Werbung

Im Bad geht’s trocken zu

Vorwandinstallation: Eine gute, solide und anpassungsfähige Basis

„Immer an der Wand entlang“ muss nicht sein, wie diese „Vari-Vit“-Vorwand­installation mit Raumteilern von Mepa zeigt. Bild: Mepa

Das Brandverhalten von Vorwandinstallationen (hier Tece) wird, wie bei vielen anderen Produkten auch, anhand eines Brandversuches „getestet“. Bild: Tece

Basis der Installationsregister von Sanit ist eine selbsttragende Rahmenkonstruktion in Trockenbauweise. In das einbaufertige Element ist die komplette Gebäudetechnik integriert. Bild: Sanit

Das Hygiene-WC-Element von Jomo (für Dusch-WCs von Vitra) ist ein selbsttragendes Vorwand­element für den Einbau vor einer Massiv- oder Leichtbauwand oder für die Inwandinstallation. Die Anschlüsse für Kalt- und Warmwasserarmaturen sind vormontiert. Bild: Jomo

Für jeden die perfekte Höhe: Das individuell verstellbare „Eco Plus“-Waschtisch-Element von Viega lässt sich per Knopfdruck auf die gewünschte Höhe senken oder heben. Rein mechanisch und ganz ohne Elektronik. Bild: Viega

Mit dem Installationssystem „GIS“ von Geberit lassen sich flexibel und mit gleichzeitig maximaler Ausführungssicherheit individuelle Badinstallationen realisieren. Bild: Geberit

Stilvoll mit einem Glascover in drei Farben präsentiert sich das „Vario WC Design 30“ von Walraven. Die Sitzhöhe ist per Fernbedienung bis 30 cm stufenlos elektrisch verstellbar und dient so auch als Setz- wie Aufstehhilfe. Bild: Walraven

Bei der Ausbaumethode mit einer Metallständerkonstruktion wird aus der Vorwand- eine Inwandtechnik. Denn die Elemente, wie hier das „Rapid SL WC“-Element von Grohe, wird flächenbündig in die Ständer integriert. Bild: Grohe

Bild: Grumbach

 

Der Begriff „Basis“ ist bildungssprachlich ein Synonym, auf dem sich „aufbauen lässt“ und aus dem sich etwas „Gutes“ und „Solides“ entwickeln kann. Ein Paradebeispiel aus der SHK-Branche für eine erfolgversprechende Basis mit Entwicklungspotenzial ist die Vorwandtechnik. Sie begann 1964 als einfacher Unterputzspülkasten zum Ausmauern. Seither hat sich die Vorwandinstallation als stabile Grundlage mit fundamentalen Eigenschaften für den Bau von privaten Badezimmern, Gäste-WCs und öffentlichen Sanitärräumen kontinuierlich weiterentwickelt. Heute ist sie ein multifunktionales Gestaltungselement, das sich als trockene Ausbauvariante parallel an alle gesellschaftlichen und bautechnischen Strömungen angepasst hat.

Als der UP-Spülkasten die Technikwelt erblickte, waren Schall- und Brandschutzanforderungen bei Weitem nicht so ausgeprägt wie heute. Und der Begriff „barrierefrei“ war noch gar nicht kreiert. Doch im Laufe der Zeit wurden kontinuierlich neue Lösungen im Markt eingeführt. Gut lässt sich diese Entwicklung bei den mittlerweile verfügbaren Produkten erkennen. Barrierefreie Elemente für den Waschtisch oder das WC gehören bei den Herstellern zum Standardprogramm, sie sind sogar höhenverstellbar in verschiedenen Ausprägungen (elektrisch/mechanisch) erhältlich. Mittlerweile gibt es sogar Duschelemente (Mepa, Geberit), die in die Vorwand integriert werden können. So wird der Wasserablauf vom Boden in die Wand verlagert und gleichzeitig der Bodenaufbau einer bodenebenen Dusche vereinfacht.

