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Badarmaturen lernen E-Komfort

Digitaltechnik findet zunehmend seinen Platz im Bad

Bäder digital: Mit Wasser- sowie Lichtszenarien und Sound rüsten moderne Spa-Duschen auf. Bild: Grohe

Sensor-Waschtischarmaturen für individuelle Ansprüche: Eine duale, integrative Lösung vereint den Komfort der automatischen Elektronik mit der gelernten Hebelbedienung. Bild: Hansa

Komfort in der Wanne heißt auch alle Funktionen in liegender Entspannungsposition griffbereit zu haben – z. B. auf dem Wannenrand. Bild: Kaldewei

„Smarte“ Elektronik trennt Bedienung von Armatur und speichert diverse Funktionen wie Temperatur und Wassermenge. Bild: Dornbracht

Radio über Antenne war gestern, auch im Bad. Jetzt kommt die Musik vom Notebook, Smartphone oder Tablet per Bluetooth in die Dusche, Wanne oder auf den Lautsprecher im Badspiegel. Bild: Grohe

Der Badspiegel als Platz für drahtlos vernetzte Lautsprecher – das haben mehrere Hersteller umgesetzt. Darüber hinaus gibt es Spiegel mit der Zusatz-Funktion als Monitor. Bild: Burgbad

Digitale Steuerung mit freier Platzwahl, auch außerhalb des Nassbereichs: Komfortgewinn durch Drahtlostechnologie und auch für den Planer ein Plus an Flexibilität. Bild: Grohe

Berührungslose Betätigungsplatten lösen bereits beim einfachen Vorbeiführen der Hand aus. Bild: Viega

Moderne WC-Elektronik bietet neben der Näherungstechnologie auch die Möglichkeit der Nacht- oder Orientierungsbeleuchtung. Bild: Tece

Die Wanne als Klangkörper. Ein Steuergerät unterhalb der Wanne empfängt einen Musik-Stream und beschickt damit die Schallwandlerplatten. Bild: Kaldewei

 

Das Bad ist von den Komfortbedürfnissen im übrigen Wohnen, die sich deutlich entwickelt haben und weiter verändern werden, nicht zu trennen: Was Bewohner und Bauherren aus Wohnräumen sowie Küche und anderen Bereichen im Haus bereits kennen, erwarten immer mehr Menschen auch im Bad. Digitale Unterstützung für mehr Komfort, intuitive Steuerung der Funktionen am Waschtisch und an der Wanne über die Beleuchtung bis hin zur WC-Spülung. Nicht zuletzt eine virtuelle Vernetzung mit der Mediennutzung über alle Räume hinweg gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Eine der großen Veränderungen im Wohnen und der Haustechnik ist in den letzten Jahren das Hinzukommen von „intelligenten“ Funktionen, die mit den persönlichen Komfortwünschen zu tun haben: Ob es sich um getrennte Regelkreise für das Wohlfühlklima handelt, Lichtszenen im Wohnen oder Audio/Video-Vernetzung in der Hauszugangs- und Türkommunikation. Bis hin zur SMS auf das eigene Handy, wenn eine Postsendung im Briefkas­ten liegt. In der Küche wiederum hat die „smarte“ Vernetzung dem Back­ofen nicht nur Display mit Rezeptauswahlfunktion beschert, sondern auch Meldefunktionen für die Kontrolle und Wartung. Noch relativ neu am Markt sind Küchenarmaturen, die neben ihrer Sensorfunktion auch die vertraute Bedienung per Hebel anbieten, was vielen Benutzern die Anpassung an das elektronische Zeitalter erleichtert. Auf diese Weise sind die sogenannten Hybrid­armaturen auch ein Beitrag zum Mehrgenerationen-Wohnen.
Solche „Sowohl-als-auch“-Lösungen dringen ebenfalls ins Bad vor, beispielsweise in Gestalt der unter dem Namen „Hybrid“ von Hansa vorgestellten Waschtischarmatur, die das Prinzip der Wahlmöglichkeit – voreingestellte Durchflussmenge/Temperatur per Sensorauslösung oder wahlweise Hebelbedienung – mit der gleichnamigen Spültischarmatur von Hansa teilt. Hybridarmaturen verbinden also die Elektronik mit einer vertrauten, manuellen Bedienung. Die Kombination aus Automatik und manueller Technik kommt den vielfältigen Anforderungen entgegen – ob nur kurzes Abspülen der Finger (in diesem Fall wäre die Sensorautomatik die ideale Funktion) oder wenn beispielsweise das Haarwaschen am Waschtisch angesagt ist (mit einem mehrfachen, individuellen Einstellen der Wassermenge und Temperatur).
„Vielen Menschen ist bislang nicht bewusst, was ein Badezimmer dank voranschreitender Digitalisierung leisten kann: Die zunehmende technische Entwicklung trägt nicht nur zu mehr Hygiene und Nachhaltigkeit bei, sondern ermöglicht auch die intuitive Bedienung in jeder Lebensphase“, weiß Wolfgang Burchard von der Initiative Blue Responsibility.

