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Trinkwasser-Installation in der Praxis

Teil 3: Durchschleifen, Ringleitung oder die klassische T-Stück-Installation?

Elektronische Armaturen können eine Nutzungsunterbrechung erkennen und darauf mit einer individuell einstellbaren Stagnationsspülung zum Erhalt der Wassergüte reagieren. Bild: Schell

Ob klassische Einzelanbindung (T-Stück-Installation), Reihen- oder Ringinstallation, es gilt der Grundsatz: Die spätere Nutzung entscheidet über die Installationsart. Bild: Uponor

Einbindung einer entfernten Entnahmestelle über eine Ringleitung. Bild: Rehau

 

Blickt man in die Technischen Handbücher der Anbieter von Installationskomponenten und Rohrleitungen, so entsteht vielfach der Eindruck, dass das Durchschleifen inzwischen die einzig regelkonforme Installationsvariante ist und die konventionelle T-Stück-Installation keine Berechtigung mehr hat. Dem ist nicht so.

Die T-Stück-Installation oder normenkonform die „Einzelzuleitung zu Entnahmearmaturen“ ist nach wie vor fester Bestandteil der Trinkwasser-Installation und keinesfalls unzulässig. Die Vorgabe der DIN 1988-200 lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Einzelzuleitungen sollen so kurz wie möglich sein und nicht mehr als 3 l Wasserinhalt aufweisen.
Warum überhaupt durchschleifen? Für das Durchschleifen spricht die Vermeidung von Stagnation, vorausgesetzt, dass die Sanitärobjekte entsprechend der Nutzung geschaltet werden. Heißt konkret: Der am häufigsten genutzte Verbraucher muss in der Reihe zuletzt angeschlossen werden – bei Kaltwasser beispielsweise das WC. Ansonsten kann eine geschleifte Installation sogar die Stagnationsproblematik verstärken. Denn für die Versorgung mehrerer Objekte mittels durchgeschleifter Rohrleitungen müssen im Regelfall größere Dimensionen mit dementsprechend größeren Innenoberflächen und größerem Wasserinhalt installiert werden.
Mitunter empfiehlt sich eine Kombination unterschiedlicher Installationsarten. Bleiben wir im Wohnungsbau, Beispiel Außenzapfstelle: Diese kommt bestimmungsgemäß nur in den frostfreien Monaten zum Einsatz, dazwischen droht Stagnation aufgrund der Nichtbenutzung. Hier ist ein Durchschleifen bis zu einer Armatur des täglichen (regelmäßigen) Gebrauchs zwingend anzuraten. Ein anderes Beispiel aus dem privaten bzw. gewerblichen Bereich sind Anschlussleitungen von Rückbrandsicherungen oder thermische Ablaufsicherungen von Biomassekesseln. Diese Sicherheitseinrichtungen kommen planmäßig nur bei einer Betriebsstörung zum Einsatz und können somit regelrechte Brutstätten für Keime sein. Nicht zuletzt können die heimische Sauna (Schwallbrause) oder das selten genutzte Ausgussbecken in der Garage als installationstechnisch kritische Bereiche genannt werden.
In hygienisch sensiblen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Altenheimen oder Kindergärten muss ebenfalls sorgfältig geprüft werden, welche Zapfstellen durchgeschleift werden müssen, weil die regelmäßige Nutzung nicht gewährleistet werden kann. Beispiel hier sind großvolumige Badewannen, ein barrierefreies Bad – das wird oftmals nur aufgrund baubehördlicher Vorschriften vorgesehen und selten genutzt – oder vorsorglich angebrachte Zapfventile für Reinigungszwecke.
Eine Alternative zur Reiheninstallation ist die Ringinstallation. Dabei wird der Volumenstrom auf zwei Leitungen aufgeteilt. Gegenüber der Durchschleif-Reiheninstallationen bringt das Vorteile: Der Druckverlust in der Rohrleitung sinkt, ebenso der Rohrquerschnitt und damit der Wasserinhalt. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Das Warmwasservolumen wird ausgetauscht, egal welche Armatur betätigt wird.
Ob Einzelanbindung, Reihen- oder Ringinstallation, es gilt der Grundsatz: Die spätere Nutzung entscheidet über die Installationsart. Überdies gilt: Kann eine bestimmungsgemäße (regelmäßige) Nutzung auf Dauer nicht sichergestellt werden, sind entsprechende Maßnahmen zu realisieren. Diese können von automatisch spülenden Armaturen bis hin zur Spülstation reichen.

 


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