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Vom kalten Neonlicht zu stimmungsvollen Lichtszenarien

Anforderungen an die Beleuchtung von Bädern, Planungshinweise und Ausführungsbeispiele

Bewusst Reize setzen: Das gut austarierte Zusammenspiel von Allgemeinbeleuchtung und Akzentlicht, das einzelne Bereiche im Bad hervorhebt, schafft eine ebenso spannende wie wohltuende Raumstimmung. Bild: Paulmann Licht

Keine störenden Reflexe, keine unschönen Schatten: Zwei baugleiche Leuchten, links und rechts vom Spiegel installiert, sorgen mit ihrem diffusen Licht für eine gleichmäßige und schattenfreie Ausleuchtung. Bild: Paulmann Licht

Die Lichtfarbe ist entscheidend: Morgens empfiehlt sich eine Beleuchtung, die belebend und motivierend wirkt, abends ist eine beruhigende Lichtstimmung gefragt. Auch Kaminfeuer wirkt sehr entspannend. Bilder: Wahl GmbH

Bei der Licht­planung unbedingt berücksichtigen: die Wechselwirkung von Kunst- und Tageslicht, Wandfarbe, Materialien und Einrichtung. Denn je heller das Umfeld, umso geringer die benötigte Lampenleistung, um gutes und sicheres Sehen zu ermöglichen. Bild: licht.de

Innovative LED-Technologie und intelligente Lichtsteuerung: Über ein Touch-Panel lassen sich Lichtstärke und -farbe gezielt steuern oder individuell programmierte Lichtszenarien abrufen – ganz nach Bedarf, Stimmung oder Tageszeit. Bild: licht.de

Licht aus der Dusche: Diese akzentbetonte und außergewöhnliche Art der Beleuchtung will das Licht mit Wasser verbinden. Bild: Hansgrohe SE/Axor.

Strom und Wasser: Die Norm DIN VDE 0100, Teil 701 definiert drei Schutzbereiche im Bad und schreibt fest, welche Voraussetzungen die Beleuchtung aus Sicherheitsgründen jeweils zu erfüllen hat. Bilder: licht.de

 

Als das Bad nur Nasszelle war, reichten schmucklose Leuchtstoffröhren zur Beleuchtung vollends aus. Mit dem Wandel zum individuell gestalteten Wohlfühlraum und Wellness-Oase sind nicht nur die Ansprüche an Materialien, Einrichtungsgegenstände und Smart-Home-Funktionen zur Bedienung von Geräten bis hin zum Abspielen von Musik gewachsen. Auch das Licht spielt dabei eine zentrale Rolle. Für das Gelingen der Badgestaltung gehört somit eine durchdachte Lichtplanung in der Regel zu den notwendigen Maßnahmen.

Gutes Licht ist nicht nur wichtig für die menschliche Wahrnehmung. Gutes Licht sorgt zudem für Sicherheit und Wohlgefühl. Und gutes Licht trägt ganz wesentlich dazu bei, dass Räume und Architektur richtig zur Geltung kommen. Aus all diesen Gründen ist eine durchdachte Lichtlösung auch bei der Badplanung von grundlegender Bedeutung. Dies gilt umso mehr, als mit dem Wandel des Bads von der rein funktionalen Nasszelle früherer Jahre hin zum individuellen Wohlfühlort und Lebensraum auch die Anforderungen an die Beleuchtung gestiegen sind. Und die Ansprüche der Nutzer, für die das moderne Bad – genauso wie Wohnzimmer oder Küche – ihren Lebensstil zum Ausdruck bringen und dabei rundum angenehmen Wohnkomfort bieten soll.
Dort, wo früher vielfach eine schlichte Neonröhre am Spiegelschrank oder an der Decke für eine meist zu üppige Allgemeinbeleuchtung und eine sterile Atmosphäre gesorgt hat, geht es heute darum, in den verschiedenen Bereichen des Badezimmers für das richtige, auf die jeweilige Nutzung abgestimmte Licht und eine bedarfsgerechte, nutzerfreundliche Lichtstimmung zu sorgen. „Es gibt in der Wohnarchitektur kaum einen Raum, in dem die Beleuchtung so vielfältige Aufgaben zu erfüllen hat wie im Bad“, erklärt Iska Schönfeld, langjährige Lichtplanerin und bis 2008 Professorin für Lighting Design an der Hochschule Hildesheim. Dies habe zum einen damit zu tun, dass im Badezimmer nach wie vor aufgrund fehlender oder nur klein dimensionierter Fenster Kunstlicht die alles entscheidende Rolle spiele. „Zum anderen“, so Beleuchtungsexpertin Schönfeld weiter, „benötigen wir am Morgen nach dem Aufwachen, wenn wir uns fit machen für den Tag, ein anderes Licht als am Abend vor dem Zubettgehen, wenn es gilt, wieder langsam zur Ruhe zu kommen. Und beim Blick in den Spiegel – sei es zum Rasieren, Schminken oder Einsetzen der Kontaktlinsen – sind andere Lichtverhältnisse dienlich als beim Entspannungsbad in der Wanne.“ Um eine optimale Lichtqualität im Bad sicherzustellen, reichen die erwähnte Decken- oder Spiegelleuchte bei Weitem nicht aus. Es kommt vielmehr darauf an, verschiedene Leuchten entsprechend ihrer Eigenschaften miteinander zu kombinieren und sinnvoll im Raum zu positionieren. Dabei bietet sich auch das Bad dafür an, um sich die Vorteile innovativer LED-Technologie – insbesondere im Zusammenspiel mit intelligenter Lichtsteuerung – zunutze zu machen.