Trockenbau mit großem Marktanteil
Mitte der 1960er-Jahre schwappte der Trockenbau aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten über den Atlantik. Zunächst beschränkte sich der Einbau dieser Metallprofile und Gipskartonplatten auf den gewerblichen Bereich. Anfang der 1980er-Jahre gelang der Trockenbauweise schließlich der Durchbruch auf Deutschlands Baustellen. Als erster Hersteller reagierte Geberit auf die neuen Herausforderungen und brachte 1985 mit dem „Kombistar“ eine erste Komplettlösung auf den Markt. Acht Jahre später präsentierte der Hersteller das „GIS“-Montagesystem, das durch ein besonderes Tragwerk und spezielle Befestigungs- und Verbindungselemente nicht nur eine technische Verbesserung darstellte, sondern auch individuelle Gestaltungswünsche erlaubte.
Heute ist die Raumgestaltung mit Metallprofilen und Gipskartonplatten aus dem Wohnungsbau nicht mehr wegzudenken und hat dem Nassbau den Rang abgelaufen. Die im Vergleich zu einer gemauerten Wand flexiblere und leichtere Bauweise sowie die kostengünstige Bauausführung haben dazu geführt, dass mittlerweile private Badezimmer und öffentliche Sanitärräume fast durchweg „ein trockenes Profil“ haben.
Die wichtigsten Vorteile und Gestaltungsoptionen der Trockenbauweise sind bekannt: Schnelle, einfache und saubere Montage sowie weniger Baufeuchteeintrag und damit kürzere Austrocknungszeiten. Problemlos kann der Raum in verschiedene Funktionsbereiche aufgeteilt werden. Nicht von ungefähr hat diese ausgereifte Technik als Einzelelementmontage (mit stabilem Rahmen) oder als Trockenbaumontagesystem (mit einem stabilen Grundgerüst) seinen festen Platz im Dienstleistungsangebot eines SHK-Betriebes gefunden – gleichermaßen für Neubau und Sanierung/Modernisierung. Dazu addiert sich mit dem Einsatz in Metallständerkonstruktionen als Einfach- oder Doppelständerwand ein zunehmender Marktanteil im Wohnungsbau. Bei dieser Ausbaumethode wird aus der Vorwand- eine Inwandtechnik, da die Elemente flächenbündig in die Ständer integriert werden.

Trockenbauelemente ergänzen den Standard
Im privaten Bereich kommen Trockenbauelemente oder Module oft als Einzelinstallation für z. B. WC und Waschtisch vor einer Massiv- oder Leichtbauwand zum Einsatz. Die Rahmen der Elemente können nach der Installation direkt beplankt werden. Für spezielle Anwendungen halten einige Hersteller auch Bausätze für die Nischen- oder Eckmontage vor. Interessanter Aspekt: Mittlerweile hat auch ein reiner Keramikhersteller, Villeroy & Boch, Vorwandelemente in seinem Programm.

Trockenbausysteme erleichtern den Einbau
Trockenbausysteme überzeugen durch ihre besonders stabile, geprüfte Konstruktion und die sehr guten Schallschutzeigenschaften. Dabei ist die Gewährleistung eindeutig durch einen Hersteller, und damit Ansprechpartner, definiert. Anbieter solcher Systeme sind Tece, Geberit, Sanit, Grohe, Mepa und Viega. Durch den kontinuierlichen Baustellenablauf – alles aus und in einer Hand – sichern sie dem ausführenden Betrieb eine hohe Wertschöpfung.
Mit Komplettsystemen lassen sich selbst halbhohe, frei stehende Raumteiler ohne großen Aufwand realisieren. Das Integrieren von Eckbadewannen ist genauso problemlos möglich wie von Eck-WCs. Alle Installationen verschwinden körper­schallentkoppelt hinter der Vorwand.
In der Regel besteht das Grundgerüst aus einem profilierten Vierkantstab, der über spezielle Verbindungen fest im Boden, an der Wand oder auch an Holzbalken in der Dachschräge verankert wird. Solche Konstruktionen bilden auch einen idealen Rahmen für einen bodengleichen Duschbereich, selbst Raum-in-Raum-Lösungen sind möglich.

Das anpassungsfähige Bad
Gerade beim privaten Badezimmer, das sich flexibel auf die sich ändernden Lebensumstände seiner Benutzer anpassen lässt, führt kein Weg an der trockenen Ausbaumethode vorbei. Barrierefreie Badezimmer lassen sich tatsächlich in Nassbautechnik gar nicht realisieren, da barrierefreie WC-Elemente in dieser traditionellen Technik bei den Herstellern gar nicht verfügbar sind. Nassbau schließt auch den Einsatz von höhenverstellbaren Toiletten oder Waschtischen aus, sie gibt es nur als Trockenbauelemente.
Für den Trockenbau spricht auch die Vorgabe der DIN 18040-21), nach der die Wände so ausgeprägt sein müssen, dass ohne großen Aufwand Stütz- und Haltegriffe nachgerüstet werden können. Planer und Handwerk tun gut daran, dermaßen ausgeprägte Einzelelemente oder Montagesysteme zu berücksichtigen, damit die integrierten Befestigungsplatten den auftretenden Kräften standhalten können. Ebenfalls zu berücksichtigen sind UP-Dosen und Leerrohre, damit sofort – oder später – eine elektrische WC-Auslösung in der Wand oder als Taster im Stütz-Haltegriff installiert werden kann.

