den aktuellen Betriebs­systemen iOS oder Android, installiert wird.
Der Anlagenbetreiber kann nun die Heizungsanlage von überall und zu jeder Zeit über die App steuern. So können z. B. die Raumtemperatur im Gebäude eingestellt sowie Temperatur- und Verbrauchswerte aus der Ferne abgerufen werden. Der Anlagenbetreiber erhält hierdurch das sichere Gefühl, dass mit seiner Heizung alles in Ordnung ist.
Auf Wunsch des Anlagenbetreibers kann auch der Fachhandwerker Zugang zum Server des Herstellers erhalten. Der Anlagenbetreiber muss dem Hersteller hierzu die Freigabe erteilen. Für den Fachhandwerker stehen umfangreiche Softwarelösungen zur Verfügung, welche der Überwachung und dem Service der Heizungsanlage aus der Ferne dienen.

Aufschaltung ermöglicht verbesserte Kundenbindung
Die Aufschaltung einer Heizungsanlage ist somit unkompliziert und in kurzer Zeit durchführbar. Der Fachhandwerker hat nun die Heizungsanlage im Blick und erhält für Serviceeinsätze die benötigten Informationen. Je nach Umfang der durch den Hersteller angebotenen Funktionen können dies Fehlermeldungen, Angaben über mögliche Fehlerursachen, Reparaturzeiten sowie benötigte Ersatzteile sein. Serviceaufträge können direkt mit allen wichtigen technischen Informationen erstellt und als kompletter Arbeitsauftrag an den Techniker gesendet werden. So lassen sich die Serviceeinsätze effizient gestalten und können schon beim ersten Kundenbesuch erfolgreich sein. Dies spart Geld und Zeit. Auch Wartungsarbeiten an Heizungsanlagen lassen sich durch die Aufschaltung der Heizungsanlage wesentlich schneller durchführen. Dies stärkt die Kundenbindung. Der Betrieb nach dem deutschen Datenschutzrecht (BDSG), den weltweit schärfsten Bestimmungen, sorgt für die benötigte Datensicherheit.

Das Heizsystem jederzeit im Blick
Im Nachfolgenden sind beispielhaft einige Funktionen beschrieben, die die Hersteller von Wärmeerzeugern dem Fachhandwerk heute oder zukünftig in Form von Softwarelösungen anbieten:

Einfaches Anlegen und Verwalten von Kundendaten
Die Neuaufnahme von Daten zu einer Heizungsanlage kann schnell und einfach durchgeführt werden. Sind die
Daten einmal aufgenommen, lassen sie sich mithilfe einer übersichtli­chen Menüführung einsehen und steuern.

Überblick über den Betriebsstatus
Alle relevanten Daten und Parameter der Heizungsanlage lassen sich abrufen. Dazu zählen z. B. Raumtemperaturen, Vor- und Rücklauftemperaturen, Speichertemperaturen, Temperaturen im Solarkreislauf, Verbrauchswerte etc. Der Fachhandwerker hat den vollständigen Überblick über die gesamte Heizungsanlage.

Optische Unterstützung anlagentechnischer Parameter
Durch die Auswertung der Betriebsdaten können Anlageneinstellungen wie die Heizkennlinie, Zeitprogramme etc. automatisch vorgenommen und angepasst werden.

Anzeigen und weiterleiten von Störmeldungen
So kann der Fachhandwerker vorausschauend und effizient handeln. Reparaturen und Wartungen erfolgen unkomplizierter, schneller und genauer. Die Software des Herstellers hilft dem Fachhandwerker, soweit sie kann. Durch Fehleranalysen kann sich der Fachhandwerker vorab auf den Serviceeinsatz vorbereiten und möglicherweise benötigte Ersatzteile mitnehmen.

Anzeigen empfohlener Maßnahmen bei Störungen
Auch während des Serviceeinsatzes leis­tet die Software dem Fachhandwerker Hilfe. Erste Vorschläge zur Beseitigung der Störung werden aufgelistet. Zum Teil lassen sich benötigte Ersatzteile direkt beim Hersteller oder Großhändler bestellen.

BDH mit umfangreichem Informationsangebot
Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) behandelt das Thema der Digitalisierung in einem eigenen Arbeitskreis „Heizung und IT“. Zur ISH 2017 entwickelte der Verband unter anderem ein Informationsblatt „Digitale Heizung – Nutzen und Vorteile für den Fachhandwerker“ und einen Erklärfilm, ebenfalls speziell für das Fachhandwerk. Das neue Informationsblatt sowie weitere Publikationen zum Thema können unter www.bdh-koeln.de unter dem Navigationspunkt Broschüren/Infoblätter heruntergeladen werden oder unter info@bdh-koeln.de angefordert werden. Die Erklärfilme zur Digitalen Heizung können über die Banner auf der Startseite des Verbandes ober über den Youtube-Kanal des BDH abgerufen werden: https://www.youtube.com/user/bdhkoeln

Autor: Dr. Lothar Breidenbach, Geschäftsführer Technik im BDH

www.bdh-koeln.de

 


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