LED – das Licht der Zukunft
LEDs sind durch die erzielten technischen Fortschritte heute nicht mehr nur effizient und umweltverträglich, langlebig, einfach steuerbar und kompakt in den Abmessungen. Darüber hinaus können sie sich in puncto Lichtausbeute, Helligkeit und Lichtfarbe, die für die Qualität des Lichts eine zentrale Rolle spielen, längst mit konventionellen Leuchtmitteln messen. Ihr hochwertiges weißes Licht taugt problemlos zur Allgemeinbeleuchtung – im privaten Heim genauso wie in professionellen Anwendungen. Grundlage hierfür sind die in den letzten Jahren entwickelten High-Power-LEDs (Lumileds). Sie stellen nicht nur eine gute Farbwiedergabe (bis zu Ra > 90) sicher, sondern sind zudem auch dafür verantwortlich, dass das einst für die Leuchtdioden typische kalte Licht einem angenehmen warmweißen Licht gewichen ist: Mit 2700 Kelvin und aufgrund gleichmäßiger Lichtverteilung schaffen LED-Lichtlösungen inzwischen eine gemütliche Lichtstimmung, wie es bisher nur herkömmlichen Lampen gelungen ist. Dies gilt umso mehr, als diese High-Power-LEDs beim Dimmen genauso wie Glühbirnen exakt der idealen, von Menschen als besonders angenehm wahrgenommenen „Black Body-Kurve“ folgen, also ihre Lichtfarbe mit der Lichtstärke verändern, sodass beim Abdimmen eine behagliche Abendstimmung entsteht.

Lichtsteuerung für mehr Komfort
In der Tat machen Leuchtdioden es besonders einfach, Lichtstärke und -farbe gezielt zu steuern und beides je nach Bedarf, Stimmung oder Tageszeit differenziert im Bad einzusetzen: am Morgen kaltweißes, kräftigeres Licht, das stimuliert und so hilft, munter zu werden, oder kühle Blautöne, um nach dem Sport die erfrischende Dusche noch mehr zu genießen; am Abend warmweißes, sanftes Licht, um die Entspannung zu fördern, oder ein kerzenähnliches, schmeichelndes Licht in gelb-orangenen Tönen, um ein Verwöhnbad vollauf zu genießen. Mit LEDs steht – ganz nach Stimmung und persönlichen Vorlieben – die komplette Palette von mehr als 16 Mio. Farbtönen zur Verfügung, um das Badezimmer lichtdramaturgisch stimmungsvoll in Szene zu setzen.
Im modernen Wohlfühlbad ist die Dimmbarkeit der Beleuchtung die Grundvoraussetzung für angenehmen Lichtkomfort. Sie lässt sich auch mit einfachen technischen Mitteln und ohne großen finanziellen Aufwand realisieren: entsprechende Schalter und konventionelle dimmbare Lampen reichen, um die Intensität des Lichts zu variieren. Deutlich mehr Möglichkeiten eröffnen sich mit dem Einsatz digitaler Steuerungstechnologie. Die Bandbreite reicht dabei von LED-Leuchtmitteln mit dem von der Glühbirne bekannten Schraub- oder Stecksockel in herkömmlichen Leuchten, die sich über eine an den heimischen WLan-Router angeschlossene Einheit und dazugehörige Apps vom Smartphone oder Tablet-Computer aus regeln lassen, bis zur Integration in eine via Bus- oder Funktechnologie gesteuerte Anlage zur Regulierung der gesamten Gebäudesystem- und Mediatechnik in sogenannten Smart Homes. Derart lassen sich beispielsweise individuell komponierte Lichtszenarien programmieren, die nach festgelegten Zeiten ablaufen oder über eine Bedieneinheit – zumeist ein Touch-Panel oder eine Fernbedienung – abgerufen werden.

