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Auf eigenen Wegen

Naber. Mit einem stolzen Anteil von rund 35% Eigenentwicklungen fühlt sich das Nordhorner Unternehmen im Zubehörmarkt bestens aufgestellt. Und der Erfinderdrang hält an.

Lenken die ­Geschicke des Familien­unter­nehmens (von links): Lasse, Ingrid und Hans-Joachim Naber.

 

Die Zeiten der reinen Warenverteilung eines klassischen Zubehörgroßhändlers sind für Naber längst vorbei. Was nur wenige wissen: Bereits seit Anfang der 1970er-Jahre bringen Hans-Joachim Naber und sein Team eigene Ideen in den Markt. Mal als Impulsgeber, mal als Mit-Investor im Rahmen einer Produktionspartnerschaft, mal als Alleininvestor. "Den Auftakt hat Anfang der siebziger Jahre das 100er Luftkanalsystem gemacht", erinnert sich der "Senior-Chef" noch sehr gut an die Anfänge auf den britischen Inseln Mitte der 70er Jahre. Und auch das von Bulthaup erstmals umgesetzte Abfallsystem mit dem charakteristischen Loch in der Arbeitsplatte habe ihren gedanklichen Ursprung im niedersächsischen Nordhorn gehabt. "Heute kommen wir auf einen Eigenentwicklungsanteil von etwa 35%", ergänzt Lasse Naber die Erinnerungen seines Vaters und verweist beispielhaft auf etablierte Produkte wie die Abfalltrennsysteme "Cabbi" und "Cox", die von Naber entwickelt und in Zusammenarbeit mit der Vauth Sagel-Tochter Westo, Paderborn, produktionstechnisch realisiert werden und wurden.

Zahlreiche Kontakte
Ob EBB, Rieber, Gera, Wesco oder DomusLine, L&S, Elektra - die Liste der Unternehmen, mit denen Naber Produktideen realisiert, ist lang und mit den genannten Namen keineswegs erschöpft. Die schrittweise Ausweitung dieser Aktivitäten hat Spuren hinterlassen. So ist aus der Ein-Mann-Entwicklungsabteilung Hans-Joachim Naber ("mit Unterstützung von Externen") ein Team mit drei Mitarbeitern geworden, das, wie Produktentwickler Martin Staaks betont, in der Regel "produktionsfähige Prototypen" erstellt, die dann mit dem jeweils geeigneten Partner diskutiert und bei Bedarf technisch angepasst werden. Die Ideen dazu kommen meist direkt aus der Praxis: von Kunden, von Lieferanten oder vom eigenen, 21 Mann starken Außendienst.
Eine der jüngsten Ideen ist ein spezieller Flachstecker, den es in dieser Form bislang nicht am Markt gibt und den Naber auf der Focus Küche & Bad in Enger erstmals präsentieren wird. "Bei der Montage fehlen manchmal zwei oder zweieinhalb Zentimeter für den unkomplizierten Einbau von Geräten", beschreibt Martin Staaks ein typisches Ärgernis im Arbeitsalltag eines Monteurs. Der jetzt entwickelte Stecker reduziert den gewöhnlichen Technik­aufbau auf wenige Millimeter und macht sich damit im wahrsten Sinne des Wortes angenehm schlank. Geräte können so passgenau eingefügt werden. Damit es zu keinen ungewollten technischen Problemen mit der Elektroinstallation kommt, hebelt sich der Flachstecker bei Kabelzug selbstständig aus der Dose heraus. Das fand dann auch der TÜV gut und hat dem Produkt seine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausgestellt.

Über alle Bereiche
Manchmal ist es nur eine scheinbare Kleinigkeit, die Hilfreiches bewirken kann, wie das Beispiel des Flachsteckers veranschaulicht. Der Erfinder- und Verbesserungsdrang zieht sich indes durch alle Produktbereiche und mündet auch in Großprojekten. Für das Unternehmen wichtiger Meilenstein auf diesem Gebiet sind zweifelfrei die mit Duravit realisierte Entwicklung und Produktion der Keramikspülbecken "Starck K" aus der Designschmiede des namhaften Produktgestalters Philippe Starck. Nachdem vor rund einem Jahr ein Anschauungsobjekt aus Kunststoff gezeigt und anschließend die Machbarkeit der Umsetzung mit Kunden diskutiert wurde, sind die ­Becken jetzt lieferfähig. Und das in den vier Farben Weiß/Alpin,
Pergamon, Anthrazit matt und Kastanie. Eine der Besonderheiten: Wie auch die von Naber exklusiv vermarkteten Rieber-Küchenspülen aus Edelstahl sind die Keramikbecken auf die genormten Edelstahl Gastronorm-Behälter, wie sie in Dampfgargeräten verwendet werden, ausgelegt. Praktisch begutachtet werden können die "Starck K"-Becken auf der Focus Küche & Bad - ebenso wie ein Prototyp einer Emaile-Spüle, eine neue, zusammen mit Ideal Standard realisierte Armaturenserie für den konsumigen Bereich sowie neue Einbau- und Standabfallsammler. Und auch auf dem Gebiet der LED-Leuchten werde es technische und gestalterische Neuheiten geben, wie Designstudien, die von namhaften Designern für Naber entwickelt werden.

