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Mehr Sicherheit durch richtige Beleuchtung: Sorgfältig geplante Lichttechnik gestaltet den Alltag im Bad barrierefrei

Im Bad benötigen behinderte oder alte Menschen eine Ausstattung, die möglichst keine Hindernisse bereithält. Dazu gehört eine Beleuchtung mit hoher Lichtqualität und einfacher Steuerung. Mit der richtigen Technik lässt sich das Licht problemlos an individuelle Bedürfnisse anpassen und schafft zugleich ein angenehmes Ambiente.

Durch getrennt schaltbare Leuchten entstehen Lichtzonen. So lässt sich Licht gezielt dort einsetzen, wo es gerade gebraucht wird.

Beleuchtete Armaturen geben bei der Orientierung eine sinnvolle Unterstützung. Bild: Grohe

Auch Drückerplatten mit LED-Beleuchtung können für Orientierung sorgen. Bild: Geberit

In Schutzbereichen rund um die Wasserauslässe sind besonders geschützte Leuchten gefordert.

Stimmungsvolles Licht sorgt für mehr Wohlbefinden, unabhängig von der Zielgruppe. Bild: Kiteo LED-Lichtsysteme

 

Rutschige Fliesen, scharfe Kanten, schwer erreichbare Installationen – Bäder und WCs halten für Menschen mit Handicap jede Menge Hindernisse bereit. Dabei sind alte, kranke oder behinderte Menschen verstärkt auf Sanitärräume angewiesen. Schließlich findet Pflege vor allem hier statt.
Das Baurecht berücksichtigt die Ansprüche älterer und behinderter Menschen. Gestützt auf das Grundgesetz und das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) fordern z.B. viele Landesbauordnungen barrierefreies Bauen und Sanieren. In öffentlichen Gebäuden ist Barrierefreiheit bereits zwingend vorgeschrieben, um auch Personen mit eingeschränkter Wahrnehmung und körperlichen Handicaps die Teilnahme am öffentlichen Leben zu erleichtern.
Der demografische Wandel verstärkt den Trend zum barrierefreien Bauen und Modernisieren. Der wachsende Anteil von Menschen über 50 in der Bevölkerung verleiht dem Wunsch nach einem möglichst uneingeschränkten Alltag mehr Gewicht. Damit ist barrierefreies Bauen mehr als nur ein Trend. Es wird die Architektur der Zukunft prägen. Auch die Sanitärtechnik ist gefordert, die neuen Ansprüche an die Gebäudetechnik zu erfüllen.
Was zu beachten ist, um Gebäude und Räume für alle Personen zugänglich zu machen, wird detailliert durch die Norm DIN 18040 beschrieben. Teil 1 betrifft öffentliche Gebäude, der neu herausgegebene Teil 2 den Wohnungsbau. Auch Bäder sind darin berücksichtigt, denn gerade sie können behinderten Menschen viele Probleme bereiten. Der Wechsel vom Rollstuhl auf die Toilette oder in die Wanne, der schwierige Einstieg in die Dusche oder glatte Fußböden sind nur einige Beispiele dafür, welche Hürden bei der täglichen Körperpflege zu überwinden sind. Die Norm DIN 18040-2 fordert daher unter anderem WCs mit erhöhter Sitzkante und Duschen ohne Stufe oder Absenkung.

Beleuchtung bringt Sicherheit
Die Beleuchtung leistet für die barrierefreie Gestaltung des Bades einen wichtigen Beitrag. Denn Licht erleichtert nicht nur die tägliche Körperpflege, es macht auch rutschige Flächen und andere Gefahrenstellen sichtbar und bringt somit mehr Sicherheit. Personen mit eingeschränkten körperlichen und geistigen Fähigkeiten sollten die Beleuchtung nach ihren Wünschen verändern können. Wichtig ist auch: Das Licht darf Wahrnehmung und Wohlbefinden nicht beeinträchtigen. So können grell strahlende Lampen beispielsweise blenden und Stürze verursachen. Schlecht positionierte Leuchten verursachen hingegen Schatten, die beim Waschen oder Rasieren stören.
Ein Lichtkonzept im Bad, das auch die Bedürfnisse behinderter und alter Menschen berücksich­tigt, macht eine sorgfältige Planung notwendig. Sie beginnt schon mit Anzahl und Position der einzelnen Stromanschlüsse für die Beleuchtung. Ein Auslass in der Deckenmitte reicht häufig nicht aus. Körperpflege findet in der Regel an Wanne, WC und Waschtisch statt. Diese Zonen sind häufig an der Wand angeordnet und erfordern zusätzliche Lichtquellen. Installationsmöglichkeiten sollten daher schon bei Bau oder Umbau frühzeitig eingeplant werden. Eine gute Planung sollte in jedem Bad auch Raum für nachträgliche Veränderungen geben. Wenn dennoch bei der späteren Nutzung auffällt, dass Anschlüsse fehlen, sind z.B. Schienensysteme mit verschiebbaren Anbauleuchten eine gute Möglichkeit, um Dusche, Regale und andere Bereiche gezielt mit Licht zu versorgen.

