Werbung

Waschbereich mit Stil und Ausstrahlung

Designkonzepte in der Badgestaltung: Anforderungen und Auswirkungen

Aus der Grundidee, eine klassische Bürstengarnitur in den Hohlraum eines Vorwand-Installationssystems zu integrieren, entstand das erste WC-Modul in Unterputzbauweise.

Design und die Funktionalität stehen z. B. bei dem Raumsystem „asis“ im Vordergrund der Entwicklung.

Moderne Badausstattung vermittelt Ästhetik, Komfort und Hochwertigkeit, während sie gleichzeitig intelligente technische Features und Barrierefreiheit dezent und stilvoll integriert.

Erfolgreiches Design erfordert eine genaue Reflektion, inwieweit es in die Zeit passt und den Erwartungen des Marktes entspricht – wie bei der Bad-Accessoires-Serie „liaison“ und der Armaturenserie „MEM“, die zeitgleich von verschiedenen Herstellern in ähnlicher Stilweise erschienen.

Ein vielfältiges Sortiment von Griffsystemen beinhaltet beispielsweise die Bad-Accessoires-Serie „loft“, die bei Bedarf im einheitlichen Design nachgerüstet werden kann. Highlight der Serie ist ein Stützklappgriff, der ohne Unterzüge auskommt.

Neue Maßstäbe für Waschplatzlösungen im Gästebad setzt beispielsweise die Produktneuheit „touch“, die laut ihren Designern ein hohes Potenzial aufweist, Nutzer, Badplaner und Installateure gleichermaßen überzeugen und faszinieren zu können.

Kai Uetrecht (links) und Ulli Finkeldey, nexus product design. Bild: nexus product design

 

Aufgrund seiner ungleichartigen Nutzung und der Installationskomplexität ist das Bad heutzutage einer der vielseitigsten Räume eines Hauses oder einer Wohnung. Je nach Lebenssituation wird es von einer oder mehreren Personen genutzt, die unterschiedliche Erwartungen – auch abhängig vom Alter – an die Badausstattung haben. Diese soll sich zudem nicht nur durch Ästhetik und Modernität, sondern zugleich auch durch Komfort, Funktionalität und Langlebigkeit auszeichnen. Erfolgreiche Produktentwicklungen erfordern aus diesen Gründen ganzheitliche Designkonzepte, die Nutzer, Badplaner und Installateure gleichermaßen überzeugen.

Das Bad dient längst nicht mehr nur der morgendlichen Reinigung und allgemeinen Körperpflege, sondern immer häufiger auch der Entspannung nach einem anstrengenden Arbeitstag oder einer Auszeit vom hektischen Alltag. Bis in die 1990er-Jahre jedoch stand ausschließlich die Funktionalität des Bades klar im Mittelpunkt des Interesses. „Die Produkte waren von einem bestimmten Erscheinungsbild geprägt, das nur geringfügig variiert wurde“, erläutert Dipl.-Designer Ulli Finkeldey von nexus product design. „Eine Armatur etwa wich lediglich in der Größe oder Oberflächengestaltung von ihrem fest vordefinierten Aussehen ab. Und eine typische Badausstattung bestand in dieser Zeit aus einem klassischen Waschtisch mit Ablage sowie zwei Leuchten links und rechts neben einem runden Spiegel.“ Aufgebrochen wurde diese traditionelle Produktgestaltung erst durch visionäre Kreationen von z. B. Philippe Starck, der das Bad auf provokante Art in einen Wohnraum verwandelte. Der Erfolg dieser Designentwicklung veränderte den Markt und öffnete ihn für neue Ideen und weitere Umbrüche.