Schwerpunkt Lüftungstechnik
Der für Naber wohl bedeutendste Bereich nachhaltiger Entwicklungsarbeit ist im Bereich der Lüftungstechnik angesiedelt. Zusammen mit Forschungslaboren, Fachhochschulen und Universitäten wurde das patentierte Abluftsystem COMPAIRflow ent­wickelt und 2005 zur Marktreife gebracht. Inzwischen wandelt der mit Designpreisen dekorierte Mauerkasten COMPAIRflow STAR auf ähnlich erfolgreichen Spuren. Bitte lesen Sie dazu auch unser Interview mit Lasse Naber in der Ausgabe "der küchenplaner", 5/2009 S. 32 ff.
"Jede Haube funktioniert mit unserer Ablufttechnik noch besser", versprechen die Verantwortlichen im Brustton selbstbewusster Überzeugung. Zertifikate von unabhängigen Prüfeinrichtungen bestätigen dies. Damit auch die Küchen kaufenden Kunden von der besonderen Leistungsfähigkeit sowie vom Geräusch reduzierenden Betrieb überzeugt werden, hat Naber ein spezielles Display für den Handel entwickelt, das auf praxisnahe Weise gängige Abluftführungen vergleicht - und die teils dramatischen Unterschiede offenbart. Von diesen Displays seien inzwischen einige Hundert im Handel platziert.

Dichtigkeit wird überprüft
Dass die technisch effiziente Abluftführung keine Spielerei oder womöglich ein "Kann" im Rahmen der vordergründig auf Designaspekte zielenden Küchenplanung ist, verdeutlicht Martin Staaks mit Verweis auf die sich zum 1. Oktober verschärfenden Richtlinien der 2007 in Kraft getretenen Energieeinsparverordnung. Grundsätzlich müssen Häuser, die mit Mitteln der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) energieeffizient gebaut oder modernisiert wurden, speziellen Luftdichtigkeitsprüfungen (so genannten Blower-Door-Tests) standhalten. "Ab Herbst soll dies nun auch ganz praktisch kontrolliert werden", erläutert Staaks. Dabei kommt der Abluftführung besondere Aufmerksamkeit zuteil, denn schließlich handele es sich beim Mauerkasten um eine "ständige Undichtigkeit der Gebäudehülle". Das mag die Energieeinsparverordnung nicht - und die Prüfer erst recht nicht. Nicht eingehaltene Werte können bis zur Rückforderung der gewährten verbilligten Kreditmittel führen. "Für unseren flow Star Abluftmauerkasten haben wir das Blower-Door-Zertifikat", betont Hans-Joachim Naber mit Stolz. Und das "unseres Wissens als die einzigen in der Branche". Praktisch veranschaulicht werden soll das wichtige Thema auf der Focus Küche & Bad mit Hilfe eines luftdicht abgeschlossenen Präsentationsraums. Ebenfalls neu zur Messe: der COMPAIRflow STAR in der kleineren 125er Version.

Umfangreiche Schulungen
Die Entwicklung einer effizienten Technik ist eine Sache. Die erfolgreiche Vermarktung und die Überzeugung des Endkunden unter Umständen eine ganz andere. Das weiß auch Thomas Vos, Vertriebsleiter Nord, und setzt deshalb bereits seit mehreren Jahren auf ausgefeilte Schulungsaktivitäten. "Wir schulen selbst, wir arbeiten mit Schulungsinstituten zusammen und wir schulen zusammen mit Geräteherstellern", gibt Vos einen Blick hinter die Kulissen frei. Darüber hinaus wurden Filme produziert, die dem Handel zur Verkaufsförderung an die Hand gegeben werden.

Stabile Lage
Mit der aktuellen Marktlage ist die Geschäftsführung durchaus zufrieden. "Wir konnten im 1. Halbjahr 2009 ein positives Ergebnis erwirtschaften", sagt Lasse Naber, der als Angehöriger der 3. Generation zusammen mit seinen Eltern Ingrid und Hans-Joachim Naber die Geschicke des Familienunternehmens leitet. Weiteres Wachstum sei möglich, sind die Geschäftsführer überzeugt. Neben den erwähnten Eigenentwicklungen sowie des breiten Programms des klassischen Zubehörhandels (6500 Sortimentsartikel und 45.000 bis 50.000 per Spedition Dachser und Paketversand UPS ausgelieferte Kommissionen monatlich) soll den Exportaktivitäten künftig verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet werden. Bislang war Naber traditionell in den Benelux-Ländern aktiv, was sich aufgrund der räumlichen Nähe angeboten hat. Jetzt wird in Österreich mit eigenem Außendienst aufgebaut. Darüber hinaus werden Kontakte zu ausgewählten Stützpunkthändlern in fast allen europäischen Staaten intensiviert. Punktuelle Kontakte gibt es zudem nach Übersee wie beispielsweise nach Mexiko und Australien. Dass dabei die eigenentwickelten Produkte im Mittelpunkt stehen, versteht sich von selbst. "Es macht keinen Sinn einen Standard-Abfalleimer nach Italien zu versenden, wenn dieser dort genau so gut vor Ort gekauft werden kann", so Hans-Jaochim Naber. Die Zeiten der reinen Warenverteilung eines klassischen Zubehörgroßhändlers sind bei Naber tatsächlich längst vorbei.
www.naber.de

 


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