Industrielle Vorfertigung
Die Geschichte von industriell vorgefertigter Registertechnik begann Anfang der 1990er-Jahre. Zur Sanierung von den im hohen Maße standardisierten Wohnblocks in Plattenbauweise in den neuen Bundesländern entwickelten mehrere Hersteller fast zeitgleich spezielle Trockenbauwände. Als stabile, auf Maß angefertigte Metallrahmen können sie die komplette Gebäudetechnik, bestehend aus Trink- und Abwasserleitungen, UP-Spülkasten, Armaturen usw., aufnehmen. So kann strangweise die komplette Gebäudetechnik in den Bädern – Geschoss für Geschoss – schnell und unkompliziert ausgetauscht werden.
Später begann man auch in den alten Bundesländern Wohnblocks mit dieser Technik zu modernisieren. Heute sind Registertechnik, Systembauwände und Sanitärwände eine Option, um durch industrielle Vorfertigung Bauabläufe zu vereinfachen und zu beschleunigen und die Gebäudetechnik ohne Schnittstellenproblematik zu installieren. Deshalb kommen die Lösungen von Tece, Sanit und Geberit auch immer mehr im Neubau zum Einsatz.

Anforderungen an den Schallschutz
Der Schutz von Lärm ist von fundamentaler Bedeutung für die Wohnqualität. Deshalb wird er verbindlich eingefordert. Die dafür notwendigen, bauordnungsrechtlichen Grundlagen sind in der DIN 41092) geregelt. Grundsätzlich ist beim Bauen jedoch immer zwischen öffentlich-rechtlichen und zivilrechtlichen Anforderungen zu unterscheiden. Deshalb ist der Schallschutz – konkretisiert über zulässige Schallpegel – im privaten Bereich werkvertraglich zu vereinbaren, da es sich bei DIN 4109 lediglich um eine öffentlich-rechtliche Mindestanforderung handelt.
Durch ein Grundsatzurteil des BGH (Urteil vom 4.6.2009 – VII ZR 54/07) hat die Rechtsprechung hinsichtlich des werkvertraglich vereinbarten Schallschutzes in Wohnungen und Gebäuden jedoch eine bedeutsame Änderung erfahren. Die Richter hatten entschieden, dass die DIN 4109 zwar eine eingeführte technische Baubestimmung und somit für den öffentlich-rechtlichen Bereich gültig ist. Allerdings sei die DIN-Norm für den zivilrechtlichen Bereich nahezu bedeutungslos, weil mit ihr in aller Regel keine Schallpegel erreichbar sind, die heute üblichen Qualitäts- und Komfortstandards entsprechen. Das Fazit des BGH-Urteils: Für die Anforderungen an den Schallschutz im privaten Wohnungsbau sind die in der VDI-Richtlinie 41003) abgebildeten Schallschutzstufen SST II und SST III relevant. Denn sie bilden die Bedürfnisse der Menschen nach Schutz vor Lärm deutlich besser ab. Daher sollten sie von allen am Bau beteilig­ten Planern und Handwerkern berücksichtigt werden.
Grundsätzlich gilt: Schallschutz ist einklagbar. Zahlreiche Gerichtsurteile haben bestätigt, dass eine zu geringe Schalldämmung trotz vermeintlicher Erfüllung der DIN-Norm zu einem Werkmangel führen und teure Nachbesserungen oder Schadenersatzansprüche zur Folge haben kann. Es empfiehlt sich deshalb, Elemente oder Systeme zu installieren, die über einen Prüfbericht des Fraunhofer Instituts für Bauphysik (Stuttgart) verfügen.

