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Schall- und Brandschutz auf der Baustelle Installationstipps für Auszubildende (Teil 1: Schallschutz)

Ursache für viele Fehler bei der Ausführung schall- und brandschutztechnischer Maßnahmen sind oft unzureichende Kenntnisse. Daher soll dieser Beitrag den Auszubildenden an die Thematik heranführen. Teil 1 befasst sich mit dem Schallschutz, Teil 2 im nächsten Heft mit Brandschutz.

 

Zu den Pflichten der Auszubildenden gehört es nach § 13 Berufsbildungsgesetz (BBiG) „die berufliche Handlungsfähigkeit zu erwerben, die zum Erreichen des Ausbildungsziels erforderlich ist und die im Rahmen der Berufsausbildung aufgetragenen Aufgaben sorgfältig auszuführen.“ Auszubildende müssen daher vom Meister oder Gesellen über die Anforderungen eines Auftrages informiert werden bzw. müssen sich informieren lassen, bevor sie handwerkliche Aufgaben ausführen. Auch Auszubildende müssen sich während ihrer Lehrzeit stets ihrer Verantwortung bewusst sein und können sich nicht auf Unkenntnis berufen. Engagement, eigenverantwortliches Handeln und aktives Interesse am Beruf sind die Grundlagen einer erfolgreichen Berufsausbildung.

Schallschutz in Gebäuden

Es gibt zwei Arten von Schallübertragung: Luftschall- und Körperschallübertragung. Unter Luftschall (Bild 1) versteht man die Schallwellen, die sich in der Luft ausbreiten. Im Gegensatz dazu breitet sich Körperschall (Bild 2) in festen oder flüssigen Materialien oder an deren Oberfläche aus, wie z.B. in Rohrleitungen, im Wasser, in oder an Wänden und Decken. Schall ist im Grunde nichts anderes als mechanische Schwingungen und Wellen.

Geräuschprobleme lassen sich nur dann lösen, wenn akustische Zusammenhänge und Begriffe richtig beurteilt und angewandt werden können. In der Regel genügen natürlich solide bauphysikalische Grundkenntnisse, und es ist nicht erforderlich, das gesamte Fachgebiet der Akustik zu beherrschen. Wichtig sind vor allem auch wesentliche Kenntnisse über die vertraglich vereinbarten Leistungen oder den werkvertraglich geschuldeten Schallschutz.

Bild 2: Prinzip der Körperschallübertragung.

In Gebäuden ist – zumindest für einen Sanitär- und Heizungsinstallateur – der Luftschall in der Regel das geringere Problem. Etwas vereinfacht gilt, je schwerer z.B. eine Wohnungstrennwand oder -decke ist, des­to besser ist der Schutz gegen Luftschall. Verbindungsstellen zwischen Wänden und Decken müssen dabei spaltfrei sein, und Wand- und Deckenöffnungen müssen beispielsweise nach der Installation und Durchführung von Rohrleitungen zuverlässig dicht verschlossen werden.

Bild 3: Körperschalldämmung aus Polyethylen mit reißfester Oberfläche für Kunststoff-Abwasserleitungen.

Ein wichtiges Teilgebiet des Schallschutzes im Wohnungs- und Gewerbebau ist der Trittschallschutz. Trittschall ist eine Form des Körperschalls. Hier werden viele Fehler begangen. Die meisten Rohrleitungen werden im Fußbodenaufbau verlegt, da dies einfach und kostengüns­tig ist. Die handwerklichen Leistungen des Installateurs treffen an dieser Stelle mit den anschließenden Arbeiten des Fußboden- und Estrichlegers zusammen.

Bild 4: Ein Wickelstreifen zur Wärme- und Schalldämmung von Rohrleitungen und Armaturen.

Da die Rohrleitungen meistens direkt auf der Rohdecke aufliegen, müssen sie gegen Körperschall gedämmt werden. Hierfür gibt es ausgereifte Dämmlösungen. Wichtig ist, dass die Rohrleitungen über ihre gesamte Länge lückenlos gegen Körperschallübertragung entkoppelt werden. Das bedeutet, dass die Körperschalldämmung auch im Bereich von Befestigungspunkten, Abzweigen usw. durchgehend und zuverlässig angebracht werden muss. Jede Berührung der „blanken“ Rohrleitung mit dem Baukörper führt zu einer Übertragung von Tritt- bzw. Körperschall und damit zu einem akustischen Mangel. Vor „Bastellösungen“ mit ungeeigneten oder zufällig verfügbaren Baustoffen kann nur gewarnt werden. Ungeeignet bedeutet in diesem Zusammenhang auch, dass ein Dämmstoff während oder nach der Montagephase verletzt oder zerstört werden kann. Empfohlen wird deshalb, reißfeste Dämmschläuche zu verwenden (Bild 3).

Bild 5: Fehlerhaft mit einem Wickelstreifen gedämmte Abwasserleitung – Lücken und ungedämmte Rohrstellen müssen bei einer Körperschalldämmung grundsätzlich vermieden werden.

Verwendet man statt durchgehender Dämmschläuche die allseits bekannten Wickelbänder (Bild 4), ist darauf zu achten, dass beim Dämmen keine Lücken entstehen. Ein negatives Beispiel zeigt Bild 5.

Bild 6: Asymmetrische Rohrdämmung: Kompakt-Dämmhülse für Heizungsleitungen im Fußbodenaufbau.

Oft will man Fußbodenaufbauten aus Kosten- und Platzgründen gering halten. Hinzu kommt, dass im Fußboden zusätzlich zahlreiche weitere Leitungen (Kabel für Internet, Telefon usw.) in Leerrohren verlegt werden müssen. Dann werden die Platzverhältnisse enger. Zur Körperschallentkoppelung verwendet man deshalb heute sehr häufig sogenannte Dämmhülsen. Es gibt sowohl exzentrische als auch asymmetrische Dämmhülsen. Ein Beispiel für eine asymmetrische Dämmhülse ist in Bild 6 zu sehen. Und in Bild 7 ein Rohrpaket mit Kompakt-Dämmhülsen.

Bild 7: Kompakt-Dämmhülse für die Verlegung von Rohrleitungen mit geringst möglichem Fußbodenaufbau.

Um Estrichschäden zu vermeiden, sollten Rohrleitungen nach einem einheitlichen Verlegemus­ter montiert werden (Bild 8). Mit möglichst rechtwinkliger Rohrmontage erlaubt es darüber hinaus dem Fußboden-/Estrichleger ein wesentlich schnelleres Verlegen der Trittschalldämmung mit weniger Verschnitt. Bei Verwendung von asymmetrischen, im eingebauten Zustand rechteckig geformten Dämmhülsen wird die Trittschalldämmschicht in der Breite so wenig wie möglich unterbrochen. Der korrekte Einbau von Kompakt-Dämmhülsen beeinträchtigt die Qualität der Trittschalldämmung in keinem Fall. Bei Verwendung runder Dämmhülsen ist mitunter ein etwas größerer Montageaufwand erforderlich. Denn neben einer zusätzlichen Schüttung zur Vermeidung von Hohlräumen ist auch eine über den gedämmten Rohren liegende Trittschalldämmung zwingend notwendig.

Bild 8: Verlegeempfehlung für Rohrleitungen im Fußbodenaufbau.

Autor: Daniel Graba, Leiter Forschung & Entwicklung bei Kolektor Missel Schwab GmbH

Bilder: Kolektor Missel Schwab

www.missel.de

 


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