Gezielt Reize setzen
„Lichtplanung ist letztlich nichts anderes als die Inszenierung von Architektur mit Licht, die darauf ausgerichtet ist, Wahrnehmung und Wohlbefinden des Menschen in Räumen zu fördern und ein Höchstmaß an Komfort sicherzustellen“, erläutert Prof. Iska Schönfeld. „Dazu sollte man unbedingt Monotonie vermeiden, weil sie das menschliche Auge schnell ermüden lässt. Vielmehr kommt es darauf, mit dem Licht gezielt Reize zu setzen, etwa indem man bestimmte Bereiche im Bad hervorhebt und auf diese Weise ganz bewusst Lichtinseln schafft. Im Wechselspiel mit optischen Ruhezonen und der Allgemeinbeleuchtung entsteht auf diese Weise eine spannende Raumstimmung, die in der menschlichen Wahrnehmung als wohltuend empfunden wird.“ Diesen Effekt erreicht man durch das gut austarierte Zusammenwirken von indirekter bzw. diffuser Allgemein- und direkter Akzentbeleuchtung. Für die gleichmäßige Raumausleuchtung, die gutes Sehen und die Orientierung im Raum ermöglicht und damit auch für Sicherheit sorgt, setzt man in der Regel An- bzw. Einbau- oder Pendelleuchten an der Decke ein. In sehr kleinen Bädern reicht dafür oft auch die Spiegelbeleuchtung. In der Dusche und an der Wanne sorgen ein bis zwei Einbauspots der Schutzart IP X7 für ausreichendes Licht (siehe auch Kasten „Achtung: Wasser und Strom“). Dabei ist darauf zu achten, über der Badewanne mit warmem, diffusem Licht zu arbeiten, damit der Badende nicht von oben geblendet wird. In der Dusche hingegen darf die Lichtintensität durchaus etwas höher sein.
Insgesamt wird für die Raumausleuchtung im Bad eine gleichmäßige Beleuchtungsstärke von mindestens 300 Lux empfohlen. Kein Problem, denn für das Bad sind üblicherweise zwei getrennte Beleuchtungskreise für die Decken und Spiegel- bzw. Wachtischbeleuchtung mit jeweils 500 Lux vorgesehen.
Demgegenüber lockern punktförmig mit Strahlern oder Einbauleuchten in Decke, Wand oder Fußboden elegant gesetzte Lichtakzente – zum Beispiel auf die
frei stehende Wanne – das Ambiente auf und verleihen dem Raum eine besondere Atmosphäre. Lichtakzente aus Wandleuchten lassen überdies den Raum größer wirken.
Wichtig ist, bei der Lichtplanung die Wechselwirkungen von Licht, Wand- bzw. Fliesenfarbe, Materialien und Einrichtung zu beachten. Dies hilft, zum einen störende Reflexe oder irritierende Schlagschatten zu verhindern. Zum anderen erhält man so auch einen ungefähren Anhaltspunkt für die Dimensionierung der Beleuchtung. Denn je dunkler die Wände oder Fliesen ausfallen, umso weniger reflektieren sie das Licht und umso stärker muss die Beleuchtung sein, um gutes und sicheres Sehen zu ermöglichen. Tatsächlich kann der Unterschied der benötigten Lampenleis­tung zwischen Räumen mit hellen und dunklen Wänden mehr als 100 % betragen.