Kontinuität, Glaubwürdigkeit und Emotion
Heute umfasst das Baddesign mehr als die reine Erzeugung von Ästhetik. Inzwischen sind die Bereiche Design, Stil, Technik und Montage bei der Entwicklung eines Produkts untrennbar miteinander verbunden. Eine Ideenfindung erfordert zudem eine genaue Reflektion, inwieweit sie sowohl in die Zeit passt als auch die Kernkompetenz des Unternehmens widerspiegelt, das den Designentwurf in Auftrag gegeben hat. Gleichzeitig dürfen technische Machbarkeit, Kosten und Funktionalität nicht außer Acht gelassen werden. Ein Handtuchhalter etwa sollte nicht nur ein stilvolles Äußeres haben, sondern auch ausreichend stabil sein. Es ist ebenfalls zu vermeiden, dass die Verwendung bestimmter Formen oder Materialien den Produktionsprozess vor große Herausforderungen stellt. Beim Design müssen somit eine ganze Reihe von Aspekten Berücksichtigung finden.
In diesem Zusammenhang ist für die Entwicklung eines erfolgreichen Produktde­signs besonders wichtig, dass die Unternehmensseite eine konsequente Markenstrategie verfolgt. Denn zu den wesentlichen Faktoren, die vom Markt erwartet werden, gehören Kontinuität und Glaubwürdigkeit. Gleichzeitig muss das Unternehmen durchaus visionär sein und über ein gewisses Talent zur Weitsicht verfügen. All das in Kombination mit einem offenen Dialog zwischen Hersteller und Designer sowie gegenseitigem Vertrauen bildet die Basis für eine langfristige Zusammenarbeit und zukunftsträchtige Produktentwicklung. „Doch wirklich entscheidend ist letztendlich, ob die Idee beim Endkunden Faszination auslöst und seine Emotionen weckt“, betont Finkeldey. „Denn der Hersteller kann noch so zukunftsorientiert und das Design, die Technik noch so perfekt sein, wenn das Gesamtergebnis nicht überzeugt, dem Nutzer nicht gefällt, zu kompliziert oder futuristisch ist, wird sich das Produkt auf dem Markt nicht nachhaltig durchsetzen können.“

Integration von Bad-Accessoires
Der Impuls für eine neue Idee kann dabei auf sehr unterschiedliche Art und Weise entstehen. Grundvoraussetzung ist hier stets die intensive Beobachtung und frühzeitige Identifizierung gesellschaftlicher und baulicher Trends. Das Unternehmen Emco Bad beispielsweise erkannte in Zusammenarbeit mit nexus product design bereits Anfang der 2000er-Jahre, dass sich die Integration von Bad-Accessoires in die Wandarchitektur als ein Trend entwickeln wird. Da zeitgleich Vorwand-Installationssysteme immer stärker beim Neubau oder der Renovierung von Bädern zum Einsatz kamen, reifte relativ schnell der Gedanke, dem in der verkleideten Wand vorhandenen Hohlraum eine Funktion zu geben. „Auf diese Weise ist das erste WC-Modul in Unterputzbauweise entstanden, damals ein absolutes Novum auf dem Markt“, beschreibt Dipl.-Designer Kai Uetrecht von nexus product design. „Das Produkt war letztendlich so erfolgreich, dass das Konzept konsequent auf weitere Funktionen und Badbereiche ausgeweitet wurde. Inzwischen hat sich aus der Grundidee, klassische Bad-Accessoires in stilvolle Moduleinheiten zu integrieren, das äußerst vielfältige Raumsystem ‚asis‘ entwickelt, das nach wie vor hohe Faszination bei den Nutzern auslöst.“
Im Vorfeld mussten die Designer insbesondere auch die technische Funktionalität ihrer Idee belegen. Bei den ersten Entwürfen standen Materialität und Flächenproportionen im Fokus, direkt danach fand die Auseinandersetzung mit Produktionsprozessen und Montage statt. „Das Ergebnis hat demzufolge sowohl Ästheten als auch Praktiker gleichermaßen überzeugen können“, erinnert sich Uetrecht. „Auf der einen Seite haben wir mit den grifflosen Glasoberflächen und der ‚push-to-open‘-Funktion schon frühzeitig und instinktiv den heute in vielen Bereichen vorherrschenden Trend von Reduktion und Flächenbündigkeit erkannt. Und zur Vereinfachung der Montage wurde ein Einbaurahmen entwickelt, der gleich mehrere Funktionen erfüllt: Stabilitätssicherung, Platzhalter während der Installations- und Beplankungsarbeiten sowie abschließende Positionierungshilfe.“
Die vorwiegend aus Aluminium bestehende Rahmenkonstruktion ist dabei so konzipiert, dass sie sich in gängige Vorwand-Installationssysteme mit den jeweiligen Profilen und Verbindungselementen einbauen lässt. Die Moduleinheiten bieten damit eine Lösung, im Bad keinen zusätzlichen Raum zu beanspruchen. Sichtbar bleibt nach der Montage lediglich die wand­ebene, blickdichte Glasfront, welche die sich dahinter befindenden Bad-Accessoires und Ablageflächen stilvoll verdeckt. „Die Fachhandwerker kamen schnell zu der Erkenntnis, dass sie mithilfe der Produkte zusätzlich auch Bad-Accessoires in ihr Leistungsspektrum aufnehmen und dadurch den Umsatz steigern können“, ergänzt Finkeldey. „Und die Endkunden nahmen den damit verbundenen höheren Planungs- und Montageaufwand ohne Weiteres in Kauf. Das zeigt uns sehr deutlich, wenn die Idee gut ist und in die Zeit passt, dann wird sie von der Gesellschaft auch vorbehaltlos angenommen.“