Lichtmanagement für mehr Komfort
Elektronisches Lichtmanagement schafft gerade im Bad mehr Komfort. Dazu gehören alle Steuerungsmöglichkeiten, die über das einfache Ein- und Ausschalten per Hand hinausgehen. Mit Dimmern beispielsweise lässt sich das Beleuchtungsniveau variabel gestalten und problemlos an die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Denn nicht immer ist maximale Helligkeit erwünscht. Beim nächtlichen Gang zur Toilette wird häufig gedämpftes Licht bevorzugt, um nach kurzer Unterbrechung schnell wieder in den Schlaf zu finden. Je nach Einstellung kann sich die Helligkeit langsam auf den gewünschten Wert erhöhen und die Augen können sich leichter anpassen. Technische Voraussetzung sind hierbei dimmbare Lampen und Betriebsgeräte.

Sensortechnik: Tür auf, Licht an
Wertvolle Hilfe leisten auch Sensoren, die das Licht automatisch einschalten, sobald jemand das Bad betritt. Damit entfällt umständliches Suchen und Tasten nach dem Lichtschalter. Eine Zeitschaltung sorgt dafür, dass das Licht nach Verlassen des Raumes wieder erlischt. So wird keine unnötige Energie verbraucht. Für noch mehr Effizienz sorgen energiesparende Lichtquellen wie LEDs oder Leuchtstofflampen, Leuchten mit optimierter Lichtlenkung und elektronische Vorschaltgeräte (EVG).
Für Gehbehinderte oder Rollstuhlnutzer ist eine Steuerung per Fernbedienung eine gute Möglichkeit, den Weg zum Schalter zu vermeiden. Wird das Licht dagegen über Schalter gesteuert, leisten abgesetzte, tastbare Symbole auf der Schalteroberfläche eine wertvolle Hilfe.
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Helle und blendfreie Beleuchtung
Für die Körperhygiene ist eine ausreichende Grundhelligkeit im gesamten Badezimmer wichtig. Allgemein wird hier eine Beleuchtungsstärke von mindestens 300 Lux empfohlen. Doch für Menschen mit eingeschränkter Wahrnehmung ist häufig mehr Licht notwendig. So benö­tigt ein Sechzigjähriger für den gleichen Helligkeitseindruck etwa doppelt so viel Licht wie ein Zwanzigjähriger. Gleichzeitig steigt im Alter die Blendempfindlichkeit. Gut entblendete Leuchten liefern ausreichende Helligkeit, ohne die Sehleistung zu beeinträchtigen. Ebenso zweckmäßig ist ein hoher Anteil indirekter Beleuchtung. Dafür werden etwa Fluter oder Wandleuchten so ausgerichtet, dass ihr Licht von Decke oder Wand großflächig zurück in den Raum geworfen wird.
Gerichtetes Licht – etwa aus Strahlern oder Downlights – setzt Akzente und sorgt für zusätzliche Beleuchtung, z.B. an der Dusche. So entstehen Lichtzonen, die die Orientierung erleichtern. Mit getrennt schaltbaren Leuchten lässt sich das Licht gezielt dort einsetzen, wo es gerade gebraucht wird. Eine sorgfältige Ausrichtung der Leuchten verhindert störende Reflektion, etwa am Spiegel oder anderen glänzenden Oberflächen. Matte Bodenoberflächen beugen Reflektionen ebenfalls vor.
Das Lichtniveau im Bad hängt aber nicht nur von der Zahl der Leuchten und der Lampenleistung ab. Dunkle Wände absorbieren viel Licht und erfordern eine höhere Beleuchtungsstärke, um die gewünschte Helligkeit zu erreichen.