Anforderungen an den Brandschutz
Unter gewissen Konstellationen oder Sondervorschriften, z. B. der Muster-Krankenhausverordnung (KhBauVO), fungiert eine Vorwandinstallation als Brandschutzwand, beispielsweise wenn Räume auf einer Ebene brandschutztechnisch zu trennen sind. Einer der häufigsten Anwendungsfälle für vorbeugenden Brandschutz mit F30-Anforderungen sind Trennwände mit beidseitigen, gegenüberliegenden Sanitäreinbauten. Diese Bauweise wird beispielsweise in Beherbungsstätten wie Hotels eingesetzt, wenn das Bad an eine Flurtrennwand grenzt.
Grenzt in einem Pflegeheim das Bad an eine Flurtrennwand oder an das Bad des Nachbarzimmers an, ist schon F60 erforderlich. Grenzt das Bad an eine Küche oder an eine Gastraumwand an, ist sogar F90 gefordert. Die Hersteller Viega, Tece und Geberit haben für diese Bausituationen, auch wenn eine einseitig belegte Vorwandinstallation an Flur oder Fluchtweg grenzt, geprüfte Lösungen im Programm. Tece erfüllt mit seiner vorbeugenden Brandschutzlösung bei Bedarf sogar F120.
Industriell vorgefertigte Installationsschächte mit Feuerwiderstand benötigen als sogenannte „nicht geregelte Bauprodukte“ einen Anwendbarkeitsnachweis und müssen eine Ü-Kennzeichnung des Herstellers tragen. Diese Anforderung sorgt dafür, dass der Anwender ein Produkt erhält, das alle Anforderungen aus der Zulassung erfüllt. Das System „Quattro“ (Geberit) hat eine Allgemein bauaufsichtliche Zulassung für I 30 und I 90. Das Komplettsystem dient der Erstellung von Sanitärinstallationen bis zur fliesenfertigen Oberfläche, geprüfter Brand- und Schallschutz ist inklusive. Auf zusätzliche klassifizierte Rohr- und Kabelabschottungen (R 90 und S 90) kann verzichtet werden. Zudem dürfen Elektroleitungen – ebenfalls ohne klassifizierte Abschottungsmaßnahmen – in die Installationsschächte eingebaut werden. Leitungsverzüge der Geberit-Medienleitungen in und unter der Rohdecke sowie durch feuerwiderstandsfähige Wände und Durchführungen und durch alle Arten von Sonderdecken wie etwa aus Holz sind mit geprüft und zugelassen.

Badezimmer – mehr als ein Raum für Körperpflege
Die moderne Raumgestaltung sieht das Badezimmer als Einheit. Eine Gliederung in Funktionsbereiche wie Waschplatz, Bade- und/oder Duschzone sowie Intimpflege bietet sich an. Mit der Technik der Trockenbausysteme ist eine solche Badezimmereinteilung problemlos auch bei kleinen Bädern realisierbar. Der Clou: Rohrleitungssysteme werden zeitsparend vor der bestehenden Wand in einer Metallkonstruktion verlegt. Ist zum Schluss alles verputzt und gefliest, ist die „Scheinwand“ perfekt und sorgt sogar für zusätzlichen Schallschutz. Die endgültige Fertigstellung ist eine optische und funktionelle Formsache durch designorientierte Ausstattungsaccessoires – von der Armatur bis zur Betätigungsplatte für das WC. So können im privaten Bereich individuelle Badezimmer oder sogar Wellness­oasen entstehen. Der Phantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Autor: Dietmar Stump, Pressebüro DTS, Worms

 

1) DIN 18040-2: Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen, Wohnungen

2) DIN 4109: Schallschutz im Hochbau

3) VDI 4100: Schallschutz im Hochbau: Wohnungen – Beurteilung und Vorschläge für erhöhten Schallschutz

 

 

Grumbach: Sanitärbausteine ähnlich Vorwandelementen

Keine klassischen Vorwandelemente sind die Sanitärbausteine von Grumbach. Sie werden aus Polyurethan-Hart-Integralschaum (PUR) gefertigt und erhalten dadurch folgende Eigenschaften: Sie sind geräuscharm und wärmegedämmt, isolieren gegen Schwitzwasser und lassen sich direkt befliesen. Die Sanitärbausteine gibt es in mehreren Serien.
Auf der ISH 2017 stellte der Hersteller einen neuen „sehr flachen“ Sanitärbaustein mit 8 cm Tiefe bei 110 cm Höhe und 50 cm Breite für den Halb-Wandeinbau vor (Bild). Damit lassen sich Vorwandinstallationen für wandhängende und Stand-WCs „mit äußerst geringer Tiefe“ realisieren. „Eine Anforderung, die gerade bei Sanierungsmaßnahmen mit geringem Platzangebot zu erfüllen ist“, unterstreicht Grumbach.

 


Artikel teilen: