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Auf Umwegen zum SHK-Handwerk

Björn Bergendahl war Elektriker und bildete sich zum Anlagenmechaniker fort. Der Kammer- und Landessieger rät jungen Menschen zur Ausbildung in SHK-Betrieben

Landessieger Björn Bergendahl (links) mit der Urkunde. Sein Chef Stefan Kloske, Geschäfts­führer der Kloske GmbH & Co.KG in Schmallenberg, findet nur lobende Worte für seinen Mitarbeiter. Bild: IKZ

 

Björn Bergendahl hat ein Ziel vor Augen: 2021 will er die Meisterprüfung zum SHK-Anlagenmechaniker in der Handwerkskammer zu Arnsberg (NRW) ablegen. Der Titel wäre das sprichwörtliche i-Tüpfelchen auf einer langen Reise mit Umwegen. Denn Bergendahl kommt ursprünglich gar nicht aus dem SHK-Handwerk. Wir erzählen seine Erfolgsgeschichte.

Sein beruflicher Werdegang zeichnet sich schon in jungen Jahren ab. „Ich habe als Kind gerne mit Kabeln gespielt, oft gebaut und ‚gefuckelt‘“, erzählt der 24-Jährige im Gespräch mit der IKZ. Was seine Eltern früh ahnen, bewahrheitet sich nach seinem Schulabschluss: Bergendahl beginnt eine Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik und schließt sie erfolgreich ab. Zu 100 Prozent zufrieden ist er aber nicht. „Es fehlte irgendwas, und da mich schon immer der Kundendienst gereizt hat, habe ich entschieden, eine zweite Ausbildung nachzulegen.“
Gesagt, getan. Beim Betrieb Kloske Bad & Heizung in Schmallenberg (NRW) be­ginnt Bergendahl am 1. Februar 2015 seine Ausbildung als SHK-Anlagenmechaniker. Drei Jahre später schließt er sie als Kammersieger und Innungsbester ab. Beim späteren Kammerentscheid des Leistungswettbewerbs des Deutschen Handwerks (PLW) ist die Anforderungsliste lang. Von den Teilnehmern wird erwartet, dass sie u.a. das Pressen, Gewindeschneiden, Spiegelschweißen sowie Weich- und Hartlöten perfekt beherrschen. „Theoretisch und praktisch kann man Björn kaum etwas vormachen“, sagt sein Chef Stefan ­Kloske und ergänzt: „Er ist technisch sehr stark und generell sehr gut in der Thematik.“ Das zeigt sich später auch auf Landesebene.

Maßgenauigkeit und Sauberkeit
Als Kammersieger nimmt Bergendahl schließlich am Landeswettbewerb teil. „Aufgabe war es, in acht Stunden eine vereinfachte Heizungsanlage zu bauen. Dabei kam es vor allem auf Maßgenauigkeit – Toleranz plus / minus 2% – und Sauberkeit an.“ Bergendahl erhält die höchste Wertung (87%) und setzt sich gegen sechs Konkurrenten durch. Der Start beim Bundeswettbewerb ist der verdiente Lohn.
Dort, auf der Messe GET Nord in Hamburg (November 2018), wird an den Montagewänden Biegen, Sägen, Pressen, Schneiden, Schrauben und Ausrichten erwartet – und das in hoher Präzision. Zwei Stunden darf gezeichnet, dann zwei Tage lang gebaut werden. „Die Situation war schon außergewöhnlich“, erzählt Bergendahl. Vor öffentlicher Kulisse, verfolgt von Fernsehkameras und mit Gehörschützern auf den Ohren, weil es sehr laut in der Halle ist, wird den Landesbesten alles abverlangt. Bundessieger wird Christoph Steinbacher aus Bayern (Ausbildungsbetrieb Leibelt in Burglengenfeld) vor Jan Rathmann (Ausbildungsbetrieb ­Junker, Burgwedel) und Manuel Bürkin (Ausbildungsbetrieb Gampp Haustechnik, Ebringen). Björn Bergendahl belegt Platz vier und erhält ein Bildungsstipendium für die Meisterschule. Das Geld – mehrere Tausend Euro – will er dazu nutzen, Kundendienstlehrgänge und Schulungen zu absolvieren.

Gute Erfahrungen mit Schulpraktika
Im SHK-Betrieb Kloske in Schmallenberg genießt Björn Bergendahl nicht zuletzt aufgrund seiner Erfolge auf Kammer-, Landes- und Bundesebene ein hohes Ansehen. „Er ist ein sehr guter Handwerker und im Kundendienst durch seine elektrotechnische Ausbildung und die Heizungsbauausbildung sehr wertvoll“, lobt Geschäftsführer Stefan Kloske. Auch im Sauerland ist es schwierig, gute Auszubildende und gute Mitarbeiter für das Handwerk zu gewinnen. „Ich sehe da sehr schwere Zeiten auf uns zukommen, aber wir stecken den Kopf nicht in den Sand.“ Erfreuliche Erfahrungen hat der SHK-Betrieb Kloske mit Schulpraktika gemacht. Auch motivierte Auszubildende, die ihren Freunden und Bekannten die Vorteile einer Handwerksausbildung direkt vermitteln, sind ein Pfund. Aktuell absolvieren fünf Azubis ihre Ausbildung, insgesamt sind 25 Mitarbeiter bei ­Kloske beschäftigt.
Björn Bergendahl will sich in den nächs­ten Monaten und Jahren ganz auf die Meisterprüfung konzentrieren. Auf den Europawettbewerb – möglich durch die Teilnahme am Bundeswettbewerb – verzichtet der Fleckenberger aus Zeitgründen. „Der Meister hat eindeutig Vorrang.“ Seine Entscheidung, sich als Elektroniker zum SHK-Anlagenmechaniker fortzubilden, hat er bislang nicht bereut. Bergendahl: „Ich kann jedem technisch versierten jungen Menschen nur zum Handwerk raten. Handwerk heißt, mit Händen, Geschick und Köpfchen zu arbeiten. Der SHK-Beruf ist abwechslungsreich und bietet gute ­Perspektiven.“

www.kloske-bad-heizung.de

 


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