Modernität und Langlebigkeit
Das eigene Badezimmer ist zudem eine Investition in die Zukunft. Sei es zur Steigerung des Wertes der eigenen Immobilie für einen möglichen Verkauf oder im Sinne einer vorausschauenden Planung für die zukünftige Nutzung. Die Herausforderung für die Designer besteht daher auch immer darin, Modernität und Langlebigkeit in einem Produkt zu vereinen. Denn die einmal gewählte Badgestaltung kann einen Nutzer durchaus bis zu 20 Jahre lang begleiten, bevor sie ausgemustert und ersetzt wird. In diesem Zusammenhang erhält eine ganzheitliche Betrachtungsweise, die schon im Vorfeld das Thema Barrierefreiheit mitberücksichtigt, einen immer höheren Stellenwert. So werden Fahrstühle, ebenerdige Eingänge oder bodengleiche Duschen inzwischen als Ausdruck von moderner Architektur, hochwertiger Ausstattung und Komfort wahrgenommen und nicht mehr in erster Linie mit den Begriffen Einschränkung, Behinderung oder Alter verbunden.
„Die Symbolik aus der Vergangenheit in Form eines sicheren Griffes hat heutzutage keine Gültigkeit mehr“, erklärt Finkeldey. „Viele Hersteller gehen dazu über, ihre Bad-Accessoires-Serien um barrierefreie Produkte zu ergänzen. Auf diese Weise kann z. B. ein Stützklappgriff auch noch nach zehn Jahren im einheitlichen Designstil in die vorhandene Badausstattung integriert werden.“

Fazit
Erfolgreiches Baddesign ist grundlegend mit Faszination und Emotion verbunden. Hierfür muss das Produkt zur richtigen Zeit die Erwartungen der Nutzer, Badplaner und Installateure gleichermaßen erfüllen. Die Basis dafür legen langlebige Werte, die aus einer ganzheitlichen Herangehensweise der Designer entstehen. Diese berücksichtigt nicht nur eine bestimmte ästhetische Qualität oder ein archetypisches Design, sondern ebenfalls die technische Machbarkeit und Funktionalität. Darüber hinaus muss die entsprechende Marke über eine kontinuierliche, glaubwürdige Ausrichtung verfügen, mit der sich das Design über alle Trends hinweg identifizieren kann. Dabei erzeugt jeder Trend auch einen Gegentrend. So setzt die aktuelle Entwicklung im Bad einen bewussten Kontrast zur alltäglichen Schnelllebigkeit. Durch die konsequente Reduktion auf das Wesentliche sowie clevere, jedoch zurückhaltende Details wird hier ein allgemeines Wohlfühl- und Wellnessambiente erzeugt. Dementsprechend vermitteln moderne Badprodukte eine gewisse Ruhe, Komfort und Hochwertigkeit. Die Integration intelligenter technischer Features und barrierefreier Ausstattungsmerkmale erfolgt daher ebenfalls dezent und stilvoll.