Das richtige Licht für den Spiegel
Am Waschtisch ist zusätzliche Beleuchtung gefragt. Um die Gesichtspartie vollständig auszuleuchten und Schatten zu vermeiden, sind zwei Leuchten rechts und links des Spiegels empfehlenswert. Vor allem fehlsichtige Personen bringen ihr Gesicht nahe an den Spiegel. Schatten und Blendung werden dadurch begüns­tigt. Leuchten, die ihr Licht großflächig abstrahlen und geeignete Abdeckungen besitzen, geben auch bei geringem Abstand zum Kopf angenehmes Licht, ohne zu blenden. Eine zusätzliche Leuchte über dem Spiegel ist eine willkommene Ergänzung, um auch die letzten Schatten zu beseitigt. Neutrale, weiße Abdeckungen und Lampen mit guter Farbwiedergabe sorgen dafür, dass die Haut auch bei künstlicher Beleuchtung natürlich aussieht.

Schutzbereiche müssen beachtet werden
An Dusche, Badewanne und Waschbecken werden im barrierefreien Bad zusätzliche Lichtquellen gebraucht. Schalter zum Steuern und Regeln sollten möglichst nahe angebracht sein, um unnötige Wege zu vermeiden. Doch wo sich Strom und Wasser nahe kommen, sind Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. Die Norm DIN VDE 0100 Teil 701 (Ausgabe: 2008) legt für Bäder und Sanitärräume Schutzbereiche rund um Wasserauslässe fest.
Schutzbereich 0 umfasst den Innenraum der Badewanne oder Dusche. Hier dürfen nur Leuchten eingesetzt werden, die ausdrücklich für diese Anwendung zugelassen sind, mit maximal 12V (Schutzkleinspannung) betrieben werden und eine Schutzart von mindes­tens „IP X7“ haben („geschützt gegen zeitweises Eintauchen“).
Schutzbereich 1 ist der Raum innerhalb der senkrechten Begrenzungsflächen von Dusche oder Wanne. Ist keine Duschkabine vorhanden, gilt ein Radius von 120 cm rund um den Brausekopf in seiner Ruheposition. Nach oben reicht der Schutzbereich bis zum Wasserauslauf, mindestens aber bis in eine Höhe von 2,25 m. Im Schutzbereich 1 dürfen nur Leuchten mit Schutzart „IP X4“ („geschützt gegen Spritzwasser“) und Schutzkleinspannung installiert werden. Wenn dort auch Strahlwasser eingesetzt wird, ist die nächsthöhere Schutzart „IP X5“ notwendig. Transformatoren dürfen in den Schutzbereichen 0 und 1 nicht angebracht werden.
Schutzbereich 2 schließt sich an Bereich 1 mit einer Tiefe von 60 cm an. Auch hier müssen Leuchten die Schutzklassen „IP X4“ oder ggf. „IP X5“ vorweisen.

In allen Schutzbereichen dürfen sich keine Steckdosen befinden. Schalter sind nur erlaubt, wenn sie Bestandteil der verwendeten Leuchte sind und deren Schutzart nicht herabsetzen.

Licht für mehr Wohlbefinden
Beim Thema barrierefreie Beleuchtung steht häufig die Funktionalität der Lichttechnik im Vordergrund. Unabhängig davon sollte die Beleuchtung im Bad auch stimmungsvolles Licht bieten, das zu mehr Wohlbefinden beiträgt. Eine emotionale Wirkung lässt sich etwa durch farbige Effektbeleuchtung erzielen. Aufgehellte Decken und Wände weiten den Raum und schaffen eine großzügige Atmosphäre.
Seit einiger Zeit wird auch die Wirkung des Lichts auf den biologischen Rhythmus bei der Lichtplanung zunehmend berücksichtigt. So können hohe Beleuchtungsstärken und kühle Lichtfarben anregend auf den Körper wirken. Warmweißes Licht mit geringer Beleuchtungsstärke wirkt dagegen beruhigend und hilft, den Körper abends auf den Schlafmodus einzustimmen.

Autor: Dr. Jürgen Waldorf, Geschäftsführer von licht.de, Frankfurt am Main.

Bilder: Wenn nicht anders angegeben, licht.de

www.licht.de

 


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