Die Bedienung macht sich selbstständig
Moderne Elektronik lässt es beispielsweise zu, die Steuerung der Badarmaturen völlig separat von Wasserauslass anzuordnen oder auch die Wannenbefüllung und den Wannenablauf aus der Distanz zu bedienen – bis hin zum Befehl per App an die WLAN-vernetzte Armatur. So bieten mehrere Armaturenhersteller diverse Möglichkeiten an, die Digitalisierung am Waschbecken, rund um die Wanne und für die Dusche zu nutzen. Die für den elektronischen Komfort typische Trennung von Bedienung und Wasserauslass kommt dabei einer individuellen Planung und Gestaltung entgegen, wenn etwa das Display oder das kompakte Bedienelement ganz nach räumlichen Gegebenheiten und Anforderungen des Benutzers angeordnet werden können. Das räumt auf im Bad und schafft Platz: So kann z. B. die kabellose Steuerung „Grohe F-Digital“ überall rund um das Becken, separat auf dem Waschtisch oder der Ablage platziert werden. Das gilt auch für einen beliebigen Bereich rund um die Dusche oder beispielsweise im Falle des Anzeige- und Bedienpaneels von Kaldewei, „Comfort Select“, nahezu flächenbündig auf dem Wannensockel.
Auf dem Wannenrand lassen sich Wannenbefüllung und -ablauf, Temperatur- und Umschaltfunktionen bei verschiedenen Herstellern elektronisch regeln. Digitale Controller, die mit der Armatur per Funk kommunizieren, bietet auch hier Grohe mit „F-Digital“, bei Dornbracht ist die entsprechende Armaturenelektronik im Programm „Smart Water“ zusammengefasst und Viega hat eine digitale Auswahl in der Reihe „Multiplex Trio E“. Die Bedienung wird ganz nach Belieben platziert und die elektronische Steuerung sorgt für Platzgewinn, da auf herkömmliche Mischbatterien verzichtet werden kann. Nutzer profitieren ferner davon, die Wannenbefüllung nicht mehr beobachten bzw. kontrollieren zu müssen: Individuelle Voreinstellungen können mittels der Memory-Funktion gespeichert und abgerufen werden. Das Festlegen einer Maximalfüllmenge und/oder Höchsttemperatur bringt nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Vorteile. Kein aufwendiges Nachmischen der idealen Einstiegs­temperatur ist mehr nötig. Kompakte und intuitive Bedienung in Griffnähe bedeutet wiederum in der Wanne: Kein Hantieren oder Verrenken nach der Mischbatterie oder frei stehenden Thermostatarmatur neben der Wanne. Das gilt auch für die Dusche: Mancher mag sie direkt unter dem Brauseregen bedienen, ein anderer mischt den passenden Tropenregen lieber im Trockenen und nutzt auch die digitale Vorwärm-Funktion, wie sie am Markt der elektronischen Badarmaturen für die Dusche ebenfalls angeboten wird, und wählt gegebenenfalls auch ein Licht­szenario und Musikberieselung. Eine leichte Berührung am digitalen Steuerelement
genügt auf dem Weg in die Dusche, und die persönliche Kombination aus Beleuchtung, Musik und Dampf wird abgerufen.