Beleuchtung im Spiegelbereich
Gutes Sehen ist auch das A und O, wenn man vor dem Spiegel steht, um Make-up aufzutragen oder sich zu rasieren. Doch in der Praxis lässt die Spiegelbeleuchtung immer wieder zu wünschen übrig, weil entweder das Licht blendet oder es Teile des Gesichts und Körpers verschattet. Häufig liegt dies daran, dass nach unten abstrahlende Deckenspots oder Halogenstrahler über dem Waschplatz eingesetzt werden, die den Spiegel beleuchten, nicht aber Gesicht und Körper desjenigen, der vor dem Spiegel steht. Deutlich besser geeignet ist jedoch diffuses Licht, weil es weich und schattenfrei ist. Dazu sollten links und rechts vom Spiegel zwei baugleiche Leuchten mit Opalglasabdeckung installiert werden, da so eine gleichmäßige Ausleuchtung gewährleistet ist. Bei gro­ßen Spiegelflächen ist es angeraten, eine zusätzlich, gleichfalls diffus abstrahlende Leuchte über dem Spiegel anzubringen. Wenn dann auch hier Lampen mit warmweißem Licht und guter Farbwiedergabe (Farbwiedergabe-Index Ra ? 90) zum Einsatz kommen, steht einem gelungenen Start in den Tag oder dem sanften Ausklingen des Abends nichts mehr im Weg.

Licht aus Dusche und Wanne
Interessant für die Lichtplanung im Bad sind aber auch die Sanitärprodukte, in die Leuchten integriert wurden. Whirlpools mit Unterwasserlicht, farbig leuchtende Handbrausen, Wannen mit Lichtleisten im Sockel oder Deckenbrausen mit eingebauten Halogenstrahlern gehören zur Angebotspalette vieler Hersteller der Sanitärindustrie. „Häufig geht es dabei in erster Linie um die Inszenierung des Wassers und des Wasservergnügens mit Licht“, urteilt Lichtplanerin Schönfeld. „Im Vordergrund stehen dementsprechend nicht funktionale, sondern eher dekorative Aspekte, die dazu beitragen, dem Bad mit Licht ein besonderes Flair und eine angenehme Atmosphäre zu verleihen.“

Achtung: Wasser und Strom

Aus Sicherheitsgründen ist bei der Planung und Umsetzung der Badbeleuchtung insbesondere die Norm DIN VDE 0100, Teil 701 zu beachten. Die Norm unterteilt das Bad in die Schutzbereiche 0, 1 und 2. Dabei gilt, dass in den Bereichen „Dusche“ und „Wanne“ (Schutzbereich 1 bzw. 2) ausschließlich Leuchten verbaut werden dürfen, die gegen Strahl- bzw. Spritzwasser geschützt sind und entsprechend die Anforderungen der Schutzart IP X5 bzw. IP X4 erfüllen. Im Innenraum von Wanne und Dusche (Schutzbereich 0) sind sogar nur Leuchten der Schutzart IP X7 zulässig. In den Schutzbereichen 0 und 1 dürfen ausschließlich Leuchten mit der Schutzkleinspannung bis 12 Volt betrieben werden. Zudem sollten nur Leuchten eingesetzt werden, die die Sicherheitsprüfzeichen VDE, ENEC oder GS tragen, die die Betriebssicherheit widerspiegeln.

 

 

Lichtplanung für das Bad

Weitere Basisinformationen zu Fragen der Lichtplanung für das Badezimmer stehen u. a. auf der Internetseite www.licht.de zur Verfügung, die der Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI) in Deutschland betreibt. Aber auch Leuchten- und Lampenhersteller wie Paulmann, Philips oder Osram geben auf ihren Websites Tipps zu verschiedenen Aspekten der Beleuchtung im Bad. Da gutes Licht ein entscheidender Faktor für die Badgestaltung ist, bieten inzwischen auch einige Hersteller der Sanitärbranche wie z. B. Dornbracht, Duravit, Hansgrohe, Keuco oder Villeroy & Boch im Rahmen ihrer Fortbildungsprogramme für das SHK-Handwerk, Badplaner oder Architekten Seminare zu Grundlagen der Lichtplanung an. Entsprechende Hinweise sind auf den Websites der genannten Unternehmen zu finden.

 


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