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Gewollte Trockenheit im Bad

Ausgangspunkte für die moderne und komfortable Badgestaltung ist der Unterputzspülkasten sowie das dazugehörige Montagesystem

Die heutigen Bäder werden quasi ausschließlich im Trockenbau errichtet. (Geberit)

Die Vorteile der handwerklichen und industriellen Vorfertigung sind mannigfaltig: unkomplizierte Montage, schnelle Arbeitsabläufe und hohe Wirtschaftlichkeit sind nur drei Beispiele. (TECE)

Weniger ist mehr: Das gemeinsam mit Fachhandwerkern entwickelte Vorwandsystem „Viega Prevista” kennzeichnet sich durch die reduzierte Menge an Installationskomponenten, mit denen gängige Einbausituationen abgedeckt werden können. (Viega)

Im März dieses Jahres stellte das Unternehmen Mepa sein neues Vorwandsystem vor. In Kombination mit dem dazugehörigen Schienensystem bieten die „nextVIT“-Elemente ein breites Anwendungsspektrum beim individuellen Ausbau. (Mepa)

Grohe ist mit dem Montageelement „Rapid SLX“ angetreten, ein System für Installateure anzubieten, das vor allem die Arbeit erleichtern soll. (Grohe)

 

Im Bad, Gäste-WC oder in öffentlichen Sanitärräumen dreht sich vieles um den UP-Spülkasten. Er betrat 1964 die SHK-Bühne und hat entscheidend an der Entwicklung von Installationssystemen moderner Ausprägung beigetragen. Mit ihm gelang auch ein wichtiger Wandel im Badausbau.

Step by Step – die wichtigsten Entwicklungsschritte

Die ersten Unterputz-Spülkästen wurden mit Speis (Sand, Zement und Wasser) eingemauert. Daher der Name Nassbau. Doch im Laufe der Zeit schlug das Pendel immer mehr aus in Richtung „trockene Ausbaumethoden“, d.h. die Verkleidung mit z.B. Gipskartonplatten. 1985 kam das erste Installationssystem auf den Markt, mit dem Badezimmer bis zur fliesenfertigen Oberfläche errichtet werden konnten. Acht Jahre später war ein Trocken bau-Montagesystem für die individuelle Badgestaltung erhältlich.

Allen heutigen Installations systemen bestehen aus einem Vierkantprofil, das über spezielle Winkel am Baukörper (Wand, Boden, Dachschrägen) befestigt wird sowie einem Verbinder, der die Vierkantprofile miteinander verbindet. Montageelemente für WC, Waschtisch, Urinal, usw., Traversen und Befestigungsmöglichkeiten für Rohrleitungen sowie Stütz- und Haltegriffe u.a.m. vervollständigen das Sortiment. Zusammen mit den Gipskartonplatten entsteht eine stabile Wandkonstruktion. Darin verschwinden körperschallentkoppelt die Rohrleitungen.

Trockenbau ist Standardtechnik

Die Trockenbautechnik hat ihren festen Platz in der Gebäudetechnik gefunden. Im privaten Bereich kommen Trockenbauelemente als Einzelinstallation (WC, Waschtisch etc.) vor einer Massivwand zum Einsatz. Die Rahmen der Elemente können direkt beplankt werden. Für besondere Anwendungen halten einige Hersteller auch Bausätze für die Nischen- oder Eckmontage vor.

Dazu kommt als Metallständerwandkonstruktion ein hoher Anteil im öffentlichen Bereich, speziell in Sportarenen. Bei dieser Ausbaumethode wird aus der Vorwand- eine Inwandtechnik, da die Elemente flächenbündig in die Metallständer integriert werden. Hier spielen die flexiblere und leichtere Bauweise im Vergleich zu einer gemauerten Wand eine wichtige Rolle.

Industrielle Vorfertigung

Der Ursprung der industriell vorgefertigten Register lag Anfang der 1990er-Jahre. Zur Sanierung von den im hohen Maße standardisierten Wohnblocks in Plattenbauweise in den neuen Bundesländern entwickelten mehrere Hersteller fast zeitgleich spezielle Trockenbauwände. Mit dem auf Maß gefertigten Metallrahmen konnte strangweise die komplette Gebäudetechnik in den Bädern – Geschoss für Geschoss – schnell und unkompliziert ausgetauscht werden. So wurden die Register je nach Anforderungsprofil mit Ver- und Entsorgungsleitungen, Armaturen und UP-Spülkasten bestückt. Der Bauablauf war standardisiert: Entkernen, Register von unten nach oben einbringen und befestigen, Rohrleitungen verbinden, Brandschutzmaßnahmen anbringen, Kalt- und Warmwasserverteilung anschließen und verkleiden.

Grundsätzlich gilt: Je größer die Anzahl an baugleichen Sanitärräumen und damit Installationsregistern, umso wirtschaftlicher wird die industrielle Vorfertigung.

Zusammenfassung

Ein halbes Jahrhundert nach Markteinführung ist der UP-Spülkasten als WC-Element gesetzt. Er war quasi Auslöser für eine Vielzahl von weiteren Sanitärelementen, die ihren Platz im Bad gefunden haben, z.B. barrierefreie WCs, höhenverstellbare Waschtische, integrierte Badmöbel oder Duschelemente mit Wasserablauf in der Vorwand.

Ob privates Bad oder öffentlicher Sanitärraum: Beide Bereiche verfügen fast durchweg über „ein trockenes Profil“. Speziell das private Bad – vom funktionellen Raum bis zum Luxusbad und Bade tempel – kann individuell in verschiedene Funktionsbereiche aufgeteilt werden. Schlussendlich war der UP-Spülkasten Treiber für viele Innovationen gewesen – ohne ihn gäbe es das moderne Badezimmer in dieser Art und Weise nicht.

Autor: Dietmar Stump

 


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