Medienkonsum im Bad wird zur Normalität
Laut einer Umfrage im Auftrag von Ideal Standrad International zur Digitalisierung im Bad nutzten bereits vor acht Jahren 21% der Befragten digitale Produkte im Bad „um unterhalten zu werden“. Am häufigsten dienten hierzu Audio/Video-Medien. Heute ist die Digitalisierung noch weiter vorangeschritten. Dafür spricht auch die Tatsache, dass eine Reihe von namhaften Marken Produkte für elektronische Unterhaltung am Waschplatz und in der Wanne auf den Markt gebracht haben: So bietet z. B. Kaldewei mit „Sound Wave“ ein Bad-Audio-System, das sich die Stahlemail-Wanne als Klangkörper zunutze macht, ähnlich wie das „ViSys­tem“ von Villeroy & Boch für die Wanne, und Kohler sorgt mit dem klingenden Duschkopf „Moxie“ für Musik und Nachrichten unter der Brause. Den magnetisch in einer Schale mit ringförmig angeordneten Strahldüsen fixierten Lautsprecher kann man im Übrigen herausnehmen und in Küche, Flur oder Wohnbereich mitnehmen, um den Musikfluss per Bluetooth-Technologie weiter genießen zu können. Hersteller wie Burgbad oder auch Villeroy & Boch haben Audio-Systeme in einige ihrer Badspiegel integriert, die ebenfalls drahtlos über Bluetooth mit der eigentlichen Audioquelle (Smartphone, Tablet oder Notebook etc.) verbunden sind. Die Steuerung wie Titelwechsel und Lautstärke übernimmt oft eine App auf dem Smartphone oder dem Tablet. Die Übertragungstechnik ist bei all diesen Systemen im Prinzip gleich. Mittlerweile hat die Übertragungsqualität von Bluetooth viele Musikliebhaber überzeugt und setzt sich aktuell in den Schnurlos-Ohrhörern fort, die ein großer Elektronikkonzern jüngst eingeführt hat. In der Wanne, im Badezimmer vor dem Spiegel oder als Klangerlebnis im Raum lässt sich die Musik ohne Weiteres genießen, unter dem Brauseregen der Dusche gern ein bisschen lauter.
Zur drahtlosen Lieblingsmusik – ebenso sind natürlich auch Nachrichten, Podcasts oder Hörbücher eine willkommene Audio-Ergänzung im Wellnessbad –  tritt die digitale Erlebnisdusche mit Lichtszenarien, auch als Lichttherapie bekannt, ggf. wechselnden Regenschauern und Wassergüssen bis hin zu Kaltwasser-Vernebelung und Duftbeimischung, wie sie Dornbracht mit „Sensory Sky“ anbietet. Das Regenpaneel  wartet mit unterschiedlichen belebenden und entspannenden Brause-Choreografien auf, die der Benutzer per Digitalsteuerung je nach Stimmung aussucht. Clou ist das facettenreiche Spiel mit Farben (Licht), Düften und Wasserintensität, das – einmal in Gang gesetzt – ohne Bedienungsanforderungen an den Nutzer abläuft. Eine Komposition aus farbigem Licht und individueller Musik bietet auch das Grohe SPA-Sortiment, innerhalb dessen 2015 ein extra großer Duschhimmel vorgestellt wurde. Eine Blue­tooth-Ausstattung ermöglicht es, die Module für Licht, Audio und Dampf in der Luxusdusche mit verschiedenen mobilen Endgeräten zu steuern. Verantwortlich dafür ist eine entsprechende „Grohe SPA“-App.

Digitaler Bedienkomfort und Hygiene im WC-Bereich
Elektronik-Komfort mit digitalem Hintergrund, Programmierung und Fernbedienung oder – ganz neu – auch unter Einsatz der Näherungstechnologie bewährt sich auch immer mehr im WC-Bereich, ob innerhalb des Badezimmers und auch besonders im Gäste-WC: Gerade dort wird man den Benutzern die berührungslose Spülauslösung mit Gewinn präsentieren. Am Markt für Vorwand- und Spültechnik findet sich  eine Auswahl an elektronischen Betätigungsplatten, die für Hygiene und Bedienkomfort sorgen, beispielsweise, indem sie die Spülung durch Handannäherung auslösen. Darüber hinaus fügen sie sich mit minimalistischer Formgebung auch besonders elegant in die Badgestaltung ein. Eine alternative, nicht-digitale Lösung mit viel Freiheit für den Planer bietet ferner z. B. Geberit mit den Fernbedienungen „Typ 01“, „Typ 10“ und „Typ 70“ an, die auch neben dem WC montiert werden können und mechanisch auslösen.
Die Bandbreite digitaler Steuerung und individueller Programmierfähigkeit zeigen wiederum die vielfältigen Dusch-WC-Systeme. Hier gehört es fast schon zum Standard – in der Oberklasse –, Idealtemperatur, bevorzugten Wasserstrahl und Düsenposition individuell festlegen und mit Memory-Funktion abrufen zu können. Der sich selbst öffnende und schließende WC-Deckel, der den Benutzer bereits auf Distanz erkennt, und nicht zuletzt der Deodorizer, der sich automatisch einschaltet, runden das Hightech-Bild in Bad und WC ab.
„In naher Zukunft wird sich das Bad – so wie wir es noch als Funktions- oder Wellnessbad kennen – zu einer multifunktionalen und multimedialen Erlebniswelt über alle Altersstufen hinweg entwickeln”, heißt es beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Der Zentralverband hat beim SIBIS Institut für Sozialforschung und der Tellur GmbH aus dem IT-Bereich die Studie „Smarte Bäder“ ausarbeiten lassen und bietet sie auf der ZVSHK-Website zum Download an (gebührenpflichtig). Neben Radio und Fernsehen werde unausweichlich auch das Internet ins Badezimmer einziehen, prognostizieren die Forscher.

Autor: Heinz Kaiser, Hamburg

 


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