Bilder, sofern nicht anders angegeben:
Emco Bad GmbH & Co. KG, Lingen

www.emco-bad.de

 

Nachgefragt

IKZ-HAUSTECHNIK: Was zeichnet die Arbeit eines erfolgreichen Designers aus?

Ulli Finkeldey: Grundsätzlich wird vom Designer erwartet, dass er Vorreiter ist. Darum beobachten wir ganz genau, was sich in der Gesellschaft und Architektur verändert und warum. Dabei entwickeln wir nicht nach Moden oder auf Zufall, sondern sind stets auf der Suche nach relevanten Trends. Und dann kommt es darauf an, ob die Idee in die Zeit, das technologisch Machbare, zur Marke und zum Unternehmen passt und gleichzeitig der – eventuell noch gar nicht bewusst wahrgenommenen – Erwartung der Nutzer entspricht. Ein erfolgreicher Designer sollte spüren, wann und wie er ein bestimmtes Produkt entwickeln kann. Verdeutlichen lässt sich das etwa an einem Beispiel, als Emco Bad auf der ISH 2003 in Frankfurt die Bad-Accessoires-Serie „liaison“ vorgestellt hat. Das Design passte perfekt zu den seitdem aufkommenden bandartigen Armaturen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welches Ihrer aktuellen Entwicklungen könnte ein ähnliches Interesse im Markt wie das erste WC-Modul in Unterputzbauweise auslösen?

Kai Uetrecht: Ich denke, die Gästebad-Lösung „touch“ hat ein sehr gutes Potenzial dazu. Erstmals werden hier sämtliche am Waschplatz benötigten Funktionen – also Spiegel, Beleuchtung, fließendes Wasser, Waschtisch und Stauraum – zu einer ebenso kompakten wie ausdrucksstarken Einheit zusammengefügt. Durch die Verbindung von modularem Design, hochwertigen Materialien und integrativer Technik entsteht eine Symbiose, der es trotz der leichten und schlanken Anmutung mühelos gelingt, einen faszinierenden Fokus in der Badgestaltung zu setzen. Gleichzeitig stellt die Produktneuheit eine schlüsselfertige, einfach zu montierende Gesamtlösung dar, die auch dem Fachhandwerk eine einzigartige und außergewöhnliche Alternative sowohl für das Neubau- als auch das Sanierungsgeschäft bietet.

IKZ-HAUSTECHNIK: Ein Blick in die Zukunft: Welche Herausforderungen kommen in den nächsten Jahren auf Sie als Designer zu?

Ulli Finkeldey: Baddesign orientiert sich auch zwangsläufig an den baulichen und architektonischen Rahmenbedingungen, die im Laufe der Zeit ebenfalls von Veränderungen geprägt sind. So erwarten Experten zukünftig ein verstärktes Wachstum der Stadtbevölkerung. Die daraus resultierende Steigerung der Quadratmeterpreise wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine Verkleinerung des Wohnraums – und damit auch des Badbereichs – nach sich ziehen. Dies hält meiner Meinung nach die nächste Herausforderung für Designer bereit: Die Erzeugung einer Wohlfühloase auf kleinem Raum. Dabei bekommen eine intelligente Nutzung der vorhandenen Fläche, die Wahl der passenden Materialität sowie innovative, bedarfsorientierte Beleuchtungskonzepte einen wesentlich höheren Stellenwert.

 


Artikel teilen: